Ihre Frage an Dr. Brauch:
In Bayern sitzen/saßen in der (katholischen) Kirche die Frauen getrennt von den Männern. In den meisten Fällen sitzen/saßen sie in den Bänken links des Mittelgangs, in einigen Fällen aber auch rechts (so z.B. in Mering Lkr. AIC/FDB). Was ist der Grund für das getrennte Sitzen an sich, was der Grund für die "Seitenwahl"? (Anordnung der Kanzel?)
Dr. Brauch antwortet:
Eine Geschlechtertrennung in der Kirche ist seit dem Frühchristentum und daher in allen drei Hauptkonfessionen (röm.-kath., evang., orthodox) bekannt. In katholischen Kirchen sitzen gewöhnlich die Männer rechts (Süden) und die Frauen links, es gibt jedoch auch Ausnahmen. Einen eindeutigen Grund für diese „Seitenwahl“ konnten selbst befragte Kirchenhistoriker nicht nennen. Jedenfalls gilt im traditionellen Raumprogramm der Sakralarchitektur die Epistelseite (rechts) als Männerseite und die Evangelienseite (links) als Frauenseite. Dementsprechend sind Seitenaltäre, die Christus oder einem männlichen Heiligen geweiht sind, in der Regel rechts, Marienaltäre dagegen links zu finden. Mit der Kanzel dürfte die Sitzordnung nichts zu tun haben, da deren Standort (beispielsweise aus akustischen Gründen) stark variieren konnte. Mit der Geschlechtertrennung sollte im Gotteshaus eine zu große „sündige“ körperliche Nähe zwischen Männern und Frauen verhindert werden. Darüber hinaus gab es aber auch soziale Trennungen, beispielsweise von Adel und Geistlichkeit, von Kindern (vorderste Bänke) oder von verheirateten Männern (Empore).
Die Frauen- und Männerseite gab es m. E. Vor dem Tridentinum nicht. Das hatte zur Folge, dass die jungen Burschen versuchten, einen Platz neben den hübschen Mädchen zu ergattern.
Denn beim FRIEDENSKUSS gab jeder seinem Nachbarn einen richtigen Kuss auf die Wange. Das Konzil sah darin einen Anstoß und trennte Männer und Frauen.
Dann konnten sich die Frauen und die Männer untereinander küssen soviel sie wollten.
Der Friedenskuss ist bei der Konzelebrnten erhalten geblieben.
Rechts bzw. links gilt immer in der Blickrichtung vom Altar (= Christus) her gesehen.