Bräuche in der Kollegstufe – Qualifikationsstufe

Einstiegsinformation

Es gibt in jedem Gymnasium sehr viele Bräuche in der Kollegstufe / Qualifikationsstufe.

Teilnehmende Personen sind in der Regel mindestens alle Schüler der Kollegstufe oder – heute im G8 – der Qualifikationsstufe. Oft sind aber auch jüngere Schüler, ehemalige Schüler, Lehrer, z.T. auch Eltern und Außenstehende beteiligt.

Die Informationen im folgenden Artikel beziehen sich in erster Linie auf

*das Leonhard-Wagner-Gymnasium in Schwabmünchen
*das Vöhlin Gymnasium in Memmingen
*das Droste-Hülshoff-Gymnasium in Freiburg (im Breisgau)
*das Gymnasium Schrobenhausen
*das Maria-Stern-Gymnasium Augsburg
*das Peutinger- Gymnasium Augsburg
*das Friedrich-Hecker-Gymnasium Radolfzell (am Bodensee)
*das Philippinum in Marburg
*das Emil-Fischer-Gymnasium Euskirchen
*die Berufliche Schule Landsberg: Staatliche Berufsschule und Staatliche Berufliche Oberschule Landsberg
*die FOS/ BOS Donauwörth Hans Leipelt

Organisation

Organisatorische Tätigkeiten werden in der Kollegstufe/ Qualifikationsstufe meist von einem kleinen, ausgewählten Teil der Schüler übernommen. Diese sogenannten Arbeitskreise setzen sich jeweils aus 2-20 Schülern zusammen, wobei ein Schüler auch mehreren Arbeitskreisen angehören kann.

An einigen Schulen ist es Brauch, dass diese Schüler nachdem sie gewählt wurden einer Zeremonie unterzogen werden. In dieser werden sie überschüttet mit kleinen Zettelchen, auf denen ihre Mitschüler Wünsche für ihr letztes Schuljahr aufgeschrieben haben. Damit diese Zettel auch am Organisationsteam hängenbleiben werden diese zuvor mit Wasser überschüttet.

Die meisten Entscheidungen, wie die Wahl der Location, des Caterers, der Band usw. werden oft vom Organisationsteam in Eigenregie getroffen.

Dabei gibt es allerdings (mindestens) zwei Ausnahmen:

Das Abimotto

Das Abimotto wird normalerweise in einer Vollversammlung des gesamten Jahrgangs gewählt. Es ist Brauch, dass das Abimotto die Schulleitung, die Schule und ihre Schüler provozieren soll. Ab und zu kommt es deshalb vor, dass das Abimotto von der Schulleitung nicht genehmigt wird. Einige wenige Abiturjahrgänge haben deshalb zwei Abimottos, ein genehmigtes, das sich auch auf dem Abishirt, der Abizeitung, usw. befindet und ein inoffizielles.

Einige genehmigte Abimottos sind, z.B.:

  • Moulin Rouge: 13 Jahre Rotstiftmilieu
  • Oertel´s Thirteen (in Anlehnung an Ocean´s Thirteen und den Kollegstufenbetreuer)
  • Abi 2011, jetzt lassen wir die Puppen tanzen (in Anlehnung an Jim Knopf)
  • Vom Hugo zum Boss

Die Abifahrt

Nach Auskunft einiger älterer ehemaliger Abiturienten (Jahrgang 1959-1969), war es früher in einigen Schulen Brauch, dass der gesamte Abiturjahrgang nach dem Abitur zusammen in den Urlaub gefahren ist. Dieser fand meist in der näheren Umgebung statt und diente dazu noch einmal Zeit miteinander zu verbringen. Heute ist das in-den-Urlaub-fahren immer noch ein Brauch, der allerdings von deutlich kleineren Gruppen ausgeführt wird (ca. 10 Personen). Meist ist das Ziel der Reise heutzutage auch ein deutlich weiter entfernteres als früher.

Es wäre möglich, dass der Brauch mit-allen-zu-fahren durch steigende Zahlen der Abiturienten oder auch die verschiedenen Vorstellungen über die Reiseziele nahezu ausgestorben ist.

Benutzung des KOZ

In einigen Schulen, wie zum Beispiel dem Leonhard-Wagner-Gymnasium in Schwabmünchen, gibt es ein/zwei sogenannte KOZ. So nennen die Kollegiaten das/ die Zimmer, in denen sie ihre Freistunden verbringen. Davon gibt es am LWG zwei Stück. Das sogenannte Streber-KOZ und einen Aufenthaltsraum mit Kicker und Sofa.

Das Streber-KOZ ist ausschließlich für die Schüler da ist, die lernen möchten und dazu Ruhe brauchen. Deshalb wird im Stillezimmer kaum geredet.

Im anderen KOZ dagegen ist meist sehr viel los. So ist es in diesem Raum z.B. zum Brauch geworden, Weihnachten zusammen Flöte zu spielen, oder mit Aktionen wie – einzelne Schüler mit Panzertape an die Wand/ die Tür zu kleben – immer wieder die Vorgängerjahrgänge an Originalität zu übertreffen.

Feste

KOZ-Party

Das KOZ ist das Kollegoberstufenzimmer, das von den Schülern der Kolleg- bzw. Qualifikationsstufe in ihrer Freizeit oder auch zum Lernen genutzt werden kann und damit einen Rückzugsort für die künftigen Abiturienten bildet (siehe Benutzung des KOZ).

An einigen Schulen, zum Beispiel am Leonhard-Wagner-Gymnasium in Schwabmünchen, ist es Brauch eine KOZ- Party zu feiern und dann gemeinsam das KOZ zu stürmen.

Diese Party findet statt, sobald der Abiturjahrgang des jeweiligen Jahres die Schule verlassen hat. Dabei feiern die Schüler der elften (heute zehnten) Klassen zusammen eine Party. Zu dieser gibt es meist auch spezielle T-Shirts, die am Abend der Feier von allen Schülern getragen werden. Nach einer ausgelassenen Party, laufen einige Schüler vom Ort der Feier zur Schule. Dabei ist es nicht unüblich, dass nachts um die 8 Kilometer zurückgelegt werden. Diese Schüler harren nun solange vor der Schule aus, bis der Hausmeister morgens kommt um die Schule aufzusperren. In diesem Moment wird die Schule von den zukünftigen Zwölftklässlern (heute Elftklässlern) gestürmt und das KOZ in Beschlag genommen.

In einigen Schulen ist es nun üblich, das KOZ direkt zu Individualisieren, indem ein eigenes Möbelstück hinzugefügt oder die Wand neu behängt wird.

Facharbeitsabgabeparty/ Seminararbeitsabgabeparty

Zum Konzept einer Facharbeit

Im G9 in Bayern (Abschluss bis zum Schuljahr 2009/2010):

Die Facharbeit war eine auf das wissenschaftliche Studium vorbereitende Arbeit, die von allen Schülern in Deutschland in der gymnasialen Oberstufe angefertigt werden musste. Sie stellte eine Art Abschlussarbeit dar.

Die Schüler mussten dazu in der Lage sein, diese Arbeit selbstständig anzufertigen. Für die Anfertigung dieser Aufgabe war es jedem Schüler möglich sich für einen seiner Leistungskurse zu entscheiden, in welchem er dann diese Leistung erbrachte. Hierfür wurde ihm(ihr entweder ein Thema vom betreffenden Lehrer zur Verfügung gestellt oder er/sie suchen in Absprache mit der betreuenden Lehrkraft selber ein geeignetes Thema. Diese Themenvergabe erfolgt meist im letzten Drittel des vorletzten Schuljahres.

Die Anfertigung der Facharbeit war mit sehr großen Mühen verbunden und stellte für die Schüler eine große Herausforderung dar. Um einen Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten zu erhalten, mussten (für die meisten zum ersten Mal) Literaturrecherchen angestellt, Zitierweisen herausgefunden, sowie selbstständig und strukturiert (inhaltlich und in der Zeiteinteilung) gearbeitet werden.

Einige Zeit nach der Abgabe folgten auch noch kurze Gespräche über die Facharbeiten, die anteilig in die Note miteingingen.

Die Leistung dieser Arbeit ging mit einem relativ großen Teil in die Abiturnote mit ein.

Abzugeben war diese Arbeit vor dem letzten Wochenende im Januar.

Im G8 in Bayern (Abschluss seit dem Schuljahr 2010/2011):

Die Arbeit wird seit der Umstellung auf das achtjährige Gymnasium im W-(wissenschaftspropädeutischen) Seminar angefertigt. Dieses Seminar wird von den Schülern gegen Ende der zehnten Jahrgangsstufe gewählt und festgelegt.

Aufgrund des Seminarsystems wird die Arbeit heute Seminararbeit genannt. Diese wird nach Abgabe dem jeweiligen Seminar (Kurs) in einem mündlichen Vortrag vorgestellt.

Auch wenn sich die Bezeichnung geändert hat, ist das Ziel einer solchen Arbeit gleich geblieben: Sie ist dazu vorgesehen den Schülern das wissenschaftliche Arbeiten näher zu bringen und sie damit auf eine universitäre Laufbahn vorzubereiten. Es geht also hauptsächlich um das Erlernen wissenschaftlicher Methoden.

Die Seminararbeit wird statt dem vierten Semester des jeweiligen W-Seminars eingebracht, allerdings in doppelter Wertung gewichtet.

Die verpflichtende Abgabe findet am zweiten Schultag im November statt.

Feierlichkeiten

Vor allem die letzten Wochen vor der Abgabe der Fach- oder Seminararbeiten war bzw. ist eine für die Schüler sehr belastende und anstrengende Zeit.

Einige Schüler beginnen erst sehr spät mit der Anfertigung der Arbeiten, was das Aufkommen von Stress begünstigt. Aber auch sehr gewissenhafte Schüler, die schon über längere Zeit hinweg an ihren Arbeiten schreiben, verspüren je näher der Abgabetermin kommt immer mehr Stress und Druck. Viele Schüler lassen ihre Arbeiten noch einmal von Mitschülern, Eltern oder Freunden Probe lesen und nicht selten kommt es vor, dass auch noch sehr kurz vor der Abgabe gravierende Fehler entdeckt werden, die eine erneute Überarbeitung nötig machen. Oftmals ist der Andrang von der Woche vor der Abgabe bis hin zum Abgabetag in den Einrichtungen, in denen die Facharbeiten gedruckt und gebunden werden, so hoch, dass die Schüler zum Teil einige Stunden warten müssen, bis sie an der Reihe sind.

Die oben aufgezeigten Strapazen machen es plausibel und einleuchtend, dass zum Ende dieser stressigen Zeit und vor dem nächsten sehr lernintensiven ca. halben Jahr bis hin zum Abitur, für die Schüler der Brauch einer Facharbeits- bzw. Seminarabgabeparty unumgänglich ist.

Organisiert wird die Facharbeitsabgabeparty, wie auch die anderen Partys, von einigen ausgewählten Schülern, die für die finanzielle Planung und die Organisation von Security, Musik und Location zuständig sind.

Meist liegt der Termin der Facharbeitsabgabeparty direkt am, auf den Abgabetermin folgenden ,Wochenende.

In erster Linie bestehen die Teilnehmer aus den angehenden Abiturienten. Herzlich eingeladen sind aber auch alle anderen zahlenden Gäste, so dass oft auch Freunde und Bekannte der Schüler dabei sind. Auch die anderen Schulen aus der Umgebung (in denen viel Werbung dafür gemacht wird) freuen sich jedes Jahr auf dieses ausgelassene Event.

In einigen Schulen ist es Brauch, Kopien der abgegebenen Facharbeiten zu verbrennen, in anderen Schulen wird aus diesen Konfetti angefertigt und verstreut.

Es finden zum Teil auch Feuerwerke oder ein Luftballon-steigen-lassen statt. Auf den an den Karten hängenden Luftballons wird dann das Thema der Facharbeit vermerkt, mit dem Hinweis, dass der interessierte Finder sich melden kann und der betreffende Schüler somit die Last der Facharbeit abgeben kann, indem er dem Finder seine Facharbeit zuschickt.

Mottopartys

Die Schüler der Oberstufe bzw. des jeweiligen Organisationsteams organisieren jedes Jahr mehrere Partys, teilweise auch Mottopartys um Geld für den Abiball, die Abizeitung usw. zu sammeln.

An vielen Gymnasium ist es Brauch, immer die selben Locations und ähnliche Mottos zu wählen.

Um Geld zu sparen findet die Bekanntmachung meist nur über Mundpropaganda, z.T. aber auch über speziell für diesen Anlass gedruckte Flyer oder heutzutage auch über soziale Netzwerke wie Facebook statt.

Beliebte Mottos sind z.B.

  • Bad taste
  • die 70er
  • Schwarz-weiß
  • Halloween
  • Ostern
  • generell Fasching (meist mit eigenem Motto: z..B. Tiere)

Sonstige Feiern – jahreszeitabhängig

Es gibt in vielen Schulen auch Feste /Feiern/ Bräuche, die sich jahreszeitabhängig jedes Jahr wiederholen.

Weihnachten

An Weihnachten ist es in den Abschlussjahrgängen Brauch, dass die Schüler gemeinsam eine kleine Weihnachtsfeier abhalten. Dazu wird in vielen Schulen auch gewichtelt und jeder Schüler erhält auf diese Weise ein nettes kleines Weihnachtsgeschenk.

Fasching

An den meisten Schulen ist es Brauch, dass der Faschingsumzug für die gesamte Schule von den Abiturjahrgängen organisiert wird. Diese wählen das Motto und sind verantwortlich für die Organisation der Verpflegung (z.B. Krapfen) und für die Musik, die meist über die Lautsprecher der Schulen ertönt.

In einigen Städten wie zum Beispiel in Landsberg am Lech findet jährlich am Lumpigen Donnerstag ein Faschingsumzug der Schulen statt. Dazu meldet jede Klasse bzw. Schule das vorher in der Klasse vorgeschlagene und abgestimmte Motto und bekommt dann eine Startnummer zugewiesen. Dann wird in der Freizeit alles für den Umzug vorbereitet, z.B. Plakate gemalt, Kostüme genäht, etc..

Am Tag des Umzugs kommen die Schüler meist bereits in ihren Faschingsoutfits zur Schule oder ziehen sich dort um. Man macht dann noch gemeinsam Brotzeit oder nutzt die verbleibende Zeit noch für letzte Vorbereitungen.

Zu Beginn des Umzugs gehen alle gemeinsam zum Startplatz. Darauf folgt der eigentliche Umzug, der nur einen kleinen Teil des Brauches ausmacht.

Die Vertreter der SMVs (Schülermitverantwortungen) krönen zum Ende des Umzugs die Sieger, die dann auch Preise gewinnen können.

Seit dem Jahr 2011 ist die Teilnahme für die Schulen nicht mehr verpflichtend, sondern freiwillig.

Nach Auskunft der (ehemaligen) Schüler hat in den letzten Jahren hat die Beteiligung an diesen Umzügen leider stark nachgelassen. Dies liegt wohl vor allem daran, dass es für die Schulen ein zu großer Aufwand geworden ist (z.B. einen Wagen genehmigt zu bekommen). Deshalb wurden im Jahr 2014 erstmals auch andere Faschingsgruppen zum Umzug zugelassen, um den Brauch zumindest zum Teil aufrecht zu erhalten.

Ostern

Zum Teil ist es Brauch in den Schulen, dass Osterfeiern veranstaltet werden. Oft werden dafür Nester und kleine Geschenke versteckt, die wie beim Wichteln an Weihnachten vorher einander zugelost wurden.

Abischerz 

siehe Hauptartikel: http://www.brauchwiki.de/Abischerz

Abiturzeitung

Die Abiturzeitung (kurz: Abizeitung) ist eine Erinnerung an die Zeit in der Kollegstufe/ Qualifikationsstufe. Sie erscheint zum Ende des letzten Schuljahres jedes Jahrgangs.

Gekauft wird die Abizeitung meist nicht nur von den Schülern des Abschlussjahrgangs, sondern auch von Lehrern, Eltern und jüngeren Schülern.

Zuständig für die Vollständigkeit, Finanzierung (Sponsoring) und das Layout ist meist eine kleine Gruppe von freiwilligen Schülern des Abschlussjahrgangs. Die konkrete Zahl der Hauptverantwortlichen variiert in den oben genannten Schulen von einem bis zu zehn Schülern.

Allerdings ist es Brauch, dass jeder Schüler seinen Teil zur endgültigen Zeitung beiträgt. Jeder Schüler ist damit beschäftigt, Artikel für Schüler/Lehrer/Studienfahrten usw. zu schreiben, Fotos zu sammeln, zu sortieren und einzuschicken, usw. Es ist nicht üblich, dass sich viele Schüler gar nicht an der Entstehung der Zeitung beteiligen.

Zum Zwecke der Koordination finden auch über das Jahr verstreut sogenannte Vollversammlungen statt, in denen über das Vorankommen gesprochen und weitere Aufgaben delegiert werden.

Oftmals ist die Abizeitung nach dem Abimotto ausgerichtet, was sich in nahezu jedem Abschnitt der Zeitung wiederfinden lässt.

Das Format ist normalerweise DIN A4, selten auch DIN A5.

Typischer Aufbau einer Abizeitung:

  • Vorwort der verantwortlichen Schüler
  • Impressum: mit Herausgeber, Gesamtleitung, Layout, Fotos, Druck, Seitenzahl, Inhalt, usw.
  • Bericht über die Entstehung der Zeitung: In diesem wird kurz über den zeitlichen Ablauf der Entstehung der Zeitung berichtet. Meist ist dieser Artikel auf lustige Weise aufbereitet worden.
  • Inhaltsverzeichnis
  • Umfragen (z.B. Wer kommt meistens zu spät? Wer heiratet zuerst? Wer ist der Lehrerliebling?)
  • Statistiken
  • Meinungsbarometer: in Bezug auf die Schüler (z.B. Schwätzer, Partytier, Labertasche, Blaumacher, Zicke,…) und/oder Lehrer (z.B. streng, beliebt, laut, Korrekturmuffel, usw.)
  • Beste Sprüche: Hier werden die besten Sprüche der Lehrer bzw. aus Lehrer-Schüler-Gesprächen gesammelt und veröffentlicht
  • Artikel über die Schüler: Dieser ist meist mit einem kurzen Steckbrief versehen (Name, Spitzname, Geburtstag, Leistungskurse/Seminare, Pläne,..). Geschrieben werden diese Artikel von Freunden, die sich zusammensetzen und sich etwas für den entsprechenden Schüler typisches einfallen lassen. Solche Artikel sind meist geprägt von sogenannten Insidern, die für die betreffende Clique von großer Bedeutung und mit vielen Erinnerungen verbunden sind. Oft sind diese Artikel mit Fotos versehen, die den Schüler mit seinen Freunden oder in typischen Situationen zeigen. Zum Teil werden auch Kinderfotos bzw. Fotos von der Einschulung der Schüler mit veröffentlicht.
  • Artikel zu den Leistungskursen/ Grundkursen bzw. Seminaren: Diese werden von einzelen freiwilligen Schülern oder Schülergruppen des betreffenden Kurses geschrieben. Oftmals sind die Artikel zu den Kursen sehr kritisch geschrieben, weshalb diese an einigen Schulen vom zuständigen Abizeitungsteam zensiert werden. Jeder Kursartikel wir mit einem Foto des gesamten Kurses versehen, auf dem meist etwas für den jeweiligen Kurs typisches abgebildet ist (z.B. ein Regelkreis in Biologie, der Sport-LK beim Sonnen im Sand, usw.)
  • Artikel zur Schulleistung, dem Sekretariat und den Hausmeistern: In diesen Artikeln werden die betreffenden Personen kurz vorgestellt und einige persönliche, um Teil auch lustige Fragen gestellt und beantwortet.
  • Artikel zu den Studienfahrten: Werden von einem kleinen Teil der Teilnehmer verfasst und mit aussagekräftigen Fotos unterlegt.
  • Fotoseiten: mit Impressionen der Zeit in der Oberstufe/ der gesamten Schulzeit
  • Liste aller Schüler, die nicht bis zum Abitur gekommen sind (Wiederholer, Schulabgänger, Schulwechsler,…)
  • Veröffentlichung von kurzen Anekdoten, Stilblüten, usw.
  • Schlusswort

Die Reihenfolge und Inhalte der Abiturzeitung variieren zum Teil (v.a. aufgrund der verschiedenen Mottos), sind sich aber im Kern sehr ähnlich.

Entlassung der Abiturienten

Offizielle Abiturfeier und Abirede

An manchen Schulen ist es üblich, dass die offizielle Abiturfeier (somit auch die Abirede) und der Abiball ein Event darstellen.

An den meisten Schulen ist es jedoch Brauch, dass diese beiden Feierlichkeiten an zwei Terminen (oft: zwei aufeinanderfolgende Tage oder morgens und abends an einem Tag) stattfinden.

Oft findet vor der offiziellen Abiturfeier (die z.B. in Schwabmünchen in der Stadthalle stattfindet) ein Gottesdienst statt, an dem alle Schüler, Eltern, Geschwister, usw. teilnehmen. Diese sind auch bei der Abiturfeier im Anschluss dabei.

Die Abiturfeier wird dabei meist von der Schule / der Schulleitung organisiert. An diesem Termin werden Reden von der Schulleitung, den Elternsprechern, dem Bürgermeister, usw. gehalten. Alle Schüler bekommen an diesem Tag ihr Zeugnis überreicht.

An manchen Schulen ist es Brauch, dass jeder Schüler sich ein Einlauflied aussuchen darf, das ihn auf dem Weg zu seinem Zeugnis begleitet. An einigen Schulen ist es auch üblich, dass bei der Überreichung des Zeugnisses Bilder der Einschulung und der Ausschulung im Hintergrund gezeigt werden.

Die Schüler die ihr Abitur mit einer 1 vor dem Komma bestanden haben und diejenigen, die ein Stipendium oder eine Auszeichnung erhalten werden separat geehrt.

In einigen Schulen gibt es an diesem Tag bereits ein Buffet gibt und eine, an die offizielle Feier, anschließende separate Party der Abiturienten, an dem die Gäste nicht mehr beteiligt sind (vor allem, wenn kein Abiball mehr folgt).

Die Abirede findet meist bei der offiziellen Abiturfeier statt. Es ist Brauch, dass meist rhetorisch sehr begabte Schüler diese Rede halten, die es oft schaffen ihre Kritiken (negativ und auch positiv) in eine unterhaltsamen Art und Weise zu verpacken und vorzutragen.

Abiball

Organisiert wird der Abiball von einem Organisationsteam der Abiturienten.

An einigen Schulen ist es Brauch, dass der Abiball in einer Disco stattfindet (eher an der FOS/BOS). Ab und zu sind auch die Lehrer dazu eingeladen.

An den meisten Schulen ist es Brauch, dass der Abiball in einer großen Halle mit Lehrern, Eltern und Geschwistern stattfindet. Abhängig von der Größe des Abiturjahrgangs und der Größe der Halle, ist es oft nur möglich pro Schüler 2-4 Besucher einzuladen und mitzubringen.

Meist gibt es neben einem Buffet auch noch eine Band, später einen DJ, einen Fotografen usw.

Oft ist es Brauch, dass jüngere Schüler die Bedienung beim Abiball übernehmen und sich so in einer Art mündlichen Vertrag die Unterstützung der noch jüngeren Schüler bei ihrem Abiball sichern.

An einigen Schulen tanz die Moderatorin des Balls, um die Tanzfläche offiziell zu eröffnen, den Eröffnungstanz mit dem Direktor.

Normalerweise wird von jedem LK / Seminar eine Rede vorbereitet und ein kleines Geschenk an den Lehrer überreicht.

Der Abschluss jeder Abifeier ist normalerweise ein gemeinsamer Gang in die Disco bzw. der discoähnliche Ausklang in der gemieteten Halle/Saal.

Geschenk an die Schule

Es ist an einigen Schulen üblich, dass die Abiturienten gemeinschaftlich ein Geschenk für die Schule organisieren, um zu zeigen, dass sie Teil dieser Schule waren.

Solche Geschenke können z.B. sein:

  • ein Walk of Fame
  • eine Bank graviert mit allen Namen
  • ein Bild mit allen Köpfen (in klein)
  • ein mit allen Namen gravierter riesiger Blumentopf

Sonstiges

An einigen Schulen ist es Brauch zum Ende der Schulzeit ein Theaterstück aufzuführen, in dem die Lehrer etwas auf die Schippe genommen werden.

An anderen Schulen (vor allem den musikalischen Schulen) ist es üblich, dass der Abschlussjahrgang ein Abschlusskonzert veranstaltet.

Gewährpersonen

Die Informationen dieses Artikels stammen allesamt von Schülern/ ehemaligen Schülern (einschließlich mir selber) der oben genannten Gymnasien. Nahezu alle Informanten haben ihren Abschluss zwischen dem Jahr 2006 und heute gemacht bzw. besuchen zum jetzigen Zeitpunkt noch die jeweilige Schule. Aufgrund dieser Tatsache sind die beschriebenen Bräuche allesamt aktuell.

Als direkte Beteiligte an den verschiedenen Bräuchen haben diese Personen den besten Einblick in die Bräuche und konnten deshalb vielfältige (auch zum Teil interne) Informationen und Auskünfte erteilen.

Dadurch, dass die Gewährpersonen für diesen Artikel aus verschiedenen Regionen Deutschlands und aus verschiedenen Schulen stammen, bietet dieser Artikel einen relativ breiten Überblick über verschiedene aktuelle Bräuche in der Kolleg-/ bzw. Qualifikationsstufe.

Belege/ Quellen

http://www.gymnasiale-oberstufe.bayern.de/seminare/w-seminar.html