Ihre Frage an Dr. Brauch:
Warum sagt man beim Kegeln: "Kegelscheib`n"
Dr. Brauch antwortet:
Kurz: weil das bairisch ist. Zur Erklärung schlagen wir doch mal nach im „Deutschen Wörterbuch“, das Jacob und Wilhelm Grimm von 1838 an zusammengestellt haben. Es gewährt uns einen Blick auf die früher üblichen Worte und ihre Bedeutung. Die Grimms führen „kegelscheiben“ als bairischen Ausdruck für „kegeln“ oder „kegelschieben“ an. Das haben sie so aus dem einige Jahre vorher gedruckten „Bayerischen Wörterbuch“ des Johann Andreas Schmeller übernommen. Von dem Spiel „Kegelschieben“, bei dem die Kugeln auf ihr Ziel zu rollen, unterschieden die Grimms das „Kegelschlagen“, bei dem man nach den Kegeln warf. Weiter erklärten sie, dass das Verb „scheiben“ vor ihrer Zeit speziell für die sich wälzende, rollende Fortbewegung von kugelförmigen oder sich um die eigene Achse drehenden Gegenständen verwendet wurde. Wenn also heute jemand „kegelscheib’n“ sagt, verwendet er einen alten, sehr genauen und treffenden Ausdruck. Und der war im 19. Jahrhundert speziell im Bairischen der übliche Ausdruck fürs Kegeln. Der Sprachraum mit bairischem Dialekt hat freilich nicht die Grenzen des Bundeslandes Bayern. Er erstreckt sich vielmehr von Altbayern über Österreich bis nach Südtirol.