Inhalt
Termin

Einstiegsinformation
Weißenhorn ist die älteste Stadt im Landkreis Neu-Ulm im schwäbischen Bayern. Sie hat mit ihren 10 Stadtbezirken insgesamt 13 300 Einwohner. Das Städtchen wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Es war eine bedeutende Handelsstadt im Mittelalter. Die Altstadt Weißenhorn kann noch viele mittelalterliche Bauwerke vorzeigen, dazu zählt unter anderem das Fugger- und Neuffenschloss, das Obere- und Untere Tor und zahlreiche Fachwerkhäuser. Weißenhorn ist eine traditionsbewusste Stadt, in welcher viele Bräuche und Gepflogenheiten stattfinden. Dazu zählt neben vielen althergebrachten Veranstaltungen der Weißenhorner Fasching. Dieser gehört zur schwäbisch-alemannischen Fasnacht. Der Fasching, auch die 5. Jahreszeit genannt, beginnt jedes Jahr am 11.11 um 11.11 Uhr. In Weißenhorn startet die Fasnacht jedoch erst so richtig mit Beginn des Narrenbaumstellens und endet am Faschingsdienstag mit dem Kehraus am Unteren Tor.Ablauf
Narrenbaumstellen
Der Fasching in Weißenhorn beginnt an einem Freitag, zwei Wochen vor dem Faschingswochenende, am Unteren Tor (Giggaler). Dort treffen sich verschiedene Maskerer, Faschingsvereine, Zünfte und Freunde der Weißenhorner Fasnacht. Es folgt ein Umzug mit den Narrenzünften und verschiedenen Musikgruppen, die, die Hauptstraße entlang bis zum Oberen Tor laufen. Dort wird eine alte Linde am Marktplatz mit den Wappen und Tafeln der Faschingsgruppen bunt geschmückt. Der Eschagore, eine Narrenzuft des IWF (Interessengemeinschaft Weißenhorner Fasching), wacht über den Narrenbaum. Nach dem Schmücken des Baumes, wird in der nahe gelegenen Stadthalle gefeiert. Es treten neben den Weißenhorner Gruppen bzw. Zünften auch Musikgruppen aus benachbarten Orten auf. Anschließend wird ausgiebig gefeiert.Erfindermesse und weitere IWF Veranstaltungen
Es folgen weitere Festivitäten, welche fast alle vom IWF veranstaltet werden. Dazu zählt auch die berühmte „Erfindermesse“. Erstmals fand diese Fasnachtsaktivität im Jahr 1984 statt. Bei der Erfindermesse werden verschiedene, originelle und ausgefallene Erfindungen von verschiedenen Erfindern vorgestellt. In einem Jahr hat eine Maschine, welche 10 Bierflaschen auf einmal öffnen kann, gewonnen. Seit ein paar Jahren gibt es auf der Erfindermesse auch das „Durelau“, eine Art schwäbischer Bütt. Dabei kann jeder der Lust hat mitmachen und über verschiedene Leute (z. B. Öffentliche Personen) und das Städtchen Weißenhorn in lustiger Weise reden. Es folgen verschiedene Auftritte, wie beispielsweise von den Weißenhorner Giggalesbronzer u. a.. Anschließend wird wie auf jedem Weißenhorner Faschingsball ausgiebig getanzt und gefeiert. Highlight dieses Jahres war der Moderator Andy Scheiter von Radio 7, welcher als DJ agierte. Neben der allseits berühmten Erfindermesse gibt es noch weitere Festivitäten. Es gibt noch den Kinderball, der am Faschingssamstag in der TSV Halle veranstaltet wird. Dort dürfen die kleinen Weißenhorner ihr Tanzbein schwingen. Daneben gibt es noch einen Faschingsball für Leute ab 50 +. Seit wenigen Jahren veranstaltet der IWF noch die Weißenhorner Faschingsfeetz. Es ist ein wahres Spektakel für junge Erwachsene ab 18. Dort legt ein DJ auf und die jungen Leute tanzen bis das Licht angeht in der Stadthalle in Weißenhorn.Gompiger Doschdig
Am „Gompigen Doschdig“ herrscht Außnahmezustand in der Weißenhorner Altstadt. Ursprünglich war bzw. ist es eine Art Lokal- und Straßenfasching. Abgespielt hat sich diese Festivität auf der Hauptstraße in der Weißenhorner Altstadt und in den damals noch zahlreichen Lokalen und Kneipen. Die kostümierten Leute zogen von Kneipe zu Kneipe tranken dort ausgiebig und feierten bis zum Morgengrauen. Nach und nach kamen immer mehr Bierstände und Bars auf der Hauptstraße dazu. Leider kam es dann zu zahlreichen Schlägereien und stark alkoholisierten Jugendlichen. Es führte dazu, dass seit dem Fasching 2006 die Altstadt abgezäunt wurde und man nun an den gebuchten Securities vorbei muss. Seit ein paar Jahren schon wird dieser Altstadtfasching auch nicht mehr vom IWF veranstaltet. Dieser ist in der Stadthalle vertreten, in welcher zu Faschingsmusik bis in die Puppen gefeiert wird. Am Gomipigen gibt es neben dem Altstadtfasching und dem IWF auch noch die berühmte Feuerwehrbar und Draculabar vom Roten Kreuz. Am Gompigen herrscht sozusagen Ausnahmezustand in Weißenhorn, überall sind maskierte Gruppen unterwegs und feiern in äußerst ausgelassener Stimmung. Die Party vom Gompigen geht fließend über in das bunte Faschingstreiben des Rußigen Freitags. Beginn ist hier in den Bäckereien und Metzgereien in Weißenhorn mit einem deftigen Weißwurstfrühstück. Je nachdem wie viel Durchhaltevermögen jemand besitzt, geht es weiter in diverse Geschäfte, die den Maskerern das ein oder andere Getränk spendieren oder in die nächste Kneipe auf ein Stamperl Schnaps. Am Gompigen Donnerstag findet in Attenhofen, einem Ortsteil von Weißenhorn, das Eselstreiben statt. Auch dieses Ereignis ist eine lang verwurzelte Tradition des Weißenhorner Faschings und davon nicht mehr wegzudenken. Das Eselstreiben gib es schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich banden die männlichen Schüler der siebten Klassen (damals Abschlussklassen) aus Roggenstroh eine ca. 2 Meter hohe Figur (Esel). Er wurde geschmückt mit Zaumzeug und großen Schellen. Ein Junge versteckte sich unter dem Esel und ein anderer war der Fuhrmann, verkleidet mit Maske, Zylinder und schwarzem Frack. Unter dem Esel wurde ursprünglich der dümmste Schüler versteckt. Die übrigen 7.Klässler waren die sogenannten Treiber, die sich als eine Art Harlekin verkleideten. Sie hatten aufgeblasene, getrocknete Saublasen an Stecken mit denen sie die Attenhofer Dorfbevölkerung vom Esel und dem Fuhrmann fernhielten. Diese wollten herausfinden, wer unter dem Esel steckt. Die zweite Aufgabe der Treiber war es, von Haustür zu Haustür zu ziehen und Geld einzutreiben. Dabei sagten sie folgenden Spruch auf:Esel, Esel X, ond drei Baza Schnitz, ond drei Baza Flädermeis, dann het der Esel au a Speis.Nach Beendigung des Umzugs versammelten sich die 7. Klässler in der Kiesgrube und verbrannten dort den Strohesel. Im Gegensatz zu damals, können die Jugendlichen selbst entscheiden, wer unter den Esel schlüpft. Auch nehmen nun schon seit geraumer Zeit Mädchen am Eselstreiben teil. Die 7. Klässler treiben immer noch mit dem Spruch Geld und Süßigkeiten ein. Der Esel wird durch den Großteil des Dorfes getrieben. Pünktlich um 14.00 Uhr springt der Esel aus einer zuvor angekündigten Scheune, vor der sich Groß und Klein versammelt haben. Dort endet dann auch wieder das Eselstreiben. Unterwegs bekommen sie an bestimmten Höfen oder auch der Mühle in Attenhofen Süßigkeiten und Faschingsküchle. Heutzutage wird die stark befahrene Hauptstraße in Attenhofen von der freiwilligen, ortsansässigen Feuerwehr zeitweise abgesperrt. Ein Problem, welches diese langwährende Tradition betrifft ist, dass es nicht mehr so viele Landwirte gibt, welche Roggen anbauen. Der Roggen für den Esel muss nämlich möglichst lang sein und von Hand geschnitten werden, damit er sich gut binden lässt. Deshalb wird heutzutage auch nicht mehr jeder Esel jedes Jahr verbrannt, sondern er wird eingelagert und ausgebessert. Die Jugendlichen verbrennen dann meist als Symbol für den Esel einen Strohballen. Der IWF-Ball, wird wie der Name schon sagt, vom IWF veranstaltet. Dieser ist ein seit 1982 stattfindendes Faschingsereignis. Es spielt eine Band, welche von Faschingshits bis Schlager alles spielt. Es gibt verschiedene Einlagen, wie z. B. dem Fanfarenzug Weißenhorn und der Guggenmusikgruppe „Giggalesbronzer“.
Rosenmontag

Faschingsdienstag

Fasnachtsrufe in Weißenhorn
Ziggezaggeziggezagge heuheuheu huralumba zigastumpa heuheuheu Es fällt a´ Bombakügale auf euser Städtle ra´, dau schreiat alle „Fuirio“, und bronzat dribert r´a´. Beim Schnaggale, beim Schnaggale, dau keahrat d`Maschkr ei´, sie saufat Bier und Brantewei´, und schieabat Gläsla´ei. Luschtig ischt diea` Fas´nacht, wenn mei Muatt´r Küachla bacht, wenn sie ab´r koine bacht`, nau´- pfeif i´auf diea Fas´nacht. Holla, Holla insgemein, Im Hornung geht d´Fas´nacht ein. D´ Fas´nacht ischt a´luscht´ge Zeit, Wau´s so viele Narra´geit; Narra´geit´s groaß und klei´, D´rum woll´mr au´recht luschdig sei.´
Faschingsgruppen in Weißenhorn
D' Eschagore

Gewährspersonen
- M. Müller, alteingesessene Attenhoferin, (*1924)
- M. Ländle, Student aus Weißenhorn, aktives Mitglied der Giggalesbronzer (*1991)
- M. Riedel, Vorstand IWF (Interessen Gemeinschaft Weißenhorner Fasnacht), Erlaubnis gegeben, die Bilder von der IWF Hompage zu nehmen
Literatur
- Oelmann-Schlegel, Volker (Hrsg.): Weißenhorn. Leipzig 2007.
Weblinks
- http://www.giggalesbronzer.de/CMS/index.php/ueber-uns
- http://www.nz-eschagore-weissenhorn.de/
- http://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Ein-Esel-aus-Stroh-laeutet-zum-Endspurt-id18838226.html