Wallfahrtsort Maria Gojau

Einstiegsinformation

Andachtsbild Maria Gojau.
Der Wallfahrtsort Maria Gojau bei Český Krumlov war einer der bedeutensten Wallfahrtsorte von Sudetendeutschen in der heutigen Tschechischen Republik. Teilweise im kalten Krieg sowie nach Grenzöffnung 1989 waren insbesondere Heimatvertriebene an solchen Wallfahrtsorten zusammengekommen, um sich über ihre Kultur und Bräuche auszutauschen.

Wallfahrtsgeschichte

Erste Belege für die Wallfahrt nach Maria Gojau gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück. Dabei war als Ziel der Pilgerfahrten noch eine Quelle mit besonderer Heilswirkung ausgewählt. Im 14. Jahrhundert wurde ein stärkerer Fokus auf eine Statue der Mutter Gottes gelegt, so dass der Wunderbrunnen nicht mehr als primäres Wallfahrtsziel aufgesucht wurde. Dies ist keine spezielle Transformation eines Wallfahrtsortes, sondern lässt sich für eine Vielzahl von Wallfahrtsorten im bayerisch-böhmischen Bereich feststellen. Durch päpstliche Ablassverleihungen wurde Maria Gojau ab 1400 durch die Goldenkroner Zisterzienser als Patronatsherren von Gojau verwaltet. Durch die Hussitenkriege wurde der Wallfahrtsort nahezu lahm gelegt, erst mit der Gegenreformation und der örtlichen Betreuung durch die Zisterzienser kam der Ort im 16. Jahrhundert zur vollen Blüte. Chronisten berichten für diese Zeit von nahezu 30-60 tausend Pilger, die jährlich nach Gojau zur Muttergottes wallfahrten. Trotz Aufklärung und Säkularisation blieb die Wallfahrt bis ins 20. Jahrhundert gerade bei Pilgern aus Krummau und Budweis sehr beliebt.

Die heiligen Samstage

Obwohl schon in den Monaten Februar bis Dezember kein Monat verging, an dem nicht zahlreiche Pilgerscharen in Gojau ankamen, namentlich an den einzelnen Marienfesten und an den Samstagen der Fastenzeit, so waren doch die vier Samstage ds Monats Oktober, die allgemein die goldenen Samstage genannt wurden, die Zeiten der Hauptwallfahrt. Den Namen "Goldene Samstage" hat sich der Volkskmund selbst zurechtgelegt. Einmal wegen der besonderen Ablässe, die von den Päpsten dem Gnadenorten für Oktober verliehen wurden, vielleicht auch aus dem Namen "Heilige Kron" (so wollte König Premysl II: 1263 sein Kloster benennen), der in den geläufigeren Namen Goldenkron umgewandelt wurde. Diese goldenen Samstage wurden zur Zeit der Blüte des Klosters Goldenkron mit ungewohnter Feierlichkeit begangen. In der Kirche wurden die deutsche Predigt gehalten, der eine böhmische im Freien, mit einem vom Goldenkroner Stifts-Prälaten zelebrierten Pontifikal-Amte folgte. Damals zähle man jährlich bis zu 60.000 ankommende Pilger. Der am stärksten besuchte Samstag war der zweite Oktobersamstag, an dem täglich über zwanzig, minter hunderte Pilgerscharen in Gojau ankamen. Auch nach Aufhebung des Klosters Goldenkron im Jahr 1885 zählte man an den goldenen Samstagen 8.683 und über das Jahre 10.643 Kommunikanten. Der Wallfahrtsort Maria Gojau bei Český Krumlov war einer der bedeutensten Wallfahrtsorte von Sudetendeutschen in der heutigen Tschechischen Republik. Teilweise im kalten Krieg sowie nach Grenzöffnung 1989 waren insbesondere Heimatvertriebene an solchen Wallfahrtsorten zusammengekommen, um sich über ihre Kultur und Bräuche auszutauschen.

Gewährspersonen

Mitglieder der Ackermanngemeinde Augsburg

Literatur

  • Raisch, Dieter; Stiepani, Horst: Der Wallfahrtsort Maria Gojau. Ein Beitrag zur Geschichte der Pfarr- und Gnadenkirche Mariä Himmelfahrt. 1997 Breitenberg.

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