Unterwäsche als Silvesterbrauch

Termin

Dieser Brauch findet alljährlich am 31. Dezember statt.

Einstiegsinformation

Unterwäsche aus vergangenen Zeiten gibt Historikern Aufschluss über die gesellschaftlichen Verhältnisse verschiedener Epochen. Gerade in der Zeit um den Jahreswechsel hat das Tragen bestimmter Unterwäsche in vielen Ländern und Kulturen eine besondere Bedeutung. Nachfolgend sollen einige Bräuche, die sich auf das Tragen von Unterwäsche sowie die Mode von früher bis heute beziehen, vorgestellt werden.

Ablauf

In Verbindung mit dem Jahreswechsel haben sich beim Tragen von Unterwäsche verschiedene Bräuche entwickelt, die inzwischen über eine lange Tradition verfügen. So wird in der Silvesternacht vielerorts rote Unterwäsche getragen. Diesem Brauch wird vor allem im Italien Rechnung getragen. Die Farbe Rot steht für ein glückliches Leben in Verbindung mit leidenschaftlicher Liebe. Allerdings werden nur diejenigen begünstigt, welche die roten Dessous als Geschenk erhalten haben. Woher dieser Brauch stammt, lässt sich heutzutage nicht mehr genau sagen. Das Tragen roter Wäsche hat nach der Meinung einiger Experten seinen Ursprung in China, während andere darauf verweisen, dass Rot bereits im antiken Rom Glück symbolisierte.

Auch in Mexiko ist rote Wäsche Trumpf. Daneben verheißt das Tragen gelber Unterbekleidung finanziellen Reichtum. In Brasilien steht Weiß für Gesundheit oder Frieden, weswegen diese Farbe dort in der Silvesternacht häufig Verwendung findet. Gesundheit verspricht auch die Farbe Lila und wer in der Silvesternacht bei seiner Unterwäsche auf Rosa setzt, hofft im neuen Jahr die große Liebe zu finden.

Hintergrund-Infos

In der christlichen Überlieferung hat die Verwendung von Unterwäsche ihren Ursprung im Verstoß Adam und Evas gegen das Gebot Gottes, nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Nach der Übertretung bedeckten die ersten Menschen ihre Blöße mit Feigenblättern.

Lange Zeit wurden lediglich Lendenschurze getragen, um die empfindlichen Geschlechtsteile zu schützen. Von Ober- und Unterbekleidung konnte hier allerdings noch nicht die Rede sein, denn diese waren identisch. Erst im alten Ägypten begannen höhere Repräsentanten des Volkes verschiedene Kleidungsstücke übereinander zu tragen. Hierbei handelte es sich in der Regel um Schurze, die aus Leinen gefertigt waren. Das nicht sichtbare Kleidungsstück wies im Gegensatz zur Oberbekleidung keine Verzierungen auf. Im Laufe der Zeit wandelte sich die Unterwäsche langsam vom rein funktionalen hin zum modischen Kleidungsstück. Gesellschaftlich war das Tragen von Unterbekleidung über lange Zeit den privilegierten Schichten vorbehalten.

Mit dem Aufkommen des Schnürmieders zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde es Brauch, dass Frauen zu gesellschaftlichen Anlässen darum wetteiferten, wer über die schmalste Taille verfügte. Zu der Zeit galt diese Körperregion als der Blickfang für Männer schlechthin. Im Zuge der extremen Einschnürungen kam es bei den Frauen häufig zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Rippen wurden nach oben gedrückt, während die im Unterleib befindlichen Organe regelrecht eingequetscht wurden. Schwere Haltungsschäden, bedingt durch Verkrümmungen des Rückgrats waren die Folge. Zudem kam es wegen der abgetrennten Blutzufuhr häufig zu Ohnmachtsanfällen.

Weblinks

Literatur

  • Loschek Ingrid: Reclams Mode- und Kostümlexikon. Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart 1987. ISBN 3150103436
  • Rowland-Warne L.: Kleidung & Mode: Von der Toga bis zur Mode der Punks. Gerstenberg, Hildesheim 2009. ISBN: 3836955423