Dieser Brauch findet vom 07. bis 08. Juni 2025 statt.
Einstiegsinformation
Unges Pengste stellt eines der schönsten und größten Schützenfeste am linken Niederrhein dar. Gefeiert wird dieses Schützenfest in der kleinen Stadt Korschenbroich, welche dem Rhein-Kreis Neuss, gelegen in Nordrhein-Westfalen, angehört.
Unges Pengste kommt aus dem Plattdeutschen und bedeutet übersetzt nichts anderes als Unser Pfingsten. Diese besondere Pfingstfeier gibt es bereits seit 500 Jahren und immer wieder am Leben gehalten wird diese uralte Tradition durch die Sankt-Sebastianus-Bruderschaft Korschenbroich, sowie die Sankt-Katharina-Junggesellen-Bruderschaft.
Mit über 1.000 Schützen und mehr als 300 Musikern aus den umliegenden Gemeinden, mit Pferden, Blumenträgern und vielem mehr, feiern die Korschenbroicher im Ortskern gemeinsam die Pfingsttage. Neben Messen, Paraden, Umzügen und Schützenbällen gibt es ein großes Festzelt auf dem Matthias-Hoeren-Platz und eine Kirmes mit allerlei Fahrgeschäften und jährlich wechselnden Attraktionen. 2014 waren es um die 30.000 Zuschauer, die an diesen Tagen ihren Weg in den Korschenbroicher Ortskern gefunden haben um dieses Spektakel miterleben und mitfeiern zu können.
Ablauf
Die Feierlichkeiten für Unges Pengste beginnen am Pfingstsamstag, dem Samstag vor Pfingsten und dauern fünf Tage, bis zu dem darauffolgenden Mittwoch, dem Pfingstmittwoch. Die genauen Daten ändern sich jedes Jahr und sind abhängig von dem offiziellen Pfingstdatum. Im Jahr 2014 fiel der Pfingstsonntag auf den 8.6.2014. Unges Pengste in Korschenbroich begann in diesem Jahr folglich am 7.6.2014 und endete am 10.6.2014
Für die Schützen gibt es ein straffes Programm und etliche Kilometer, die an den fünf Tagen abmarschiert werden.
Pfingstsamstag (Beispiel 7.6.2014)
Der Pfingstsamstag beginnt traditionell mit dem Maiensetzen beim Präses um 13.45 Uhr. Eine Stunde später treffen sich der Vorstand und die Offiziere beim Meier und um 15.00 Uhr beginnt die traditionelle Königsmaienfahrt. Drei Stunden später, um 18.00 Uhr, werden am Festzelt auf dem Matthias-Hoeren-Platz die Maien gesetzt, das Fass wird angestochen und die Kirmes gilt offiziell als eröffnet. Um 20.00 Uhr beginnt die erste Tanzveranstaltung im Festzelt.
Pfingstsonntag (Beispiel 8.6.2014)
Der Pfingstsonntag wird durch einen festlichen Gottesdienst mit schützen und Gemeindemitgliedern in der Pfarrkirche begonnen. Anschließend, um 10.30 Uhr, gehen die Schützen zum Frühshoppen ins Festzelt herüber um dort auch alle Orden zu verleihen. Nachmittags um 14:55 treffen sich alles Schützen zu einem Umzug um gemeinsam ihren Vorstand, ihre Minister und zuletzt ihren Schützenkönig abzuholen. um 15:45 erfolgen die Begrüßung beider Bruderschaften, sowie die Serenade aller Musikkapellen. Darauf folgen die Kranzniederlegung und die Totenehrung auf dem Ehrenfriedhof.
Um 16:45 beginnt die Offizielle Parade beider Bruderschaften durch den gesamten Dorfkern. Dieser endet mit dem großen Zapfenstreich und einem gemeinsamen Abmarsch zum Festzelt. Wie am Vortag beginnt hier um 20 Uhr anschließend die Tanzveranstaltung.
Pfingstmontag (Beispiel 9.6.2014)
Der Pfingstmontag beginnt früh am Morgen. Um 7:20 müssen alle Schützen erneut antreten und 10 Minuten später marschieren sie los um erneut die Minister, den Vorstand und den König abzuholen. Anschließend findet ein großes Frühstück mit allen beim König statt. Ein wenig später, um 09.30 Uhr gilt es erneut für die Schützen anzutreten und 10 Minuten später abzumarschieren zu einem erneuten Festgottesdienst (10.00 Uhr) in den Anlagen des Seniorenhauses Korschenbroichs. Um 12.45 Uhr findet dann die große Königsparade mit der Reiterei und den Blumenhörnern statt. Am Abend um 19.25 Uhr gibt’s es zum Abschluss ein Ehrengeleit mit Damen ins Festzelt und um 20.00 Uhr beginnt der Königsball mit diversen Ehrentänzen.
Pfingstdienstag (Beispiel 10.6.2014)
Der Pfingstdienstag beginnt erneut in der Früh. Pünktlich um 09.20 Uhr marschieren die Schützen ab zur Pfarrkirche. Dort findet nun ein besonderer Schützengottesdienst für die Lebenden und Verstorbenen der beiden Bruderschaften statt. Im Anschluss gibt es erneut ein Frühstück, dieses Mal jedoch wieder im Festzelt. Am Abend dann, um 18.30 Uhr, findet erneut eine große Königsparade statt, anschließend marschieren beide Bruderschaften zum Pfarrheim zum Te Deum sowie zum Schlusssegen durch den Präses. Danach wird abermals zum Festzelt marschiert, wo pünktlich um 20.00 Uhr, wie an den Abenden zuvor, eine Tanzveranstaltung stattfindet.
Pfingstmittwoch (Beispiel 11.6.2014)
An diesem „letzten“ Tag der Pfingsttage findet keine große Parade mehr statt. Die Kirmes ist ebenfalls bereits geschlossen. Am Abend jedoch gib es um 19.30 Uhr ein letztes großes Ehrengeleit mit Damen zum Festzelt, wo im Anschluss erneut ein Königsball stattfindet.
Uniformen
Alle Schützen sind verpflichtet bei den Umzügen und Paraden sowie auf den Königsbällen bestimmte Uniformen zu tragen. Dabei gibt es zwei grobe Unterteilungen in schwarze und grüne Uniformen.
Die schwarzen Uniformen müssen ein schwarzer Einreiher in Uniformstoff sein, einfache Sakkos sind dabei nicht zugelassen. Zudem benötigen diese Uniformen Pattentaschen und schwarze Knöpfe. Nicht zugelassen sind Kragenspiegel. Selbst entscheiden dürfen die Züge hier, ob einfach schwarze Schulterklappen auf dem schwarzen Rock getragen werden oder nicht. Schützen mit schwarzer Uniform tragen grundsätzlich einen Zylinder. Die darauf angebrachten Ringe geben Auskunft über den jeweiligen Dienstgrad. An alle Zylinder mit Ringen ist in der Mitte der linken Seite ein Sträußchen anzubinden. Zu den schwarzen Uniformen werden weiße Hosen mit weißen Hemden und wahlweise weißer Fliegen oder silber-grauen Krawatten getragen.
Bei den grünen Uniformen gibt es wiederum zwei Varianten:
Jägerrock: Dieser ist ein hellgrüner Zweireiher mit dunkelgrünem Kragen, Revers und Ärmelaufschlägen. Als Kragenspiel ist ein silbernes Eichenlaub sowie silberne Schulterklappenknöpfe vorschgeschrieben.
Hubertusrock: Hierbei handelt es sich um einen ebenfalls hellgrünen Einreiher mit Rückenfalte und -gürtel. Des Weiteren hat dieser Rock Pattentaschen und zwei Brusttaschen sowie einen dunkelgrünen Stehkragen und ein dunkelgrünes Revers. Neben Hornknöpfen gibt es hier ein goldenes Eichenlaub als Kragenspiel und dafür keine Schulterklappenknöpfe.
Zu beiden Varianten der grünen Uniform gehört ein grüner Hut mit, einheitlich je Zug, entweder einer Feder oder einem Gamsbart. Außerdem haben alle Schützen bei Paraden und Festumzügen weiße Hosen zu tragen. Bei Abendveranstaltungen und Prozessionen sind dagegen schwarze Hosen vorgeschrieben. Zum Vervollständigen der Uniformen ist eine grüne Krawatte zu tragen.
Der Vorstand hat noch einmal eine gesonderte Uniform. Diese besteht aus einem Cut, einer Hose mit Nadelstreifen, einer weißen Fliege sowie einem Zylinder. Sowohl Mitglieder des Vorstands, als auch die Chorgierten haben immer und zu allen Veranstaltungen den Uniformrock zu tragen.
Alle Mannschaften und Unteroffiziere tragen bei den Umzügen und Paraden ein einfaches, hellbraunes Holzgewehr mit traditionellem Blumenschmuck verziert.
Tourismus
Für Einheimische und Touristen, die selber nicht mit den Schützenzügen marschieren, gibt es zahlreiche Möglichkeiten an den Pfingsttagen an „Unges Pengste“ direkt teilzunehmen.
Auf den ursprünglichen Sinn Unges Pengstes bezogen, sind natürlich die großen Festgottesdienste und Gedenken in der St. Andreas Pfarrkirche in Korschenbroich, sowie in den Seniorenanlagen der Stadt besonders erwähnenswert. Sie unterscheiden sich von den üblichen Pfingstgottesdiensten vor allem durch die teilnehmenden Schützen, welche dem ganzen eine noch größere Ehrung und Bedeutung zu teil werden lassen.
Auf die Kultur bezogen, stehen hier aber natürlich die großen Paraden am Pfingstsonntag sowie beide Paraden am Pfingstmontag im Mittelpunkt. Eigens hierfür wird der ganze Dorfkern in diesem Zeitraum für Autofahrer gesperrt. Zusätzlich wird eine große Tribüne am Hauptplatz, dem Kirchplatz Korschenbroichs in der Mitte der Stadt, aufgebaut, von welcher die Zuschauer die Paraden bestens mitverfolgen können. Wer anschließend noch nicht wieder nach Hause fahren möchte, besucht den Matthias-Hoeren-Platz, nur zwei Minuten von der Tribüne und dem Hauptschauplatz entfernt. Hier ist ein großer Kirmesplatz zu finden. Neben diversen Imbissbuden und kleineren Ständen, gibt es Fahrgeschäfte für jede Altersklasse, angefangen beim klassischen Entchen-Angeln über Karusselle bis hin zum Autoskooter. Zusätzlich gibt es jedes Jahr zwei bis drei besondere und immer wieder wechselnde Fahrgeschäfte.
Ein weiteres High-Light stellt das große Festzelt dar, welches nicht nur für Schützen und Angehörige offen steht. Jeden Abend finden hier Tanzveranstaltungen statt, welche ebenfalls bei Alt und Jung äußerst beliebt sind. Besondere Abende sind dabei der Pfingstmontag und der Pfingstdienstag. An diesen Abenden finden die sogenannten Königsbälle statt. Sehenswert ist hier auch das Ehrengeleit der Schützen um 19:30 Uhr ins Festzelt. Dabei sind besonders die Damen in ihren langen und schönen Schützenkleidern einen Blick wert.
Hintergrund-Infos
Was bedeutet Pfingsten?
Pfingsten bedeutet für die Korschenbroicher alles, es ist das Fest der Feste in der kleinen Gemeinde am Niederrhein. Unges bedeutet Unser und erklärt bereits, warum dieses Fest für die Korschenbroicher so besonders ist. Pengste bedeutet Pfingsten und was bedeutet Pfingsten? Es bedeutet der 50. Tag, d .h. 50 Tage zuvor war Ostern und an Pfingsten feiern die Katholiken die Entsendung des Heiligen Geistes durch die Apostel. Dieses Ereignis wird in der katholischen Kirche als die Geburt, den Geburtstag, der Kirche verstanden und aus diesem Grunde jedes Jahr aufs Neue gefeiert.
Gewährspersonen
Als Gewährspersonen sind neben der eigenen Person als gebürtige Korschenbroichern noch eine junge Studentin, 20 Jahre alt, welche als gebürtige Korschenbroicherin jedes Jahr aufs Neue an Unges Pengste teilnimmt und in diesem Jahr selbst beim Ehrengeleit als Dame im Schützenkleid mitgelaufen ist, sowie noch ein paar weitere Korschenbroicher Jungschützen zu nennen.