Tauschen der Trauringe

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Braut und Bräutigam stecken sich während der Zeremonie der Trauung gegenseitig einen Trauring an. Meist an den 4. Finger der linken Hand.

Trauring

Der Ring steht als Symbol für die Ewigkeit, da er keinen Anfang und kein Ende hat. Auch die Ehe soll im Idealfall nicht zu Lebzeiten beider Gatten enden. Bis dass der Tod euch scheidet… heißt es während der christlichen Trauungszeremonie. Den Verlobungsring kannten schon die Römer der Antike. Den Ring als verbindendes Zeichen gab es also schon vor dem Christentum.

Der Ring symbolisiert tiefe Zuneigung und Verbundenheit, wie der englische Schriftsteller Charles Swineburne (1837-1909) treffend formulierte:

Seine runde Form bedeutet das Nichtenden und will sagen, dass Liebe und Neigung füreinander wie in einem Kreis fließen von einem zum anderen und zwar für immer und ewig.

Der Klassiker unter den Eheringen ist der nicht allzu breite gelbgoldene Ring. Zwingend ist diese Form heutzutage jedoch nicht. Die Ehepartner wählen die Trauringe oft gemeinsam aus und kaufen sie auch selbst. Der Handel bietet ein- oder mehrfarbige Ringe aus Gelb-, Weiß-, Rotgold oder Platin an. Manchmal schmücken insbesondere den Ring der Braut ein kleiner Edelstein (Diamant, Brillant) oder mehrere Edelsteinsplitter. In jedem Fall tragen die Ringe beider auf der Innenseite eine Gravur mit dem Vornamen des angetrauten Ehegatten und dem Datum der kirchlichen Trauung.

Verzichtet ein Paar auf eine kirchliche Trauung, tauscht es in der Regel dennoch Trauringe und zwar bei der Eheschließung im Standesamt. Entsprechend lässt es das Datum der standesamtlichen Trauung in den Ring gravieren.

Ringtausch

In der Regel stecken sich die Brautleute den Trauring an den vierten Finger der linken Hand. Eine Erklärung dafür, die sich aus medizinischem Halbwissen speist, ist die, dass vom Ringfinger der linken Hand eine Blutader bis zum Herz führt und somit der Ring immer mit dem Herzen verbunden ist. Ein sehr romantisches Bild. Eine andere ist, dass die meisten Rechtshänder sind. Insofern „stört“ der Ring an der linken Hand weniger bei der Arbeit.

Bis ins Hochmittalter steckte nur der Bräutigam der Braut einen Ring an. Seit dem 11. Jahrhundert ist dann der Ringtausch auch im deutschen Hochzeitsbrauch nachweisbar – berichtet der Volkskundler Walter Hartinger. Dann wurde diese Sitte in unserem Kulturkreis allmählich vom Ringtausch abgelöst. Die neue Sitte verbreitete sich allerdings sehr langsam und die erste Zeit auch nur in den Kreisen höherer Leute. Allgemeingut wurde sie dann letztlich im 19. Jahrhundert. In England gibt es den Ringwechsel bis heute nicht. (nach HARTINGER, S. 164-165)

Literatur

  • Hartinger, Walter: Religion und Brauch. Darmstadt 1992.
  • Schönfeldt, Sybil: Das große Ravensburger Buch der Feste & Bräuche. Durch das Jahr und den Lebenslauf. Ravensburg 1993.
  • Schmidt, Leopold: Hochzeitsbrauch im Wandel der Gegenwart. Wien 1976.