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Termin
Dieser Brauch findet alljährlich am 06. Januar statt.Einstiegsinformation
Beim Sternsingerbrauch ziehen als Könige verkleidete Kinder durch die katholische Gemeinde und sammeln Spenden für einen guten Zweck. Sie tragen einen Stern von Haus zu Haus, singen oder sprechen einen Spruch und schreiben das Segenszeichen Jesus Christus an die Haustüren. Dies geschieht im Zeitraum um den Dreikönigstag. In Hainsacker (2500 Einwohner), einem Ortsteil des Markts Lappersdorf, hat das Sternsingen Tradition. Zeitzeugen erinnern sich, dass ab Ende des zweiten Weltkriegs Sternsinger umgezogen sind. Allerdings gibt es keine bekannten, schriftlich belegten Quellen. Es beteiligen sich jedes Jahr viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene freiwillig um mitzumachen oder zu helfen. Dabei folgt der Brauch immer einem spezifischen Ablauf und erfolgt über mehrere Tage. Der Sternsingerbrauch findet jedes Jahr Anfang Januar statt. Der 6. Januar ist Dreikönigstag und in Bayern gesetzlicher Feiertag. Dieses Jahr (2013) fiel er auf einen Sonntag, sodass die Sternsinger am 4. und 5. Januar ausgesendet wurden. Doch die Vorbereitung dafür fängt schon knapp einen Monat vorher an, wie im Folgenden beschrieben wird.Ablauf
Die nachfolgende empirische Beschreibung bezieht sich auf den 7.12.2012 und das Wochenende des 4., 5. und 6. Januar 2013. Am Freitag, 4. Januar hatte es Temperaturen von 4 – 8°C und Nieselregen. Am Samstag, 5. Januar hatte es 6- 8°C und war trocken mit vereinzelt Nieselregen am Nachmittag. Am Sonntag, den 6. Januar hatte es Temperaturen von 5- 6,5 °C und es war vormittags trocken.Vortreffen am 07.12.2012
Das Vortreffen fand im Pfarrheim Hainsacker statt. Anwesend waren Kinder und Jugendliche, vereinzelt auch mit Müttern. Ich wurde zum Mitschreiben überredet, damit die Organisatorin mehr Zeit zum Koordinieren und die Gruppeneinteilung hatte. Das diesjährige Land „Tansania“, an das die Spenden weitergeleitet werden, wurdemit einem kurzen Film des Kinder-Missionswerks vorgestellt. Jedes Kind bekam einen Informationszettel, auf dem alle wichtigen Daten, Abläufe und der zu erlernende Spruch standen. Der Ablauf wurde erläutert: In den Gruppen gibt es 3 Heilige Könige und einen Sternträger. Zudem sollte es bei einigen Gruppen (Anfänger, Jüngere) eine Begleitperson (Jugendliche) geben. Danach wurden die Formalien vorgestellt: Jede Gruppe bekam einen Sternsingerausweis, diverse Flyer zum Verteilen an die Haushalte, Kreide, Weihrauch, Aufkleber, Stern und Spendenbüchse. Das Mittagessen (Nudeln mit Tomatensauce), das es am Samstag immer gibt, ist kostenlos für die Kinder und wird von der örtlichen Metzgerei gesponsert. Anschließend wurde der Text und das Lied, das dieses und auch schon letztes Jahr an den Türen vorgesungen wurde, von einer Gruppe älterer Sternsinger vorgetragen. Danach erfolgten die Gruppeneinteilung und die Kleidervergabe. Ich wurde als eventuelle Begleitperson in eine Gruppe eingeteilt, in der nur Jungen sind. Die Kleidervergabe schien ein großes Durcheinander zu sein, da bei den Kleiderständern nur drei Mütter waren, die das Ganze koordinierten. Die Kinder nahmensich das, was sie am schönsten fanden und schauten nicht unbedingt gleich auf die richtige Größe der Kleider. Dasselbe galt für die Kronen aus Karton. Die Mütter schauten, dass alle ein Kostüm bekamen und dass die Kleidung zusammenpassten: Gewand mit Gürtel oder Obergewand mit Untergewand.Erster Tag des Sternsingens am 4. Januar 2013
An diesem Freitagnachmittag beginnt das Projekt mit einem Aussende-Gottesdienst in der Pfarrkirche Hainsacker. Ich bin 20 Minuten vorher da und bekomme von der Organisatorin die Einweisung in meine Gruppe. Die meisten Kinder kommen 10- 15 Minuten mit ihren Eltern bzw. einem Elternteil an. Die Gruppen sind in Bänke eingeteilt, die Utensilien liegen dort für jede Gruppe bereit. Es gibt ein Gesangsblatt, das extra für diesen Gottesdienst zusammengestellt wurde. Anwesend sind Sternsinger mit Eltern und Geschwistern, vereinzelt ältere Gemeindemitglieder. Es sind vor allem junge Familien da mit ihren Säuglingen, da diese Täuflinge sind und in dem Gottesdienst zusammen mit den Sternsingern einen Segen bekommen. Die Sternsinger werden entsandt und treffen sich vor der Kirche noch einmal um Gruppenfotos zu machen. Ich wurde dabei als Hauptfotograf eingeteilt. Dann durften die Gruppen losgehen. Meine Gruppe hatte die Hauptstraße und das Siedlungsviertel von Hainsacker. So konnten wir problemlos unsere Ziele zu Fuß erreichen. Andere Gruppen mussten mit dem Auto z.B. zu den umliegenden kleinen Siedlungen gefahren werden. Der Ablauf des Sternsingens an sich lief folgendermaßen ab: einer der 4 Jungen klingelte, es wurde gewartet bis die Tür aufgemacht wurde. Beim Klingeln gab es keine feste Reihenfolge, derjenige, der zuerst bei der Klingel war, klingelte. Wenn die Tür nicht aufgemacht wurde, klingelte man erneut und ließ nach kurzer Wartezeit einen Zettel mit der Benachrichtigung zurück und die Gruppe ging zum nächsten Haus. Wenn aufgemacht wurde, wurde sofort mit dem Spruch und dem Liedsingen begonnen. Das Lied: „Alle: Wie jedes Jahr, so stehen auch heute hier, die Sternsinger von Hainsacker vor eurer Tür. Kaspar: Wir folgen stets demselben Stern, er weist den Weg, den Weg zum Herrn. Melchior: Wir wandern nun von Haus zu Haus und rufen seine Botschaft aus: Balthasar: Gott liebt alle, arm und reich, glaubt es nur, er liebt auch euch! Sternträger: Drum bitten wir euch was zu geben, für die Kinder unserer Welt, damit sie neue Wege gehen unter Gottes Himmelszelt. Alle: Der Herr schenke euch ein gesegnetes Jahr, das wünschen euch Kaspar, Melchior und Balthasar.“ Danach wurde der Spruch aufgesagt. Dabei hatten die Kinder einen gemeinsamen Text und einen Satz, den sie allein sprachen. Die Leute hörten meistens zu und beobachteten die Sternsinger. Nach Beendigung des Spruchs kam von den meisten gleich ein Lob. Danach wurde von einem Sternsinger gefragt, ob er den Segen an die Türe schreiben bzw. den Aufkleber anbringen soll. Bei vielen musste er nur den Segen des letzten Jahres ausbessern, indem die Jahreszahl erneuert wurde. Gleichzeitig oder danach holten die Leute Geld und warfen es in die Spendenbox. Dabei gab es auch Schwierigkeiten, denn die Scheine durfte man nur gerollt durch ein Loch einwerfen, was vielen (v.a. älteren) Personen Schwierigkeiten bereitete und es dann ein Sternsinger übernahm. Zudem gaben viele Leute den Sternsingern Süßigkeiten mit, v.a. Schokolade und Gummibärchen waren als Geschenke beliebt. Ein paar gaben den Sternsingern auch Geld, doch meine Gruppe hatte sich darauf geeinigt, das Geld nicht zu behalten und zu teilen, sondern auch mit in die Spendenbüchse zu werfen. Danach wurde gefragt, ob die Personen Weihrauch kaufen wollten. Er kostete 1,50€ und das Päckchen beinhaltete Kohle, Weihrauch und Kreide, das viele Personen kaufen wollten. Abschließend bekamen die Leute noch ein kleines „Danke“-Kärtchen für ihre Spende gereicht. Ab und zu wollten sich v.a. ältere Personen noch ein bisschen unterhalten und fragten dann nach Namen, Wohnort, Eltern oder redeten über das Wetter und fragten wie lange die Sternsinger heute noch unterwegs wären. An diesem Tag durften die Gruppen nur bis 17.00 Uhr gehen. Treffpunkt war wieder im Pfarrheim, wo die Büchse geleert und gezählt wurde. Meine Gruppe schaffte die Hauptstraße bis dahin nicht ganz.Zweiter Tag des Sternsingens am 5. Januar 2013
Der zweite Tag der Sternsingeraktion begann um 9.00 Uhr früh mit einem Treffen im Pfarrheim. Dort bekam man seine aufgefüllten Utensilien und durfte losstarten, wenn die Gruppe komplett war. Diesmal fuhr ich die Gruppe mit dem Auto zu der Route. Meine Gruppe vervollständigte nun die Hauptstraße und begann und beendete auch die nächste Straße. Von 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr gab es Mittagessen im Pfarrheim und da die Gruppe um 12.00 Uhr mit der Straße fertig geworden war, fuhren wir gemeinsam ins Pfarrheim zum Mittagessen. Die Kasse wurde wieder gezählt. Nachdem jeder der Gruppe ein bis zwei Portionen gegessen hatte, wurden die bis dahin eingesammelten Süßigkeiten wieder gerecht verteilt. Dabei versuchte aber jeder, das, in seinen Augen, Beste der Süßigkeiten zu ergattern. Daher wurde verhandelt, getauscht und bewertet. Um 13.00 Uhr fuhren wir in die nächste Straße und beendeten diese mitsamt 2 kleineren Straßen nach 1,5 Stunden. Somit war unsere Route beendet und wir fuhren um 14.30 zurück ins Pfarrheim. Wir waren die zweite Gruppe, die schon fertig geworden war. Die Utensilien wurden abgegeben, die Kasse wurde erneut gezählt und die Süßigkeiten ein letztes Mal aufgeteilt. Die Sternsinger durften dann noch warten oder nach Hause gehen.Dankgottesdienst am 6. Januar 2013
Am nächsten Tag fand um 10:00 Uhr ein Dankgottesdienst für die Sternsinger statt, weshalb auch hier Anwesenheit gefragt war. Die Kinder trafen sich in ihren Kostümen um 10 Minuten vor 10.00 Uhr vor der Kirche, um zu Beginn des Gottesdienstes mit den Ministranten und dem Pfarrer einziehen zu können. Für die Sternsinger waren ab der dritten Reihe fünf Reihen auf jeder Seite reserviert. Die Kirche war gut besucht und fast voll. Da der 6.01. ein Feiertag in der katholischen Kirche ist, wurde der Gottesdienst von speziellen Gesangs- und Streicheinlagen untermalt. Im Gottesdienst wurde nochmal das Land Tansania vorgestellt und den Sternsingern für ihre freiwillige Mithilfe gedankt. Zusammen hatten alle Gruppen mehr als 6000 Euro gesammelt. Nach dem Gottesdienst durften alle Sternsinger vor den Altar kommen und bekamen dort ihre Urkunde für die Teilnahme als Sternsinger ausgehändigt zusammen mit einem Reflektor- Anhänger zur Erinnerung ausgehändigt. Damit wurde der Sternsinger-Brauch für das Jahr 2013 beschlossen.Akteure, Raum und Deutung
Die Akteure umfassen Sternsinger, Begleiter, Organisatoren, Eltern, Kirchgänger und die Bewohner der Gemeinde. Als Hauptakteure waren 23 weibliche, 20 männliche Sternsinger im Alter von 8 bis 14 Jahren unterwegs. Die meisten sind auch als Ministranten tätig. Die Firmlinge sollen nach Möglichkeit auch mitwirken. Die Verkleidung der Sternsinger bestand aus bunten, selbstgenähten Gewändern, die jedes Jahr wiederverwendet werden, zudem eine Krone oder eine andere Kopfbedeckung, wie z.B. ein Stoffring. Als Requisiten dienen ein Holzstern (mit Text hinten darauf geklebt), eine Spendenbüchse aus Blech, Weihrauch zum Verkaufen, Zettel zum Verteilen, mehrere Stofftüten für Süßigkeiten. Die Gruppenbildung erfolgt durch Einteilung. Zu der beobachteten Gruppe gehören 4 Jungen, alle 5. und 6. Jahrgangsstufe. Davon gehen 3 auf Gymnasien, einer auf die Hauptschule. Drei von ihnen hatten abwechselnd das Wort, der andere hielt sich eher zurück und folgte den anderen. Öfter gab es auch einmal Gezanke über Kleinigkeiten oder auch Rangeleien, aber nur wenn sie unter sich waren, vor Publikum waren sie meistens in ihrer Rolle (einmal gab es Gelächter über ein lustiges Baby). Als weitere Akteure kamen die Begleiter hinzu: Sie betreuen die Gruppen, die aus jüngeren Kindern bestehen. Die Betreuer gehen in den Straßen mit, aber bleiben im Hintergrund, bzw. am Gartenzaun stehen. Zudem gibt es die Organisatoren: Frau D., die Pastoralassistentin der Gemeinde hatte die Hauptorganisation. Herr Pfarrer L. hatte die Leitung. Außerdem gab es helfende Mütter für die Essens-und Kleiderausgabe und ein jugendlicher Mesner übernahm die Geldzählung Als Publikum werden im 1. Gottesdienst die Eltern, junge Familien und (regelmäßige) Kirchgänger bezeichnet. Es waren ca. 150 Leute anwesend. Im 2. Gottesdienst bestand das Publikum aus Eltern, junge Familien, Kindern (da Kinderkirche) und regelmäßigen Kirchgängern ( plus Sonntagskirchgänger), zudem aus den Musizierenden mit Begleitung. Insgesamt waren es ca. 250 Leute. Beim eigentlichen Sternsingen kam es zu Besuchen von 80- 100 Häusern (oft mit mehreren Haushalten). Die Bewohner der Häuser hatten unterschiedliches Alter. V.a. ältere Personen und Frauen waren gut auf den Sternsingerbesuch vorbereitet: Sie hatten schon Schokolade oder Süßigkeiten und Geld bereitgelegt, wohingegen jüngere Personen häufig unvorbereitet waren und erst einmal Geld und Süßigkeiten holen mussten. Die Performanzsituation umfasste den Aktionsraum vor Häusereingängen bei Tageslicht. Es gab keine künstliche Kulisse und keine Dekoration bei Hauseingängen, die extra für Sternsinger hergerichtet worden wäre. Es gab wichtige allgemeine Requisiten: Zettel, die ausgeteilt wurden zur Danksagung, worüber sich v.a. ältere Personen freuten. Es gibt die Rollen Caspar, Melchior, Balthasar und den Sternträger. In der Gruppe wird am Vortreffen ausgemacht, wer welche Rolle spielt. Viele Ältere der Kinder bleiben bei der gleichen Rolle jedes Jahr, vielleicht aus Tradition oder der Wertigkeit der gespielten Person. Obwohl der Sternträger kein „König“ ist, wollen viele ihn spielen und den Stern freiwillig tragen. Die aktuelle Deutung des Brauchs durch Akteure wurde anhand eines kurzen Interviews festgemacht, worin gefragt wird, warum sie mitmachen. Die Antworten waren, dass das Sternsingen für sie dazugehört, weil sie jedes Jahr mitmachen. Auch wollen sie armen Kindern helfen durch die Spendensammlung. Zudem macht es ihnen Spaß. Sie brauchen außerdem den Stempel für das Firmheft. Auch nicht zuletzt zählen die Süßigkeiten, die sie bekommen. Die aktuelle Deutung durch Medien ist zumindest dieses Jahr in Hainsacker nicht vorhanden gewesen, da keine Presse vor Ort war. Aber Zeitungsberichte über Sternsinger anderer Ortschaften sind immer positiv, da es ja auch ein Spendenprojekt ist. Der offizielle Veranstalter ist das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Von der Organisationsstruktur her ist es bundesweit jährlich ein gleiches Motto (2013: „Segen bringen Segen sein“). Die Materialien sind alle designt und verteilt durch das Kindermissionswerk, von dort wird alles an Pfarrgemeinden weitergeleitet und von dem jeweiligen Organisator umgesetzt. Finanziert und gesponsert wird das Projekt durch Spenden an die Sternsinger-Stiftung oder an das Kindermissionswerk. Durch Werbeaktionen erfolgt eine Vorankündigung im Gemeindeblatt und im Pfarrbrief. Zudem werden die Sternsinger ab Silvester in Gottesdiensten angekündigt.Hintergrund-Infos
Der Dreikönigstag wurde abgleitet von der Bibelstelle Mt 2,1, in der die „Weisen aus dem Morgenland“ vorkommen. Über die Zahl Drei wurde spekuliert und schließlich wegen der heiligen Dreizahl übernommen. Im 4. Jh. wurde die festgelegt, dass die Weihnachtszeit und Festzeit am 6. Januar mit dem Dreikönigstag endet. Dieser Tag wurde zum kirchlichen Neujahr und zur Epiphanias, also dem Tag der „Erscheinung des Menschen“. Seitdem gilt der 6. Januar als „Großneujahr“. Im 6. Jh. wurden die Weisen zu Königen gemacht und repräsentierten seitdem alle Völker. Zudem erscheinen ab dem 8 Jh. auch die Namen der Könige: Caspar, Melchior und Balthasar. Die Übersetzung der Namen lautet wie folgt: Melchior der „Lichtkönig“, Balthasar „Gottesschutz“ und Caspar heißt „Schatzträger“. Seit dem 12. Jh. sollen die drei Personen die damals bekannten drei Erdkontinente symbolisieren und zusammen mit dem Jesuskind die vier Lebensalter darstellen. Auch der Stern hat mehrere Deutungen. Die häufigste ist, dass der Stern der Heilige Geist sei, das Zeichen göttlicher Offenbarung, was auf das Epiphaniefest deutet, das am 6. Januar gefeiert wird. Im 15. Jh. wurden die Heiligen Könige vor allem zischen Mailand und Köln verehrt. Sie galten als Patrone des Adels, was sich aber änderte und sie nun zu den Patronen des Bürgertums, der Gastwirte, der Kaufleute und der Reisenden wurden. Der Segen am Dreikönigstag, der über die Türen geschrieben wird, sollte von da an Haus und Stall beschützen und vor Feuer bewahren. Die drei Buchstaben beim Segenspruch an der Türe bedeuteten „Caspar, Melchior, Balthasar“ doch durch protestantische Interpretationen wurde er umgewandelt in „Christus Mansionem Benedicat“ (Christus segne dieses Haus). Seit dem 15. Jhdt. werden Lieder bei den Umzügen der Sternsinger gesungen, die sich von „Heischeliedern“ zu Segenswünschen wandelten. Die Spiele wurden vor allem von Schülern inszeniert und hatten ihre Verbreitung über das ganze deutschsprachige Gebiet. Die „Aktion Dreikönigssingen“ wird von dem Kindermissionswerk der katholischen Kirche seit 1959 getragen. Jedes Jahr unterstützt sie Kinder eines anderen Landes mit den Spenden, die durch die Sternsinger eingesammelt werden. In Hainsacker erinnert sich der Zeitzeuge Franz B. in einem Telefongespräch, dass es nach dem zweiten Weltkrieg Sternsinger gab. Der damalige Pfarrer hieß Diller. Ein weiterer Zeitzeuge belegt, dass im Jahre 1965 es auf jeden Fall schon Sternsinger gab, da er selbst mitumgezogen ist, wie das nachfolgende Foto beweist: Laut Ulrich B. verlief das Sternsingen so „Das Geld wurde damals auch schon von Pfarrer Diller verschickt; der Empfänger ist uns aber unbekannt. Wir sind uns nicht mehr sicher, ob es mehrere Gruppen gab (maximal aber eine zweite Gruppe), aber wir mussten alles zu Fuß gehen, das komplette Pfarrgebiet mit allen noch so kleinen Ortsteilen (z.B. auch Riedhöfl). Wir waren mehrere Tage unterwegs (3-4 Tage) und am 6.Januar war traditionell bei der Feuerwehrjahresversammlung der letzte Auftritt. Es war anstrengend, aber auch schön.“ Allerdings gibt es keine bekannten schriftlichen Quellen, die den genauen Zeitpunkt angeben, ab wann es Sternsinger in Hainsacker gab.Weblinks
Literatur
- Motyka, Gustl: Alte oberpfälzer Bräuche. Regensburg 2002.
- Vossen, Rüdiger: Weihnachtsbräuche in aller Welt. Wegweiser zur Völkerkunde Band 33. Hamburg 1985.
- Weber-Kellermann, Ingeborg: Das Weihnachtsfest. Eine Kultur- und Sozialgeschichte der Weihnachtszeit. Luzern/ Frankfurt a.M. 1978.