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Termin
Wie der Name Dreikönigssingen schon verrät, findet dieser Brauch jedes Jahr um das Dreikönigsfest statt. In Altusried ziehen die Sternsinger drei bis vier Tage vor dem 06. Januar los. Ein Tag würde aufgrund der Größe von Altusried nicht ausreichen, um den Segen in alle Häuser zu bringen. In der Regel werden zwei Tage eingeplant und auch benötigt.
Einstiegsinformation
Sternsingen, auch Dreikönigssingen genannt, ist eine weltweite Hilfsaktion, bei der sich Kinder als die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar verkleiden und von Haus zu Haus ziehen, den Menschen den Segen Gottes für das Jahr bringen und für Kinder in Not in anderen Ländern sammeln. Ausgehend vom Kindermissionswerk, dem Initiator der Aktion, organisiert jede Pfarrgemeinde das Sternsingen nach eigenen Vorstellungen.Ablauf
Die nachfolgende Dokumentation bezieht sich auf das Sternsingen im Jahr 2015, das in diesem Jahr am 02. und 03. Januar stattfand. Das diesjährige Motte der Sternsingeraktion lautete: „Segen bringen, Segen sein. Gesunde Ernährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit!“ Die Sternsingeraktion wird in Altusried präzise vorbereitet und geplant. Die Vorbereitungsphase beginnt bereits Anfang Dezember. Zunächst wird das Beispielland, für das unter anderem im kommenden neuen Jahr gesammelt wird vorgestellt. 2015 wurden die Philippinen als Beispiel für Länder in Not ausgewählt. Mit Materialien, die auf der Website des Kindermissionswerks erhältlich sind, werden die Ministranten über das Land und die dort vorherrschende Armut informiert. In der nächsten Ministrantenstunde, die jede zweite Woche am Samstag im Pfarrheim der Gemeinde Altusried stattfindet, geht es darum, die einzelnen Sternsingergruppen zu bilden. Für das Sternsingen 2015 werden neun Gruppen mit jeweils ca. 4-5 Ministranten formiert. Anschließend teilen die Sternsinger jeweils einer Gruppe die Rollen Caspar, Melchior, Balthasar und Sternträger untereinander auf. Einem Textblatt entnehmen sie ihre Sprechtexte und die Melodie des Sternsingerlieds. Außerdem erhalten sie eine Liste der Straßen und Orte, die zu ihrem „Sternsingergebiet“ gehören. Jede Gruppe wird sich um einen Teil im Ort und um einen Teil im Außengebiet von Altusried kümmern. Nun fehlt noch die passende Sternsingerkleidung, die in der nächsten Ministrantenstunde verteilt wird. Altusried verfügt mittlerweile über einen sehr großen Fundus, da die Zahl der aktiven Sternsinger in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Alle paar Jahre machen sich einige Mütter daran, aus alten Stoffen – unter anderem auch Vorhängen – neue Sternsingerkleider zu nähen. Für 2015 ist dies jedoch nicht nötig, jeder Sternsinger findet ein Untergewand und dazu passenden Mantel. Um die Krone kümmert sich jeder Sternsinger eigenverantwortlich. Am 01. Januar nehmen alle Sternsinger am Neujahrsgottesdienst teil. Sie ministrieren und tragen am Ende des Gottesdienstes ihren Text vor. Am Ende erhalten sie vom Pfarrer die gesegneten Kreiden und den Segen für die bevorstehende Aktion. Die Gruppen vereinbaren nach dem Gottesdienst, wo und wann sie sich am nächsten Tag treffen. Am 02. Januar geht es dann los. Verkleidet, geschminkt, mit Kreide, Kasse und Stern ausgestattet, ziehen die Sternsinger in ihren Gruppen los. Straße für Straße wird abgearbeitet, an unzähligen Haustüren geklingelt, das Sternsingerlied gesungen und der Text vorgetragen. Nach dem Klingeln an der Haustür wird gewartet, bis diese geöffnet wird. Mit einem Spruch, in dem die drei Könige einzeln vorgestellt werden und sich verbeugen, werden die Hausbewohner begrüßt. Anschließend folgen die erste Strophe des Sternsingerliedes und die Segenstexte der einzelnen Könige. Gemeinsam sprechen die Könige noch einen Segenswunsch, bevor der Sternträger seine Bitte um eine Spende für das Kindermissionswerk vorträgt. Nun sind die Hausbewohner an der Reihe, die Spenden geben und gelegentlich etwas Süßes für die Kinder. Ein Sternsinger schreibt mit Kreide den Segen an die Haustür. Während er schreibt, spricht der Sternsinger „Christus mansionem benedicat. Christus segne dieses Haus. Im Jahre 2015.“ Danach verabschieden sich die Sternsinger und ziehen weiter zum nächsten Haus oder zur nächsten Wohnung. Um 13.00 Uhr versammeln sich die Sternsinger im Pfarrheim, wo es für alle ein warmes Mittagessen gibt. 2015 besteht dieses aus einer Kürbissuppe und Kässpatzen mit Salat. Man tauscht sich aus über den Fortschritt und über besonders spendable Menschen. Auch das eine oder andere witzige wird zum Besten gegeben. Die Caspar-Sternsinger werden nachgeschminkt, die Schuhe werden unter die Heizung gestellt. Die Mini-Mamas sind unermüdlich in der Küche zugange und verwöhnen die Kinder mit dem selbstgemachten Essen, Lebkuchen und heißem Tee. Neu gestärkt und aufgewärmt ziehen die Sternsinger wieder los. Leider fängt es an zu regnen und hört auch für den Rest des Tages nicht mehr auf. Tapfer halten die Sternsinger bis ca. 17.00 Uhr durch, bis sie beschließen, am nächsten Tag weiterzumachen. Völlig durchnässt und frierend marschieren sie zum Pfarrheim, wo sie ihre volle Kasse abgeben und leeren. Am zweiten Tag widmen sich die meisten Gruppen dem Außengebiet. Ein Elternteil chauffiert die Gruppe von Haus zu Haus und von Hof zu Hof. Das Wetter ist besser als am Vortag, jedoch ziemlich kalt. Wieder um 13.00 Uhr gibt es Mittagessen im Pfarrheim. Am Nachmittag geht’s je nachdem, was schon erledigt wurde, im Dorf oder im Außengebiet weiter. Gegen 15.00 Uhr kontaktieren sich die Gruppen, um sich gegebenenfalls zu unterstützen und die eine oder andere Straße einer anderen Gruppe zu übernehmen. So gelingt es den Gruppen auch dieses Jahr wieder, an zwei Tagen alles zu schaffen. Um 17.00 Uhr im Pfarrheim und ihre Kassen ab. Am 06. Januar im Dreikönigsgottesdienst sind wieder alle Sternsinger anwesend und feiern eifrig den Gottesdienst mit. Der Pfarrer bedankt sich bei ihnen für ihren Eifer und ihr Durchhaltevermögen. Stolz lächeln die Sternsinger auf dem Gruppenfoto, das nach dem Gottesdienst gemacht wird. In der kommenden Ministrantenstunde werden die Sternsingerkleider wieder eingesammelt und sorgfältig verstaut.Akteure
In Altusried handelt es sich bei den Sternsingern um 36 von ca. 60 Ministranten aus Altusried, die sich dazu entschieden hatten, bei der Sternsingeraktion mitzumachen. Meistens sind dies die etwas jüngeren Ministranten. Die Altersspanne reicht von 9 bis 16 Jahren. Dieses Jahr sind es mehr als Jungen. Weitere Akteure bei der Aktion sind aber auch die Eltern, die ihre Kinder chauffieren und die „Mini-Mamas“, die sich das ganze Jahr über um die Ministranten kümmern und während der Sternsingeraktion dafür sorgen, dass alles gut vorbereitet ist. Sie kümmern sich um die Bereitstellung der Sternsingerkleider, die Informationsbeschaffung über das Beispielland, das Mittagessen und sind zudem rund um die Uhr erreichbar, sollten die Sternsinger Hilfe benötigen. Zum Publikum gehören alle Einwohner von Altusried. Jedes Alter und jedes Geschlecht ist vertreten. Sowohl ältere Menschen als auch Kinder freuen sich jedes Jahr über den Besuch der Sternsinger.Requisiten
Kleidung Zu der Kleidung gehören ein Untergewand und darüber ein Umhang mit Gummizug. Auf dem Kopf tragen die Sternsinger eine goldene Krone aus Pappe, die sie selber basteln dürfen. In Altusried sind die Kleider sehr bunt und verschieden. Unter dem Untergewand tragen die Sternsinger warme Kleidung und feste Schuhe. Unter der Krone bzw. dem Turban tragen sie Mützen oder Stirnbänder. Die Heiligen Drei Könige repräsentieren die drei Kontinente Europa, Afrika und Asien. Caspar, der für Afrika steht, ist dunkelhäutig – der Sternsinger, der diesen König verkörpert, schminkt sich daher das Gesicht schwarz. Anstatt einer Krone trägt er einen Turban. Stern Eine wichtige Requisite beim Sternsingen ist der Stern. Er verbildlicht den Stern von Bethlehem und hat somit einen Schweif. Aus Holz gebaut, wird er auf einem Stab befestigt und golden angemalt. Er ist ungefähr 1,50 m hoch und wird vom Sternträger beim Sternsingen getragen. Kreide und Aufkleber Jede Sternsingergruppe erhält ein paar geweihte weiße Kreiden, mit denen sie an den Haustüren anschreiben können. Eine wichtige Requisite, die noch relativ neu ist, ist der schwarze Aufkleber, auf dem der Segensspruch aufgedruckt ist. Dieser wird für Haustüren benötigt, an denen mit Kreide nicht angeschrieben werden kann. Kasse Die Kassen werden jeden Abend im Pfarrheim abgegeben und geleert. Ein Sternsinger nimmt sie zu sich mit nach Hause und bringt sie am nächsten Tag zum vereinbarten Treffpunkt wieder mit. Das Geld wird am Ende der Sternsingeraktion auf das Konto des Kindermissionswerks überwiesen. Sternsingerausweis Um zu verhindern, dass vermeintliche Sternsingergruppen umherziehen, die nicht für das Kindermissionswerk sammeln, erhält jede Sternsingergruppe zudem einen Sternsingerausweis. Einige Menschen spenden Geld nur, wenn sich die Sammelnden ausweisen können.Sternsingertext
Wichtig ist auch der Sternsingertext, bestehend aus dem Sternsingerlied, der Segensspruch jedes einzelnen Königs und der Spruch des Sternträgers. Das Sternsingerlied ist, im Gegensatz zu den Segenssprüchen, die von den „Mini-Mamas“ jedes Jahr neu ausgewählt werden, schon seit weit über zwanzig Jahren immer gleich.Begrüßung |
Grüß Gott, ihr lieben Leut Öffnet das Haus und öffnet das Tor! Die Sternsinger stehen als Boten davor. Als Könige sind wir bekannt, und werden Caspar, Melchior und Balthasar genannt! |
Lied |
Die heilgen drei König, mit ihrigem Stern; die kommen gegangen, ihr Frauen und Herrn! Der Stern gab ihnen den Schein; ein neues Reich geht uns herein! |
Caspar |
Wir folgen, wie ihr seht, dem Stern, und bringen euch von Gott dem Herrn, den Segen aus der Heilgen Nacht, der glücklich und lebendig macht. |
Melchior |
Euch, eurem Haus und euren Lieben sei unser Zeichen nun geschrieben. Es kündet noch das ganze Jahr von Gottes Segen wunderbar. |
Balthasar |
Nun seid behütet und gesegnet, und jedem, der euch hier begegnet, wird Gottes Segen auch zuteil. Er bringe Frieden, Licht und Heil. |
Alle |
Dass dies so sei in diesem Jahr, das wünscht euch die Dreikönigsschar! |
Sternträger |
Zuletzt, so ist es Brauch und Sitte, tret ich hervor mit einer Bitte, so wie es mein Amt von mir verlangt, fürs Spenden seid vielmals bedankt. Wir bitten euch, ihr wisst es schon, um Gaben für die Mission. Darum öffnet willig eure Hände und gebt uns eine gute Spende. |
Brauch- und Rollenverständnis
In Altusried kann jedes Kind Sternsinger werden. In den meisten Fällen, werden diese Rollen jedoch von den Ministranten in Altusried übernommen. Für diese hat das Sternsingen eine große Bedeutung. Es gehört für sie fest dazu, nach Silvester zwei oder drei Tage zu „opfern“ und für arme Kinder Geld zu sammeln. Zudem macht es ihnen Spaß, in der Gruppe unterwegs zu sein. In Altusried haben die Sternsinger viel Entscheidungsfreiraum, was z.B. die Routenplanung betrifft. Die Kinder erfüllt es mit Stolz, dass sie etwas gegen die Not der Kinder in der Dritten Welt tun können.Organisation der Brauchveranstaltung
Träger der Sternsingeraktion sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), ein Zusammenschluss von 16 katholischen Jugendverbänden. Gemeinsam mit den 27 deutschen Diözesen werden das jährliche Aktions-Motto und das Beispielland festgelegt. Das Kindermissionswerk wurde 1846 gegründet. Präsident des Kindermissionswerks ist Prälat Dr. Klaus Krämer. Mit den Spenden werden jährlich rund 1800 Projekte unterstützt, die Kindern in 100 verschiedenen Ländern der Erde helfen. Die Vergabekommission der Aktion Dreikönigssingen prüft die Hilfsanträge aus aller Welt und entscheidet über die Vergabe der gesammelten Gelder. Unterstützt werden Ländern in Afrika, Asien, Ozeanien, Osteuropa und Lateinamerika. Der Website des Kindermissionswerks können die örtlichen Organisatoren – in Altusried die „Mini-Mamas“ – Informationen über das Beispielland entnehmen. Zudem können sie über die Website die Aufkleber mit der Aufschrift „ C + M + B +“ für das aktuelle Jahr und Informationsbroschüren über das Beispielland bestellen. Jeder Akteur ist sich bewusst, dass er sich ehrenamtlich engagiert und nicht durch Geld entlohnt wird. Gelegentlich gibt es Helfer, die den Sternsingern neue Kleider nähen oder beim Bau von neuen Sternen unterstützen.Interview zum Sternsingen 1949
Herr Siegfried Bösele, in Altusried geboren und dort seit 1998 Mesner in der Pfarrkirche St. Blasius und Alexander in Altusried, war selbst Sternsinger und kann sich noch genau an die damaligen Umstände erinnern. Herr Bösele, wann waren sie denn das erste Mal als Sternsinger unterwegs? Das war 1949. Das war auch das erste Jahr, in dem in Altusried wieder Sternsinger unterwegs waren. Von wem wurde es denn wieder ins Leben gerufen? In erster Linie kam die Idee vom damaligen Pfarrer, aber die treibende Kraft war ein Ehrenamtlicher, der schon Theologie studiert hat, es allerdings aufgegeben hat. Er hat uns die Texte besorgt und sie mit uns gelernt. Damals gab es ja noch keine Mini-Mamas wie heute. Im Kindergarten, heute das Pfarrheim, gab es einen Raum. Da haben wir uns getroffen und die Texte gelernt. Vermutlich waren es andere Texte als dieses Jahr… Ja, wir hatten sehr viele verschiedene Texte. Wir haben sie immer abgewechselt. Das Sternsingerlied, das heute gesungen wird, ist schon sehr lange dabei. Jetzt sind die Texte viel kürzer als damals. Pro Haus haben wir mindestens 20 Minuten gesungen und unsere Sprüche aufgesagt. Zwanzig Minuten? Wie lange waren die Sternsinger denn dann insgesamt unterwegs? Naja, also wir sind schon am 01. Januar losgelaufen. Erst waren wir im Neujahrsgottesdienst, wo wir ausgesendet wurden, danach waren wir noch einkehren. Jede Gruppe war in einer anderen Gaststätte. Und dann sind wir losgelaufen. Und wir haben immer bis zum 06. Januar gebraucht. Manchmal war es zeitlich schon ziemlich knapp. 1949, als es die Sternsinger das erste Mal unterwegs waren, gab es nur zwei Gruppen. Ab 1950 waren es drei Gruppen mit ungefähr vier Leuten pro Gruppe. Mehr Ministranten waren wir damals nicht. Es waren auch noch keine Mädchen dabei. Heute sind es ja meistens mehr Mädchen als Jungen. Das stimmt! Apropos laufen: Mit dem Auto wurden die Sternsinger nicht chauffiert… Ja, wir sind alles gelaufen. Oder mit den Ski gefahren. Altusried war damals noch nicht so groß wie heute, aber die Bauernhöfe lagen schon weit verstreut. Aber wir haben alles zu Fuß gemacht. Also konnten die Sternsinger damals auch nicht mal eben zu sich nach Hause und Mittag essen? Nein, wir haben die Plätzchen gegessen, die wir von den Leuten bekommen haben. Hier und da gab es auch mal eine warme Suppe oder sogar Weißwürste. Es ließ sich also schon aushalten. Waren die Sternsingerkleider warm genug? Die Sternsinger heute können sich warm anziehen unter ihren Gewändern… Ganz am Anfang, bis in die 70er Jahre haben wir noch Ministrantenkleider angezogen. Die typischen Sternsingerkleider mit Umhang kamen erst später. Unter die Kleidung konnten wir uns schon warm anziehen. Auch unter den Kronen haben wir Mützen angezogen. Also waren die Kronen schon dabei. Ja, die hat auch jeder selbst gebastelt. Als Turban haben wir Schals gewickelt und mit einer Klammer festgemacht. Das hat sehr gut ausgesehen und war außerdem auch sehr warm. Der dunkelhäutige König, Caspar, wie hat er sich schwarz geschminkt? Es gab schon schwarze Schminke, aber einer von uns hat sich das Gesicht auch tatsächlich mit Kohle schwarz gefärbt. Hatten die Sternsinger damals noch weitere Utensilien, die an die drei Könige erinnern? Ja, wir hatten auch den Stern, so wie heute. Und wir hatten kleine Kisten, die die Truhen der Heiligen Drei Könige mit den Gaben für das Christkind dargestellt haben. Und natürlich hatten wir eine Kasse. Seit 1959 wird das Sternsingen vom Kindermissionswerk organisiert. Das Geld, das von den Sternsingern gesammelt wird, kommt in Ländern der Dritten Welt Kindern in Armut zu Gute. Wofür wurde in Altusried vor 1959 gesammelt? Das weiß ich nicht genau, aber ich vermute, dass es in die Kollekte kam, also zu dem Geld, das während des Gottesdiensts gesammelt wurde. Da gab es auch einen Plan, wofür es jeweils gesammelt wurde. Zum Beispiel für den Heiligen Vater. Aber genau weiß ich es nicht. Vielen Dank für die Informationen und das Interview! Bemerkenswert ist, dass Herr Bösele nach über 60 Jahren noch alle Sternsingertexte von damals auswendig weiß und sich auch an alles andere sehr genau erinnert.Altes Neujahrslied
Seid munter ihr Christen und tut nicht erschrecken,
wenn wir euch mit Knallen der Büchsen aufwecken.
Seid munter fürwahr, lobt Gott immerdar,
der uns hat beglückt im verflossenen Jahr.
Wir wünschen dem Hausherrn, und auch der Hausfrau,
ein glückseligs neus Jahr nach christlichem Brauch:
Gesundheit, langs Leben, und alles daneben,
was euer Herz wünscht, ja das soll euch Gott geben.
Wir wünschen euch allen, die in dem Haus sein
ein glückseligs neus Jahr vom Christkindelein,
das euch früh und spat, durch göttliche Gnad
alls Unheil abwende, das euch sei zum Schad.
Drum lasst es uns nochmals von Herzen begrüßen,
bevor wir jetzt unser kleins Liedlein beschließen,
und Gott wolln wir loben, all Tag und all Stund,
wir müssen noch weiter, Pfüat Gott und bleibts gsund!
Text des Sternträgers 1964
Viel liebe Leut, macht auf die Herzen! Wir bringen das Licht der Weihnachtskerzen.
Ich bringe das Licht vom Weihnachtsstern, ich bringe den Gnadenruf des Herrn.
Ich bringe das Lied der Engelchöre: Vom Schlaf erheb dich, Menschheit, höre:
Nun soll Gott große Ehre werden, durch ein gar kleines, schwaches Kind
und Friede wird allerorts auf Erden, wo Menschen guten Willens sind.
Wer gern dem ärmeren Bruder gibt, gibt damit Gott, dem Herrn,
wer glaubt und hofft und Jesus liebt, dem leuchtet stets der Stern.
So öffnet Sack und Schrein und Truhn, und möget Ihr viel Gutes tun!
Und was verschenkt die linke Hand, das bleib der rechten unbekannt.
Der Herr wird‘s doch nicht übersehen und nicht am Haus vorübergehen,
das in der Arbeit, im Gebet, so ganz in seinem Zeichen steht.