Dieser Brauch findet am 21. Juli 2024 statt. Er wird immer am dritten Sonntag im Juli begangen.
Einstiegsinformation
Das Skapulierfest ist ein Fest zu Ehren der lieben Frau auf dem Berge Karmel. Dabei wird eine Marienstatue mit dem Skapuliergwand bei einer Prozession durch den Ort getragen und an mehreren feierlich geschmückten Altären wird für die heilige Maria gebetet. Der Gedenktag, welcher der 16. Juli ist, geht bis ins 14. Jahrhundert zurück und wurde 1726 von Papst Benedikt XIII auf die ganze Kirche ausgeweitet.
In Binswangen, einem kleinen Ort circa 30 Kilometer nördlich von Augsburg, wird dieses Fest am dritten Sonntag im Juli gefeiert. Dabei versammelt sich die Kirchengemeinde vor der Marienkapelle und es wird ein Gottesdienst gefeiert. Anschließend findet die Prozession statt, wobei an mehreren geschmückten Altären für die heilige Maria gebetet wird. Zum Abschluss geht man wieder auf den Vorplatz der Kapelle und ein Schlussgebet wird gehalten. In Binswangen wird das krichliche Fest feierlich von der örtlichen Musikkapelle begleitet.
Ablauf
Das Fest zu Ehren der heiligen Maria vom Berge Karmel war dieses Jahr am 21. Juli.
Begonnen wurde auf dem Vorplatz der Kapelle mit einem Wortgottesdienst durch den Stadtpfarrer der Pfarrgemeinde Wertingen, Herr Ostermayer. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der örtlichen Musikkapelle. Anschließend stellt sich die Gemeinde zur Prozession auf. Den Anfang bildet das Kreuz und die Fahnenabordnungen der Ortsvereine, gefolgt von der Blaskapelle. Es folgen die Ministranten und der Himmel mit dem Pfarrer umrahmt von den diesjährigen Kommunionkindern. Darauf folgen die Marienstatue und der Gemeinderat. Den Schluss bildet die Gemeinde. Die Prozession bewegt sich singend und betend durch den Ort bis zu dem feierlich geschmückten Altar. Leider ist es in diesem Jahr nur ein Altar aufgrund von Baumaßnahmen. Am Altar werden einige Gebete gesprochen, und schließlich zieht die Prozession zurück zur Kapelle, wo die Mitglieder des Skapulier und andere Gläubige einen Segen erhalten und die Feier zu Ende ist. Vor Beginn des Gottesdienstes und danach können Gläubige eine Skapuliermedaille erwerben und so Mitglieder der Skapuliergemeinschaft werden. Die Gebete und Lieder werden aus einem dafür zusammengestellten Buch gesprochen oder gesungen. Das Bet- und Singbüchlein zeigt das Bildnis am Hochaltar der Binswanger Kapelle. Im Mittelpunkt der ganzen Feier steht die an diesem Tag geschmückte Marienstatue.
Hintergrund-Infos
Marienverehrung - Entstehung des Karmelitenordens
Bereits im 12. Jahrhundert haben sich Einsiedler und Eremiten im Karmelgebirge, ein kleines Gebirge an der Mittelmeerküste des heutigen Israels, niedergelassen. Außerdem ließen sich dort Kreuzfahrer nieder, die es in die Einsamkeit und Stille zog nach den langen und anstrengenden Gefechten. Unter der Führung des französichen Einsiedlers Berthold wurde der Karmeliten-Orden gegründet. Doch die Karmeliten sind der einzige Orden, der keinen Gründer hat.
Nach alttestamentlicher Überlieferung hatte sich am Berge Karmel bereits Jahrhunderte früher der Prophet Elija am Fuße des Berges angesiedelt, weshalb der Ort auch bei den jungen Christen als heiliger Ort galt. Dies war also genau der richtige Ort, um dort die Stimme Gottes zu vernehmen und Gottes Wege zu entdecken. Deshalb schlossen sich die Eremiten zu einer Gemeinschaft zusammen und prägten eine eigene Lebensweise, die sie als Regel niederschreiben ließen.
Als Leitwort für den neuen Orden wurde die Erfahrung Elijas Gott lebt, und ich stehe vor seinem Angesicht ( vgl. 1 Kön 17,1 ). Wie Elija wollten sie leben aus der Gegenwart des lebendigen Gottes, seinen Willen suchen und leidenschaftlich für Gottes Willen eintreten. Die zweite, für den Lebensentwurf der Eremiten wichtige, biblische Gestalt fanden sie in Maria, die offen war für das Wort Gottes und es vorbehaltlos an sich geschehen ließ. Aus diesem Grund sollte die Gottesmutter die Inspirationsquelle und das Vorbild für ein Leben in der Fußspur Jesu Christi sein.
Bereits 1252 sprach Papst Innozenz IV. von den Eremiten und Brüdern des Ordens der heiligen Maria vom Berge Karmel.
Der Orden heute
Im Laufe seiner Geschichte hat der Karmeliterorden, nicht zuletzt durch seine Heiligen wie zum Beispiel Teresa von Avila, Johannes vom Kreuz, Thérèse von Lisieux, Edith Stein und Titus Brandsma wichtige Beiträge für eine lebensfördernde christliche Spiritualität geleistet, die noch heute vielen Menschen Orientierung bietet. Auch in unserer Zeit lebt der Karmel, der inzwischen in der ganzen Welt verbreitet ist, aus dem für ihn so charakteristischen Zusammenspiel von Kontemplation und Aktion: dem „Stehen vor Gott, also der leidenschaftlichen Suche nach seiner liebevollen Gegenwart im konkreten Heute und dem Engagement für die Menschen, um sie aufmerksam zu machen auf die liebende und heilende Gegenwart Gottes in ihrem Leben. ( nach Günter Benker O. Carm. [http://karmel-marienthal.de/karmel02.html], dritter Abschnitt, zuletzt aufgerufen am 22.10.2013)
Karmeliten sind die Mitglieder des römisch-katholischen „Ordens der Brüder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel“ (lat. Ordo Fratrum Beatissimae Mariae Virginis de Monte Carmelo). Die Mitglieder des in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gegründeten weiblichen Ordenszweiges werden Karmelitinnen genannt.
Der Orden spaltete sich im Zuge der Reformbewegung des 16. Jahrhunderts in Beschuhte Karmeliten und Karmelitinnen, auch Karmeliten von der alten Observanz oder Calzeaten genannt und strenger organisierte Unbeschuhte Karmeliten und Unbeschuhte Karmelitinnen, auch Barfüßer oder Discalceaten genannt. ( nach: [http://de.wikipedia.org/wiki/Karmeliten], zweiter Absatz, zuletzt aufgerufen am 22.10.2013)
Das Skapulier
Der Name leitet sich vom lateinischen scapulae, Schultern ab, da es über die Schulter gehangen wird.
Es gibt eine Unterscheidung zwischen großem Skapulier und kleinem Skapulier. Das große Skapulier ist ein Überwurf über das Ordensgewand von Mönchen und seit dem Mittelalter auch von Nonnen, welches bei den meisten Orden zum Habit gehört. Es besteht aus zwei bis fast zum Boden reichenden Tüchern auf Rücken und Brust und hat anstelle von Ärmeln mehrere Armschlitze, welche durch die Verknüpfung der Tücher entstehen. Die Tücher werden an den Schultern zusammengebunden.
Das kleine Skapulier besteht aus zwei Stückchen braunen Wollstoffes, die durch zwei Tragebändchen miteinander verbunden sind. Das Skapulier wird über beide Schultern hängend getragen und deutet das braune Schulterkleid des Ordensgewandes der Karmeliter an. Eines der Wollstückchen trägt ein Bildnis der Muttergottes mit ihrem göttlichen Kinde auf dem Arm. Beide, Gottesmutter und Jesuskind, reichen, wie bei der Erscheinung gegenüber dem heiligen Simon Stock, ein Skapulier dar. Auf dem anderen Wollstückchen befindet sich das Bild des Gekreuzigten oder des Heiligsten Herzens Jesu. Da das Tragen des Skapuliers unter Umständen mit Unbequemlichkeiten verbunden sein kann, gewährt die heilige Kirche, dass ersatzweise eine spezielle Skaupiermedaille verwendet werden darf, die die entsprechendnen Bildnisse trägt. Diese Medaille ist dem Skapuiler durchaus gleichwertig, dem bloßen Gebrauch der Medaille bleiben daher dieselben Gnadenprivilegien zugesichert wie dem Skapulier. Diese Medaille wird meist vom Laien, also christlichen Mitbürgern, getragen.
Allerdings gibt es auch andere Quellen, die sagen, dass sich das Wort Skapulier von Scapularium = Schulterkleid ableitet. Unter der Art von Überwurf pflegten die Ordensbrüder und -schwestern die Hände zu verbergen als Zeichen ihrer geistigen Verinnerlichung und der Spiritualität.
Die Marien- und Bruderschaftskapelle in Binswangen
Als Mitglied der bischöflichen Gesandtschaft, die alle vier Jahre dem Papst in Vertretung des Bischofs über die Zustände im Bistum berichtete, war Hans Konrad Schertlin, Inhaber der Herrschaft Binswangen, in Rom. Dort sah er, dass Kirchen in einem neuen Baustil, der Renaissance, der sich im 16. Jahrhundert durchgesetzt hatte, errichtet wurden. Sein größter Wunsch war daher, auch in Binswangen ein Gotteshaus nach diesem neuartigen Stil erbauen zu lassen. Den Auftrag zur Planung und Realisierung des des Baus übertrug er Hans Alberthaler, der auch die Dillinger Studienkirche und die Dillinger Basilika Sankt Peter erbaut hatte. Als Grundlage für den Bau diente Donato Bramantes Entwurf für die Peterskirche in Rom. Beeinflusst wurde der Bau auch maßgeblich von Elias Holl, dem Erbauer des Augsburger Rathauses. Als Renaissance-Kirche mit Kuppel und zwei Türmen beansprucht die Kapelle einen besonderen Rang unter den sakralen Bauten Schwabens. Die Planung der Kapelle begann 1617, die eigentlichen Baujahre waren aber 1629 und 1630, also mitten im 30 jährigen Krieg.Erstaunlicherweise konnte das Bauwerk trotz der Wirren des 30 jährigen Krieges ohne nennenswerte Störungen gebaut werden, so dass Georg Resch, Weihbischof von Eichstätt, es am 17. November 1630 zu Ehren der Mutter Gottes vom Berge Karmel, der heiligen Mutter Anna und der heiligen Josef und Joachim weihen konnte.
Hans Konrad Schertlin übergab dem Gotteshaus Reliquien aus römischen Katakomben, die erst 1617 dort entdeckt worden waren. Bis heute hat die Kapelle ihre Bedeutung als Mittelpunkt der Bruderschaft zur Verehrung der lieben Frau vom Berge Karmel bewahren können.
Auffallend an der Kapelle ist, dass sie exakt auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes mit gleichlangen Längsbalken und Querbalken errichtet wurde. Über der Kreuzung baut sich auf vier abgerundeten Pfeilern ein Achteckraum mit innen quadratischen und außen abgerundeten Fensteröffnungen auf jeder Seite.
Trotz der architektonischen Besonderheit wäre die Kapelle beinahe der Säkularisation zum Opfer gefallen. Sie ging 1803 in den Besitz des bayerischen Staates über und sollte abgerissen werden. 1809 erstand sie die Gemeinde Binswangen und bewahrte sie so vor der Zerstörung. Die Kapelle war inzwischen übel zugerichtet worden. Die Gemeinde setzte sie wieder instand, wodurch 1814 wieder Gottesdienste abgehalten werden konnten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden mehrere Renovierungen vorgenommen. Die letzten Kriegstage 1945 zerstörten große Teile des Binswanger Heiligtums, aber bereits 1948 war sie weitgehend wieder hergestellt. 1982 wurde eine umfassende Renovierung vorgenommen. Ihr heutiges Aussehen verdankt die Kapelle einer weiteren Renovierung, die letztes Jahr abgeschlossen wurde.
Am Hochalter der Kapelle ist ein Bildnis zu sehen, das die Legende zum Skapulier zeigen soll. Dieses Bildnis ist weiter unten im Artikel auf dem Bet- und Singbüchlein zu sehen. Die Legende zur Tradition des Skapuliers lautet: Demnach erschien bereits 1251 die Mutter Gottes in Camebridge (England) dem heiligen Simon Stock, dem Ordensgeneral der Karmeliter. Sie überreichte ihm das einfache Skapulier als Zeichen des Heils, Schutz in Gefahren, Unterpfand für den Frieden. Wer mit dem Gnadenzeichen sterbe, werde das ewige Feuer nicht leiden. zitiert Helmut Storr.
Die Gemeinde Binswangen
Die Gemeinde Binswangen ist ein kleiner Ort im Landkreis Dillingen an der Donau, etwa 14 km südöstlich der Kreisstadt gelegen. In unmittelbarer Nähe des Ortes liegt die südliche Donauleite, welche auch die nördliche Grenze des Naturparks Augsburg Westliche Wälder markiert. Binswangen liegt auf der Naturraumgrenze zwischen Donauried und der südlich angrenzenden, steil zu Donau hin abfallenden Zusamplatte.
Binswangen ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Wertingen. Die nächstgelegene Stadt Wertingen liegt etwa drei Kilometer entfernt. Die Bewohner von Binswangen können das amtliche KFZ-Kennzeichen DLG für Dillingen und seit Anfang Juli auch wieder das KFZ-Kennzeichen WER für Wertingen beantragen.
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 1.011, 1987 dann 1.094, im Jahre 2000 1.249 Einwohner und 2019 1.338 Einwohner gezählt.
In der Gemeinde gibt es je eine Filiale der Raiffeisenbank und der Sparkasse. Außerdem gibt es eine Metzgerei und einige Malerfirmen sowie einige andere Geschäfte. Supermärkte gibt es im nahe gelegenen Wertingen, wo es auch ein Krankenhaus als auch Apotheken und Läden für den täglichen Bedarf gibt.
Um jungen Familien Binswangen als Wohnort zu erhalten, gibt es eine Kinderkrippe, einen Kindergarten und eine Grundschule, die einzügig zur Grundschule Wertingen gehört. Außerdem sind der Musikverein, welcher etwa 50 Musiker in der Stammkapelle und etwa 100 Kinder in der Ausbildung hat, bemüht den Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen durch qualifizierten Einzelunterricht und qualifizierte Frühförderung. Des weiteren gibt es ein breites Angebot an Sportarten des TSV Binswangen.
Binswangen war vor 1800 Obervogtamt und gehörte zum Fürststift Kempten. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort zu Bayern.
Zu den Baudenkmälern in Binswangen gehören die Pfarrkirche St. Nikolaus, ein einschiffiger Bau mit flacher Stickkappendecke und eingezogenem Chor, im Kern aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Diese wurde 1739/40 umgebaut und 1905 erweitert. Des weiteren gibt es eine ehemalige Synagoge, welche 1836/37 erbaut und im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde. Durch viel Arbeit wurde die Synagoge wieder renoviert und dient heute als Raum für Konzerte und andere Veranstaltungen. Außerdem steht in Binswangen die Katholische Bruderschaftskapelle St. Maria vom Skapulier, über welche der Artikel handelt.
Interview zum Skapulierfest
Das Interview wurde mit der 45-jährigen Gabi Fürbaß geführt. Diese ist die Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Gemeinde Binswangen. Sie wurde schon in Binswangen geboren und lebt immer noch im Ort, inzwischen mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen.
Wie lange gehen Sie schon auf das Skapulierfest?Ich gehe schon immer, also jedes Jahr im Sommer auf das Skapulierfest. Schon als kleines Kind nahmen mich meine Eltern mit, um frühzeitig Teil der Gemeinschaft zu werden. Als meine Kinder klein waren, habe ich diese Tradition weiter geführt und habe jedes Jahr an der Prozession teilgenommen. Inzwischen sind meine Söhen alt genug, um selbst zu entscheiden, ob sie an der Kirche mit anschließender Prozession teilnehmen, was sie auch tun, da sie Ministranten sind.An welche Skapulierfeste können Sie sich erinnern?Das erste Mal, woran ich mich wirklich erinnern kann, ist das Jahr, als ich Kommunionkind war. Da jedes Jahr die Kommnuionkinder neben dem Himmel mit der Pfarrer und dem Allerheiligsten laufen dürfen und ich empfand es als sehr schön, nochmal mein weißes Kleid tragen zu dürfen. Außerdem kann ich mich noch an die Skapulierfeste im Jahr 1985 und 1995 erinnern, als 300 beziehungsweise 310 Jahre bestehen des Festtages gefeiert wurden mit jeweils einem Schauspiel. In diesen Jahren habe ich aktiv mitgemacht, dass dieser Tag besonders wird. Es gibt natürlich auch Jahre, an denen die Prozession auffallen muss wegen zu schlechtem Wetter, so wie im Juli 2012. In guter Erinnerung habe ich auch noch das Fest vor vier Jahren, als es während der Prozession angefangen hat zu regnen und alle Besucher und Mitwirkenden bis auf die Haut nass geworden sind.Empfinden Sie das Fest anders, seitdem Sie Vorsitzende des Pfarrgemeinderates sind?Ja es ist wirklich anders. Früher war ich nur Gläubige, die das Fest genossen hat. Jetzt bin ich als aktiver Gestalter ganz anders eingebunden und sehe das Fest aus verschiedenen Blickwinkeln und habe andere Hintergrundinformationen. Zum Beispiel ist es meine Aufgabe, sich darum zu kümmern, dass der festgelegte Ablauf eingehalten wird. Außerdem muss ich schauen, dass alle Ministranten und Kommunionkinder richtig angezogen sind und wissen, wo sie während der Prozession laufen sollen und an den Altären stehen müssen. Denn die Kommunionkinder sind sehr aufgeregt an diesem Tag, da sie in die Skapuliergemeinschaft aufgenommen werden und manche haben leider noch nie an einer Prozession teilgenommen. Des weiteren ist dafür zu sorgen, dass ein Kissen mit dem kleinen Skapulier von einem der Kinder getragen wird. Nicht zu vergessen ist auch, dass ich im Vorfeld vieles zu organisieren habe, zum Beispiel wo die Altäre aufgebaut werden und wie sie geschmückt werden.Soll Ihrer Meinung nach die Tradition des Festes weitergeführt werden oder kann es einfach aus dem Kalender gestrichen werden?Ich empfinde das Fest als wichtig im Kirchenjahr unserer Gemeinde, denn die Gründer des Festes haben sich sicher Gedanken darüber gemacht. Denn das Skapulierfest ist ein Fest der Gemeinschaft und ein Fest, um die Glaubensgemeinschaft zu fördern. Dass es wichtig ist, weiterhin einen Gottesdienst mit anschließender Prozession zu feiern, sieht man an den vielen Gästen, die von außerhalb nach Binswangen an diesem Tag kommen, um gemeinsam den Glauben zu leben. Außerdem glaube ich, dass jedes Fest zum christlichen Leben gehört und nicht einfach zu aus dem Kalender gestrichen werden kann. Denn wir lassen auch nicht einfach Weihnachten weg, weil viele Menschen keine Lust haben an diesem Tag in die Kirche zu gehen.Sie haben gerade die Prozession angesprochen. Ist es Ihrer Meinung nach sinnvoll, weiter an einer Prozession fest zu halten oder soll einfach nach dem Gottesdienst Schluss sein?Meiner Meinung nach ist die Prozession sinnvoll, da das Allerheiligste durch das Dorf getragen wird. Denn Gott ist überall, in jeder Straße, an jeder Hausecke und nicht nur in der Kirche. Ich finde, dass das auch gezeigt werden soll. Durch das Gemeinschaftserlebnis Prozession wird dies gezeigt und eine Prozession ist nur schön, wenn viele Menschen daran teilnehmen. Dadurch wird die Gemeinschaft gestärkt. Und jeder Gläubige kann ausdrücken, dass er es toll findet, dass Gott überall ist.Fallen Ihnen auch Probleme oder Schwierigkeiten ein, die es immer schwerer machen, das Fest zu gestalten?Natürlich gibt es überall Probleme, auch hier. Das größte Problem finde ich, dass die Altersgruppe der Leute von ungefähr 10 bis 30 Jahren fehlen. Denn nach der Kommunion kommen viele Kinder nicht mehr. Und viele junge Erwachsene empfinden es als langweilig oder out an einem Kirchenfest teilzunehmen. Außerdem wird es für mich immer schwerer, Freiwillige zu finden, die einen der Altäre gestalten. Während es früher als Ehre angesehen wurde, einen Altar gestalten zu dürfen, wird es in der heutigen Zeit eher als Last oder zusätzliche Arbeit empfunden. Genauso ist es mit den Trägern für die Marienstatue. Beim zweiten haben wir und als Pfarrgemeindebeirat beraten und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass jedes Jahr vier Väter der Kommunionkinder die schwere Statue tragen.Aber es gibt sicher auch schöne Seiten an dem Skapulierfest?Meiner Meinung nach überwiegen diese sogar. Denn das Gemeinschaftsgefühl kann nicht besser gefördert werden und es ist ein sehr guter Weg zu zeigen, dass Gott überall ist. Und ich finde, dass das auch gezeigt werden soll. Als besonders schön empfinde ich auch, dass die Kommunionkinder noch einen würdigen Abschluss ihres besonderen Kirchenjahres haben. Die meisten sind sehr stolz darauf, nochmal ihr schönes Kleid oder Anzug tragen zu dürfen und die Kinder dürfen das Allerheiligste begleiten. Was als große Ehre gewürdigt werden sollte.