Silvesterfeuerwerk

Termin

Feuerwerk an Silvester.

Dieser Brauch findet alljährlich am 31. Dezember statt.

Einstiegsinformation

Silvesterfeuerwerk, auch „Raketenschießen“ oder „Böllern“ genannt, findet jedes Jahr in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar statt. Um punkt Null Uhr werden glitzernde Raketen und krachende Böller in die Luft gejagt, sich drehende, Funken sprühende Räder entzündet und Knallkörper jeglicher Art abgefeuert.

Ablauf

Heute ist das Silvesterfeuerwerk, das möglichst genau um 0:00 Uhr an der Schwelle zwischen dem neuen und alten Jahr beginnt, ein Brauch, der von Millionen von Menschen weltweit durchgeführt wird und zu einem völker- und religionsübergreifenden Ereignis geworden ist. Ob in Sydney, New York, Moskau oder Berlin: In das Raketenschießen und die Knallerei werden jedes Jahr Millionen investiert. An allererster Stelle stehen dabei die Faszination, die die bunten Farben, das Glitzern und Leuchten der Raketen am Himmel auslösen und die Lust am gemeinschaftlichen Lärmen. Das Feuerwerk ist ein freudiges, gesellschaftliches Ereignis. Silvester ist ein Anlass zum Feiern. Viele verbinden das mit einem Rückblick auf das überstandene Jahr, schließen vergangene Dinge sozusagen im Kopf ab und machen so gedanklich Platz für die Vorfreude auf das was kommt.

Feuerwerk bei Festen in Europa

Feuer spielt in der Geschichte der Menschheit eine wichtige Rolle. Beleuchtung wurde bereits im frühen Mittelalter als Ausdruck von Freude bei feierlichen und fröhlichen Festen verwendet. Im Jahr 1186 ließ zum Beispiel Kaiser Philipp II. August die Stadt Paris vier Tage lang festlich beleuchten, weil ihm ein Sohn geboren worden war.

Das Feuerwerk hat natürlich mit dem Sprengen zu tun und damit auch mit Waffen. Sprengkörper wurden vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts in China erfunden. Diese funktionierten mit Schwarzpulver. Das kam wahrscheinlich über Ägypten nach Europa und wurde hier zum ersten Mal in einem Bericht von 1379 erwähnt. Ebenfalls für das Jahr 1379 ist bereits auch die Verwendung von Feuerwerkskörpern bei einem Pfingstschauspiel in Vicenza in Oberitalien dokumentiert.

Feuerwerk an Silvester.

Als eigenständiges Ereignis wird das Feuerwerk dann erstmals im Jahr 1475 von einem Beamten der Stadt Florenz in Zusammenhang mit dem Johannitag, dem 24. Juni, beschrieben. Zum Ehrentag des Schutzheiligen der italienischen Stadt wurden bereits drei verschiedene Arten von Feuerwerk verwendet. Es wurden damals auch feste, in die Höhe steigende und sich drehende Feuerwerkskörper abgefeuert. Die Art, wie der Beamte das Feuerwerk beschrieben hat, lässt nicht darauf schließen, dass das Schauspiel etwas Neues für ihn war. Also gab es Feuerwerke in Florenz wahrscheinlich auch schon vor 1475,

Nach und nach breitete sich das Feuerwerk als Programmpunkt zu Beginn, Höhepunkt oder Abschluss eines Festes in ganz Italien aus und erreichte ab dem 16. Jahrhundert auch Deutschland. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Feuerwerke meist zu Ehren von Schutzheiligen, zu kirchlichen, höfischen und staatlichen Feiern abgehalten. „Privat“ konnten sich ein solches Spektakel allerdings nur die Reichen leisten. Sie veranstalteten auch an Silvester Feuerwerke.

Freudenlärm und Freudenfeuer

Auch Bräuche wie das „Einschießen“ an Neujahr, das „Antlasschießen“ an Fronleichnam (siehe Weblink), das „Goaslschnalzen“ zu verschiedenen Gelegenheiten (z.B. beim Wolfauslassen) haben in früherer Zeit Lärm aus freudigem Anlass gemacht. Das Feuerwerk verbindet den Lärm aber auch noch mit Lichteffekten und ist auf diese Weise zugleich Freudenlärm und Freudenfeuer.

Literatur

  • Becker-Huberti, Manfred: Lexikon der Bräuche und Feste. Freiburg im Breisgau 2007.
  • Hammel, Ingrid: Christliche Bräuche und Symbole. Eine Zusammenstellung, Hilfe und Anleitung zur Pflege und Erhaltung christlicher Bräuche. Mit Beispielen aus der Stadt und der Umgebung von Schwäbisch Gmünd. Schwäbisch Gmünd 1988.
  • Kirchhoff, Hermann: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. München 1995.
  • Lotz, Arthur: Das Feuerwerk. Seine Geschichte und Bibliographie. Zürich 1978.
  • Pötzl, Walter (Hg.): Brauchtum. Von der Martinsgans zum Leonhardiritt, von der Wiege bis zur Bahre. Augsburg 1999.
  • Seethaler, Susanne: Unsere bayerische Lebensart. Echtes Brauchtum von A-Z. München 2004.
  • Wolf, Helga Maria: Das neue Brauchbuch. Alte und Junge Rituale für Lebenfreude und Lebenshilfe. Wien 2000.