Schäferlauf Heidenheim an der Brenz

Termin

Der Zunfttag war in Heidenheim auf den Jakobifeiertag (25. Juli) festgesetzt und sollte jährlich stattfinden. Der erste Schäferlauf wird im Jahre 1724 erwähnt. Danach fand er eher unregelmäßig und in drei Perioden statt: 1724-1828, 1922-1952 und 1972-2008. Oftmals war der Tag des Schäferlaufs erst im September. Der letzte Schäferlauf fand im Jahre 2008 statt.

Einstiegsinformation

Teilnehmer beim Schäferlauf.

Der Schäferlauf war ein Zunftfest, welches das Handwerk des Schäfers in den Mittelpunkt stellte.

Vor dem eigentlichen Lauf fand das Leistungshüten statt, bei welchem die Schäfer ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellten. Meist einen Tag später zog ein großer Festzug mit Festwagen aus der Stadt hinaus und begab sich zum Schäferlaufplatz. Neben den Teilnehmern des Schäferlaufs waren auch Fanfarenzüge und historische Gruppen, welche Ereignisse aus der Stadtgeschichte darstellten, beteiligt. Nachdem alle am Schäferlaufplatz angekommen waren, begannen die Schauvorführungen und Spiele. Der Höhepunkt des Schäferlaufs war ein Wettlauf bei welchem Schäfer und Schäferinnen barfuß über ein bis auf die Stoppeln abgemähtes Feld liefen. Sieger und Siegerin wurden mit Schäferkronen zum Schäferlaufkönigspaar gekrönt und erhielten einen Hammel und ein Schaf. Schließlich folgten Tänze u. a. auch den historischen Heidenheimer Schäfertanz mit vielen unterschiedlichen Tanzfiguren. Am Ende wurden die Schäferfahne und Schäferlade, welche für den Lauf entliehen waren, in die Obhut der Stadt zurückgegeben und das Fest klang mit Musik und Tanz aus.

Ablauf

Am Samstag vor dem Schäferlauf fand das Leistungshüten oder Landespreishüten in der Täsch (zwischen Nattheim und Schnaitheim bzw. Heidenheim) statt. Dieses wurde vom Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg ausgetragen und galt als ein Leistungswettkampf des Berufstands. Hierbei trafen sich meist 5 bis 7 Schäfer und einige Schaulustige, darunter oft auch Kollegen der teilnehmenden Schäfer, bereits um 7 Uhr am Morgen. Die gemeldeten Schäfer mussten dann mit ihrem Hund eine fremde Herde hüten. Hierbei sollte vor allem deren Geschicklichkeit bewiesen werden. Die Preisrichter bewerteten die Schäfer anhand einer Bewertungsskala und vergaben Punkte. Im Jahre 1977 ging es außerdem darum, sich für das Süddeutsche Hauptleistungshüten zu qualifizieren.

Der Stadtschäfer Wiedenmann aus Nattheim stellte den Kandidaten eine Herde mit etwa 250 Schafen zur Verfügung. Diese musste möglichst komplett und reibungslos über ein künstliches Hindernis – eine angedeutete Brücke – geführt werden. Außerdem sollte die Herde an einem fahrenden Auto vorbeigeführt oder auf engen Straßen vorangetrieben werden. Auch der Hund wurde bewertet, wobei Kriterien wie Gehorsam, Fleiß und Selbstständigkeit eine Rolle spielten. Nach ca. 7 Stunden Hüten wurden die Ergebnisse bekanntgegeben. Aus dem Kreis Heidenheim kamen sehr gute Leistungshüter, ein Beispiel war Georg Elser aus Gerstetten.

Am Sonntag traf man sich dann um 10 Uhr am Rathaus. Hier wurde den Fahnenabgeordneten und Ladenträgern aus den Reihen der Schäfer die Fahne und Lade, oftmals verbunden mit einer Rede anlässlich des Festes, durch den Oberbürgermeister übergeben.

Der Festgottesdienst fand nach der Fahnenübergabe statt. Die Pauluskirche unweit des Rathausplatzes war oft bis auf den letzten Platz gefüllt. Teilweise fand vor dem Umzug noch ein gemeinsames Mittagessen der Schäfer in einer Gaststätte statt. Danach machten sich die Schäfer zusammen mit dem Festzug auf den Weg zum Schäferlaufplatz. Im Jahre 2000 beteiligten sich ca. 87 Gruppen mit insgesamt 2000 Menschen, darunter Vereine (Trachtenvereine, Sportvereine, Reitvereine, Musikvereine), Prominente, Ehrengäste und Trachtengruppen sowie Musikkapellen Fanfarenzüge und 45 Pferde, am Schäferlauf.Die Kostüme waren buntfarbig (Heidenheimer Zeitung 2000). Auch die Schäfer und Schäferinnen, die Jungschäfer/innen die am Wettlauf teilnehmen, der Vorstand des Ausschusses des „Schäfereivereins Brenztal“, sowie die Schäfertanzgruppen und eine Kutsche mit dem vorherigen Schäferkönigspaar waren Teil des Umzugs. Ein begehrter Teil des Zugs war das „Hexenhaus“ mit frisch gebackenen Brezeln. Auch der alte Schäferkarren war ein wichtiger Bestandteil des Zugs. Zusätzlich nahmen oft Metzger am Umzug teil, da diese der gleichen Zunft angehörten wie die Schäfer. Es wurden auch andere alte Bräuche gezeigt, die in Verbindung mit der Stadt standen, aber auch Szenen aus dem Leben und Beruf der Schäfer.

Teilnehmer beim Schäferlauf.

Am Schäferlaufsplatz angekommen, kam es dann zum Höhepunkt: Die jungen noch ledigen Jungschäfer und Schäferinnen traten barfuß zum Schäferlauf an. Die Teilnehmer standen am Startpunkt. Der Pferchmeister, ausgestattet mit einem Dreispitz und auf seinem Pferde sitzend, leitete den Schäferlauf. Sobald er seinen Hut in die Luft warf startete der Lauf. Manchmal täuschte er aber einen Wurf nur an, um so die Teilnehmer zu verwirren. Nach dem Startsignal rannten die Teilnehmer der Tradition gemäß „300 Schritt“, was etwa 100 Meter entspricht. Am Ende der Strecke engte der hölzerne „Trichter“ das Läuferfeld so ein, dass nur ein/e Sieger/in heraus kam. Sieger und Siegerin wurden mit der Schäferkrone gekrönt und führten dann gemeinsam einen Tanz aus. Zu früheren Zeiten gab es für den Sieger einen Hammel und ein Schaf für die Siegerin.

Der Schäferlauf galt traditionell auch als Heiratsmarkt. Mädchen mussten deshalb mindestens 15 Jahre alt, ledig und selbst Schäferin oder aber Tochter eines Schäfers sein. Die Männer mussten Schäfer oder Schäferlehrlinge und mindestens 16 Jahre alt sein. Als Credo des Laufs galt die „Anregung des Ehrgeizes, zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit“ zu erreichen. Außerdem war es nicht nur eine Schnelligkeitsübung sondern auch eine „Probe für Zähigkeit und Härte“(Sonderbeilage des Brenzboten 1937).

Viele traditionelle Tänze wurden aufgeführt. Außerdem gab es verschiedene Spiele: Für die Jungen das Sackhüpfen und für die Mädchen das Wasser- und Eiertragen. Das Wassertragen der Mädchen. Hierbei mussten die Teilnehmerinnen einen mit Wasser gefüllten Kübel auf dem Kopf tragen. Wem es gelang, seinen Kübel als erstes in das bereitstehende Fass zu befördern, hatte gewonnen. Früher war es nicht erlaubt den Kübel mit der Hand zu berühren. In der neueren Zeit waren das Reglement anders. Teilweise hielten die Mädchen die Kübel auf dem Kopf jedoch ohne sonstige Hilfestellung. Ein Highlight war es, wenn sich das Wasser während des Laufes über die Trägerin ergoss

Ein Ende fand dieser Tag durch die Rückgabe der Schäferfahne und –lade in die Obhut der Stadt. Zudem wurden die Schäfer in das Rathaus eingeladen. Hier gab es neben jeder Menge Essen und Trinken auch die Möglichkeit sich über die Belange des Berufes auszutauschen.

Andere Veranstaltungen, welche im Rahmen des Schäferlaufes stattfanden: Ein Gottesdienst im Verbund mit den Iglauer Heimattagen, der Schäfermarkt, auf welchem Spezialitäten angeboten wurden, verkaufsoffene Sonntage, das Volksfest mit Buden und Verkaufsständen sowie musikalischen Beiträgen und Theater-Auftritten. Auch Ausstellungen über Gartenbau und von landwirtschaftlichen Maschinen gehörten zum Programm und sollten über den Stand der landwirtschaftlichen Erzeugung im Kreis Heidenheim informieren.

Zum Abschluss des Tages wurde das Schloss beleuchtet oder ein Feuerwerk entzündet. In manchen Jahren blieben nach dem Schäferlaufwochenende am Montag die Geschäfte und Fabriken geschlossen, um das Fest nachzufeiern.

Akteure

Akteure waren die Verantwortlichen der Stadt (u.a. der Oberbürgermeister, der Stadtkämmerer), die Schäfer und Schäferinnen, sowie die Gruppen und Vereine, welche am Festzug teilnahmen. Der Schäferlauf war ein Besuchermagnet. 1928 nahmen 20 000 Menschen am Geschehen teil. Im Jahre 1937 lockte er 40 000 Menschen nach Heidenheim, Sonderzüge mussten bereitgestellt werden. Auch 2002 war der Schäferlauf mit rund 20 000 Menschen sehr gut besucht. Das umfangreiche Rahmenprogramm vermochte diese große Menschenzahl mit verbunden mit dem verkaufsoffenen Sonntag anzulocken. Dabei sprach der Schäferlauf eine Bandbreite von Menschen an – egal ob jung oder alt.

Austragungsorte, Requisiten, Tänze, Liedgut

Austragungsorte

Das Leistungshüten fand in der Täsch zwischen Heidenheim und Nattheim statt. Die Übergabe der Schäferlade und der Schäferfahne geschah am Heidenheimer Rathaus. Der Festumzug ging dann vom Rathaus bis zum Platz des Schäferlaufes. Er fand an unterschiedlichen Orten statt, mal auf dem Platz in den Erchen oder auf dem Festplatz am großen Bühl. Schon bevor 2006 die Landesgartenschau stattfand, wurde auf ihrem Gelände der Schäferlaufplatz angelegt und galt später als deren Herzstück. Die Fassaden der Häuser wurden oft mit Tannengrün geschmückt und ein großer Schriftzug kündigte den Schäferlauf an. Die Schäfer trugen häufig alte Schäfertracht mit weißen Hemden sowie einem Dreispitz. Diese Tracht wurde in der Obhut der Stadt verwahrt und die jungen Schäfer/innen durften diese dann am Festtag anziehen. Zu neueren Zeiten trugen die Schäfer vor allem ihre schwarze Kutte. Jedoch gab es hier keine genauen Vorgaben. Die Kleidung unterschied sich auch von Fest zu Fest.

Requisiten

Nestel

Ein Art „Ordensband“ waren die sogenannten Nestel. Hierbei handelte es sich um lange, schmale Streifen aus buntem Schafleder mit Spitzen aus Metall, welche als Abzeichen der Schäfer galten. Diese wurden am Schäferlauftag folgendermaßen getragen: Die Männer trugen die Nestel auf der linken Seite der Brust oder auf dem Hut, die Frauen und Mädchen in ihren Gewändern, ebenfalls auf der linken Seite. Nestel waren ein Zugehörigkeitszeichen und bestätigten, dass man am Schäferlauf teilgenommen hatte.

Schäferfahne

1724 übergab die Stadt den Schäfern die erste Fahne. Auf der einen Seite war das Stadtwappen und das Landeswappen auf der anderen Seite. In jeder der 8 Ecken ist ein Lamm mit dem Siegeszeichen zu sehen. Das Lamm galt als Symbol für das Lamm Gottes und war auch bei den Metzgern als altes Standeszeichen bekannt. Als 1828 die Zünfte aufgelöst wurden und der Schäferlauf ebenfalls nicht mehr gefeiert wurde, kam die Fahne als Sehenswürdigkeit ins Heimatmuseum auf Schloss Hellenstein Als sich 1913 die Brenztal Schäfer zum Schäferverein Brenztal unter Matthäus Keck zusammenschlossen, wurde Ihnen die alte Fahne zuerkannt, da der Verein als Erbe der alten Zunft galt. 1922 wurde der Schäferlauf dann mit der alten Fahne gefeiert. Leider hielt die Fahne den Windstößen nicht stand und es wurde beschlossen die zerschlissene Fahne durch eine neue zu ersetzen. Diese sollte ein getreues Abbild der Alten darstellen. Am 21. September 1924 wurde sie in Brenz, anlässlich des Bauerntages, geweiht. Sie war handbemalt von Hermann Körner. Durch die Verpflichtung der Brenztäler Jungschäfer und die Heidenheimer Schäfertanzgruppe die Fahne in Treue zu halten, wurde aus der Zunftfahne eine Vereinsfahne. Die Fahne wurde nicht nur bei den Schäferlauffesten den Schäfern vorangetragen, sondern auch bei anderen feierlichen Anlässen des Vereins gezeigt. Im Jahre 1974 haben die Schäfer eine neue Fahne erhalten.

Schäferlade

Die Schäferlade gehört zu den wertvollsten Stücken der Schäferzunft. Die Original-Schäferlade aus Heidenheim ist leider verschollen. Nach 1827 wurde die Zunftlade mitsamt den Hinterlassenschaften, den Schäferakten, den Zunftmünzen und den Zunftbriefen dem Oberamt gegeben. Diese Lade war mit vier verschiedenen Fächern verschlossen. Für jedes Fach besaß ein anderer Schäfer den Schlüssel. Alle Schäfer, die zur Fahne geschworen hatten, erhielten aus der Zunftlade eine Zunftmünze. Für den Schäferlauf im Jahre 1922 wurde eine einfache Lade, mit zwei langen Tragestangen an den beiden Längsseiten hergestellt. 1927 ließ der Schäferverein eine neue Schäferlade anfertigen. Diese wird seitdem im Festzug mitgetragen.

Schäferkronen

Über den Verbleib der Kronen vor 1922 ist nichts bekannt, man vermutet, dass die Kronen verliehen wurden. Für den Schäferlauf im Jahre 1828 wurden 2 Kronen gekauft. Später wurde im Auftrag der Stadt für den Schäferlauf 1937 von dem Heidenheimer Goldschmiedemeister Ernst Seyfried neue Kronen gefertigt. Die Kronen waren keine Nachahmung oder Anlehnung an die alten, sondern wurden komplett neu aus Gold entworfen. Die Form ist einfach und die Motive zeigen den Beruf des Schäfers, das Stadtwappen und die Stadtfarben. Die Krone ist in 4 Felder geteilt, welche die vier Himmelsrichtungen darstellen, denn hiermit hat der Schäfer im Alltag bei seinen Wanderungen viel zu tun. Die Felder sind durchbrochen durch das Futter der Schafe, welches in Form von Gras und Blumen dargestellt ist. Die vordere Seite der Krone des Schäferkönigs zeigt einen Widder und dahinter ein fressendes Schaf. Die Krone der Schäferkönigin zeigt ein Schaf. Unter den Schafen auf beiden Kronen ist jeweils der Heidekopf angebracht und links von ihm steht die Zahl 1724 (erster Schäferlauf in Heidenheim) und rechts von ihm die Zahl 1937 (Herstellung der Kronen). Daran anschließend finden sich rechts und links rote Karneole und blaue Kalcedone.

Tänze

Teilnahmer beim Schäferlauf 2008.

Vor dem Festzug und auf dem Festplatz wurden mehrere traditionelle Tänze vorgeführt. Der jeweilige Schäfermeister übte lange Zeit mit den Jungschäfern den Schäfertanz ein. Diese wurden, nachdem es nicht mehr genug Jungschäfer gab, an die Schäfertanzgruppe Heidenheim in Sontheim Brenz, abgegeben. Seitdem gibt es eine Gruppe, die diese Tänze unter anderem an verschiedenen Schäferläufen aufgeführt haben und dies teilweise immer noch tun.

Heidenheimer Schäfertanz

Er wurde 1922 neu erschaffen und sollte zum viel gesungenen Lied: „Schäferlein, sag wo willst du weiden“ passen. Der Ablauf des Tanzes ist folgendermaßen: Zwölf Paare marschieren in die Mitte des Festplatzes und schwenken dabei paarweise nach rechts und links. Es folgen verschiedenen Figuren, z.B. eine Gasse mit Torlaufen. Es bilden sich zwei gegenüberstehende Reihen, ein Schäfermädchen tritt vor ihren Schäfer und singt „Schäferlein sag, wo willst du weiden?“. Alle Schäfer erwidern „Draußen im Feld bei grüner Heiden“. Nun gehen die Paare aufeinander zu und bilden ein Mühlrad. Die Tänzer bewegen sich im Wechselschritt erst gegen, dann im Uhrzeigersinn, sodass eine rasche Polka im Kreis getanzt wird. Ähnlich verläuft es beim zweiten Vers: „Schäferlein, sag was willst du essen?“. Der nächste Vers: „Schäferlein, sag was willst du trinken?“ werden zusätzlich durch eine Handbewegung der Schäferinnen verdeutlicht. Beim Vers: “Schäferlein sag, wo willst du tanzen?“ erhoben die Mädchen drohend die Hand. Die Schäfer antworten: „Draußen im Feld bei den Musikanten wollen die lustigen Schäfer tanzen“. Heißt es „Schäferlein, sag wo willst du schlafen?“ legten sich die Mädchen in Schlafstellung bis die Schäfer erwidern:“ Draußen im Feld bei ihren Schafen wollen die lustigen Schäfer schlafen“. Die Schäferinnen stehen auf und es wurde ein großer Kreis gebildet. Anschließend wird noch das Scherzlied gesungen und betanzt: „Lustig Schäferle sei wohlauf. Heute goht noch a Hammele drauf. Ist koi Hammele, ist koi Lamm, lustig ist der Schäferstamm.“ Dazu werden unterschiedliche Bewegungen im Kreis ausgeführt und mit flottem Walzer und schneller Polka wird der Kreis aufgelöst und die Paare ziehen vom Festplatz ab.

Hahnen- oder Bechertanz

Der Hahnen- oder Bechertanz wurde zu Walzerklängen aufgeführt. Die Paare tanzten einzeln um eine hohe Stange, auf welcher der „Hahn im Korbe“ als Preis thronte. Zusätzlich war an der Stange ein mit Wasser gefüllter Becher lose angebracht . Der Schäfer musste während des Tanzes durch einen hohen Sprung versuchen, den Becher mit dem Kopf zu erreichen und umzustürzen. Derjenige, der dabei am wenigsten Wasser abbekam, wurde Sieger. Der Schäfer erhielt als Preis einen Hammel und die Schäferin den bereits erwähnten Hahn, welcher in einem aus Weiden geflochtenen und einer Krone ähnelnden Korb saß.

Füllestanz

Der Füllestanz wurde vor allem durch die Kirchweih auf der Alb sehr bekannt. In der Mitte eines Kreises, der aus Pfählen besteht, wurde ein mit Blumen und Bändern schön geschmücktes Füllen (Fohlen) oder ein Hammel als Preis platziert. Der Tanz begann und die Paare marschierten im Klang der Musik zwischen den Pfählen hindurch. Irgendwann fiel ein Schuss, die Paare mussten dann schnellstmöglich zu einem Pfahl gehen und diesen herausziehen. Das Paar, welches den Pfahl mit einem unten eingeschlagenen Nagel herauszog, hatte gewonnen und bekam das Füllen oder einen Hammel.

Hammeltanz

Der Hammeltanz bot allen Menschen die Möglichkeit, sich am Tanz zu beteiligen. Hierfür wurden während der Vorführungen Karten verkauft. Die teilnehmenden Paare durften nun zu den Klängen der Marschmusik im Kreise gehen. Dabei wurden zehn Fähnchen von Hand zu Hand herumgereicht. Die Musik hörte plötzlich auf zu spielen. Die zehn Paare, in deren Hände nun ein Fähnchen war, kamen in die engere Auswahl. Daraufhin wiederholte sich das Ganze, allerdings gab es jetzt nur noch ein einziges Fähnchen. Das Siegerpaar, welches dieses Fähnchen am Ende in den Händen hielt, erhielt einen Hammel im Wert von 100 Mark.

Liedgut

Schäferlied

1937 wurde nach einem Schäfertanz und einem Schäferlied für Heidenheim gesucht. Da bisher nur ein Schäfertanz aus Rothenburg aus der Vergangenheit überliefert worden war und dieser von Markgröningen übernommen wurde, sollte, um Nachahmung zu vermeiden, ein neuer Schäfertanz geschaffen werden. Dieser sollte dann „für alle Zeit zum Heidenheimer Schäferlauf“ gehören. Der Schäfertanz musste dem Brauchtum der Schäfer entspringen und durfte kein allgemeiner Volkstanz sein. Zudem sollte eine „ureigene Musik“ dazugehören, die den „alten schwäbischen Weisen“ entsprach und folgende Instrumente an der Musikdarbietung beteiligte: Klarinette, Horn, Dudelsack und Geige (Rees, 1937). Zum Schäferfest 1937 wurde das alte Volkslied des Heidenheimer Landes vom „weidenden Schäferle“im Einvernehmen der Stadtverwaltung, des Landesamtes für Denkmalpflege in Stuttgart und des Landeskonservators, als offizielles Heidenheimer Schäferlauflied erwählt. Der Text lautet (Schweier, 1962):

Schäferle, sag, wo willst du weiden?
Draußen im Feld auf grüner Heiden
Tun die lustgen Schäfer weiden.
Und ich sag, es bleibt dabei:
Lustig ist die Schäferei

Schäferle, sag, was willst du essen!
Backene Fisch und spanschen Pfeffer
Tun die lustgen Schäfer essen.
Und ich sag, es bleibt dabei:
Lustig ist die Schäferei.

Schäferle, sag, was willst du trinken!
Roten Wein und Zucker drinnen
Tun die lustgen Schäfer trinken.
Und ich sag, es bleibt dabei:
Lustig ist die Schäferei.

Schäferle, sag, wo willst du tanzen?
Draußen im Feld bei Musikanten
Tun die lustgen Schäfer tanzen.
Und ich sag, es bleibt dabei:
Lustig ist die Schäferei.

Schäferle, sag, wo willst du schlafen!
In dem Feld bei ihren Schafen
Tun die lustgen Schäfer schlafen.
Und ich sag, es bleibt dabei:
Lustig ist die Schäferei.

Brauch- und Rollenverständnis

Der Schäferlauf ist eines der ältesten und bekanntesten Feste des Landes Württemberg. Trotz Fortschritt und Industrialisierung hielten viele an alten und überlieferten Sitten und Bräuchen fest. Die Schäferlauffesttage sind ein „Erlebnis schönsten Brauchtums und lebendigster Ausdruck der Liebe und Treue zu Beruf und Heimat.“ (Heidenheimer Zeitung, 1949).

Der Schäferlauf bot für die Schäfer bzw. ihren Berufsstand eine Möglichkeit der Repräsentation. Durch ihn konnte man eine breite Schicht der Bevölkerung erreichen und in gewisser Weise eine Vereinigung von Stadt und Land bewirken. Das Schäferfest wurde von einigen als Volksfest gesehen, die alten Schäfer hingegen sahen es „als ein Fest, das von den Bräuchen der Väter, die Jahrhunderte überdauerten, zeugen soll“(Keck, Heidenheimer Zeitung, 1949). Denn die Schäfer sind früher wie heute „mit ihren Wahrzeichen, Schippe, Mantel und Hund bei Wind und Wetter draußen, bei ihren Herden und wenn sie nicht mit ihren Schafen beschäftigt sind, dann hören sie dem Ruf der Vögel zu und hängen ihren Gedanken nach.“( Keck, Heidenheimer Zeitung, 1949). Man wollte den Schäfern die Möglichkeit bieten, einmal im Jahr „die beruflichen Sorgen“ beiseite zu lassen und mit einem freudigen Tag belohnt zu werden. Es sollte ein Höhepunkt der Jahresarbeit der Schäfer werden und er sollte festlich begangen werden. (Heidenheimer Tages-Zeitung 1828).

So bot der Schäferlauf einerseits die Möglichkeit, dass Menschen gleicher Interessen zusammenkommen und sich über ihre Belange beraten konnten. Die Schäfer sollten durch das Fest Gewissheit erlangen, dass sie auch in Zukunft ihren Beruf weiter ausüben können. Der Tag sollte auch freudig begangen werden. An diesem Teil sollte andererseits auch die Bevölkerung von nah und fern teilnehmen und so wurde der Schäferlauf auch zu einem Volksfest.

Organisation der Brauchveranstaltung

Die Organisation lag zum größten Teil bei der Stadt Heidenheim. Von Seiten der Schäfer hatte der Vorsitzende des Schäfereivereins dafür zu sorgen, dass sich die Schäfer am Rathaus einfanden. Zudem musste der Stadtschäfer Vorbereitungen für das Leistungshüten treffen. Er musste bereits eine Woche vorher einen Teil seiner Herde abgrenzen und getrennt hüten, sowie die Pflöcke aus Holz vorbereiten um die Herde einzusperren. Die Finanzierung der Schäferlauftage, oblag der Stadt Heidenheim. Als Gastgeber nutzte man das Event auch zu touristischen Werbezwecken, denn viele Jahrzehnte war das Schäferlaufwochenende ein Publikumsmagnet.

Historische Genese und Verbreitung

Entwicklungsgeschichte des beschriebenen Brauchs

Die Ursprünge der Schäferei liegen tausende Jahre zurück, auch auf der schwäbischen Alb lässt sie sich viele Jahrhunderte zurückverfolgen, dieser Landstrich ist wegen seinen klimatischen Bedingungen und seiner Flora für die Schafzucht und Schafhaltung sehr gut geeignet und entsprechend bekannt.

Der genaue Zeitpunkt der Entstehung der Schäferzunft ist unbekannt. Aber es war schon seit langer Zeit üblich, die Schäfer zu vereidigen. Aus einer herzoglichen Anordnung aus dem Jahre 1579 geht hervor, dass die Schäfer, neben Schmieden und Schlossern, zu den Handwerkern gezählt wurden.

Die Schäfer des gesamten württembergischen Landes waren zur jährlichen Zusammenkunft in Markgröningen verpflichtet. 1723 gab Herzog Eberhard Ludwig der Markgröninger Schäferzunft drei Tochterzünfte (Nebenladen) bekannt: Heidenheim, Urach und Wildberg. Sie erhielten als Zunftfest den Schäferlauf. Der erste Heidenheimer Schäferlauf fand 1724 statt. Es ist jedoch nicht bekannt, ob es schon davor regelmäßige Zusammenkünfte der Schäfer gab, welche schließlich zur Auswahl von Heidenheim führten. Jedoch ist Heidenheim durch seinen Schafmarkt, der der größte in Württemberg war, sehr bekannt gewesen. Zum Schafmarkt reisten sogar Leute aus dem Ruhrgebiet oder Sachsen an. Die Schäfer aus den Städten und Ämtern Heidenheim, Göppingen, Königsbronn, Anhausen, Herbrechtingen, Blaubeuren, Heubach und Brenz sollten sich in Heidenheim zusammenfinden. Später kamen die Oberämter Aalen, Albeck, Ellwangen, Geislingen, Lorch, Neresheim, Schwäbisch Gmünd, Ulm und Wiblingen hinzu. Der Schäferlauf 1724 ist durch einige Nachweise belegt, zum Beispiel ein Eintrag in die Stadtrechnung für eine Fahne als Festzeichen. 1828 wurden die Zünfte aufgehoben, nun fehlte ein einigendes Band zum Heidenheimer Schäferlauf.

Erst nach fast 100 Jahren brachte man den Mut auf, gegen die oberamtliche Anordnung von 1828 anzugehen und besann sich wieder auf alte Traditionen. Matthäus Keck, ein bekannter Schäfer aus Steinheim, erfuhr von seinem Vater, dass dieser 1828 die Schäferfahne trug. Dadurch setzte er sich mit der Oberamtspflege in Verbindung und erfuhr von der Schäferfahne und Schäferlade, die seit 1828 im Schloss Heidenheim aufbewahrt wurde. Er berichtete beim Schafmarkt im Jahre 1910 seinen Kollegen davon. Sie schlossen sich zusammen und wollten die Hinterlassenschaft ihrer Väter an die Öffentlichkeit tragen. Das Oberamt verlangte, dass sich die Schäfer zu einer gesetzlich anerkannten Zunft zusammenschließen. 1911 wurde so der Süddeutsche Schäfereiverein gegründet. Zwei Jahre später gründeten dann die Schäfer aus dem Kreis Heidenheim unter Matthäus Keck den Schäfereiverein Brenztal, mit damals 167 Mitgliedern, der Initiator sollte ihr Vorsitzender sein. Dieser veranlasste, dass nach fast 100 Jahren Unterbrechung die alte Tradition des Schäferlaufes wieder aufleben sollte. Nach Verhandlungen mit der Stadt wurde ein Termin für den nächsten Schäferlauf auf den Herbst 1914 festgelegt. Im August 1914 brach jedoch der erste Weltkrieg aus, deshalb wurde der Schäferlauf abgesagt. Dennoch war der Verein sehr aktiv und beschäftigte sich auch mit den Problemen der jeweiligen Zeit. Es gab unzählige Themen, wie z.B. Steuern, Lohn, Seuchen, Zucht, Markt, Wolle und Schafbaden.

Erst im Jahre 1922 machte man sich wieder Gedanken um einen Schäferlauf. Dieser sollte am 17. September stattfinden. Allerdings war man besorgt, dass der Festzug durch Unruhen gestört werden könnte. Diese Sorgen waren unbegründet, 20 000 Menschen kamen alleine mit dem Zug, um die Entgegennahme der Schäferfahne und den Festzug zu sehen. Obwohl die Fahne schon sehr mitgenommen war, wurde sie mitgeführt. Anlässlich der Weihe der neuen Fahne wurde 1924 ein „kleiner Schäferlauf“ abgehalten. Auch in den Jahren 1922, 1928, 1937, 1949 und 1952 fand ein Schäferlauf statt. Nach 1952 mangelte es sowohl an der Begeisterung für eine Gestaltung des Vergangenen, als auch an einem geeigneten Festplatz . Die Zeitumstände machten ein Fest schwierig. 1961 wurde anlässlich des 50-Jährigen Bestehens des Schäfereivereins ein kleiner Schäferlauf gefeiert. Matthäus Keck war seit Gründung des Vereins Vorstand und ab 1948 Ehrenvorstand. Nach seinem Tod 1962 übernahm Wilhelm Kröner die Stelle. 1972 begann die dritte Periode des Schäferlaufs. Der Vorstand des Vereins wurde 1973 von Werner Wiedenmann übernommen. Immer wieder waren es die Vorsitzenden mit ihrem Ausschuss, welche die Initiative ergriffen, um alte Traditionen aufleben zu lassen und den Schäferlauf abzuhalten. Nach 1972 sollte der Schäferlauf regelmäßig in zweijährigem Abstand im Rahmen der Ostalbwoche stattfinden. Die Ostalbwoche war eine große Festwoche Heidenheims und der schwäbischen Ostalb. Hauptsächlich bestand sie aus Folklore und Konzertveranstaltungen verschiedenster Art. Sie sollte vor allem das kulturelle Leben des Heidenheimer Raums bereichern und die Bürger aus den Städten und ländlichen Gemeinden zusammenführen. Durch das Miteinander von Stadt und Land sollte ein Gefühl der Zusammengehörigkeit erreicht werden. Der Schäferlauf eignete sich hierfür besonders gut und sollte deshalb als Mittelpunkt der Ostalbwoche gelten.

Nach Abschluss des Schäferlaufs 2008 wurde beschlossen, dass es keinen weiteren Schäferlauf mehr in Heidenheim geben soll. Die Stadt Heidenheim, als Hauptträger und Organisator, kann dadurch erhebliche Kosten einsparen. Ein weiterer wesentlicher Punkt war, dass eine wirkliche Verankerung in der Bevölkerung verloren gegangen schien. Auch Umbaumaßnahmen in der Infrastruktur (Hauptverkehrswege, Verkehrsfluss) wurden als Grund genannt – ein Schäferlauf ohne Festumzug war aber für alle Organisatoren nicht vorstellbar.

Allgemeine Entwicklungsgeschichte

Der Schäferlauf entstand in Markgröningen. Es sind keine Dokumente über das genaue Alter und den Ursprung bekannt. Viele Sagen sind über den Ursprung entstanden, ihnen gemeinsam ist, dass sie das Fest auf eine Stiftung des Landesherren zurückführen. Die bekannteste Sage wurde 1828 von dem Historiker Heyd notiert: Graf Hartmann von Grüningen (1252-1280) vertraute dem Schafknecht Bartholomäus die Hütung der gräflichen Schafherde an. Dieser soll von Neidern beim Grafen verleumdet worden sein. Er habe Schafe aus der Herde geklaut und verkauft, den Erlös davon habe er für sich behalten. Um den Schäfer auf die Probe zu stellen, verkleidete sich der Graf als Metzgerknecht und wollte dem Schafknecht einige Schafe abkaufen. Bartholomäus zeigte sich jedoch allen Bestechungsversuchen gegenüber gefeit. In Dankbarkeit für dessen Treue stiftete der Graf das Markgröninger Schäferfest. Dieses sollte jährlich am Namenstag des Bartholomäus, am 24. August, stattfinden. Die Schafordnung von 1651 besagte, dass diejenigen Schäfer, welche der Schäferfahne die Treue geschworen hatten, verpflichtet sind, am Schäferlauf teilzunehmen. Junge Schäfer waren hingegen verpflichtet, sich am „Schäfertag“ in Markgröningen einzufinden, da sie dort in den Regeln der Zunft unterwiesen und vereidigt wurden. Damals durften nur gelernte Schäfer eine Herde hüten. Außerdem musste man sich bei der „Schäferlade“ einkaufen, um im Sommer in einer bestimmten Region sein Vieh weiden lassen zu können. Die Schäferlade war mit Eisenblech beschlagen und hatte mehrere Schlösser. Die Schlüssel dafür besaßen mehrere Schäfer, sodass es keinem möglich war, die Lade alleine zu öffnen. Wichtige Verhandlungen wurden vor offener Lade geführt.

Allgemeine Verbreitung des Brauchs

Die ältesten Belege zum Schäferlauf findet man in Markgröningen. Der Markgröninger Schäferlauf gilt auch als der wichtigste, weshalb viele Schäfer aus Heidenheim und Umgebung dort waren und teilnahmen. Neben diesem gab es den Schäferlauf in Heidenheim, Bad Urach und in Wildberg. In Markgröningen, Bad Urach und Wildberg findet er noch heute statt.

Gewährsperson und Interview

Folgendes Interview wurde mit Herrn Wiedenmann, seit 15 Jahren 1. Vorsitzender des Schäfereivereins Brenztal, geführt (Stand 2015)

Wie lange begleitete der Schäferlauf Sie in Ihrem Leben, wie haben Sie ihn zum Beispiel als Kind erlebt?

Der Schäferlauf begleitet mich schon sehr lange, ich komme aus einer alten Schäferfamilie und den ersten Schäferlauf an den ich mich erinnern kann war 1961 und er fand anlässlich des 50-Jährigen Jubiläums des Schäfereivereins Brenztal statt. Damals hat die Stadt Heidenheim auch keinen Schäferlauf ausgerichtet aber das Landratsamt erteilte eine Genehmigung für Brenz an der Brenz. Ein Verein wurde in Sontheim/Benz gegründet, der dann die Organisation übernahm. Ich war damals 10-11 Jahre alt, ich kann mich daran erinnern, weil damals die Festangebote relativ gering waren und für mich und meinen Bruder und meine Cousine und meinen Cousin es trotzdem großartig war, wenn es ein Fest gab und man hindurfte. Ein riesiger Festzug den ich sehen durfte, denn außer dem Kinderfest gab es damals in Heidenheim keine Festzüge vor allem keine so großen. Dies war ein Erlebnis das geprägt hat. Damals durften beim Schäferlauf-Wettlauf junge Schäfer also der Nachwuchs mitlaufen, ich aber noch nicht, denn ich war noch zu jung. Mein Cousin durfte mitrennen er war gerade 15 geworden.
An den Schäferläufen selbst nahm ich teil als ich dann 18 war und einen eigenen Führerschein hatte. Von da an ging ich regelmäßig zu den Schäferläufen nach Markgröningen und es hat sich eine Runde von Jungschäfern gebildet – die heute nicht mehr so jung sind-diese haben sich dann regelmäßig getroffen. Markgröningen war einfach ein Muss, der ist immer im August am Bartholomäustag dem 24. August und zwar am Samstag um den 24. August. Auch der Uracher Schäferlauf ist relativ nahe da. Die Schäferläufe haben uns schon immer begleitet und begleiten mich seitdem ich mich einigermaßen bewegen kann, es ist schon so, es gehört irgendwie dazu. Es ist auch so, ich bin von Beruf Schäfer seit 50 Jahren ich stehe zu meinem Beruf und zu dem Berufsstand und der Vertretung und ich suche solche Feste und Brauchtumsfeste, die ich dann auch besuche.
Früher war ich aktiver Mitläufer, lange Zeit dabei. Reglement war, solange man ledig war durfte man am Wettlauf teilnehmen. Heute ist man froh, wenn überhaupt jemand mitrennt, obwohl das Reglement schon noch so ist, lassen sie heute auch andere zu. Dann war ich über 25 Jahre Fahnenträger der Schäferfahne vom Verein Heidenheim-Brenztal ab 1972. Die alte Schäferfahne ging kaputt aber die Stadt Heidenheim hat eine neue gesponsert, dort musste aber auch Stadt Heidenheim mit drauf stehen, okay gut wenn die zahlen, solche Fahnen sind teuer. Da war einen Fahnenabordnung da. […]
Das war für uns so ein Art Urlaubstag, haben ja nicht viele freie Tage und der Schäferlauf, gerade der in den anderen Städten, war dann mal einen Tag weg von daheim, weg von den Viechern, war ausspannen und mal ein bisschen was anderes.

Für Sie als Schäfer, welche Bedeutung / Stellenwert hatte der Schäferlauf?

Heute sehe ich das so, dass sich der Berufsstand bei solchen Festen gut präsentieren kann, man kann da viele Schichten der Bevölkerung ansprechen bei solchen Festen. Man informiert über die Sorgen und Nöte unseres Berufsstandes aber auch die schönen Seiten die sich bieten konnte man einbringen. Es war eigentlich eine sehr gute Plattform auf der man sich da präsentieren konnte. Die Stadt Heidenheim hat sich „da nie lumpen lassen“, bei anderen Schäferläufen wenn wir da kamen, auch als Abgeordnete, gab es da einen Gutschein für ein halben Gockel und ein Getränk. In Heidenheim wurden die ganzen Schäfer ins Rathaus eingeladen, ins Rathausfoyer oder in den Ottilienhof später und da war dann alles frei – Getränke vom Wasser bis zum Wein und Essen alles zum Nulltarif – also da war Heidenheim einmalig. Von OB Hornung bis OB Ilg, das hat da immer gepasst.
Übergabe der Schäferlade und Schäferfahne. Waren immer in der Obhut der Stadt und wurden dann den Zünften übergeben vor dem Rathaus, das war immer eine große Sache auf dem Rathausplatz. Dies wurde auch von vielen Auftritten wie Volkstänzen und so weiter begleitet. Waren doch auch immer sehr bewegende Augenblicke dabei.

Wie verliefen die Vorbereitungen für diesen Tag, in Bezug auf die Organisation?

Für uns vom Schäfereiverein selber hatte es eigentlich nicht sehr viel gegeben, was wir da bringen mussten. Wir mussten bzw. es wurde von uns erwartet, dass wir am Sonntag zur Fahnenübergabe einfach mit einer großen Mannschaft am Rathaus waren, sodass es dann ein stattliches Bild gegeben hat, das war schon auch Wunsch der Stadt, aber das haben wir eigentlich immer so hingebracht. Die andere Vorbereitung war das Leistungshüten, vor dem Schäferlauf, am Samstag vor dem Lauf. Das war aber eigentlich immer Sache des Stadt-schäfers, der war mein Kollege und Cousin der Schäferei Wiedenmann in Nattheim ist. Der Stadtschäfer und seine Helfer hatten natürlich schon immer einen ziemlichen Aufwand, denn sie mussten die Pferche herstellen, sie mussten eine Herde aus ihrer Herde heraus zu-sammenstellen, die passt, die sich auch von fremden Hunden leiten lässt. Das Leistungshüten macht man immer mit ca. 250-300 Schafen. Da musste man eine Gruppe zusammenstellen und eine Woche vorher separat hüten, da hat er immer jemand gebraucht der diese dann gehütet hat. Und die Pferche die man richten muss, damals sind noch alle aus Holz gewesen, in denen man die Schafe eingesperrt hat. Das musste alles parat stehen und danach aufgeräumt werden. Für die war es dann schon ein paar Tage richtig stressig. Wir selber, wir Schäfer des Schäfereivereins hatten da nicht so viel. Mal wurden wir vom Vorstand gebeten, wenn nicht genug Leistungshüter zusammen kamen, mit den Kollegen zu telefonieren, auch bei den Wettläufen wenn es da nicht richtig funktioniert hat und sich welche geziert haben, denn junge Köpfe denken anders als alte. Ich meine das ist auch gut so, manchmal hat es auch so komische Reglements gegeben, was gibt’s da auch zu reglementieren, ich will da rennen! Kleinigkeiten, wo man der Stadt behilflich war und natürlich war ich Ansprechpartner, wenn irgendwas nicht so geklappt hat, wie die sich das vorgestellt haben. Dann haben sie es den Schäfern delegiert, dass Fahnen- und Ladenträger da sind. 2 Ladenträger braucht man und von der Fahnenabordnung, das sind auch 3 Leute. Sonst haben wir mit den Vorbereitungen nichts zu tun gehabt, das hat die Stadt hauptsächlich gemacht.

Wie lief der Schäferlauftag für Sie persönlich ab?

In den letzten Jahren wo ich Vorstand war, ist es bisschen stressiger geworden, als dass man nur hingeht wegen der Unterhaltung. Um halb 10 oder 10 Uhr war Fahnenübergabe, da mussten man frühzeitig da sein. Aber jetzt hatten wir hauptberuflichen Schäfer ja immer noch eine eigene Herde im Hintergrund die versorgt werden wollte. Man war ja oft schon beim Leistungshüten am Samstag da, also war man da schon weg und wenn man mittags wieder zu den Schafen ist und die auf der Weide waren, hat das auch gepasst. Am Sonntag-morgen musste jemand nach der Herde schauen oder tagsüber. Oder man ließ sie morgens einfach mal ein paar Stunden weiden, das die Tiere was hatten. Da musste man in der Früh schon los, auch einen Parkplatz suchen, Sie wissen ja wie das ist in der Stadt. Dann ging es nachher zum Festzug, da musste man schauen, dass alles richtig läuft nach Protokoll. Das musste man ein bisschen mitüberwachen, aber die Ordnung von der Stadt ist auch gut vorgegeben gewesen. Danach gab’s den Wettlauf mit den Schäfern die gemeldet waren. Das waren in der Regeln nicht nur Vereinsmitglieder, denn es war weiter ausgeschrieben in ganz Baden-Württemberg. In Heidenheim waren auch die angrenzenden Landkreise aus Bayern zugelassen um beim Leistungshüten und beim Wettlauf mit zu machen. Dann zur Krönung mussten meine Männer mit hin, dass die Fahne und die Lade dabei waren wenn dir Und die Krönungszeremonie stattfand. Dann kam der Schäfertanz, die Tanzgruppe hat mit uns Schäfern in der Regel gar nichts zu tun gehabt, es war ein Verein für sich, die Schäfertanzgruppe Sontheim, die an den Schwäbischen Albverein Sontheim angeschlossen war. Die haben dann ihren Auftritt gehabt. Danach wurde Schäferlade und Schäferfahne in die Obhut der Stadt zurückgegeben, das war der Tag soweit und abends gab es dann den Empfang im Rathaus.
Man musste schon schauen, dass man sich gut präsentiert beim Schäferlauf, denn es gab ab und zu Kollegen, denen man ins Gewissen reden musste, dass sie sich auch ein „bisschen am Riemen reißen sollten.“

Welche Aufgaben als Vorsitzender des Schäfereivereins Heidenheim / Brenztal fielen Ihnen denn bei den Schäferläufen zu?

In auswärtigen Schäferlaufstädten hatte man als Vorsitzender zu organisierten, dass die Heidenheimer Schäferfahne – die Lade nicht – in der Abordnung dabei war und dass an den Festzügen teilgenommen wurde. In anderen Städten – in Heidenheim nicht – ist es Tradition, dass die Fahne in die Kirche geht. Vor dem Festzug ist Gottesdienst, da geht die ganze Fahnenabordnung in die Kirche. Wenn dies nicht der Fall war, hat man prompt am Montag darauf einen freundlichen Brief vom Rathaus bekommen. Es wurde erwartet, dass alle Fahnen anwesend sind beim Gottesdienst und die Abordnung teilnimmt.

Schätzungsweise, wie viel Prozent der Kollegen im Raum HDH nahmen am Schäferlauf teil?

Um Heidenheim rum werden es ungefähr so 60-70% Prozent von den hauptberuflichen Schäfern gewesen sein. Früher hatten viele auch Schafe so als Nebeneinkunft, heute würde man sagen als Hobby. Es haben sich viele zur Schäferei bekannt, aber einige auch nicht.

Wie lief das Leistungshüten ab, haben Sie selbst auch daran teilgenommen?

Leistunghüten fand immer am Samstag vor dem Schäferlauf statt – wobei es gibt ja mehrere Leistungshüten Im Land. Das ist der Berufswettkampf. Hier in Heidenheim in der Täsch zwischen Schnaitheim und Nattheim an dem Damm. Ging dann immer in der Früh so um 7 Uhr los. Es waren in der Regel 5 Hüter zugelassen. Man musste sich da anmelden beim Schafzuchtsverband und mehr wie 5 manchmal 6 Schäfer wurden nicht zugelassen. Um die Herden zu schonen hat man da nicht mehr zugelassen. Die wurden dann immer ausgelost – das war eine Zeit lang eine richtige Ehre – später musste man betteln, dass überhaupt noch jemand gekommen ist. Da gab es auch Widrigkeiten welcher Hund der richtige ist. Manche hüten nur mit Schäferhunden, andere sagen das ist kein Hund. Der nächste hat seinen schwarzen Hund. Den Border-Collie haben wir gar nicht einrieseln lassen, die haben ihre eigenen Veranstaltungen. Die Schäfer konnten sich landesweit bewerben um die Teilnahme am Leistungshüten und die Reihenfolge wurde dann ausgelost. Der erste morgens „war der, der dann der Blöde war“. So eine Herde ist immer auf ihren Schäfer fixiert. Wenn ich zu meinen Schafen gehe, ich rede mit denen, die kennen mich. Wenn da jetzt jemand Fremdes kommt und noch ein fremder Hund dazu – dann geht’s schon los. Dann gehen die ins Eck und schauen erst mal was wird das jetzt. Ein Schaf ist schon ein Gewohnheitstier und nach dem 2-3 Hund ist es dann besser. Danach kann es dann sein, die Tiere laufen gar nicht mehr oder der Hund läuft einmal hinter und dann kommen sie in Panik und sind weg. Das ist dann auch so eine peinliche Sache, wenn man die Herde nicht mehr beherrscht. Das geht dann nach einem Punktesystem, da sind 2 Preisrichter dabei, die das dann bewerten. Nachher wurde dann bewertet und da gibt es ein Punktessystem so eine Skala nach der man sich gerichtet hat. Ich weiß, dass es in Heidenheim ein Novum gab. Wir hatten in Sontheim eine hochengagierte junge Schäfermeisterin. Sie hat sich damals in den Kopf gesetzt: „Ich nehm an diesem Leistungshüten teil!“ Ihr Vater hat geschimpft wie ein Rohrspatz: „Des kasch du ed als Mädle und des gibt’s edda und gabs auf no ned!“ Sie war aber voll von sich überzeugt und sie hat gehütet. Klar das ist am Anfang noch ein bisschen schwierig – es waren ein paar Patzer drin, die hätte man vielleicht bei einem männlichen Hüter anders bewertet aber im Großen und Ganzen hat es gepasst. Sie war dann nicht weit vorn platziert gewesen aber sie hat einfach den Mumm aufgebracht gehabt. Nach ihr kamen dann mehrere Frauen die auch am Leistungshüten teilgenommen haben. Da musste also eine Kollegin erst mal den ersten Schritt tun. Das war in Heidenheim ein richtiges Novum. Die Herde ist erst nicht gelaufen – mein Vetter sagte dann: „Ja ja die sind halt nur einen Mann gewöhnt, da werden die nicht laufen!“, das hat sie dann auch in den falschen Hals gekriegt. Aber sie hat öfters gehütet nicht nur in Heidenheim auch landesweit immer wieder mitgemacht.
Ich selbst hab nie mitgemacht beim Leistungshüten – hab mich da zurückgehalten und habe andere hüten lassen. Am Anfang hatte ich keinen passenden Hund und irgendwas hat dann immer nicht gepasst und dann in Heidenheim hat es mehrere gute Leistungshüter gegeben. Der älteste der noch lebt ist der Georg Elser, ist 90 Jahre alt und lebt in Gerstetten, der ist überall ganz vorne platziert gewesen und Martin Banzhaf aus Heldenfingen, auch er hat bis ins hohe Alter aktiv mitgehütet. Der junge Banzhaf in Hürben oder auch Häck in Sontheim die konnten sich auch landesweit immer wieder vorne platzieren. Aber auch der Smietana in Steinheim von da her wir brauchen uns da nicht zu verstecken.

In alten Zeitungsberichten wird immer wieder beschrieben, dass um die 40.000 Menschen den Schäferlauf besucht haben, warum denken Sie ist das Interesse so massiv zurückgegangen?

Zusätzliche Veranstaltungen wie verkaufsoffene Sonntage oder in Markgröningen ist noch ein Krämermarkt dabei, ich weis nicht ob es so was früher auch in Heidenheim gab, haben Menschen angelockt.
Mit ein Grund war, dass die Bevölkerung in 60er und 70er Jahre noch nicht so viele Freizeitangebote gehabt hat und man hat auf Traditionen geachtet. Ist heute allgemein so, wenn man in Traditionen nicht irgendwo ein richtiges Highlight drin hat weckt es nicht mehr großes Interessen. Die Schäferläufe um 1928 haben viele Leute angezogen, aber die Leute hatten ja die Zugfahrt, die hat Geld gekostet zusätzlich hatten sie noch Kinder dabei. Aber das waren Feste in der Nähe, die die Leute mitnehmen konnten. Wichtig war auch das Treffen untereinander. Ob Schäfer, Bauern oder andere Leute, es haben sich Bevölkerungsgruppe aus weiterem Umkreis immer wieder getroffen – das waren auch Anziehungspunkte. Heute ist alles ein bisschen anders, die Schnelllebigkeit unserer Zeit!
Heute haben die heimischen Brauchtumsfeste fast alle Rücklauf. Das Interesse der Be-völkerung ist nicht unbedingt da. Es gibt ein paar Eingefleischte, die immer kommen und die auch versuchen solche Brauchtumsfeste aufrecht zu erhalten. Der Albverein hatte im November im Konzerthaus mit Schäfermusik und Folkloregruppen aus dem Balkan eine Veranstaltung. Man wollte alte Schäfertraditionen in Erinnerungen behalten. Man wollte zeigen, dass Heidenheim noch Schäferlaufstadt ist und alte Traditionen am Leben halten. Ich bewundere Leute, denen Brauchtum in ihrer Region wichtig ist. Die sich da engagieren und dafür ihre ganze Freizeit hernehmen.
Bei uns Schäfern ist es auch so, wir sind mit unseren Betrieben angebunden. Die Tiere müssen täglich versorgt werden. Wenn jemand arbeiten geht hat er vielleicht so um 17.00-18.00 Uhr Feierabend. Und wenn dann abends was ist, dann geht man da hin. Bei Schäfern schwierig – jetzt grad geht’s weil die Schafe im Stall sind und keine Lammzeit ist – aber wenn die ist, komme ich auch erst um 21 oder 22 Uhr heim. Ist auch immer spät dann. Einmal im Monat im Winter gibt es einen Stammtisch mit den anderen Schäfern. Es geht dann erst so um 22 Uhr los wenn alle da sind – und dann kann es auch dauern!
Heute sind die Freizeitangebote viel größer und die Mobilität ist auch groß. Wenn Ausschusssitzungen stattfinden sagen oft viele ab, klar die kommen auch von weiter her. Als viele von unseren Vereinen vor ca. hundert Jahren gegründet wurden, wer hatte da schon ein Auto? Das heißt die sind mit dem Fahrrad gekommen oder gelaufen wenn sie Sitzung hatten. Heute hat jeder ein Auto und trotzdem hat keiner mehr Zeit. Vielleicht nimmt man sich die Zeit auch nicht mehr!
In früheren Jahren hat man mehr auf Regionalität geachtet – hängt ja damit zusammen – man hat sich mehr Gedanken über die Heimat als solche gemacht hat. Heute sind die Möglichkeiten viel größer. Bei solchen Festen kommen dann fremde Gruppen und schauen sich das Fest einmal an aber dann ist das auch schon genug. Das sind aber nicht die Stammgäste die da immer da sein sollten und die Stimmung tragen. Bei jungen Leuten heißt das oft, hat man schon mal gesehen oder x-mal. Aber ist ja immer dasselbe!
Stimmt eigentlich im Grunde auch, das ist der Festzug, der Wettlauf und dann ist des geschwind spannend: „Oh wer gewinnt jetzt?“, aber dann war es das auch. Ist traurig aber liegt an der Zeit – liegt im Wandel der Zeit. Es gibt vielleicht auch Epochen wo es mal alles kompakter ist, aber dann läuft es auch wieder auseinander.

Hätte Ihrer Meinung der Schäferlauf eine Zukunft gehabt, wenn man ihn wie verändert/angepasst hätte?

Eine sehr schwierige Frage, ich selbst bin überzeugt, dass man hätte etwas machen können wenn da alle Seiten mitgezogen hätten. Es gab Leute die gesagt haben was soll ein Schäferlauf ohne richtigen Festzug – ist doch Schäferlauf. Das solche Festzüge die Kommune enorm Geld kosten, davon bin ich überzeugt. Oberbürgermeister Ilg hat mir da auch Zahlen vorgelegt, was das die Stadt alles kostet. Welche Einnahmen und was es für Ausgaben gibt. Wobei es eben auch eine kulturelle Sache ist, welche man nicht mit Gewinnabsicht macht, sondern eben mehr aus der kulturellen Sache heraus. Man hätte da sicher mit den Festgruppen auf dem Festplatz etwas machen können und zwischendurch dann wieder einen großen Schäferlauf.
Im Moment sieht es mau aus. Ich hab immer noch Hoffnung, dass sich da Leute zusammentun. Leute vom Albverein mit engagieren und auch von anderen Vereinen und das wieder ansprechen. Es gibt wohl auch immer wieder Anfragen beim Rathaus – ob man nicht mal wieder was machen könnte – aber im Moment sieht es nicht gut aus. Ich hab Antwort bekommen, dass sich Zeiten geändert haben und dass man weiter denken muss als an ein Brauchtumsfest.
Vielleicht ist ein Nachfolger von mir bereit, da noch mal nachzufragen. Kann sein, dass man irgendwann wieder was auf die Beine bringt, kann auch sein, dass man sich mal wieder auf etwas anderes besinnt. Dann nicht nur Schäferlauf sondern auch die Iglauer Heimattage mit eingebettet. Im Festzug wären dann kulturelle Traditionen vereint. Heute lässt sich das ganz gut mit Migration verbinden. Denn alle Landsmannschaften sind beim Festzug mitgegangen. War viel größer und breiter angelegt. Warum man wirklich alles komplett gestrichen hat, weiß ich nicht.
Schäferei wird in der Region Heidenheim eine Zukunft haben – Heidenheim ist mit sehr vielen Wachholderheiden gesegnet. Die Heiden entstanden durch die Schafe und können nur durch Schafe erhalten bleiben. Sie sind angewiesen auf Tritt und Gebeiße der Schafe. Hier sind einige Perspektiven vorhanden. Der Schäferberuf wandelt sich, aber Wandel ist ja auch überall ein Muss.

Vielen lieben Dank für den tiefen und ehrlichen Einblick in das Schäferleben lieber Herr Wiedenmann.

Literatur

  • Schweier, Gerhard. (1974). Schäferlauf in Heidenheim: 250 jährige Folklore der Schwäbischen Ostalb. Heidenheim: Stadtverwaltung
  • Schweier, Gerhard. (1962). Heidenheimer Chronik. Geschichte der Stadt Heidenheim an der Brenz 1911-1960. Heidenheim: Stadtverwaltung
  • Würz, Roland. (1979). Der Kreis Heidenheim. Stuttgart: Theiss
  • Sonderbeilage zum Grenzboten. 1928, 5. Oktober). Nr. 243 des 80. Jahrgangs.
  • Beilage zum Brenzboten. (1928, 8. Oktober). Nr. 236. Das Schäferlauffest in Heidenheim.
  • Heidenheimer Tages-Zeitung (1928, 12. Dezember). Noch einige Worte zum Schäferlauffest.
  • Sonderbeilage des Brenzboten. (1937, 3. September). Heidenheimer Schäferlauffest. Nr. 205 des 89. Jahrgangs.
  • Kocherzeitung. (1937, 6. September). Nr. 207. 40 000 beim Heidenheimer Schäferlauf.
  • Heidenheimer Zeitung. (1949, 23. September). Nr. 156. Schäferlauf vereint Stadt und Land. Seite 3. Fest der Freude seit altersher.
  • Heidenheimer Zeitung. (1977, 12. September). Hüter, Hund und Herde im Wettstreit.
  • Heidenheimer Zeitung. Lokales. Andreas Uitz. (2000, 7. Juni).
  • Wochen Zeitung Heidenheim. (2002, 5. Juni). Ausgabe 23.
  • Kurt Rees. (1937). Beirat für den Schäferlauf in Heidenheim. Bericht über die Tätigkeit im Jahre 1937.
  • Eugen Gäckle. (1922). Schäferlauf und Gewerbeschau. Schäferlauf-Festschrift mit offiziellem Fest-Programm.
  • Programm Heidenheimer Schäferlauf 9. Juni 2002. Stadt Heidenheim
  • Sommer in Heidenheim (2002, 7. Juni). 9. Juni 2002 Schäferlauf mit Schäfertanz.