Sankt Martin

Termin

Darstellung der Mantelteilung St. Martins.

Dieser Brauch findet alljährlich am 11. November statt.

Einstiegsinformation

Martin von Tours ist ein christlicher Heiliger. Mit der Feier des Gedenktages Sankt Martins sind christliche Bräuche verbunden. Zur Lebensgeschichte Martin von Tours stehen relativ ausführliche Quellen zur Verfügung. Das meiste, was wir von Martin wissen, geht auf seinen Freund Suplicius Severus zurück, einen gebildeten Aristokraten, der viel von Sankt Martin hielt. Er verfasste um 395 die „Vita Sancti Martini“, in der er detailgenau Martins Leben nachzeichnete. Die Lebensgeschichte wurde noch vor dem Tod Martins (397) fertig und veröffentlicht.

Hintergrund-Infos

Die Mantelteilung

Während seiner Dienstzeit bereitete er sich drei Jahre auf die christliche Taufe vor. Der 18-jährige Gardeoffizier war um 334 im französischen Amiens stationiert. In diese Zeit fällt die bekannte Geschichte der Mantelteilung, die heute im Martinsumzug dargestellt wird:

„Als Martinus nichts außer Waffen und dem einfachen Soldatenkleid bei sich hatte, begegnete er einmal mitten im Winter, der von außergewöhnlicher Härte war, dass viele vor lauter Kälte starben, am Stadttor von Amiens einem nackten Armen. Dieser bat die Vorbeigehenden um Erbarmen. Doch alle liefen an dem Elenden vorüber. Da erkannte Martinus, ganz gotterfüllt, dass der Arme, dem die Anderen keine Barmherzigkeit schenkten, für ihn aufbewahrt sei. Doch was sollte er tun? Außer dem Soldatenmantel mit dem er bekleidet war, hatte er ja nichts. Alles andere hatte er nämlich schon in ähnlichem Tun aufgebraucht. So nahm er denn das Schwert, das er am Gürtel trug, und teilte den Mantel mitten entzwei. Den einen Teil gab er dem Armen, mit dem anderen bekleidete er sich selbst.“ (Vita 3, 1-2)

Diese Szene beherrscht auch die Martinsdarstellung in der Bildenden Kunst.

Martin wird Priester und Bischof

Darstellung St. Martins.

Die Aufgabe des Militärdienstes wird von Sulpicius Severus dramatisch geschildert. Martin soll zum Kaiser Julian folgenden Satz gesagt haben: „Bis heute habe ich als Soldat gedient, erlaube, dass ich in Zukunft für Gott streite.“ Der Kaiser sollte wegen dieser Rede erzürnt gewesen sein und Martin vorgeworfen haben, dass er aus Furcht die Schlacht verweigere. Daraufhin habe Martin geantwortet: „Wenn man meine Haltung der Feigheit, nicht aber der Glaubenstreue zuschreibt, werde ich morgen unbewaffnet vor die Schlachtreihen treten.“ Ehe es jedoch dazu kam, hätten sich die Feinde dem Kaiser ergeben. Mit 18 Jahren soll Martin dann das Militär verlassen haben. Er wurde Schüler des Hilarius von Poitiers.

Nach einigen Jahren des Missionierens im llyricum ließ er sich als Einsiedler auf einer Insel bei Genua nieder. 361 gründete er in Ligugé das erste Kloster Galliens, wurde 371 trotz Opposition verschiedener Bischöfe zum Bischof von Tours geweiht und gründete 375 das Kloster Marmoutier. Als Ratgeber und Nothelfer wurde Martin schnell in der gesamten Tourraine bekannt und war beim Volk als  Wundertäter außerordentlich beliebt. Martin starb am 8. November in Candes auf einer seiner Seelsorgerreisen. Er wurde am Martinstag 11. November in Tours unter ungeheurer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt.

Die Bedeutung von Sankt Martin

Martin erwarb als einer der ersten die Heiligkeit durch das unblutige  Martyrium der Askese. Die Verehrung des Heiligen weitete sich rasch aus. Schon bald wurde der Tag der Beisetzung (nicht wie sonst üblich der Todestag) in der ganzen Kirche als hoher Festtag begangen. Im 5. Jahrhundert wurde über seinem Grab eine Kapelle gebaut, dann eine Basilika, die zum Mittelpunkt des späteren Klosters St. Martin wurde. Mit der Annahme des Christentums durch die Franken wurde Martin zum fränkischen Nationalheiligen.

Die unter den Franken einsetzende Neuordnung Europas bringt die Martinsverehrung vom 6. bis 8. Jahrhundert in Regionen, in denen sie bislang nicht angesiedelt war. Wie ein dichtes Netz umspannen Martinskirchen und Martinsklöster in der Folgezeit die gesamte fränkische Einflusssphäre. Eine bedeutende Martinskirche befindet sich unter anderem in Landshut.

Die Martinskirche in Landshut.

Weblinks

Literatur

  • Groß, Werner: Martin von Tours – Ein Heiliger Europas. Ostfildern 1997.
  • Kirchhoff, Hermann: Von Christi Himmelfahrt bis Sankt Martin im christlichen Brauchtum. München 1986.
  • Nigg, Walter/Sulpicius, Severus/Loose, Helmut Nils: Martin von Tours. Leben und Bedeutung des großen Heiligen, des Ritters Christi, wundertätigen Bischofs und mutigen Bekenners. Freiburg 1977.