Inhalt
- Termin
- Einstiegsinformation
- Ablauf
- Der Veranstaltungsort
- Maidult Festzug
- Ablauf des Maidults
- Angebote für die Maidultbesucher 2012
- Persönlicher Eindruck
- Schaustellerisch
- Werbetechnisch
- Mundartgedicht von Max Peinkofer
- Hintergrund-Infos
- Vom Krüglmarkt zur Maidult
- Der Dultplatz
- Gewährspersonen
- Weblinks
- Literatur
- Karte
Termin
Dieser Brauch findet vom 28.04. bis zum 07.05.2023 statt.Einstiegsinformation
Die Passauer Maidult ist ein großes Volksfest in Ostbayern, welches jährlich in der letzten Aprilwoche beginnt und Anfang Mai endet. Der Veranstaltungsort ist der Messepark in Passau - Kohlbruck. Die Besucher des Festes kommen aus ganz Niederbayern und aus dem benachbarten Oberösterreich. Während die Stadt Passau etwa 50.000 Einwohner hat, beläuft sich die Besucherzahl des Maidult auf die sechsfache Anzahl. 2012 haben ca. 315.000 Menschen das Volksfest besucht. Die Maidult bietet Attraktionen für verschiedene Altersklassen, es gibt zahlreiche Imbissbuden, Bierzelte und Fahrgeschäfte. Der Höhepunkt der Veranstaltung ist das Feuerwerk und der Trachten- und Schützenumzug. Dieses Jahr hatte die Maidult als weiteres Highlight den größten transportablen Freifallturm der Welt.Ablauf
Der Veranstaltungsort
Auf dem ehemaligen Gelände der Ritter-von-Scheuring Kaserne die 1993 aufgelöst wurde, befindet sich seit dem Jahr 2004 eines der modernsten Messe- und Veranstaltungsorte Bayerns. Der Messepark hat eine Größe von 30.000 qm, hier finden verschiedene Veranstaltungen statt, wie Open Air Konzerte, Messen, Zirkus und die Mai- sowie die Herbstdult.Maidult Festzug
Der Maidultfestzug ist durch Honoratioren (Bürger die Einfluss hatten) und den Dultwirten entstanden. Seit 1975 sind der Fremdenverkehrsverein und die Stadt Passau für die Organisation des Festzuges verantwortlich. Am Umzug sind Leute aus dem In- und Ausland beteiligt (Österreich, Tschechiern, Ungarn, Frankreich), zum Beispiel aus der Partnerstadt Cagnes-sur-Mer. Der Festzug fand damals wie auch heute immer zum selben Zeit statt am ersten Maidultsonntag gegen 10.30 Uhr.Ablauf des Maidults
Obwohl das Volksfest mit der Modernisierung einen Wandel vollzogen hat und auch internationale Angebote anbietet, ist es trotzdem eine kulturell wichtige und traditionelle Veranstaltung für Niederbayern. Während den zehn Tagen der Veranstaltung, werdem Dirndl und Lederhosen getragen. Der Oberbürgermeister erklärt am ersten Maidulttag die Veranstaltung als eröffnet, hält die Eröffnungsrede und zapft das erste Bier. 2012 erklärte der Oberbürgermeister Jürgen Dupper in der Stockbauer-Hüttn das Volksfest für eröffnet und zapfte die erste Maß. Der Trachten- und Schützenumzug am 1. Dult-Sonntag, welcher der zweitgrößte Bayerns ist, hat ebenfalls lange Tradition. Über 3.000 Schützen und Trachtler aus ganz Bayern und dem benachbarten Ausland ziehen durch die Innenstadt, dabei beteiligen sich auch viele Leute, die danach wieder auf der Maidult zu sehen sind. Während diesen zehn Tagen nimmt die Stadt Passau eine andere Gestalt an, obwohl sie eine beliebte Touristenstadt ist und die Touristen zu erkennen sind, entdecken auch sie ihre Vorliebe für Dirndl und Lederhosen.Angebote für die Maidultbesucher 2012
Die Maidultbesucher konnten im Jahr 2012 ein vielfältiges Angebot an Fahrgeschäften, Imbiss- und Marktständen nutzen.- 26 Imbissbuden, mit verschiedenem Sortiment. Vom kleinen Snack wie Brezn und Käse bis zu einer deftigen Mahlzeit wie Schweinshaxn. Neben den bayrischen Spezialitäten kann auch zu türkischen, griechischen, italienischen oder auch ungarischen Ständen getrunken und gegessen werden.
- Sechs Bierzelte und Weinhütten, hier sind vor allem die drei großen Passauer Brauereien vertreten. Die Hacklberg-Brauerei, die Innstadt Brauerei und die Löwenbrauerei sorgen in den jeweiligen Bierzelten auch für verschiedene Programme und Musik. Die jeweiligen Programmpunkte sind vorab den Zeitungen zu entnehmen, so kann der Besucher je nach Interesse gezielt in ein Bierzelt oder eine Weinhütte gehen.
- 23 verschiedene Marktstände, es werden unter anderem Textilien, Spielwaren, Trachten, Naturkosmetik und Haare flechten (in afrikanischem Stil) angeboten.
- 13 verschiedene Fahrgeschäfte, zum Beispiel den größten transportablen Freifallturm der Welt.
- Neun verschiedene Süßwaren Stände
- 15 verschiedene Schausteller
Persönlicher Eindruck
Auch die asiatischen Auslandstudentinnen, mit denen ich mich unterhalten habe, waren von der bayrischen Tradition und den Trachten begeistert, die sie sogar selber trugen. Die Bierzelte sind voll, es wird traditionelle Musik gespielt und alle Altersklassen feiern uns singen zusammen, als würde kein Altersunterschied herrschen. Sehr verlockend sind auch die Imbissstände, ich hätte mir nicht vorstellen können, wie lecker so eine große Brezn mit Emmentaler schmeckt. Verwunderlich fand ich auch, wie viele junge Leute am Trachten- und Schützenumzug teilnehmen. Die zwei Personen die ich interviewt habe (siehe Gewährspersonen), hatten keinerlei Bezug zur Tradition, der eine sah die Veranstaltung nur als Beruf, mit dem er sein Geld verdient, an. Der andere, ein in Passau geborener Student, erwähnte lediglich als Highlight das Feuerwerk und die Lederhosen, zur Tradition des Festes konnte er nichts genaueres sagen, wusste jedoch das es über 150 Jahre alt sein muss.Schaustellerisch
Auf dem Krüglmarkt waren hauptsächlich Hafner vertreten, die ihre Krüge und Tassen zum Verkauf anboten. Aber auch Lebzelter die ihren Met ausschenkten (Lebzelter beschäftigen sich mit Handel und Verarbeitung von Honig. Met ist ein alkoholoisches Getränk das aus Honig und Wasser gemacht wird), Bäcker die ihr Brot verkauften, Körbemacher die ihre Geflechte verkauften und auch Kürschner (Handwerker, der Tierfelle zu Pelzbekleidung und anderen Pelzprodukten verarbeitet) waren da. Der Übergang vom Krüglnmarkt zur Maidult erntwickelte sich gegen 1820, durch diverse [...] Verkaufsstände[n], Bierhütten, Hütten von Schaustellern, Ringelspielhalter und Stände welche Menschen unt Tiere sehen ließen, schwimmende Nixen und die dickste Frau der Welt. Im Jahr 1830 kamen Bildhändler, Seiltänzer, Kunstreiter und Bärenvorfüher, Kasperl und Wursthütten.Werbetechnisch
Die Werbung für den Maidult spielte auch im 19. Jahrhundert eine sehr große Rolle, genau wie Heute erschienen in der Passauer Zeitung (heute: Passauer Neue Presse) die Angebote, die die Maidult zu bieten hat. Um die Neugier der Gäste zu gewinnen, stand zum Beispiel: "Vor Schluß der Maidult machen wir das verehrliche Publikum noch besonders auf die Produktion des >>Feuerkönig<< Pluto, Prinz der Hölle, aufmerksam" (in der Passauer Zeitung vom 9. Mai 1874.)Mundartgedicht von Max Peinkofer
Der Heimatdichter Max Peinkofer beschreibt den Passauer Dult in seinem Mundartgedicht Auf zur Dult wie folgt:Also Leidln, richts enk zamm Tean ma, was ma ausgmacht hamm Geht’s in d’Maidult heut mit mir Zünfti hamma und dös wia! Da is zünfti, da geht’s zua Blasn toans in oaner Tour Gel, dös Bier, dös hat an Foam Anderst wia bei uns dahoam. Herragot is dös a Leben Kanns denn no ebbes schönras gebn, Leutln, gel iatz wißts dös gwiß, daß dös schöna d’Maidult is! Ich höre schon der Dult Getümmel, Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein.
Hintergrund-Infos
Die Passauer Maidult hat eine lange Geschichte hinter sich, jedoch mit einigen Unterbrechungen auf die im Folgenden näher eingegangen wird.Vom Krüglmarkt zur Maidult
Das Recht, um Jakobi eine 14-tägige Dult abzuhalten, wurde den Passauer Bürgern bereits am 26. Januar 1164 von Bischof Konrad I. zugestanden. Die Urkunde wurde vom Bischof selbst und von 15 Domherren unterzeichnet. Heute besteht diese Dult als Herbstdult weiter. Der Ursprung der heutigen Maidult liegt in der sogenannten Krüglmarkt von St. Nikola welcher bereits schon im Jahr 1666 stattgefunden haben soll. Damals gehörte die St. Nikola nicht zur Passau (wurde erst 1870 eingemeindet), auf dem Gebiet der St. Nikola befand sich die Jakobskirche. Das Patronatsfest der Jakobskirche am 1. Mai war der Anlass für die Veranstaltung Krüglmarkt. 150 Jahre später wurde die Jakobskirche und auch andere Häuser aus militärischen Gründen nach dem französisch- österreichischen Krieg unter französischem Befehl abgerissen und das Fest von St. Nikola abgeschafft. Im Jahr 1816 tauchte das Fest als landwirtschaftliches Fest wieder auf und nahm von da an Jahr zu Jahr immer mehr das Gestalt einer Dult an. 1820 wurde die Umbenennung von Krüglmarkt zur Dult beschlossen und der 1. Mai als Veranstaltungszeitraum festgelegt. Einige Jahre später wurde der Zeitraum erneut geändert und zwar auf dem Samstag vor dem ersten Maisonntag.Der Dultplatz
Auf dem früheren Klostergarten der Hofmarkt St. Nikola wurde eine Kaserne und aus dem Klostergarten ein Exerzierplatz, worauf die Maidult abgehalten wurde. 1914 sorgte der I. Weltkrieg für eine weitere Unterbrechung bis zum Jahr 1922. 1939 kam es erneut zu einer Unterbrechung des Volksfestes durch den II. Weltkrieg. 1946 fand die Maidult auf Wunsch der Einwohner wieder statt, jedoch wurden der Bierausschank und die Schießbuden aufgrund der amerikanischen Besatzung verboten. Ein Jahr später wurde das Verbot aufgehoben und die Maidult in Passau nahm wieder ihre alte Gestalt an.Gewährspersonen
Anmerkung: Dialekt wurde bei der Transkription nicht berücksichtigt Interview: Interview: 01 Interviewtermin: 29.04.2012 Interviewort: Passau- Kohlbruck, Messepark (Maidult) Geschlecht: männlich Alter: 47 Jahre Beruf: Security (auf der Maidult und diversen anderen Veranstaltungen) (Vor der Aufnahme, habe ich mich vorgestellt und ihn über mein Vorhaben informiert, er war einverstanden das Gespräch aufzunehmen, bat mich jedoch darum, das es nicht an dritte weitergegeben wird und erwähnte mehrmals deutlich, dass ich es lediglich zur Transkription verwenden dürfte). I= Interviewerin B= Befragter I: Da wir alle formalen Dinge besprochen haben, nehme ich sie jetzt mit ihrem Einverständnis auf, ist das in Ordnung für sie? B: Ja, okay, aber sie stellen das sicher nicht ins Netz? I: Nein, das habe ich Ihnen ja versprochen. B: Okay. I: Sind sie gebürtiger Passauer und besuchen die Dult regelmäßig? B: Ja, ich bin hier aus der Umgebung. Besuchen kann ich das nicht wirklich so nennen, früher ja als Kind mit meinen Eltern, aber jetzt nicht mehr, oder besser gesagt nein, ich sehe solche Veranstaltungen nur als meinen Arbeitsplatz, ich halte davon nicht so viel. I: Warum nicht? B: Wissen sie ich muss meine Familie irgendwie ernähren und Geld verdienen, da interessiert es einen nicht mehr so viel, früher ja war schon oft mit meinen Eltern da, aber ist halt nicht mehr so wie es einmal war, wenn sie verstehen. I: Nein, könnten sie mir das bitte genauer erklären, was nicht mehr das gleiche ist wie früher, damit ich das besser nachvollziehen kann? B: Da hatten wie nicht so viel von allem hier, so viel Karussells und so, jetzt ist alles Geldmacherei, da interessiert mich so etwas nicht mehr. I: Also hat sie das früher mal interessiert? B: Ehrlich gesagt, Nein. Hier haben sich alle getroffen und Bier getrunken, mehr nicht. I: Also sehen Sie solche Veranstaltungen nur als Arbeitsplatz? B: Ich mach das seit über 20 Jahre, man kann gut Geld verdienen und die Familie ernähren, dabei spielen Traditionen keine Rolle, die interessieren mich auch nicht. I: (lachend) Okay, schauen wir mal. Trotzdem möchte ich mich an dieser Stelle bei Ihnen bedanken, dass sie sich bereit erklärt haben mit mir das Interview zu machen. B: Konnte ihnen nicht weiter helfen. I: Doch klar, sie haben mir sehr geholfen, den für mich sind verschiedene Sichtweisen relevant, auch Geld bzw. Geldverdienen ist ein weiterer Aspekt der Veranstaltung, die einen feiern hier und die anderen arbeiten hier. B: Dann bin ich ja beruhigt. I: Vielen Dank nochmal. B: Bitte. Interview: 02 Interviewtermin: 29.04.2012 Interviewort: Passau- Kohlbruck, Messepark (Maidult) Geschlecht: männlich Alter: 25 Jahre Beruf: Student (Vor der Aufnahme, habe ich mich vorgestellt und ihn über mein Vorhaben informiert, er war einverstanden das Gespräch aufzunehmen, jedoch wollte er nicht das es ins Netz gestellt wird, er nannte jedoch kein genaueren Grund). I= Interviewerin B= Befragter I: So dann nehme ich dich jetzt mit Deinem Einverständnis auf und Du möchtest geduzt werden, hab ich das richtig verstanden (lachend) nicht dass es später zu Missverständnissen kommt. B: Bin mit beidem einverstanden. I: Also darf ich das doch in brauchwiki hochladen? B: Im Prinzip würde ich Ja sagen, aber ich vertrau dem Internet nicht, mag sein, dass das brauchwiki wirklich eine sehr seriöse Seite sein mag, aber wie das heutzutage mit dem Internet ist, wäre es mir einfach nicht recht. I: Ich kann dir gerne genauere Informationen zu brauchwiki geben wenn du möchtest und ich kann dir versprechen dass das nicht irgendwie gefährlich für dich werden könnte. B: Ja eben, das glaube ich nicht, es gibt immer Wege, wie man Sachen missbrauchen kann. I: Okay, dann fangen wir jetzt an? B: Ja. I: Bist du gebürtiger Passauer und regelmäßiger Besucher der Dult? B: Ja ich bin in Passau geboren und besuche die Dult regelmäßig. I: Kannst du mir den etwas Besonderes über den Passauer Maidult erzählen, was macht sie aus? B: Die Passauer Maidult ist immer gut besucht, auch viele Österreicher und Tschechen kommen her. Es ist gemütlich hier. Besonderes, lass mich mal überlegen, also das Feuerwerk, das ist immer toll. I: Was ist daran so spektakulär? B: Die Dult leuchtet, sie lebt, ich glaube viele kommen auch nur deshalb her. I: Weißt du zufällig seit wann es die Maidult gibt? B: Ja, ich weiß schon das sie alt ist, glaub rund 150 Jahre alt, aber genaueres kann ich nicht dazu sagen. I: Die 150 Jahre sind schon mal nicht schlecht, tatsächlich ist sie aber noch viel älter. Weißt du warum sie abgehalten wird? B: Nein, ich kenne mich mit geschichtlichen Hintergründen nicht so aus, ich weiß halt das die Dult eine wichtige Bedeutung für uns hat, wie du ja sehen kannst hab ich Lederhosen an, alle laufen so rum, es ist ein Anlass das wir unsere Tradition pflegen können, mehr aber auch nicht. I: Vielen Dank, das du dir die Zeit genommen hast und mir ein Einblick über die Passauer gegeben hast. B: Bitte.Weblinks
- http://regiowiki.pnp.de/index.php/Passauer_Dult
- http://www.passauer-dult.de/
- http://www.passau.de/Wirtschaft,Marketing,Arbeit/PassauinZahlen/Einwohnerentwicklung.aspx
- http://regiowiki.pnp.de/index.php/Messepark_Passau
Literatur
- Hans Karl Müller, Gerold Benkenstein (1980): Passauer Maidult. Ein Text- und Bilderbuch. Passavia Druckerei GmBH Passau: Hans Karl Müllerm Gerold Benkentein.
- Auf gehts zur Passauer Maidult (2012). In: PR aktiv Die Zeitung für Passau + Rottal 2012, 24.04.2012 (8/17).
- Maidult 2012 mit Neuheiten und Klassikern. Pemperlprater und Power Tower (2012). In: Passauer Dult 2012, 27.04.2012 (04/2012).
- 27.April bis 6. Mai in Passau. Auf gehts zur Maidult! (2012). In: Passauer Dult 2012, 27.04.2012 (04/2012).
- Der Komet 2007, 20.06.2007.