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Termin
Das Starkbierfest findet jährlich um den 19.März herum statt.Einstiegsinformation
Jedes Jahr Mitte März um den Josefi-Tag (19.März) findet er in München auf dem „Nockherberg“ statt. Der Starkbieranstich und das dazugehörende sogenannte Derblecken, eine Art Kabarett bei der immer wieder aufs Neue Landes- und Bundespolitiker „aufs Korn genommen werden“.Ablauf
Der Abend des Starkbieranstichs
Der Starkbieranstich am Nockherberg beginnt traditionell mit der Ankunft der geladenen Prominenz. Zu dieser zählen Politiker, verschiedene Brauereibesitzer, Schauspieler und Schauspielerinnen und viele mehr. Beim Starkbieranstich hat außer diesen Geladenen kein anderer Zutritt. Die Gäste nehmen nach ihrer Ankunft am Nockherberg ihre Plätze ein. Es folgt eine kurze Ansprache und im Anschluss der Starkbieranstich mit dem Oberbürgermeister, dem Paulaner-Bräu und dem Landesvater. Der Bräu überreicht feierlich den ersten Krug Starkbier (natürlich von Paulaner), im sogenannten Keferloher Steinkrug, mit den Worten „Salve pater patriae! Bibas, princeps optime!; das ist lateinisch und heißt übersetzt „Sei gegrüßt, Vater des Vaterlands! Trinke, bester Fürst!“ Die Blasmusik beginnt die bayrische Hymne zu spielen, jeder kann nun Starkbier und Speisen, wie zum Beispiel Hendl aus der Hendlbraterei oder Brotzeitplatten aus der Käferschenke, bestellen. Im Anschluss folgt das Derblecken auf das jeder am Nockherberg gespannt wartet. Früher trat der Derblecker in der Rolle des Bruder Barnabas auf, seit nun mehr drei Jahren steht die Mama Bavaria, gespielt von Luise Kinseher auf der Bühne. Nach dem Derblecken folgt das bekannte Singspiel, in dem die politische Situation in Deutschland besprochen wird.Um 23 Uhr schließen schlussendlich die Schänken des Paulaner am Nockherberg. Im Anschluss an das Starkbierfest am Nockherberg hat die Festhalle 16 weitere Tage für die „Öffentlichkeit“ geöffnet und jeder kann in den Genuss der Speisen und des Starkbieres kommen.Hintergrund-Infos
Namensgebung
Der sogenannte Nockherberg und die dazugehörende Wirtschaft „Paulaner am Nockherberg“ die zwischen den Münchner Stadtteilen Au-Haidhausen und Giesing liegen bekamen ihren Namen durch eine Münchner Familie, die durch zahlreiche Wohltätigkeiten bekannt wurde. Sie beteiligten sich beispielsweise an der Finanzierung der Renovierung und Vergrößerung der Peterskirche, spendeten große Summen für die Erstellung von Kornspeichern und die Errichtung von Feiertagsschulen (im 19. Jahrhundert eine Schulart die man drei Jahre besuchen musste, in der großen Wert auf den Praxisbezug gelegt wurde und in der das gelernte aus der Werktagsschule gefestigt und erweitert werden sollte). So entstand der Name des heutigen „Nockherbergs“ und der Nockherstraße aus den ehemals dort ansässigen Landsitz der Familie Nockher, als Andenken ihres großen Wirkens.Geschichte
Anfang des 17. Jahrhunderts zogen die ersten Mönche ins ehemalige Basilianerkloster Neudeck ob der Au. Das Kloster, das heute als Gefängnis dient, war einst ein Ruhesitz des Herzog Wilhelm V., der zwischen 1579 und 1597 in Bayern regierte. Es wurde nahe seines Wohnsitzes errichtet. Die Basilianermönche wurden 1624 berufen, mussten aber im darauffolgenden Jahr, wegen einer zu weltlichen Lebensweise, das Kloster Neudeck ob der Au wieder verlassen, nachdem eine Mahnung durch Herzog Wilhelm V. keine Früchte getragen hatte. Erst nach genauer Prüfung durch Herzog Wilhelms Sohn Kurfürst Maximilian I. wurden die Brüder des Franz von Paola zur Betreuung der Pfarrei herangezogen. Die Überage des Klosters erfolgte am 24.02.1629. In den folgenden Jahren begannen die Paulaner Mönche ihr erstes Bier zu brauen. Die Geschichte des Starkbieres lässt sich also weit zurückverfolgen. Während der Fastenzeit braute man das sogenannte „flüssige Brot“, um die spärliche und nicht sehr nahrhafte Nahrung in diesem Zeitraum auszugleichen und zu ergänzen. Zu Ehren des Ordensgründers Franz von Paola wurde dann seit 1651 ein besonders starkes Bier gebraut und ausgeschenkt – das sogenannte „Sankt-Vater-Bier“, der heutige Salvator. Als man übrigens dem Papst ein Fass vom Starkbier zukommen ließ, da man sich nicht sicher war ob dieses während der Fastenzeit erlaubt war, entschloss er schnell, dass das Bier erlaubt war. Durch die lange Reise, den Transport und die südlichen Temperaturen war es sauer geworden. Er ging davon aus, dass die Mönche bald genug von diesem Gebräu haben werden. Bald schon begannen die Mönche das Bier an Bedürftige zu verkaufen, um diesen zu helfen, aber auch um die Finanzen zu verbessern. Ab dem 18. Jahrhundert wurde es zur Regel den jeweiligen bayrischen Kurfürsten zum Starkbieranstich einzuladen und ihm den ersten Krug Starkbier zu überreichen. (Diese Tradition wird übrigens seit 1965 weitergeführt. Der erste Krug geht seither an den bayrischen Ministerpräsidenten - damals wie heute mit den Worten „Salve pater patriae! Bibas, princeps optime - (Sei gegrüßt, Vater des Vaterlands! Trinke, bester Fürst!) ). 1751 genehmigte der damalige Kurfürst Maximilian III. Josef den Bierausschank zum Ehrentag des Franz von Paolas. 1780 gestattete Kurfürst Karl Theodor den ganzjährigen Ausschank des Bieres. Das Heilig-Vater-Fest, zu Ehren des Todestages des Ordensgründers, avancierte zum damals größten Volksfest im Ort. Schon bald allerdings wurde das Kloster Neudeck auf Grund der Säkularisation aufgehoben. Die Klosterbrüder sahen sich nicht mehr in der Lage die immensen Abgaben aufzubringen und so baten sie um die Auflösung des Klosters. Das bedeutete allerdings nicht das Ende für die Paulaner Braukunst: das Kloster Neudeck wurde zwar zu einem Feldspital umfunktioniert, die Brauerei blieb hingegen erhalten, genauso wie der Braumeistermönch, der den Braubetrieb aufrecht erhielt. Schließlich wurde die Brauerei vom Münchner Bräu Franz Xaver Zacherl 1806 gepachtet und sieben Jahre später schließlich gekauft. Der Salvator wurde bald weit außerhalb Münchens bekannt. 1828 schon wurde das Bier deutschlandweit vertrieben und sogar bis in die Vereinigten Stadten verkauft. Franz Xaver Zacherl war es, der auch die Tradition des Starkbierfestes, des „Heilig-Vater-Bier-Ausschanks“, beibehielt und erstmals Schauspieler und Sänger zum Fest einlud, um den Umsatz zusätzlich zu steigern. Daraus entstand die regelmäßige Durchführung der Starkbierprobe, die seit 1982 auch vom Bayrischen Rundfunk übertragen wird. Der Name Starkbierprobe stammt übrigens daher, dass früher tatsächlich getestet wurde, ob das Bier den passenden Alkoholgehalt besitzt. Als perfekt wurde das Getränk angesehen, wenn die Bierbank an den Lederhosen der Männer kleben blieb. Das Derblecken Nach dem zweiten Weltkrieg nahm die Starkbierprobe am Nockherberg mit „Derblecken“ und Singspiel ihre heutige Form an. Das sogenannte „Derblecken“ wird vom Verb „blecken“ abgeleitet und kommt ursprünglich vom süddeutschen und schweizerischen „zerblecken“, was soviel bedeutet wie die Zähne fletschen bzw. die Zunge herausstrecken. Im Zusammenhang mit der Salvatorprobe am Nockherberg bedeutet „derblecken“ also, dass ein Kabarettist in die Rolle eines Fastenpredigers schlüpft und in Anwesenheit verschiedenster Politiker diese mit Ironie und Seitenhieben aufs Korn nimmt, also „derbleckt“. Die Festredner Festredner waren unter anderem der bekannte Schauspieler Ferdinand Weiheitinger, auch Weiß Ferdl genannt, Franz Schönhuber ein Politiker, Journalist und Autor und der Paulaner Werbeträger Walter Sedlmayr. Ab 1992 trat der Schauspieler Max Grießer das erste Mal in der Rolle des Bruder Barnabas als Festredner auf, unter anderem gefolgt von Gerd Fischer, Bruno Jonas und dem Kabarettisten Django Asül. Oftmals herrschte ein scharfer Ton auf der Bühne, so trat der Kabarettist Michael Lerchenberg von seiner Rolle als Bruder Barnabas 2010 zurück um weitere Kritik und Missgunst zu vermeiden. Er wurde von Luise Kinseher in der Rolle der Bavaria als erste weibliche Festrednerin, abgelöst, die bis 2018 diese Aufgabe als Mama Bavaria übernahm. Im Jahr 2019 steht erstmalig der Kabarettist Maximilian Schafroth als Bruder Barnabas parat. Das Singspiel Der Festrede folgt das Singspiel bei dem zahlreiche Politiker-Imitatoren auftreten und diese parodieren. Auf der Bühne wird eine fiktive Geschichte erzählt, mit verschiedenen Dialogen und Liedern. Bekannte Imitatoren sind zum Beispiel Holger Paetz in der Rolle des FDP-Politikers Guido Westerwelle oder Michael Lerchenberg der in der Rolle des Edmund Stoibers zu sehen war. Ähnelte das Singspiel und dessen Bühnenbild früher eher einem Volkstheater, entwickelt es sich immer mehr zu einer Show mit Spezialeffekten und einstudierter Choreographie. Die Zwischenfälle Einer der wohl bekanntesten Vorfälle am Nockherberg war die sogenannte Salvatorschlacht. Um die 4000 Männer sollen am besagten Tag, dem 23. März 1888, in die Schlägerei auf dem Nockherberg verwickelt gewesen sein. Die Masse war kaum zu besänftigen, erst eine 50 Mann starke Kompanie schwerer Reiter brachte Ruhe in die Menge. Bis heute ist nicht klar, was genau diese Schlacht ausgelöst haben soll. Die einen behaupten, die immer größer werdende Arroganz des bayerischen Militärs, die die Schlägerei zwischen Zivilisten und Militärangehörigen ausgelöst haben soll, sei der Auslöser gewesen. Andere meinen der immer und immer wieder steigende Bierpreis wäre Schuld gewesen, da der Unmut über diesen regelmäßig in Unruhen ausartete. Wiederum andere sagen, der wahre Grund wäre ein damals am Nockherberg verbreiteter Scherz gewesen. Und zwar der, dass man einem fein angezogenem Herrn mit Zylinder (schicke Herren mit Zylinder waren beim Salvatoranstich verpönt), den Hut wegnahm und zur Belustigung aller durch die Reihen reichte. Dieser Zylinder-Diebstahl soll also an diesem 23. Märt 1888 die Schlägerei ausgelöst haben. Egal welche Geschichte nun die Richtige ist, das Starkbier hat bestimmt seinen Teil zur Eskalation beigetragen. Welcher Zwischenfall ebenfalls nicht vergessen werden darf, ist der Brand am Nockherberg. So brannte der Paulaner-Keller in der Nacht vom 27. November zum 28. November 1999 fast vollständig nieder. Das Feuer wurde durch einen Brandstifter gezündet und konnte relativ schnell gelöscht werden, da Angestellte, die in einem Gebäudetrakt wohnten, sofort Alarm schlugen. Als man dachte der Spuk wäre vorbei, entflammte ein zweiter Brandherd durch in Brand gesetzte Christbäume. Auch diese Feuer konnte relativ schnell gelöscht werden. Am Morgen des 28. Novembers, nach der dritten Brandstiftung im Dachstuhl des Gebäudes kam allerdings jede Hilfe zu spät. Auch ein riesen Aufgebot an Feuerwehrleuten konnte das Feuer nicht eindämmen und die Zerstörung des Paulaner-Kellers nicht verhindern. Der damals entstandene Schaden lag in zweistelliger Millionenhöhe. Der Starkbieranstich fand im darauffolgenden Jahr also nicht in der gewohnten Location statt, sondern musste in ein Notquartier umziehen. Von 2002 und 2004 (2003 entfiel das Starkbierfest auf Grund des Irakkriegs) fand die Starkbierprobe in einem Zelt am Mariahilfplatz in München statt. Nach der Renovierung, die bis 2004 dauerte, konnte schließlich der Paulaner am Nockherberg wieder bezogen werden. Bis heute bleibt unbekannt, wer der Brandstifter gewesen ist.Weblinks
- http://nockherberg.net/
- http://www.muenchenwiki.de/wiki/Nockherberg
- http://www.eva-mariahetterich.de/schule_frueher.html
- http://www.duden.de/rechtschreibung/derblecken
- http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.muenchen-starkbier-dann-spuert-man-gleich-die-waerme.2c409803-1ba9-4dde-947f-910a96358485.html
Ach was waren das immer für Abende, die Festreden / derblecken und die Singspiele.. Früher, ich erinnere mich nur an die Veranstaltungen nach 1955, gab es noch richtige Höhepunkte zur Starkbierzeit. Dabei denke ich an Weiß Ferdl, Walter Sedlmayr, Max Grießer, Gerd Fischer, Django Asyl und Michael Lerchenberg. Sie alle trauten sich noch die „Großkopferten“ anzugreifen und vorzuführen.
Heute jedoch, so gestern am 03.03.23, gibt es nur noch Schmeicheleien, um ja niemand weh zu tun. Ca. 40 Minuten beschäftigte sich Maximilian Schaffroth in erster Linie mit Söder. Zum Schluss musste man annehmen es ging um eine Wahlpropaganda zur Landtagswahl im Oktober. Hinzu kam sein komisches Lachen und Gehüpfe. Auch das Singspiel hatte keine Niveau. Wenigstens zum Schluss hatte er einige Worte zur augenblicklichen Situation – den Umständen und Krieg in der Ukraine.
Einfach nur schade. Vielleicht sehe ich es mit meinen 84 Jahren einfach anders als andere Leute.