Nikolausfeier in der Juristischen Fakultät der Uni Augsburg

Termin

Teilnehmer bei der Nikolausfeier.
Dieser Brauch findet alljährlich am 06. Dezember statt.

Einstiegsinformation

Im folgenden Artikel soll die jährliche Nikolausfeier dargestellt werden. Durchgeführt wird der Brauch von Mitgliedern der Fachschaft und des StuRa der juristischen Fakultät der Uni Augsburg, welche gemeinsam mit Studenten und Mitarbeitern der Uni St. Nikolaus feiern.

Ablauf

Morgens, gegen 08.30 Uhr treffen sich die TeilnehmerInnen im StuRa-Büro, in welchem bereits weihnachtliche Musik läuft, Glühwein erwärmt wird und anhand eines Plans, auf dem alle an diesem Vormittag stattfindenden Kurse und Vorlesungen eingetragen sind, mögliche Routen besprochen werden. Als die alle anwesend sind, werden die bereits vorbereiteten Kostüme angezogen. Diese sind zwar allgemein recht schlicht, umfassen aber mehrere Rollen:
  • 1x Nikolaus (Rotes Kostüm, Kissen unterm Bauch, Mütze, Bart)
  • 1x Engel (mit einfachen goldenen Flügeln und weißem Heiligenschein)
  • 4-5x Rentiere ( Rentiergeweihe in grün, rot auf einem Haarreif befestigt)
Die restlichen Teilnehmer tragen rote Nikolausmützen Im folgenden soll der Ablauf exemplarisch an einigen Stationen aufgezeigt werden:

1. Station

Als alle verkleidet sind, geht es gemeinsam durch das Foyer zum ersten Hörsaal. Nachdem er dreimal laut geklopft hat, öffnet der Nikolaus die Türe und alle treten ein. Im Saal reagieren die Erstsemester-Studenten erst überrascht, dann lachend. Der Dozent kennt das Prozedere offenbar bereits und übergibt das Mikrofon bereitwillig an den Nikolaus, welcher die Studenten und den Dozent begrüßt. Dann tritt der Nikolaus ans Pult, an welchem der Engel bereits ein dickes Buch aufgeschlagen hat. Beim Buch handelt es sich um ein normales Gesetzbuch, welches einer der Fachschaftler mitgebracht hatte. Bereits nach einem kurzen Blick ins Buch steht fest, dass der Dozent nicht brav gewesen sei und so bekommt er nun vom Nikolaus die Möglichkeit, sich mit einem Gedicht oder Lied zu rehabilitieren. Überraschenderweise fällt der Dozent wieder in die Führungsrolle und bittet die Studenten in ihren Büchern nach §278 BGB zu suchen, worauf allgemein ein hektisches blättern einsetzt. Eine Studentin liest den Paragraphen über den Erfüllungsgehilfen laut vor. In ihm wird erklärt, dass der Dozent auch für einen Vortrag verantwortlich ist, wenn dieser von jemand anders, also einem Erfüllungsgehilfen vorgetragen wird. Nun spielt der Dozent einen vorbereiteten Sketch (Die Försterin) von Loriot, seinem "Erfüllungsgehilfen", auf dem Beamer ab. Dafür wird der Dozent mit einen Schokoladen-Nikolaus beschenkt. Studenten, Dozent und die Nikolausschar singen abschließend "Lasst uns froh und munter sein". Die Studenten selbst sind beim Singen erst zurückhaltend und etwas skeptisch, machen aber nach kurzer Zeit amüsiert mit und bedienen sich aus den Körben mit Lebkuchen, die durch die Reihen gegeben werden. Allgemein wurde auf die Person des Nikolaus, als christlicher Heiliger dessen Tag an diesem Tag gefeiert wurde, während der Vorlesung nicht eingegangen. Studenten reagieren zusammenfassend gesagt sehr begeistert und erfreut über den Besuch. Nach verlassen des Hörsaals ging die Schar zurück ins StuRa-Büro, wo die Lebkuchenkörbe und die Glühweinbecher neu gefüllt wurden.

2. Station

Als der Nikolaus nach lauten klopfen den Hörsaal betritt, erwarten ihn bereits grinsende Drittsemester und ein ruhiger, fast schon abgeklärter Dozent. Diesmal geben seine Begleiter die Körbe mit Lebkuchen und Plätzchen gleich am Anfang durch die Reihen. Der Nikolaus begrüßt währenddessen die Studenten und den Dozenten. Dann verkündet er nach einem Blick in sein Buch, dass der Dozent offenbar nicht brav war und sich jetzt mit einem Gedicht oder Lied rehabilitieren kann. Der Angesprochene schmunzelt, erzählt kurz vom Nikolaus als Schutzheiligen der Studenten und Schüler (Der Dozent hat Schwerpunkt im römischen Recht und europäischer Rechtsgeschichte) und rezitiert anschließend das Gedicht vom Eber.
Der Eber ist stets missgestimmt, weil seine Kinder Ferkel sind! Nicht nur die Frau, die Sau alleine, auch die Verwandten- alles Schweine.
Als er fertig ist, zieht der Dozent ein vorbereitetes, von ihm 2006 "verfälschtes" Lied "Kling Glöckchen, kling" aus der Tasche, legt es auf den Overhead-Projektor und singt es mit der Schar. "Verfälscht" waren die 2te und 3te Strophe des Liedes, welche durch juristische Begriffe, wie "lernet die Gesetze", "dem Recht gebt hin die Herzen", erweitert wurden. Die Studenten reagieren verhalten, nur wenige singen mit, der Rest ist Lebkuchen aus den Körben. Bevor Nikolaus und seine Schar den Raum verlassen, bedankt er sich beim Dozent und überreicht ihm einen Schokonikolaus für das Gedicht. Nachdem alle den Raum verlassen haben, legen Sie eine kurze Pause im Fachschaftsraum ein und feiern gemeinsam. Glühwein wird getrunken, Plätzchen gegessen, Weihnachtsmusik abgespielt und es herrscht allgemein ein fröhliches Kommen und Gehen.

Mittelbau

Als die Gruppe wieder komplett ist, gehen die verkleideten Fachschaftler durch den Mitarbeitertrakt, den sogenannten Mittelbau, klopfen dabei an allen Türen und bitten die MitarbeiterInnen, sich bei dem mit einer Lichterkette geschmückten Tannenbaum am Ende des Gangs zu versammeln. Wie die Dozent waren auch die MitarbeiterInnen bereits im Vorfeld per E-Mail über diese Aktion informiert worden, und hatten sich daher teilweise schon Gedichte bereitgelegt oder auswendig gelernt. Das Klopfen verursacht keine Hektik, Telefonate und aktuelle Arbeiten werden in Ruhe beendet, einige MitarbeiterInnen drucken noch schnell einen Lied- oder Gedichttext aus und begeben sich fröhlich ratschend zum Weihnachtsbaum. Es wirkt, als seien sie über die Unterbrechung der Alltagsroutine froh, sie wirken erfreut über unsere "Störung", haben sich offensichtlich vorbereitet und keine wichtigen Termine. Alle reden miteinander und vermischen sich schnell mit den verkleideten Fachschaftlern. Als sich alle versammelt haben, lesen mehrere MitarbeiterInnen vorbereitete Gedichte zum Thema Weihnachten, oft mit Bezug auf Steuern & Recht vor und werden dafür je mit einem Nikolaus belohnt. Über die Vorträge selbst wird von allen Ecken viel gelacht, gegrinst. Die Stimmung ist ausgelassen. Ein bereits vorher „besuchter“ Dozent rezitiert sein Eber-Gedicht noch einmal und wird bekommt dafür noch einen Schokonikolaus. Abschließend singen alle gemeinsam das verfälschte "Kling, Glöckchen, kling" und kehren nach und nach in ihre Büros zurück. Nach der Feier im Mittelbau kehrt die Gruppe ins StuRa-Büro zurück, feiert dort weiter und verläuft sich mit der Zeit. Die Stimmung ist weiterhin, auch aufgrund des Glühweins, ausgelassen.

Hintergrund-Infos

Herkunft des Brauchs

Den meisten Teilnehmern war die Herkunft unbekannt "bestimmt schon seit 10 Jahren, man macht es halt schon immer" Bei einer späteren Befragung der Teilnehmer wurde aber deutlich, dass der Hauptgrund für die Feier, den Alltag der Studenten und Mitarbeiter aufzulockern und sich beim akademischen Mittelbau, vor allem den Sekretärinnen, für die gute Zusammenarbeit zu bedanken, sei.

Finanzierung

Der Brauch wird alljährlich durch den Verein der Fachschaft Jura Augsburg e.V. finanziert. Der Verein veranstaltet u.a. auch die Jura-Fete, den Juraball sowie den SpendenJuraBall. Es gibt, wie in den Phil-Fakultäten, auch einen Glühweinverkauf, dessen Erlös allerdings gespendet wird und nicht wie bei den Fachschaften der Phil-Fakultäten zur Aufbesserung der Fachschaftskasse dient.

Motiv

Für alle TeilnehmerInnen stand deutlich der Spaß im Vordergrund. Der Brauch wird aber auch zur Verbesserung des Kontakts mit dem Mittelbau und den Professoren genutzt, was allen sehr wichtig ist. Werbeaspekte gibt es nicht, da die Teilnehmer nicht als Fachschaft oder StuRa, sondern als Nikolaus und dessen Begleiter auftreten.

StuRa-Büro

Bemerkenswert war zudem, dass der Raum mit Lichterketten, Papiersternen und Kugeln weihnachtlich dekoriert war und für jeden Studierendenvertreter ein eigener Adventskalender an der Wand hing. Das Büro wurde als Treffpunkt für die ständig wechselnden Teilnehmer der Nikolausschar, zum Glühwein erhitzen und zum Auffüllen der Körbe mit Lebkuchen genutzt.

Gewährspersonen

Die oben beschriebenen Abläufe wurden am 06.12.2011 in der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg beobachtet. Ich möchte mich bei der Fachschaft Jura und den StuRa Jura, welche es uns ermöglicht haben, an dem Brauch teilzunehmen und ihn somit "von innen" zu erleben, herzlich bedanken.

Weblinks

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