Neujahrsfest Epe Ekpé

Einstiegsinformation

Alljährlich im September feiern die Volksgruppe der Guin von Glidji das traditionelle Neujahrsfest Epe Ekpè (auch “Ekpessosso“ genannt). Der Festort Glidji liegt etwa 50 km südöstlich der togolesischen Hauptstadt Lomé. Das Fest erstreckt sich über insgesamt sieben Tage, an denen verschiedene Ereignisse vorherrschen. Im Mittelpunkt des Epe Ekpè Festes steht die Suche und Huldigung des „heiligen Steins“. Damit ist das Ende des vergangenen Jahres sowie der Beginn des neuen Jahres festgelegt.

Ablauf

Die Vorbereitungen für das Fest beginnen normalerweise schon in den Sommermonaten Juli und August mit spezifischen Reinigungsritualen für Körper und Seele. Diese beinhalten meist das Tanzen zu Trommelrhythmen und die Verwendung von Asche, die als reinigend und heilungsfördernd angesehen wird. Ebenso ist es auch die Zeit des Jahres, in der alle Familienmitglieder zusammen kommen, um gemeinsam die Feierlichkeiten zu begehen.

Die drei großen Festereignisse

  • Die feierliche Suche des Heiligen Steins in Gbatschomé
  • Eine zeremonielle Opfergabe an die Ahnen und Götter (yékè-yékè)
  • Die abschließenden Zeremonien, bei denen das Volk der Guin die Ahnen und Götter mit verschiedenen Opferdarbietungen um Schutz für das folgende Jahr bittet (Epkantchotcho)

Skizzierter Festablauf

Der Auftakt des Epe Epkè beginnt an einem vom Volk festgelegten Donnerstag im September mit dem Akt der Suche und Huldigung des Heiligen Steins. Geleitet wird diese von den ortsansässigen Priestern im Rahmen einer rituellen Zeremonie im Wald von Gbatchoumé bei Glidji. Die Teilnahme an der Suche ist traditionell meist nur eingeweihten, männlichen Gemeinschaftsmitgliedern vorbehalten und die Kriterien der Wahl des Steines sind ein Geheimnis.

Ausschlaggebend ist die Farbe des Steines, welche Hinweise für das neue Jahr gibt. Ein weißer Stein steht beispielsweise für ein überaus gutes Jahr. Sollte er blau oder grün gefärbt sein, wird das kommende Jahr ebenfalls gut im Hinblick auf die Ernten und das persönliche Glück. Einzig ein roter Stein kündigt ein Jahr voller Gefahren und Unglück an.

Der Freitag gilt als der Gedenktag der Verstorbenen, an welchem die Familienmitglieder die Gräber ihrer Verwandten und Bekannten besuchen und gemeinsam trauern. Am folgenden Samstag wird der Altar der Ahnen für die großen Versöhnungsfeierlichkeiten festlich geschmückt. Bei diesen bitten sich die Gemeinschaftsmitglieder gegenseitig um Nachsehen und Verzeihung für begangenes Leid und Unrechtes. Den restlichen Samstag verbringen die Familien gemeinsam in besinnlicher Stimmung und bei einem reichhaltigen Festessen (Yaka-yoke). Am Sonntag wünscht man sich traditionell Glück und Erfolg für das neue Jahr und bereitet sich mental auf die Dankrituale des Montages vor. An den anschließenden drei Tage finden in Aneho und Agodrafo die Zeremonien des Ekpan statt, welche an spirituelle Tanzparaden erinnern.

Gewährspersonen

Im Rahmen dieses Artikels wurde ein Interview mit Herrn C. Eklou geführt. Herr Eklou stammt aus einem kleinen Dorf in der Nähe der togolesischen Hauptstadt Lomé und wohnt seit mehreren Jahren in Augsburg.

Varianten

In den verschiedenen Regionen Togos gibt es neben diesem traditionellen Fest der Guin viele andere ähnliche Bräuche und Feste, welche jeweils von der vorherrschenden Religion, Kultur und Landschaft geprägt sind.

Beispiele hierfür:

  • Hogbezan, ein Fest der Vereinigung und des Verzeihens welches von der Volksgruppe der Ewe in Ahépé praktiziert wird
  • Kouroubu, ein spirituelles Fest des Volks der Tchokossi, bei welchem Bittgesuche an die Ahnen und Götter gerichtet werden