- Termin
- Einstiegsinformation
- Ablauf am St. Patrick’s Day
- Symbole und Traditionen
- Grünes Kleeblatt
- Kobold
- Tanz und Musik
- Speisen und Getränke
- Internationale Ausübung des Fests
- In New York
- In München
- In Dublin
- In Kanada
- Entwicklung des St. Patrick’s Day in Irland
- Probleme des St. Patrick’s Day
- Hintergrund-Infos
- Geschichte des St. Patrick
- Weblinks
- Literatur
Termin
Dieser Brauch findet alljährlich am 17. März statt.
Einstiegsinformation
Am weltweit meist gefeierten irischen Festtag, dem St. Patrick’s Day, feiern die Iren und irische Fans den Schutzpatron Irlands, St. Patrick an dessen Namenstag dem 17. März. Dazu hüllen sie sich in grüne Farben und Kleeblätter. Wesentlicher Teil des St. Patrick´s Day sind die riesigen St. Patrick´s Day Paraden und der Genuss irischer Speisen und Getränke, zusammen mit der Familie oder den Freunden.
Ablauf am St. Patrick’s Day
Zu Ehren des St. Patrick finden am 17. März überall auf der Welt, wo Iren leben oder die Menschen gerne irisch feiern, Paraden statt. Dies hat seinen Ursprung in der Geschichte, da die Ankunft eines Herrschers, auch Adventus genannt, als Zeremonie gefeiert wird. Schon römische Imperatoren wurden nach siegreichen Kriegszügen mit Paraden empfangen. Auch die Prozession als Christi in Jerusalem feierlich empfangen wurde, gilt als Beispiel für solche Umzüge. Heute feiert man im öffentlichen Raum meist mit anderen Hintergründen, wie im Fasching. So gibt es im Karneval große Umzüge und am St. Patrick’s Day Paraden bei denen St. Patrick als Triumphator gefeiert wird.
Zu den Traditionen am St. Patrick’s Day gehört es bei vielen, noch zuerst eine Messe zu besuchen, bevor anschließend mit Mengen von Essen und Trinken gefeiert wird. Manche machen dies im Kreise der Familie, andere mit Freunden in einem der vielen Pubs, in denen es grün gefärbtes Bier gibt, zum Beispiel Guinness, und traditionelles irisches Essen, wie Cornedbeef (Rindfleisch), Kraut sowie irisches Brot und Tee.
Eine weitere Tradition ist das Anschauen oder auch Beteiligen an einer der berühmten Paraden am St. Patrick’s Day. Dabei findet man alles um sich herum grün gefärbt oder eingekleidet und von Kleeblättern (Nationalblume Irlands: „Shamrock“) bedeckt.
Bei Kindern hat sich dadurch die Tradition entwickelt, dass jeder gekniffen wird, der nichts Grünes an sich trägt.
Für die, denen es nicht möglich ist, am St. Patrick’s Day mit der Familie zusammen zu kommen, hat es sich seit dem Jahr 1950 eingebürgert, dass man sich Kleeblätter zusendet.
Symbole und Traditionen
Grünes Kleeblatt
Das Kleeblatt oder Shamrock gilt als Wahrzeichen Irlands. St. Patrick soll damit den Iren die Trinität (Dreifaltigkeit) Gottes erklärt haben. Am Nationalfeiertag trägt man ein kleines Bündel Kleeblätter am Kragen oder am Hut und verspricht sich davon, mehr Glück zu haben.
Außerdem sollte man am St. Patrick’s Day unbedingt ein grünes Kleidungsstück tragen, da man sonst von den verkleideten Feiernden gekniffen wird.
Kobold
Der “Leprechaun“ (Kobold) wird als kleiner kräftiger Kerl dargestellt. Die Kelten glaubten, dass er magische Kräfte besitzt und einen Schatz bewacht. Deshalb spricht man auch häufig am St. Patrick’s Day von einem „pot of gold“ und geht sogar auf Schatzsuche. Seit dem Walt Disney Film „Das Geheimnis der verwunschenen Höhle“ gilt der Kobold deshalb als Symbol für den St. Patick’s Day.
Tanz und Musik
Die Iren sind ein sehr musikalisches Volk, das gerne tanzt und singt. So wird auch am St. Patrick’s Day gerne irische Musik gehört oder gemeinsam getanzt und gesungen. Der Irish Dance besteht eigentlich aus mehreren Tanzformen, eine davon ist “Céilí“. Das Wort “Céilí“ bedeutet so viel wie „zusammen“ und kann auch für eine Tanzveranstaltung stehen, bei welcher die Iren zum Céilí-Tanz zusammenkommen. Getanzt wird immer in großen Gruppen in paarweiser Aufstellung, im Kreis oder in der Gasse. Da die Choreographien nicht immer einfach sind, gibt es auch Vereine in welchen der Tanz gelernt werden kann. Es ist ebenfalls möglich, eine Ausbildung zum “Céilí“-Tanzlehrer zu machen oder an Wettkämpfen mit einer Gruppe teilzunehmen. Daran zeigt sich, wie begeistert die Iren ihre Traditionen pflegen und auf welche Weise sie gerne ihren Nationalstolz ausdrücken. Neben den Tänzen gibt es aber auch Musikgruppen, wie etwa die „KilfenoraCéilí“ Band.
Speisen und Getränke
Neben all diesen körperlichen Aktivitäten, darf am St. Patrick’s Day das Essen und Trinken auf gar keinen Fall zu kurz kommen. Ganz traditionell isst man am Nationalfeiertag in Irland „Corned Beef and cabbage“ und trinkt dazu Bier. Das Corned Beef ist Rinderfleisch, welches in grobem Salz gepökelt wird. Dazu gibt es Grünkohl (cabbage) und Kartoffeln oder sogar grün gefärbten Kartoffelbrei. Manchmal gibt es anstatt dem Rindfleisch auch weiße oder orangene Würstchen, also in den Nationalfarben der Iren. Getrunken wird entweder echter irischer Whisky, Irish Coffee oder eben Bier. In manchen Pubs wird das Guinness sogar grün gefärbt. Zum Nachtisch kann man grünen Kuchen und grünes Eis essen oder einen grünen Milchshake trinken.
Internationale Ausübung des Fests
Nach Kartoffelmissernten brach eine Hungersnot in Irland aus. Diese zwang viele Iren in der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Auswanderung, wovon es die meisten nach Amerika, Kanada und Australien zog. Aber auch nach Japan, Südafrika und Deutschland haben irische Einwanderer den St Patrick’s Day gebracht. Dabei ist das Teilnehmerfeld für die Feiern des St. Patrick’s Day nicht nur auf Iren beschränkt. St. Patrick’s Day hat sich längst auf viele Teile der Welt ausgebreitet hat. Und die Festivitäten in anderen Teilen der Welt stehen denen in Irland keinesfalls in irgendetwas nach. In Chicago wird sogar der Chicago River an St Patrick’s Day grün gefärbt.
Nicht umsonst heißt es:
Everybody’s Irish on march 17th.
In New York
In New York findet jedes Jahr am 17. März ein St. Patrick’s Umzug quer durch die Stadt statt. Dazu laufen Iren und irische Fans begleitet von Musikern und Tänzern durch die Straßen von Manhattan. In der in den Nationalfarben der Iren, grün, weiß, orange geschmückten Stadt feiern tausende Menschen unter anderem Personen der Öffentlichkeit wie zum Beispiel der Bürgermeister gemeinsam.
Durch die Erhaltung des St. Patrick’s Day signalisiert die irische Bevölkerung auf der ganzen Welt ihre Präsenz. Dies steht sowohl für Eigenständigkeit, aber auch für das Einfügen in die Gesellschaft, ohne die irisch-katholische Identität aufzugeben. Auch die Amerikaner selbst fühlen sich mit Irland verbunden, da ihnen 1776 ein St. Patrick aus Irland geholfen haben soll, die Briten im Unabhängigkeitskrieg zu besiegen.
Entwicklung des St. Patrick’s Day in Amerika
Der erste St. Patrick’s Day fand in amerikanischen Kolonien im 18. Jahrhundert statt. Der Autor John D. Crimmins, der 1902 eine Chronologie über den St Patrick’s Day in Amerika veröffentlichte, schrieb, dass irische Katholiken damals noch nicht in großer Zahl involviert waren:
The Irish gentlemen and merchants who met convivially in Boston on March 17, 1737, to honour St Patrick, and founded a benevolent society with quaint officials bearing silver keys described themselves as Irish or Irish extraction and of Protestant faith.
Dass der St. Patrick’s Day zu Beginn hauptsächlich von Protestanten dominiert wurde, ist nicht verwunderlich, da zu dieser Zeit der Großteil der irischen Auswanderer, Protestanten waren.
Der erste St. Patrick’s Day in Bosten wurde somit ebenfalls durch Protestanten ausgerichtet, die aus der irischen Provinz Ulster stammten. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gründeten diese immer mehr Wohltätigkeitsorganisationen, die das Essen und Kirchmessen am St Patrick’s Day organisierten und ausrichteten.
In New York ähnelten die ersten Feiern des St. Patrick’s Days denen in Boston. Die erste Gedenkfeier an den Schutzpatron Irlands fand am 17. März 1762 im Haus des irischen Protestanten John Marshall statt.
Am 17. März 1779 waren es letztendlich nicht mehr nur Menschen protestantischen Glaubens, die am St Patrick’s Day in Amerika marschierten. An dem Marsch von 1779 waren nun auch Katholiken unter der Führung des Protestanten Colonel Lord Rawdon integriert. Die Beteiligten wurden auch „Die Freiwilligen“ genannt, da sich hinter dem 79er Marsch mehr verbarg, als das Zurückbesinnen an seine irischen Wurzeln und Schutzpatron. Er sollte dazu dienen, dass irisch stämmige Amerikaner sich der Britischen Armee anschließen und diente somit zur Anwerbung von Soldaten.
Diese Militärparaden breiteten sich weiter aus und existierten 1770 bereits in Carolina, Maryland, Kentucky, Charleston und Baltimore.
Zwischen 1780 und 1825 wanderten sogar noch mehr Iren nach Amerika aus. Der Hauptgrund hierfür waren die religiösen Einschränkungen, denen sich die Iren in ihrer Heimat immer noch unterwerfen mussten. In Massachusetts ermöglichte die Verfassung von 1870 den Auswanderern eben diese religiösen Freiheiten, die sie in ihrem alten Heimatland vermisst haben.
Durch die zunehmende Einwanderung in Amerika, nahm der Einfluss der Katholiken ebenfalls zu und die Gedenkfeiern des St. Patrick’s Day wurden zunehmend öffentlicher im Vergleich zu denen, die ausschließlich durch den protestantischen Anteil der irischen Zuwanderer organisiert wurden. Ebenso wurden der Einfluss durch wohltätigen Organisationen auf die Planung und Umsetzung des St. Patrick’s Day gesteigert, sodass 1829 2.850 Spenden zur Feier des St. Patrick’s Day eingingen.
In München
Auch in Deutschland wird der St. Patrick’s Day gefeiert. So treffen sich am 17. März viele irische Fans in Pubs, um gemeinsam den Nationalfeiertag der Iren zu begehen. Dabei wird irische Musik gehört, aber auch reichlich Guiness, eine der bekanntesten irischen Biersorten, getrunken.
Die größte Parade findet seit 1996 in München statt und macht ihren Weg durch die Landeshauptstadt von der Münchner Freiheit über die Leopoldstraße bis zum Odeonsplatz. Neben 35.000 Teilnehmern (2007) nehmen auch ein Bischof als St. Patrick und der Oberbürgermeister teil. Die meisten Teilnehmer sind karnevalsähnlich in grün verkleidet und feiern ausgelassen mit Dudelsackmusik und Tanzeinlagen auf dem Odeonsplatz und danach in vielen irischen Pubs bis in den Morgen.
Neben dieser großen Parade gibt es in Deutschland auch ein Festival namens „Irish Heartbeat“, bei dem irische Musikgruppen auftreten. Dieser Event findet immer in den zwei Wochen um den St.Patrick’s Day statt und tourt dabei durch mehrere Städte, wie zum Beispiel Leverkusen oder Augsburg.
In Dublin
In Dublin findet ebenfalls ein St. Patrick’s Day Festival statt. Fünf bis sechs Tage lang steht die Hauptstadt Irlands Kopf und die Besucher feiern den Schutzpatron dabei gebührend. Es gibt ein breit gefächertes Programm für jung und alt mit Auftritten von Bands, Komikern und Tänzern. Es werden Filme gezeigt, Workshops geleitet und natürlich die Parade am 17. März begangen. Der große Festumzug ist bis zu 3 km lang und ähnelt mit seinen bunten Figuren, Kostümen und Tanz- und Musikgruppen einem Karnevalsumzug in Köln. Zwei Tage darauf gibt es ein“National Lottery Skyfest“ mit einem großen Feuerwerk am Himmel. Der letzte Tag wird als “Big Day out“ noch einmal richtig bunt gefeiert, mit einem breitgefächerten Angebot speziell für Familien. Dieser Höhepunkt gestaltet sich durch einen riesengroßen Spielplatz, Theater für Kinder und vielem mehr. Zusätzlich gibt es die Schatzsuche (“Treasure Hunt“) bei welcher verschiedene Teams gegeneinander antreten. Ziel ist es, einen versteckten Schatz zu finden, was allerdings nur gelingt, wenn man einen Weg dorthin, der meist durch einen Teil der Stadt führt, findet. Die Besucherzahlen zeigen, wie außergewöhnlich und aufregend dieses Festival ist. So nehmen durchschnittlich 500.000 Besucher an der Parade am 17. März teil und zirka 400.000 schauen dabei zu.
In Kanada
Die große Hungersnot bescherte auch Kanada viele irische Einwanderer. Im Jahr 1825 waren sage und schreibe 80% der Iren, die über den Transatlantik auswanderten, auf dem Weg nach Kanada. Tatsächlich wollten jedoch die meisten davon nicht für immer in Kanada bleiben, sondern nach Amerika weiterziehen. Nichtsdestotrotz blieb eine erhebliche Anzahl der Iren in Kanada.
Die erste Gedenkfeier zum St. Patrick’s Day fand 1765 in Quebec statt. Wie in Amerika, waren auch hier die Anfänge des St Patrick’s von Protestanten geprägt. In Kanada waren die Teilnehmer ausschließlich protestantische Offiziere der britischen Armee, die in Quebec stationiert waren. Im Mittelpunkt ihrer Feier stand eine Zeremonie in der Recollet Kirche, wonach in eine örtliche Bar weitergezogen wurde, wo nicht nur auf den heiligen Patrick, sondern auch auf andere, für ihr Land bedeutende, Personen angestoßen wurde. Darauf folgend gab es einen Ball und ein üppiges Abendessen im städtischen Konzertsaal.
Im frühen 19. Jahrhundert war der St. Patrick’s Day zunehmend unorganisierter und es wird berichtet, dass Alkoholkonsum und Auseinandersetzungen zwischen den Feiernden in den Vordergrund traten. Eine Erklärung hierfür war, dass die Iren diesen Tag nutzten, um sich von der harten Arbeit tagtäglich zu erholen und um mit ihren Landsleuten ausgiebig zu feiern.
Im Laufe der Jahre etablierten sich jedoch zunehmend irische Gemeinschaften in die Gesellschaft und somit wurde auch der St. Patrick’s Day zunehmend organisierter. 1824 wurde beispielsweise in Montreal ein formales Essen im Mansion Haus organisiert, das allerdings gerade mal 30 Gäste umfasste. Auch bei dieser Feier wurde allerdings nicht lediglich an den heiligen Patrick zurück besonnen, sondern weitere bedeutsame Personen und auch ganze Gemeinschaften gepriesen, wie zum Beispiel die Britische Armee, der König und die Britische Navy. Bei eben dieser formalen Feier 1824 feierten zwar Katholiken und Protestanten bereits gemeinsam, dennoch beschlossen sie noch zusätzlich, auf Grund der wenigen Gäste, auch nicht-irisch stämmige Gäste willkommen zu heißen. 1830 wurden St. Patrick’s Feiern auch in Toronto und Montreal abgehalten. Auch hier feierten Protestanten gleichermaßen mit Katholiken zusammen.
In Toronto waren St. Patrick’s-Day-Feiern bis Ende 1840 eher klein gehalten und die Paraden schlecht geplant. Allerdings dauerte es nicht lange und bereits ab dem Jahr 1850 wurden große St. Patrick’s Day Märsche fest in die Gedenkfeiern integriert.
Entwicklung des St. Patrick’s Day in Irland
Der genaue Ursprung vom St. Patrick’s Day ist nicht ganz klar. Bereits im Jahre 1607 konnte man den 17.03. als Tag des heiligen Patricks im irischen Kalender finden. Danach wurde St. Patrick zum Schutzpatron von Irland erklärt. Im Jahr 1631 wurde der St. Patrick’s Day sogar in den kirchlichen Kalender mit aufgenommen, allerdings neben weiteren 35 anderen irischen Feiertagen. Dennoch überschattet der St. Patrick’s Day bald all die anderen, da der heilige Patrick der Schutzpatrons Irlands war.
Im 17. Jahrhundert entwickelte sich der St. Patrick’s Day dann von einem rein religiösen Feiertag zu mehr auch zu einem Bürgerfest. Nachdem die Leute zur Kirche gegangen waren, gab es riesige Mengen an Speisen und Getränken, irische Musik wurde gespielt und irische Volkstänze getanzt. Im späten 17. Jahrhundert war der St. Patrick’s Day schließlich bekannt dafür, dass es ein Feiertag für alle Bevölkerungsschichten gemeinsam war und seine Bedeutung ging bald über das einmalige jährliche Feiern am 17.03. hinaus.
Im Jahr 1760 war St. Patrick sogar auf irischen Münzen abgebildet.
Aber obwohl der St. Patrick’s Day als Feiertag für alle galt, ist er dennoch ein katholischer Feiertag geblieben und daher wurde er natürlich von katholischen Gemeinden bereitwilliger als von anderen Gemeinden Beachtung geschenkt. Das führte dazu, dass 1695, unter der Regierung von William III. von England, der St. Patrick’s Day, ebenso wie die anderen Feiertage katholischer Heiliger, abgesetzt wurde und durch 29 andere Feiertag ersetzt, die auf Traditionen der englischen Kirche basierten.
Da St. Patrick jedoch als Schutzpatron Irlands zu viel Bedeutung zugesprochen wurde, wurde der nach ihm benannte Feiertag Anfang des 18. Jahrhunderts wieder eingeführt.
Allerdings hatte der St. Patrick’s Day nach der Wiedereinführung weniger Beachtung in der Bevölkerung und einige befürchteten sogar, dass der St. Patrick’s Day ganz untergehen könnte. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich jedoch nicht.
Ganz im Gegenteil, hatte sich der St. Patrick’s Day auch immer mehr über die katholischen Mauern hinaus verbreitet. 1729 läuteten sogar die Glocken der St. Patrick’s Kathedrale in Dublin, ebenso wie die vieler anderer protestantische Kirchen in Irland, was von da an zu einer Tradition am St. Patrick’s Day wurde.
1783 traf König George III. eine wichtige Entscheidung, die dem St. Patrick’s Day noch bedeutsamer machte. Von da an sollte am St. Patrick’s Day stets der glanzvollste Ritter geehrt werden. Dies fand in der Burg in Dublin statt, auf dessen Vorbau sich der Ritter nach seiner Ehrung dem Volk präsentierte. Genau diese Ehrung führte 1785 durch einen Zufall zu einer der bekanntesten Traditionen am St. Patrick’s Day, der Parade durch Dublin. Es kam vor, dass sich die Ehrung und somit der St. Patrick’s Day zeitlich ein wenig verschob, weil die geladenen Gäste und Ritter nicht pünktlich ankamen oder aus organisatorischen Gründen. So beschlossen einige selbsternannte Patrioten, auf Grund der Verschiebung 1785, sich zu einem Festmahl an einer Rotunde in Dublin zu versammeln und dabei marschierten diese in einer Art Umzug durch den Garten und legten somit den Grundstein für die riesigen Paraden, die es ab dem 19. Jahrhundert jährlich am St. Patrick’s Day zu sehen gibt.
Seit dem 19. Jahrhundert ist der St. Patrrick’s Day für alle gesellschaftlichen und religiösen Gruppen Irlands ein fester Bestandteil des Jahres und wird auch von allen gleichermaßen gefeiert.
Probleme des St. Patrick’s Day
Für viele ist der St. Patrick’s Day heute eine Gelegenheit, sich mit der Familie zu treffen und sich auf ihre irischen Wurzeln zu besinnen. Einige vergessen dabei den religiösen Hintergrund und manche beschweren sich sogar, dass das Feiern und Trinken wichtiger geworden sei als der eigentliche Sinn dieses Tages.
Dieser Meinung ist auch Montreals Matthew Barlow:
Unfortunately St. Patrick’s Day doesn´t mean much to me anymore. St Patrick’s Day in Canada, and I´m sure much of the rest of the world, has become a Hallmark card day. It´s no longer a celebration about being Irish or the Irish, or anything of that sort. It´s an excuse to get drunk, the day that everyone is Irish for the day.
Viele Iren ärgern sich über die Gerüchte, es würde ihnen am St. Patrick’s Day nur noch um den Alkoholkonsum gehen.
Als Antwort darauf haben einige Schulen in Amerika sogar beschlossen, sich am St. Patrick’s Day mehr auf das Leben des heiligen Patrick und die Geschichte seines Feiertags zu konzentrieren.
Hintergrund-Infos
Die Bedeutung des St. Patrick’s Day befindet sich seit einigen Jahren im Wandel. Der eigentliche Gedanke, St. Patrick als Schutzheiligen zu feiern und am 17. März ihm zu Ehren Gottesdienste zu feiern und mit der Familie zusammen zu kommen, verschwindet. Er wird abgelöst von großen Sportereignissen und bunten Paraden mit Musik und Tanz. In nahezu allen Metropolen der Welt wird eine „green party“ gefeiert, bei welcher der religiöse Aspekt in den Hintergrund tritt und der Hype um das Ereignis selbst im Mittelpunkt steht.
Geschichte des St. Patrick
Die Figur des St. Patrick ist eigentlich ein Schutzheiliger von dessen Leben es nur Fabeln und wenige Überlieferungen gibt. Er soll um 385 in der Gegend von Wales als Sohn eines christlichen Diakons geboren worden sein und erhielt den Namen Magonus Sucatus Patricius. Im Jugendalter geriet er in Gefangenschaft und wurde nach Irland verschleppt. Dort lebte er 6 Jahre als Sklave bis er fliehen konnte.
Danach soll er in Frankreich bis ins Landesinnere gewandert sein, wo er sich von Bischof Germanus unterrichten lies. Jahre später wurde er selbst zum Bischof von Irland geweiht. Um 431 soll er in Irland umhergezogen sein und versucht haben, die Bevölkerung zum christlichen Glauben zu bekehren. Aus seiner Confessio und Schriften anderer irischer Chronisten wird überliefert, dass St. Patrick ein missionarischer Held war, der Wunder vollbrachte. Er soll zum Beispiel alle giftigen Tiere aus Irland vertrieben haben. Dargestellt wird er meist mit einem dreiblättrigen Kleeblatt, weil er mit einem solchen den Heiden das Dogma der Dreieinigkeit erklärt haben soll.
Allen Widerständen zum Trotz bekehrte Patrick tausende Menschen, wie er in seiner Schrift „Bekenntnis“ berichtet. Er ließ angeblich 365 Kirchen bauen, darunter um 444 die Bischofskirche in Armagh, am Sitz des Königshauses – bis heute Sitz der katholischen und anglikanischen Erzbischöfe für Irland. Da Patrick während seiner Gefangenschaft die irische Sprache gelernt hatte, konnte er in Liturgie und Lehre auf die Landessprache zurückgreifen; dies war mit ein Grund dafür, dass der christliche Glaube von den Iren als etwas „eigenes“ angenommen wurde und bis in unsere Tage besonders feste Wurzeln geschlagen hat.
449 soll Patrick am Berg Croagh Patrick (der Berg ist nach ihm benannt worden) 40 Tage lang zur Fastenzeit vor Ostern verbracht haben. Auf eben diesem Berg soll ihm angeblich ein Engel erschienen sein, der ihm versprach, dass Patrick selber im jüngsten Gericht über die Iren urteilen durfte und sie so verschonen könnte. Der 765 Meter hohe Berg ist heute die größte Anlaufstelle für Pilger in Irland. Vor ihm befindet sich eine Statue des heilige Patrick.
Gestorben ist St. Patrick 461, allerdings gibt es dafür keinerlei Beweise. Man sagt, dass sich seine Grabstätte in Downpatrick befinde. Wer er also wirklich war und ob es ihn überhaupt gegeben hat, ist bis heute nicht bewiesen. Dennoch lebt die Legende über ihn in den Köpfen der Iren weiter.
Weblinks
- http://www.stpatricksfestival.ie/index.php/home
- http://www.religionfacts.com/christianity/holidays/st_patricks_day.htm
- http://www.dublin-inside.de/ausgehen/st_patricks_day.html
- http://www.thefoodieskitchen.com/2011/03/st-patricks-day
- http://www.history.com/topics/st-patricks-day/videos#history-of-st-patricks-day
- http://www.irlandfan.de/patrick.php
- http://www.heiligenlexikon.de/BiographienP/Patrick_von_Irland.htm
- http://www.ganz-muenchen.de/freizeitfitness/st_patricksday/intro.html
Literatur
- Dewald, Markus: Trend zum Event: die neue Festkultur einer atemlos gelangweilten Gesellschaft. Ostfildern 2008.
- Cronin Mike, Adair Daryl: The Wearing of the Green- A History of Saint Patrick´s Day. London 2000.