Münchner Brauertag

Termin

Dieser Brauch findet am 25. Juni 2023 statt.
Geschmückter Brauwagen.

Einstiegsinformation

Der Münchner Brauertag wird alle zwei Jahre von den Münchner Brauereien e.V. durchgeführt. Damit wird die jahrhundertealte Tradition des Gewerbetags der Münchner Brauereien fortgesetzt. Dieses Jahr fand er am 28.06.2014, einem sonnigen Samstag statt. Für 19 Jungbrauer war es ein ganz besonderer Tag, den sie wurden von dem Oberbürgermeister freigesprochen. Die Zeremonie fand auf dem Viktualienmarkt statt. Zuvor nahmen die Jungbrauer am Gottesdienst und Festumzug durch die Innenstadt teil. Auch der Preu Aid auf das Münchner Reinheitsgebot wird von den Brauereichefs auf dem Brauertag erneuert.

Ablauf

Die folgenden Informationen beziehen sich auf eine Beobachtung im Jahr 2014.

Standkonzert am Marienplatz

Ab 08.00 Uhr fand für die Gäste am Marienplatz ein Standkonzert statt. Hier wurden auch die Zunftaltertümer präsentiert.
Schäfflertanz beim Brauertag.

Gottesdienst

Um 08.45 Uhr war der Gottesdienst für die Besucher und Mitwirkenden des Brauertags in der Stadtpfarrkirche St. Peter.

Festzug

Im Anschluss an die Kirche um 9.45 Uhr stellten sich die Schäffler, Gäste, Bräuburschen, Brauerlehrlinge und Brauereigespanne und eine Abordnung der Gebirgsschützen zu einem Zug auf. Dieser führte vom Alten Peter bis zum Viktualienmarkt. Dort waren dann die Tänze der Schäffler und verschiedener Trachtengruppe zu bestauenen. Der Tanz der Schäffler ist eine ganz besondere Attraktion, die sonst nur alle sieben Jahre stattfindet. Schäffler bezeichnet den Beruf der Fassbinderei.

Freisprechung der Jungbrauer und Erneuerung des Preu-Aides

Freisprechung der Jungbrauer durch OB Dieter Reiter.
Die Vorstände leisten mit den Jungbrauern den Preu-Aid.
Um 10.50 Uhr begann die Freisprechungszeremonie auf dem Viktualienmarkt. Zunächst sprach das Münchner Kindl seinen Prolog. Anschließend hielt der Vorsitzende der Münchner Brauereien e.V. eine kurze Ansprache und bat danach den Oberbürgermeister und die Jungbrauer auf die Bühne. Die Jungbrauer wurden mittels einer sogenannten Ferula, die im Festzug mitgetragen wurde, durch den Oberbürgermeister Dieter Reiter freigeschlagen. Nacheinander kamen die Jungbrauer nach vorne und ihnen wurde einmal auf die Schulter geschlagen. Im Anschluss bekamen sie durch den Oberbürgermeister eine silberne Medaille überreicht. Aus den Händen des Vorsitzenden erhielten die frisch gebackenen Brauergesellen einen eigens dafür angefertigten Bierkrug, der mit ihrem Namen versehen ist. Danach kamen die Vorstände der Brauereien auf die Bühne und die Krüge der Jungbrauer wurden mit Bier gefüllt. Nach einer weiteren kurzen Ansprache des Vorsitzenden leisteten die Vorstände gemeinsam mit den Jungbrauern den Preu-Aid. So wiederholten und bekräftigten die Münchner Brauereien ihre anlässlich des 500-jährigen Jubiläums des Münchner Reinheitsgebotes abgegebene Erklärung, auch künftig ihre Biere ausschließlich nach dem Reinheitsgebot herzustellen, in aller Öffentlichkeit am Viktualienmarkt. Auch in Zukunft werden die Biere der Münchner Brauereien somit ausschließlich aus Gersten, Hopfen und Wasser bestehen.

Empfang im Alten Rathaus

Um 11.45 Uhr zog der Festzug ins Alte Rathaus wo ein Empfang für das Münchner Braugewerbe stattfand. Eingeladen waren geladene Gäste. Bei Weißwüsten, Brezen und Bier wurden die Urkunden an die Jungbrauer überreicht. Dies ist eine besondere Auszeichnung der Stadt München an das Münchner Braugewerbe. Dies unterstreicht die Tatsache, daß das Münchner Braugewerbe mit dem Wirtschafts- und Kulturleben der Stadt München seit langem sehr verbunden sind. Nach wie vor genießt München in aller Welt das Ansehen, die berühmteste Bierstadt zu sein. So endete der Brauertag in geselliger Runde im Alten Rathaus.

Akteure

Die Hauptpersonen an diesem Tag waren die Jungbrauer, die freigesprochen wurden. Ingesamt waren es 19, darunter vier Frauen. Die Jungbrauer hatten eine einheitliche Tracht an. Die Männer hatten schwarze Trachtenjacken und die Jungbrauerinnen ein schwarzes Dirndl mit grüner Schürze. Für die Männer bleibt die Tracht bei jedem Abschlussjahrgang gleich, die Frauen erhalten immer neue Schürzen, die immer einen anderen Grünton haben. Weitere Akteure waren das Münchner Kindl, der Münchner Oberbürgermeister, die Brauerlehrlinge, Bräuburschen, Gäste, Schäffler, eine Abordnung der Gebirgsschützen und einige Trachtengruppen. Die vielen verschiedenen Akteure und die politische Prominenz unterstreichen, wie wichtig dieser Tag ist. Bei dem Festumzug waren viele Zuschauer am Rand gestanden und haben das Spektakel beobachtet. Vor allem viele Touristen säumten die Straßen. Am Viktualienmarkt beobachteten auch viele Personen die Tänze und die Zeremonie, das Publikum war dabei buntgemischt.

Veranstaltungsort

Die Orte bis zur Freisprechung am Viktualienmarkt waren wie üblich und nicht besonders hergerichtet beziehungsweise geschmückt. Am Viktualienmarkt war eine Bühne für die Reden und die Freisprechung aufgebaut. Vor der Bühne war ein eigener Bereich abgesperrt für geladene Gäste. In diesem Bereich fanden ca. 100 Personen Platz. Zuschauer konnten sich außerhalb der Absperrung aufstellen.

Brauch- und Rollenverständnis

Für die Münchner Brauereien hat der Tag eine große Bedeutung, sie präsentieren ihr Handwerk, ihre Lehrlinge und die ausgelernten Brauer der Stadt. Außerdem erneuern sie in der Öffentlichkeit ihren Eid auf das Münchner Reinheitsgebot. Im Anschluss daran schenkt jede Brauerei 400 Liter Freibier an die Zuschauer aus. Auch für die Jungbrauer ist dieser Tag einmalig in ihrem Leben, werden sie doch von ihrer Lehrzeit freigesprochen.

Hintergrund-Infos

Im Mittelalter feierten alle Münchner Zünfte einen besonderen Festtag. Meist fand dieser am Tag ihres Schutzpatronen statt. Der Festtag begann mit einem Kirchenbesuch. Anschließend gab es einen Festzug, der sich in Lehrlinge, Gesellen und Meister gliederte. Im Anschluss fand eine Festversammlung statt. Die angesehnsten Zünfte in München hatten meist mehrere Patrone. Üblich waren Landes- oder Staftpatrone. So ist es nicht verwunderlich, dass die Brauer sich den Hl. Bonifatius ausgesucht haben, da dieser als Apostel der Deutschen gilt. Dieser war auf Zunftlade und Zunftfahne abgebildet. Auch der Hl. Florian gilt als Schutzherr der Brauer. Da es früher in den Brauereien viele offene Feuerstellen gab, war der Patron gegen Feuer- und Wassergefahren besonders wichtig. Zudem gab es keine öffentliche Wasserversorgung, die zum Löschen verwendet werden konnte. So mussten oft die großen Wassertanks der größeren Brauereien dafür herhalten. So galten Brauereien oft auch als Hilfsfeuerwehr. Ebenso der Turmwächter auf dem Alten Peter, der gleichzeitig auch der Feuerwächter war. Die Peterskirche ist mit der Brauerzunft eng verbunden, weil sich dort ein Altar befindet, der dem Hl. Florian gewidmet ist. In der Kriegszeit wurde der Brauertag unterbrochen. Die Tradition konnte erst 1961 wieder aufgelebt werden. Seit diesem Jahr findet er im zweijährigem Rhythmus statt.

Gewährspersonen

Meine Informationen habe ich zum einen, weil ich selbst an dem Brauch teilgenommen habe, zum anderen von einer Jungbrauerin, die dieses Jahr freigesprochen wurde. Sie hat dieses Jahr bei einer Münchner Brauerei ihre Ausbildung abgeschlossen und wurde durch die Freisprechung in den Gesellenstand berufen.

Weblinks

Karte und Videos