Mittelalterliche Markttage zu Aichach

Termin

Dieser Brauch findet vom 08.09. bis zum 10.09.2023 statt.

Einstiegsinformation

Alle drei Jahre finden in der historischen Altstadt in Aichach innerhalb des ehemaligen Stadtmauerrings die Mittelalterlichen Markttage zu Aichach statt. Bei diesem Spektakel wird in Aichach die Zeit zurückgedreht. Die Stadt befindet sich nun im Mittelalter und alle Erwachsene und Kinder von fern und nah sind eingeladen mit ihr zu feiern.

Ablauf

Die Mittelalterlichen Markttage in Aichach werden alle drei Jahre in einem dreitägigen Programm durchgeführt. Im Folgenden möchte ich den Ablauf dieses Festes aufzeigen. Dazu orientiere ich mich an dem Programm im Jahre 2012. Es begann mit einer offiziellen Eröffnung, bei der das Theaterstück "Einzug eines Salzhändlers" dargeboten wurde. Anschließend fing der Fanfarenzug Graf Toerring e. V. aus der Gemeinde Gernlinden an zu spielen und die Spinnenfrau- Luftartistik Hexe Roxana sorgte am Schlossplatz für Unterhaltung. Ein Highlight stellen alle drei Jahre die Spilleut der Ewigkeit dar. Sie heißen Furunkulus und zeigten auf mittelalterlichen Instrumenten, wie z.B. Drehleiher, Flöten, Trommeln und Dudelsack ihr können. Im weiteren Verlauf des Abends folgten verschiedene Tänze, sowohl orientalisch, als auch traditionell; Feuershows, Gaukeley, Hexentheater und die Kaltenberger Moriskentänzer. Ein echtes Muss stellt der Fackelumzug dar, der bei Einbruch der Dunkelheit stattfindet. Alle Schausteller, Wegelagerer und Besucher dürfen teilnehmen und ihre schönen und aufwendigen mittelalterlichen Gewänder präsentieren. Der erste Tag endet mit dem Nachtwächterruf am Tandelmarkt. Samstag wurde in der Früh um 11.00 Uhr das Kinderspectakulum eröffnet: Kindergärten, Schulen und Freizeitgruppen entwickelten verschiedenste Ideen um großen und kleinen Kindern eine Freude zu bereiten. Ob basteln (zum Beispiel Armbänder und Täschchen aus Leder), musizieren oder spielen, für jeden Charakter ist hier etwas zu finden. Eine große Bedeutsamkeit hatte bei den Kleinen das Kamel- und Ponyreiten. Durch den schönen Aichacher Spitalhof wurden mit Tierpflegern an der Longe Runden gedreht. Doch auch die Unterhaltung der Erwachsenen kam nicht zu kurz. Auf allen vier Bühnen am Tandlmarkt, am unteren Stadtplatz, an der Spitalkirche und am Schlossplatz wurden verschiedene Shows gezeigt. Das Volkstheater zeigte seine Stücke "Das Narrenschneiden" und "Die Gerichtsverhandlung". Die Spielleut´ von der Trollfaust bewiesen ihr Können auf ihren Schalmeien, Flöten und Schlagwerk und begeisterte Fans im mittelalterlichen Kostüm tanzten und sangen dazu. Am Turnierplatz gab es nachmittags eine atemberaubende Greifvogelvorführung und die Wittelsbacher Ritter trugen ein spannendes Turnier aus. Sie waren in Ritterrüstungen gekleidet und bewaffnet. Für seine Verteidigung beziehungsweise für den Kampf hat der Ritter ein für diese Zeit typisches Dreiecksschild. Seine primäre Waffe ist ein Speer, als Zweitwaffe dient meist ein seitlich getragenes Kurzschwert. Zu Pferde wäre eine Lanze seine primäre Waffe, erst wenn der Platz für ein Gestech zu eng wird, greift der Ritter auf sein Schwert zurück. Alle Kampfkünste sowohl mit und ohne Pferd wurden am Parkplatz des alten Friedhofs ausgeführt. Als die Sonne schon langsam unterging kamen die Feuerartisten wieder ins Land. Die beeindruckende 1st element Feuershow am unteren Stadtplatz versetzte die Zuschauer in Stauenen. Wie auch am Freitag Abend endete das Fest mit einem Nachtwächterruf. Alle Ritter und Wegelagerer durften ausserhalb der Stadtmauern, am Jahrtausendweg ihre Zelte beziehen und sich zur Nachtruhe begeben. Doch die Torwachen hatten noch eine lange Nacht vor sich. Sich bewachten aufmerksam die Stadt und schützen sie vor Überfällen. Pünktlich um 10.00 Uhr startete das Programm des dritten Tages: alle Fanfarenzüge und Fahnenschwinger stellten sich auf für ein gemeinsames Spiel auf. Um 14.00 Uhr startete der Festumzug, anschließend werden auf zwei Bühnen alle Teilnehmer vorgestellt. Auch dieser Tag beinhaltete Hexenshows von der Hexe Roxana, mehrere Tanzeinheiten der Gruppe Salomos Töchter und der Gruppe Graculi exsultanti und Gaukelei vom Feinsten. Am Sonntagabend um 18:00 nahm das große und aufwendige Fest mit dem Salzhändlerauszug ein Ende. Das gesamte Wochenende wurde für das leibliche Wohl der Bürger gesorgt: Pizza, Flammkuchen, Fladenbrot, Kässpätzle, Champignons, Braten, Steaksemmel. Alle Vereine, Gastwirtschaften und Bäckereien aus dem Aichacher Landkreis und Umgebung beteiligten sich hierfür. Der oben beschriebene Ablauf ist dem Jahre 2012 zugeordnet, die Mittelalterlichen Markttage sind jedoch in Aichach meist nach dem gleichen Plan aufgebaut. Mit ein paar Programmänderungen und jährlich wechselnden neuen Hauptattraktionen.

Varianten

Ähnliche Feste sind zum Beispiel die "Friedberger Zeit", eine ebenfalls gelungene Veranstaltung die dem historischen Altstadtfest in Aichach gleicht und die Festtage in Kaltenberg, die neben der Gauklernacht, dem Musikprogramm, dem Mittelaltermarkt mit traditionellem Handwerk und Gaumenfreude, auch eine tolle Ritterturnier Show darbieten.

Hintergrund-Infos

Aichach liegt 49 Kilometer nordwestlich von München und 20 Kilometer nordöstlich von Augsburg am rechten Flussufer der Paar. Sie ist eine Kreisstadt des Landkreises Aichach- Friedberg und gehört zum bayrischen Regierungsbezirk Schwaben. Die geringe Entfernung der Altstadt von der Paar mag früher noch deutlicher in Erscheinung getreten sein, als der Fluss noch nicht reguliert war und an Stelle der Brücke in der heutigen Bahnhofsstaße nur ein Steg auf das jenseitige Ufer führte. Das Rathaus liegt direkt in der Mitte der schönen Altstadt und stellt somit den Kern der historischen Altstadt dar. Aichach hatte das Glück, von den kriegerischen Ereignissen zumeist nicht oder nur am Rande berührt worden zu sein. Aichachs Blütezeit ist im 14. Jahrhundert anzusetzen, sie war eine äußerst steuerkräftige, handeltreibende Stadt, die im Jahre 1373 sogar das Recht der Salzniederlage erhalten hat. Am Monopol des Salzhandels konnte die Stadt schließlich mit diesem Privileg teilhaben. Alle Salzhändler mussten bei ihrer Route München - Donauwörth In Aichach Halt machen und ihr Salz zum Kaufen anbieten. Durch dieses Vorrecht konnte die Stadt einerseits das Pflasterzoll einnehmen, andererseits die Nachfrage nach Salz stillen. Im Markt in Aichach konnte das kostbare weiße Gold nun angeboten werden und die Bürger bereichern.

Weblinks

Literatur

  • Müller, Joseph: Aichach einst und jetzt. Aichach 1968.

Karte