Kulturknall Murnau

Termin

Dieser Brauch findet vom vom 29.07. bis 30.07.2023 statt.

Einstiegsinformation

Werbeplakat zum Kulturknall 2013.
Das KultURKNALL-Festival findet jährlich am letzten Schulwochenende im Juli in Murnau am Staffelsee statt. Das Festival sammelt Geld für verschiedene Hilfsprojekte. Die Künstler die beim KultURKNALL auftreten, spielen ohne Gage und die gesamte Belegschaft arbeitet ehrenamtlich für dieses Event. Der KultURKNALL steht jedes Jahr unter einem anderem Motto.

KultURKNALL Murnau am Staffelsee

2013: KultURKNALL im Sperrgebiet

Dieses Jahr fand das 20. KultURKNALL-Festival am 27./28. Juli 2013 auf dem Standortübungsplatz der Bundeswehr zwischen Rieden und Spatzenhausen, nahe Murnau am Staffelsee statt. Es konnte ein Erlös von über 34.000 Euro erzielt werden. Das Gelände des KultURKNALL-Festivals Das Gelände des diesjährigen KultURKNALL-Events wird seit 1938 als militärischen Übungsplatz genutzt und wurde damals den Eigentümern für wenig Geld abgekauft. In den 1960er Jahren kam es in der gesamten Region zum Betrieb einer intensive Landwirtschaft, wohingegen der Übungsplatz nur extensiv bewirtschaftet wurde. Es gab ein striktes Düngungsverbot und exakte Schnittzeitpunkte, an die sich die landwirtschaftlichen Pächter halten mussten. Durch die strengen Auflagen sind in diesem Gebiet Heuwiesen entstanden, die aufgrund ihrer Seltenheit heutzutage sogar unter Naturschutz stehen. Im gesamten Alpenvorland gibt es aller Wahrscheinlichkeit nach kaum mehr solche sogenannten „FFH-Lebensraumtypen“. Somit konnten sich dort einige seltene Pflanzenarten ansiedeln, wie beispielsweise der Herbstdrehwurz, eine Orchideenart, die sich in tausendfacher Ausführung auf dem Gelände findet. Diese und weitere seltene Pflanzenarten haben die Gemeinde dazu veranlasst, das Gebiet für das europäische Netz „Natura 2000“ als wertvollstes bayerisches Gebiet nach Brüssel zu melden.

KultURKNALL 2013: Megastimmung im Sperrgebiet

Der 20. KultURKNALL des Vereins Menschen Helfen e.V. wurde von tausenden Besuchern miterlebt. Das Festival wurde durch eine feierliche Eröffnung im Schlossmuseum eingeläutet und fand an diesem Tag ihren Höhepunkt mit einem großen Feuerwerk auf dem Festival-Gelände. Die rund 3000 Besucher des ersten Tages freuten sich über Aufführungen von Lizzy Aumeier, Checkstes5, Fretless und zahlreichen weiteren Künstlern. Auch am darauffolgenden Tag kam es auf dem Sperrgelände der Bundeswehr zu einer bunten Mischung aus Musik, Kabarett und weiteren Aufführungen, die bei herrlichem Wetter und hohen Temperaturen stattfanden. Es traten unter anderem Christian Jungwirth, Casa del Bo, Dixerdidoo und abschließend The Notwist auf. Die vielen Verkaufsstände rund um das Gelände lockten die Besucher mit Essen, Trinken und vielen anderen Angeboten.

2012: Spectaculum im Molopark

Plakat zum Kulturknall 2012.
Im Jahre 2012 kam es auf dem KultURKNALL zur Begegnung mit Rittern, Gauklern und zahlreichen mittelalterlichen Künstlern, wie beispielsweise Vroudenspil und Zwielicht. Dieses Spektakel fand im Molopark in Murnau am Staffelsee statt, der ursprünglich Erholungs- und Kurzwecken diente. Durch das Festival kam es zu einer bunten Mischung aus Mittelalterlichem und Modernen, sowie Unterhaltung und Erholung. Es wurden 23.500 Euro für eine Kindertagesstätte in Moldawien gespendet. Walter von Molo Der Namensgeber des Moloparks in Murnau ist Walter von Molo, der am 14. Juni 1880 in Sternberg/Mähren geboren wurde. Er wuchs mit seinen Eltern, Carl und Bertha von Molo, sowie seinem Bruder Hans in Wien auf. Nach der Matura studierte er Elektrotechnik und Maschinenbau und arbeitete später im Wiener Patenamt als Ingenieur. Aufgrund seines gesicherten Einkommens heiratete er 1906 Rosa Richter, mit welcher er die Zwillinge Trude und Conrad zeugte. Zwar verfasste er zahlreiche Artikel in technischen Fachzeitschriften, war jedoch stets unglücklich in seinem Beruf. Bereits 1906 verfasste er seinen ersten Roman „Wie sie das Leben zwangen“ und erkannte, dass er sich viel lieber dichterischen Tätigkeiten widmen wollte. Er simulierte Nervenzusammenbrüche und stürzte sich aus dem zweiten Stock in die Tiefe, bis ihm geglaubt wurde und er von da an als freier Schriftsteller lebte. Im Jahre 1914 zieht Walter von Molo mit seiner Familie nach Berlin und wird dort zu einem der bekanntesten Schriftsteller der Weimarer Republik. Er verfasste zahlreiche Werke und sein vierteiliger Schiller-Roman, sowie seine Fridericus-Trilogie erreichten Auflagen zwischen 200.000 und 600.000 Exemplaren. Weiterhin schrieb er über große deutsche Persönlichkeiten und Volkshelden wie Martin Luther oder Friedrich der Große. 1975 äußerte sich Walter von Molo folgendermaßen: „Schiller ist mir eben wie alle meine historischen Gestalten deshalb so wichtig gewesen, weil ich durch ihn lernte. Denn ich wollte eigentlich, wenn ich meine Bücher schrieb, zuerst für mich lernen. Dann wollte ich anderen helfen dabei, dass sie auch etwas lernten. Und so bin ich eigentlich zu meinen historischen Themen überhaupt erst gekommen, um den Menschen an sich, wenn ich so sagen darf, den reinen Menschen zu zeigen, wie er in allen Zeiten unverändert ist. Ich wollte ehrlich gesagt, unbewusst und dann bewusst eingreifen in meine Zeit und mithelfen.“ Ende der 1920er Jahre war Walter von Molo am Höhepunkt seiner Karriere, da er Vorsitzender des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller, Gründungsmitglied der Deutschen Sektion des PEN-Clubs (1923), wie auch Präsident der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste war. In den 1930er Jahren begann durch zahlreiche Unstimmigkeiten innerhalb der Sektion eine Hetzjagd gegen Walter von Molo und so kaufte seine zweite Ehefrau Anne von Molo Ende 1931 ein Anwesen in Hechendorf bei Murnau am Staffelsee, da sie für das hohe Alter einen Ort der Ruhe und Entspannung suchten. Walter von Molo in der NS-Zeit Im Dezember 1933 trat Walter von Molo der Reichsschrifttumskammer bei, da er unter keinen Umständen sein Ansehen und sein Heimatland verlieren wollte. Somit konnte Molo 1936 sein Werk Fridericus verfilmen und durfte bis 1940 regelmäßig publizieren. Jedoch wuchs ab dem Jahre 1939 die Kritik an Walter von Molos Werken, da die schwachen Romanhelden seiner Bücher nicht in das Konzept des NS-Regimes passten. Ihm wurde das Schreiben zwar nicht verboten, jedoch durften eine Vielzahl seiner Verleger keine Neuauflagen der Bücher mehr genehmigen. Einer Meldung des Gaupersonalamts aus dem Jahre 1940 zufolge war Walter von Molo kein Mitglied der NSDAP, jedoch galt er als Befürworter des Nationalsozialismus. Nach dem zweiten Weltkrieg kam er in Berührung mit den amerikanischen Besatzungsmächten. Er berichtet sehr negativ von diesen Begegnungen, wollte jedoch um jeden Preis weiterhin als Schriftsteller tätig sein. Walter von Molo stand in engem Kontakt mit Thomas Mann, der als Repräsentant der Emigranten fungierte. Thomas Mann sprach am Tag nach der Kapitulation 1945 zur deutschen Bevölkerung, woraufhin Molo durch einen offenen Brief versuchte an die Zeiten vor dem Nationalsozialismus anzuknüpfen. Dieses Vorhaben misslang, da Thomas Mann, Walter von Molo öffentlich als Anhänger der NS-Dichtkunst bezeichnete. Somit begann die große Diskussion um die Frage nach der inneren Emigration, zu dessen Hauptvertretern Walter von Molo zählte. Walter von Molo stand auch in seiner restlichen Lebenszeit nur wenig in Kontakt mit der Murnauer Bevölkerung. Er veranstaltete einige Lesenächte, publizierte weitere Werke und erhielt 1955 das Bundesverdienstkreuz. Am 27.Oktober 1958 verstarb er und wurde in einer Urne in seinem Garten beerdigt.

2011: KultURKNALL beim Loeb dahoam

Plakat zum Kulturknall 2011.
Im Jahre 2011 fand das KultURKNALL-Festival im Landhaus des sozial engagierten Mäzen und Kunstfreunds James Loeb statt. Der deutsch-jüdisch-amerikanische Bankier James Loeb war ab 1906 regelmäßiger Gast in Murnau am Staffelsee und kaufte sich 1911 ein großes Landhaus mit Grundstück in Hochried bei Murnau. Doch gab er sein Vermögen nicht nur eigennützig aus, sondern gründete zahlreiche Stiftungen, Schenkungen und Initiativen, die bis heute bestehen. James Loeb James Loeb wurde 1867 in New York geboren und verbrachte seine gesamte Schulzeit, sowie weitere 13 Jahre in Amerika, wo er nach seinem Studium in Havard zunächst in der Bank seiner Eltern arbeitete. Während dieser Zeit litt er an starken Depressionen und kam aus diesem Grund zur Erholungskur ins Stahlbad nach Murnau am Staffelsee. Später verbrachte er die gesamten Sommermonate in diesem kleinen Kurort. Ab 1911 begannen die Bauarbeiten für sein Landhaus auf dem rund 24 Hektar großen Gelände in Hochried. Im Jahre 1913 zog Loeb in seine prachtvolle Villa, die neben einer Wohnhalle und der Antikensammlung zusätzliche eine Bibliothek und zahlreiche Schlaf- und Gästezimmer besaß. Ab 1921 gestaltete James Loeb zusammen mit seiner Frau Antonie Hambuechen das Haus parkähnlich, wobei sich das Ehepaar mit ihrer Viehzucht und dem Gartenbau nicht nur selbst versorgte, sondern auch die Bedürftigen der Region mit Essen verpflegte. Weiterhin gründete er mehrere Stiftungen in München und New York, wie auch in Murnau, wo er die komplette Finanzierung des Murnauer Gemeindekrankenhauses übernahm. Loeb veranlasste, dass das Gemeindekrankenhaus nur durch hiesige Handwerker und Unternehmen entstehen durfte und sich die von der Wirtschaftskrise geschwächte Region schnell erholten konnte. James Loebs Leben war von zahlreichen Schicksalsschlägen gekennzeichnet. Nach dem Tod seiner Frau Antonie und der regionalen Machtzunahme der NSDAP, reiste er in die Schweiz, um sich mit seinem Rechtsanwalt zu beraten. Diese Reise schwächte ihn sehr und so verstarb er nach seiner Rückkehr am 27.Mai 1933 in seinem Landhaus in Hochried, in dessen Nähe er später begraben wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg und einigen Umbauarbeiten wurde sein Landhaus als Heim für unterernährte und erholungsbedürftige Kinder genutzt. Heutzutage befindet sich dort eine überregionale Fachklinik für Kinder- und Jugendmedizin, die neben einer akutmedizinischen Betreuung zusätzlich einen kinder- und jugendpsychiatrischen Rehabilitationsbereich bietet.

2010: Zeitreise zur Insel Wörth

Das KultURKNALL-Festival im Jahre 2010 erzählt die Geschichte der Staffelseeinsel Wörth in Form eines Theaterstücks, wofür extra ein Steg vom Nachbarort Seehausen zur Insel nachgebaut wurde. Neben der Geschichte Seehausens wurden auch deren Brauchtümer und Kultur nachgespielt, wie auch Mondscheinfahrten und weiteres Rahmenprogramm durch zahlreiche ansässige Vereine durchgeführt. Insel Wörth
Plakat zum Kulturknall 2010.
Die Insel Wörth zählt mit ca. 37 Hektar zur größten der sieben Inseln im Staffelsee. Um ihre Vergangenheit existieren zahlreiche Legenden und bis heute ist das Rätsel um ihre Frühgeschichte nicht vollkommen geklärt. Auf der Insel Wörth wurden Tonscherben aus der Bronzezeit (2000-800 v. Chr.) gefunden, wodurch ihre erste Besiedlung wohl auf diese Zeit zurückgeführt werden kann. Im Jahre 15 v. Chr. besiedelten die Römer die gesamte oberbayerische Region, so auch die Insel Wörth. Zu Verteidigungszwecken vor den Germanen bauten die Römer eine Befestigungsmauer und Turmanlagen auf der Insel. Im 7. Jahrhundert n. Chr. kam es zur Besiedlung durch die Bajuwaren, wobei aufgrund der zunehmenden Christianisierung bereits eine Steinkirche auf der Insel entstand, deren Überreste auch heutzutage noch zu finden sind. Durch den Einzug der Mönche auf der Insel im 8. Jahrhundert wurde ein Kloster, sowie eine neue Kirche erbaut, dass später mit dem Bistum Augsburg vereinigt wurde. Das Kloster besaß das sogenannte „Staffelsee-Urbar“, einer Art Inventarliste der Besitztümer des Klosters, die bis heute erhalten ist. Weiterhin zählten eine Bibliothek, viele Textilien und Landgüter, wie auch eine Mühle und ca. 250 Hektar große Landgüter zum Klosterbestand. Laut einer der vielen Hypothesen soll das Kloster Staffelsee der Gründungsort des „Wessobrunner Gebets“ sein. Dies wird aufgrund des Schreibstils vermutet, da das Gebet einen ähnlichen Wortlaut als auch andere Schriften aus dem Kloster hatte. Über das Ende des Klosters wird weiterhin diskutiert, aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit musste es aus finanziellen Gründen aufgegeben werden. Mit Sicherheit gilt jedoch die Existenz eines Stegs zur Insel Wörth, da das Kloster auf der Insel ab dem 12. Jahrhundert als Pfarrkirche für die umliegenden Gemeinden diente und später dem nahegelegenen Kloster Ettal zugesprochen wurde. Da sich der Weg über den Steg als schwer und gefährlich erwies, kam die Bitte nach einer Kirche auf dem Festland auf. Die Bevölkerung forderte den Abriss der Inselkirche, mit dessen Mauerresten auf dem Festland eine neue Kirche errichtet werden sollte. Im Jahre 1773 fand der letzte Gottesdienst in der Inselkirche statt und elf Jahre später kam es zur Einweihung der Festlandkirche St. Michael. Im 19. Jahrhundert wurde die heutige Kapelle der Insel Wörth durch Spenden der Brüder Utzschneider errichtet. Es kam zu einem regen Wechsel der Besitzer der Kirche, wobei sie zuletzt Ludwig Brey gehörte.

2009: KultURKNALL am Stahlbad

In diesem Jahr sollte das KultURKNALL-Festival an die Anfänge des Tourismus in der Staffelseeregion erinnern und so fand es auf dem ehemaligen Gelände des Murnauer Stahlbads statt. Dieses befindet sich am Südufer des Staffelsees und besitzt aufgrund des besonders eisenhaltigen Wassers eine hohe Attraktivität bei Kurgästen. Die Anfänge des Tourismus am Staffelsee
Plakat zum Kulturknall 2009.
Im Gegensatz zu heute war der Staffelsee Mitte des 19. Jahrhunderts nicht sehr beliebt. Der Privatier und ehemalige Schiffskapitän Franz Himbsel wollte diesem Image entgegenwirken und so gründete sich im Jahre 1868 der Verschönerungsverein Murnau, dessen Ziel die Aufwertung der Staffelsee-Gemeinde war. Kurze Zeit später wurde eine erste Allee mit Bäumen bepflanzt, wie auch eine Badeanstalt eröffnet. Durch die Anbindung Murnaus an die Eisenbahn 1879 stieg der Fremdenverkehr enorm an. Die städtische Bevölkerung suchte Erholung auf dem Land und wollte das Heilkraftwasser aus den neu gebauten Stahlrohren nutzen. All diese Verschönerungen waren Arbeiten des Verschönerungsvereins. Es entstanden mehr und mehr kleinere Badeanstalten, die sich später zum Stahlbad zusammenschlossen. Bis zum ersten Weltkrieg wurden bis zu 30.000 Badegäste gezählt, die sich vor allem in den Sommermonaten in Murnau einfanden. Der damalige Standardbegriff kann mit unserem heutigen Verständnis von Wellness gleichgesetzt werden. So gab es zahlreiche Diener, Salons und Terrassen auf denen Entspannungs- und Kurmöglichkeiten angeboten wurden. Weiterhin konnten Waldspaziergänge, Ruderbootfahrten und auch Moorbäder genommen werden. Zusätzlich gab es ein mildes Klima und frische Gebirgsluft. Das Heilwasser aus den Stahlbädern wurde über die erbauten Stahlrohre zum Kurhaus transportiert und schuf aufgrund seines hohen Eisengehalts vor allem bei Bluterkrankungen, Blutarmut und allgemeinen Schwächezuständen Abhilfe. Das Stahlbad wechselte regelmäßig den Besitzer und wurde nach dem Kurbetrieb als Krankenhaus Sankt Uli für Naturheilverfahren genutzt, das aufgrund seines Bergblicks und der Nähe des Sees bei den Gästen sehr beliebt war. Durch den zweiten Weltkrieg musste das Stahlbad erhebliche Einbußen erleben. Es kam zur Beschlagnahmung durch die damaligen US Army Air Force und wurde nach Kriegsende als „German Youth Activity Club“ genutzt. Zwar stand die Frage nach einem erneuten Kurbetrieb im Raum, jedoch entstand ein Altenheim. Unglücklicherweise brannte das Stahlbad 1976 vollständig ab und auf dem Gelände steht heutzutage das später gebaute Altenheim „Seehaus“.

2008: KultURKNALL mit Hut

Beim KultURKNALL 2008 war den Besuchern ein Festival mit italienischer Atmosphäre mitten im Murnauer Ortskern geboten. Das gesamte Schauspiel stand unter dem Zeichen Ödön von Horváths, der sich in Murnau für viele seiner Werke inspirieren ließ. Insgesamt kamen rund 30.000 Euro für wohltätige Zwecke zusammen. Ödön von Horváth Im Jahre 1920 reist der junge Ödön von Horváth zum ersten Mal in seinem Leben nach Murnau am Staffelsee und zieht vier Jahre später mit seiner Familie in den kleinen Ort im Alpe
Plakat zum Kulturknall 2008.
nvorland. Da sein Vater Diplomat ist, war seine Kindheit und Jugend von zahlreichen Umzügen und Unruhe geprägt, wobei ihm Murnau nun eine Art Ruhepol bietet. Jedoch hält dieser Zustand nur bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, von da an kehrt die Unruhe in Horváths Leben zurück. Ödön von Horváth beobachtet die Menschen und macht sich dazu seine Notizen. Er hört den Menschen bei ihren Gesprächen zu und betrachtet ihre Problemlagen. Er erkennt die sozialen und wirtschaftlichen Missstände seiner Zeit, die ihn berühren und bewegen. Weiterhin fragt er sich nach dem typischen Mensch seiner Zeit und dem Verhalten des Menschen als Einzelner, wie auch in der Gruppe. Er erkennt, dass sich die Menschen nur hinter Masken verbergen und dabei ihr eigentliches Wesen verstecken. Dadurch lernt Ödön von Horváth nicht nur viele Menschen kennen, es zählen auch öffentliche Persönlichkeiten, wie beispielsweise Josef Fürst, der Herausgeber der lokalen Zeitung zu seinem Freundeskreis. Durch seine Beobachtungen schafft er sich eine Grundlage für mehrere kürzere Prosatexte, wie zum Beispiel „Sportmärchen“ oder Theaterstücke wie „Kasimir und Karoline“. Er trifft sich oft mit Gabriele Münter, die ihn während ihrer Treffen malt und skizziert. Horváths Intention ist es, die Menschen und die Welt so zu zeigen, wie sie leider nun mal ist. Ödön von Horváth war gebürtiger Ungar, fühlte sich aber sehr stark zum deutschen Kulturkreis hingezogen und beheimatet. Jedoch wird sein Antrag zur deutschen Staatsbürgerschaft 1927 von der oberbayerischen Regierung abgelehnt, da er kein geregeltes Einkommen vorweisen kann. Im Jahre 1933 sitzt Horváth in einem Café während im Radio eine Rede Adolf Hitlers zum Thema Kultur zu hören ist. Er fordert den Cafébesitzer auf, das Radio auszuschalten. Hierbei wird das Ende Ödön von Horváths in Murnau deutlich und drei Jahre später muss er seine deutsche Heimat nun auch verlassen. Seine Stücke dürfen nicht mehr aufgeführt werden, jedoch publiziert und schreibt Horváth aus seinem Exillager weiterhin einige Werke. 1938 stirbt Ödön von Horváth mit 36 Jahren durch einen herabfallenden Ast in Paris auf dem Champs-Elysée. In seinem ehemaligen Heimatort Murnau wird durch die Ödön-von-Horváth-Stiftung an den Schriftsteller erinnert. Diese veranstalten zu seinen Geburtstagen und Todestagen regelmäßig Präsentationen und Aufführungen, um einen ihrer berühmtesten Bürger nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Weitere KultURKNALL-Themen

  • 1994/1995: KultURKNALL
  • 1996: Open Air Kino
  • 1997: 3x KultURKNALL
  • 1998: KultURKNALL in der Schlucht
  • 1999: Sommernachtstraum & Tiefgaragen-Silvester
  • 2000: 850 Jahre KultURKNALL
  • 2001: KultURKNALL auf der Villa
  • 2002: KultURKNALL Drachenspektakel
  • 2003: KultURKNALL am See und Hummelsheim-Party
  • 2004: KultURKNALL – 900 Tonnen Sand
  • 2005: KultURKNALL - Festival am Fiedlerspitz
  • 2006: Mittelalter-KultURKNALL
  • 2007: KultURKNALL in Seidls gelobtem Land

Hintergrund zum KultURKNALL

 Veranstalter des KultURKNALL-Events

Der Veranstalter, der hinter dem KultURKNALL-Festival steht nennt sich „Menschen Helfen e.V.“ und ist ein gemeinnütziger Verein der 1993 gegründet wurde. Alle 70 aktiven Vereinsmitglieder, sowie weitere 100 Festival-Helfer und die auftretenden Künstler engagieren sich ehrenamtlich und werden für ihren Einsatz nicht bezahlt.

Gründungsgeschichte des Vereins

Logo des Vereins.
Im Jahre 1991 herrschte in Jugoslawien ein Krieg bei dem zahlreiche Menschen getötet und verletzt wurden. Vier Ministranten aus der Gemeinde Seehausen wollten helfen und so kam es zur Unterstützung der Kriegsopfer durch die Pfarrei Seehausen, wodurch erste Kontakte nach Zazina in Kroatien geknüpft wurden. Die Region wurde mit Lebensmitteln, Medikamenten und Kleidung versorgt, was vom Verein selbstorganisiert und durchgeführt wurde. Um die organisatorischen Aufwände zu verringern, gründete sich der Verein „Menschen helfen e.V.“ zu dessen Gründungsmitgliedern neben den vier Ministranten auch der ehemalige Bürgermeister und der bereits verstorbene Pfarrer Matzke gehörte. Nach dem Ende des Krieges im Jahre 1994 entspannte sich die Lebenssituation in Kroatien und der Verein half nun beim Aufbau eines Kinderheimes in Rumänien. Die Popularität des Vereins nahm stetig zu und so war es einige Zeit später aufgrund der zahlreichen Helfer und Helferinnen möglich, kulturelle Großveranstaltungen zur Spendensammlung zu organisieren. Im gleichen Jahr fand nun das KultURKNALL-Festival zum ersten Mal in der aufgelösten Kemmelkaserne in Murnau am Staffelsee statt. Durch das Festival kommt genügend Geld für einige Erstinvestitionen im rumänischen Kinderheim zusammen. Im Jahre 1996 endet der Krieg nun auch in Bosnien und durch den KultURKNALL können erste Hilfstransporte in die völlig zerstörte Stadt Gornji Vakuf geliefert werden. Doch auch die Lage in Rumänien ist weiterhin kritisch. Ab dem Jahre 2000 werden die vielen Waisenkinder in Rumänien unterstützt, indem ein Heim für geistig und körperlich behinderte Kinder errichtet wird. Durch die Einrichtung einer Stiftung sollen die Kinder auch nach ihrem 18. Geburtstag weiterhin versorgt sein. Der Beitritt Rumäniens zur EU im Jahr 2006 stabilisiert die dortige Lage und der Verein richtet sein Augenmerk auf die Kinder in Moldawien. Es kommt zur Gründung des sogenannten Kinderfonds, durch den die Hälfte der Einnahmen in regionale Projekte und die andere Hälfte in das moldawische Kinderhilfsprojekt fließen sollen. Der Verein „Menschen Helfen e.V.“ hat sich überregional einen Namen gemacht und konnte durch die zahlreichen Helfer, Spenden und Patenschaften bereits viele Kinderhilfsprojekte unterstützen.

Aktuelles Projekt: Kindertageszentrum Heilige Maria in Grigorauca/Moldawien

In Moldawien leiden vor allem die Kinder unter der extremen Armut im Lande. Durch den Konflikt in der Region Transnistrien sind das Wirtschafts- und Sozialsystem völlig zerstört, obwohl Moldawien ehemals eines der reichsten Länder der Sowjetrepublik war. Das Land ist gekennzeichnet von schlechten Lebensbedingungen, Arbeitslosigkeit und geringen Bildungschancen. Im Dorf Grigorauca wurde durch die Spendeneinnahmen vom KultURKNALL das Kinderzentrum „Heilige Maria“ erbaut. Hier erhalten die Kinder und ihre Familien warme Mahlzeiten, Hausaufgabenbetreuung, Förderkurse und ein offenes Ohr für ihre Problemlagen. Doch nicht nur internationale Projekte werden unterstützt, auch lokale Projekte erhalten finanzielle Unterstützung durch den Verein „Menschen Helfen e.V.“. So wurden in den Jahren seit Beginn des KultURKNALLs bereits zahlreiche Einrichtungen unterstützt und gefördert. Hierunter zählen der Waldkindergarten, die Kreativwerkstatt, das katholische Zeltlager, der Murmelkindergarten und der Kinderhort Bienenhaus in Murnau, wie auch der Waldkindergarten in Eschenlohe. Weiterhin wurde den Opfern der Brandkatastrophe in Murnau im Jahre 2010 unter die Arme gegriffen. In jeder der Einrichtungen kam das Geld Notfallsituationen oder besonderen Anschaffungen zugute.

Ehemaliges Projekt: Internat für behinderte Kinder in Straseni/Moldawien

In den Jahren 2006 bis 2009 ging der Erlös aus dem KultURKNALL-Festival zugunsten eines Internats für behinderte Kinder im moldawischen Straseni. Aufgrund der extrem schlechten wirtschaftlichen Lage in Moldawien leiden vor allem die Kinder an dem mangelnden Versorgungssystem. Durch die Spenden vom KultURKNALL sollte der dortigen Bevölkerung ein sozialer und beruflicher Neustart ermöglicht werden. Es kam zu Renovierung eines Internats für leicht behinderte Kinder. Im Jahre 2006 flogen der Vereinsgründer Dr. Robert Roithmeier und Ingo Ingerl nach Moldawien, um sich vor Ort ein Bild von der aktuellen Situation zu machen. Zu dieser Zeit war der Bau bereits im vollen Gange und es wurden eine Tischlerei, eine Schneiderei, wie auch eine Bäckerei errichtet, um den Kindern und jungen Erwachsenen berufliche Perspektiven aufzeigen zu können und um ihr handwerkliches Geschick zu fördern. Zudem wurde das stark marode Internatsgebäude renoviert, um nun endlich fließendes Wasser zu erhalten.

Weblinks

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