Kindeln

Termin

Dieser Brauch fand alljährlich am 28. Dezember bis in die 1960er Jahre statt. Er wird heutzutage nicht mehr ausgeübt.

Einstiegsinformation

Beim Kindeln am Tag der Unschuldigen Kinder zogen Burschen in ihrem Ort herum und ärgerten unverheiratete Frauen und Mädchen solange mit einer Rute, bis ihnen etwas fürs leibliche Wohl gegeben wurde. Bekannt ist der Brauch bis in die 1960er Jahre im nördlichen Oberbayern.

Ablauf

Am Tag der unschuldigen Kinder, am 28. Dezember gingen die ledigen Burschen des Dorfes von Haus zu Haus und von Hof zu Hof. Überall wo unverheiratete Mädchen, Haustöchter und Mägde waren sagten sie folgenden Spruch auf: „Der Pfeffer is rass, der Zucker ist süass und wennst ma nix gibts gehts über`d Füass“. Dabei strichen sie mit einer Gerte oder Rute an den Waden der Mädchen bis unter den Rock. Zu dem Brauch gehörte es, dass sie dann einen kleinen Umtrunk bekamen eventuell auch einen Imbiss. Es versteht sich von selbst, dass sie nach dem Besuch sämtlicher Höfe des Dorfes und der Einöden der Umgebung ziemlich spät und nicht mehr ganz nüchtern heim kamen.

Hintergrund-Infos

Zum Erliegen kam der Brauch, als in die Landwirtschaft wegen der Mechanisierung zunehmend weniger Knechte und Mägde gebraucht wurden. Die Höfe sind seitdem von weniger Leuten bewohnt. Das machte den Brauch in den kleinen (heute ehemals) bäuerlichen Orten reizlos.

Gewährspersonen

  • Bewohner von Göbelsbach, einem kleinen Dorf im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm am Rand des Hopfenanbaugebietes Holledau, geboren Ende der 1930er Jahre, hat den Brauch als Jugendlicher selbst mitgemacht
  • mündlicher Bericht über Diepoltshofen, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen