Termin
Dieser Brauch findet alljährlich am 08. März statt.
Einstiegsinformation
1975 erkannte die UNO den 8. März als Internationalen Frauentag an. Ob sich dazu in Bayern Bräuche entwickelt haben oder entwickeln, ist unbekannt.
Ablauf
Heute ist der 8. März in Armenien, Aserbaidschan, Bulgarien, Kasachstan, Kirgisistan, Kuba, Mazedonien, Moldawien, in der Mongolei, in Russland, Serbien, Tadschikistan, in der Ukraine, in Usbekistan, Vietnam und Weißrussland ein gesetzlicher Feiertag. In der VR China ist der Nachmittag für Frauen arbeitsfrei. In Deutschland ist der Tag weder gesetzlicher Feiertag noch arbeitsfrei. Presse und Medien veröffentlichen aber inzwischen Artikel und senden Nachrichten, die die allgemeine Aufmerksamkeit auf diesen Tag lenken.
In Russland
Der russische Weltfrauentag hat heute wenig mit dem Kampf der Feministinnen zu tun. In Russland werden die Frauen am 8. März von den Männern und Kindern verwöhnt. Dort ist der Tag eine Kombination aus Valentins- und Muttertag: Ein Tag der Weiblichkeit, Liebe, Blumen und Aufmerksamkeit. Als Nationalfeiertag ist der Weltfrauentag in Russland arbeitsfrei. In Russland wird der Weltfrauentag seit 1913 gefeiert. Das beliebteste Geschenk sind natürlich Blumen. Traditionell werden Mimosen, Osterglocken oder Tulpen geschenkt. Gefeiert wird überall: In Büros, Schulen, Familien und natürlich auch in trauter Zweisamkeit. Schuljungen und Arbeitskollegen überraschen ihre Klassenkameradinnen und Kolleginnen mit einer Nettigkeit, Kinder malen oder basteln für ihre Mütter und Omas kleine Präsente, Väter kommen mit Blumen für die Frauen und Süßigkeiten für ihre Töchter nach Hause.
Hintergrund-Infos
Clara Zetkin und Lenin
Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin schlug auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor, ohne jedoch ein bestimmtes Datum zu favorisieren. Einige Monate später wurde am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich und der Schweiz der erste Frauentag gefeiert. Mit der Wahl des Datums wurde der revolutionäre Charakter des Frauentags hervorgehoben, denn der Vortag, der 18. März, war der Gedenktag für die Gefallenen der Märzrevolution von 1848. Außerdem hatte auch die Pariser Kommune im März 1871 begonnen. Am 8. März 1917 – nach russischem (julianischem) Kalender der 23. Februar – streikten in Sankt Petersburg die Arbeiter- und Soldatenfrauen des armen Stadtviertels Wyborg und lösten damit die Februarrevolution aus. Zur Ehre der Rolle der Frauen in der Revolution wurde auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen 1921 in Moskau auf Vorschlag der bulgarischen Delegation der 8. März als internationaler Gedenktag eingeführt. Nach anderer Darstellung war es nach Aufforderung von Alexandra Kollontaj und anderen Vorkämpferinnen Lenin, der in diesem Jahr, 1921, den 8. März zum Internationalen Frauentag erklärte. Im Zuge des Kalten Krieges wurden sozialistische bzw. kommunistische Tradierungen des 8. März in Westeuropa und Nordamerika teilweise unpopulär.
Nach 1918
Nachdem die Frauen in mehreren europäischen Ländern, u. a. in Deutschland und Österreich, das allgemeine Wahlrecht erstritten hatten, wurde der Frauentag nach dem Ersten Weltkrieg vermehrt dazu genutzt, auf soziale Probleme aufmerksam zu machen. In Deutschland forderten die Frauen Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnabschläge, eine Senkung der Lebensmittelpreise, eine regelmäßige Schulspeisung und den legalen Schwangerschaftsabbruch. Da die sozialistische Bewegung an der Entstehung des Frauentages maßgeblichen Anteil hatte, wurde er zwischen 1933 und 1945 verboten. Stattdessen wurde der Muttertag, der dem nationalsozialistischen Frauen- bzw. Mutterideal eher entsprach, in den Rang eines offiziellen Feiertages erhoben.
Nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im geteilten Deutschland sehr unterschiedlich mit dem Frauentag umgegangen. 1946 führte die sowjetische Besatzungszone den 8. März wieder ein. In der DDR war der Frauentag ideologisch geprägt, er hatte zunächst den Charakter einer Pflichtveranstaltung und wurde erst in den späten Achtzigern festlicher, ungezwungener und weniger politisch begangen. Im Westen veranstalteten Sozialdemokratinnen zwar seit 1948 wieder Frauentage, doch ging die Bedeutung des Tages allmählich verloren. Erst mit dem Engagement der neuen Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre rückte der 8. März in Deutschland und anderen Ländern wieder stärker ins Bewusstsein.