Historisches Fest am Wertachbrucker Tor

Termin

Dieser Brauch findet vom 01. bis zum 08.08.2023 statt.

Einstiegsinformation

Das Wertachbrucher Tor.
Das Fest am Wertachbrucker-Tor oder auch Historisches Fest am Wertachbrucker-Tor ist ein Fest mit historischen Charakter, welches in zunächst unregelmäßigen Abständen auf dem Freigelände am Wertachbrucker-Tor ausgerichtet wird. Veranstaltet wird es mittlerweile von der Interessensgemeinschaft historisches Augsbrug e.V. und zum Leben erwacht es durch zahlreiche historische Buden, Zelte, Gaukler und historisch gekleidete Augsburger Bürgerinnen und Bürger.

Ablauf

Beginn

Das Historische Fest am Tor an der Wertach hat keinen festgeschriebenen Beginn. Im Jahr 2014 fand es beispielweise vom 1. August bis einschließlich zum 10. August statt. Normalerweise ist der Zeitraum, während dem es stattfindet aber immer die Sommermonate.

Beteiligte

Ausrichter des Historischen Festes am Wertachbrucker-Tor ist die Interessensgemeinschaft historisches Augsburg e.V. und zum Leben erweckt wird das Fest von den unzähligen Ständen, die ihre Waren und Speisen anpreisen und verkaufen, wie sie es zur Zeit von Elias Holl schon getan haben. Die Besitzer der Stände und Buden geben sich die größte Mühe, ihre Waren so herzustellen, wie es vor über 600 Jahren in Augsburg schon getan wurde, um den Besuchern die größtmögliche Authentizität zu gewährleisten. Auch das nahegelegene Brauhaus Brauerei Thorbräu trägt seinen Teil dazu bei. Hier werden speziell für das Fest am Wertachbrucker-Tor Bierspezialitäten, wie das historische Schwarzbier, nach Rezepten aus dem 16. Jahrhundert hergestellt. Auch (historische) Vereine sind an der Durchführung der Feierlichkeiten beteiligt. So kam es im Jahre 2014 zur Uraufführung des Stückes Der Rossdieb mit der roten Kappe und die tollen diebischen Bauern von Hans Sachs. Zum Leben erweckt wurde dieses Stück durch die Laienschauspielgruppe Theaterspiel der Renaissance in Augsburg. Das Stück fand reichlich positiven Anklang bei den Besuchern.

Rahmenbedingungen

Während seiner Ausrichtung, findet das Fest täglich statt. Die Zeiten sind dabei ganz unterschiedlich, je nachdem ob es sich um einen Werktag handelt oder das Wochenende handelt. Freitag und Samstag sind die Tore des Festes bis 1.00 Uhr geöffnet. Das Ende des Ausschanks ist aber immer früher. Festzelte, wie sie auf anderen Bürgerfesten Gang und Gebe sind, gibt es hier nicht. Die einzelnen Stände und Buden haben Tische und Bänke aufgestellt, auf denen sich die Besucher niederlassen können. Austragungsort ist das Freigelände des Wertachbrucker-Tors, welches sich in einem Dreieck erstreckt, dass von der Liebigstraße, Am Katzenstadel, Am Backofenwall und der Senkelbachstraße beschränkt wird.

Kulinarische Köstlichkeiten

Wie schon erwähnt gibt es zahlreiche authentische Speisen und Getränke auf dem Fest am Wertachbrucker-Tor. Hierzu zählen Flammkuchen, Ritterfleischsemmeln (Steaksemmeln) und andere deftige Speisen. Ein ganz besonderer Stand ist der Baumstriezel-Stand. Hier wird die Süßspeise Baumstriezel hergestellt, welche heutzutage kaum noch hergestellt wird und ursprünglich aus dem südöstlichen Siebenbürgen stammt. Auch die zahlreichen Bierspezialitäten lassen keine Wünsche offen. Von traditionell gebrautem Schwarzbier und dunklem Radler bis hin zum süßlicherem Metbier ist alles vorhanden.

Kulturelles Angebot

Unter anderem gibt es unzählige einzelne Schausteller und Veranstalter wie beispielsweise 2014: Bertolder der Erzähler, Inninger Marktgaukler oder Weltenkrieger. Sie versuchen einen kulturellen Übergang zwischen den Jahrhunderten zu erschaffen. Teilweise haben sie eine feste Zeit für ihre Auftritte auf der Bühne oder aber sie wandern frei umher und belustigen und unterhalten die Gäste an den Bierbänken. Auch erfährt man durch Speis und Trank eine kleine Reise in die Vergangenheit. Auch ortsansässige Vereine wie die Schützenabteilung der Turn- und Sportgemeinschaft 1885 Augsburg e.V., welche in historischer Kluft ihre Fertigkeiten präsentieren, lassen das alte Stadtbild wieder auferstehen. Des Weiteren steht das Wertachbrucker Tor mitsamt seiner ereignisreichen Geschichte selbstverständlich im Mittelpunkt des ganzen Spektakels. Auch hier wird man über die Historie informiert. Mehr oder weniger kulturell einzuordnen ist auch das historisch nachgebraute Bier, welches von den Besuchern des Festes sehr gut und gerne angenommen wird.

Angebote für die Kinder

Auch die Kleinen kommen bei diesem Fest nicht zu kurz. Neben vielen kleinen Buden, die speziell altertümlich aufbereitetes Spielzeug und dergleichen anbieten, gibt es einen großzügig benutzbaren Spielplatz für die Kinder. Des Weiteren haben es sich einige Schausteller und Gaukler zur Aufgabe gemacht, vor allem die Kinder mit zum Teil alten Spielen und Spielgerätschaften zu unterhalten. Hier wird unter anderem zum Holzpferdchenbahne für Kinder, Kegelbahn, Bogenschießen, Stockbrot backen, Armbrustschießen, Geschicklichkeitsspiele, Schaukämpfe und Lagerleben eingeladen.

Hintergrund-Infos

Geschichte

Einladung zum Historischen Fest.
Die Geschichte um das Wertachbrucker-Tor Mit der Anerkennung des Kaisers des damaligen Heiligen Römischen Reichs - und nicht mehr des Augsburger Bischofs, kam es zu vielen Änderungen bezüglich der Stadt Augsburg und vor allem zur städtebaulichen Umstrukturierung. Im Zuge dessen, wurde das Wertachbrucker-Tor, welches zu dieser Zeit tatsächlich an der Brücke über der Wertach lag, abgebrochen. Man beauftragte damals die Augsburger Juden auf eigene Kosten einen sogenannten Judenwall zu erbauen, der u.a. zur Erweiterung der Stadt beitragen sollte. Man benötigte nun ein neues (Stadt)-Tor unterhalb der westlichen Hangkante. Dieses sollte nach damaliger Planung in der Nähe des Senkelbachs errichtet werden und wurde zunächst als Rothes Tor bezeichnet. Da man aber nun das alte Wertachbruckertort abgebrochen und diesen Namen auch in irgendeiner Form beibehalten wollte, ging der Name auf das neu errichtete Tor am Senkelbach über. Interessant ist auch noch die Tatsache, dass man eigens zum Schutze der Stadt, einen gefluteteten Graben anlegte, der vor dem Wertachbrucker-Tor verlaufen sollte. Diesen Graben oder vielmehr die Reste dieses Grabens kann man auch heute noch gut zwischen der Haltestelle Senkelbach und des Augsburger Eisstadion erkennen. Zusätzlich zum Graben, wurde noch ein sehr starker Befestigungswall (Backofenwall) angelegt, sodass es nur noch möglich war mittels einer Brücke, von außen die Wallzone zu überqueren. Als es 1636 zur schwedischen Belagerung kam, wurde das Wertachbrucker-Tor, das zuvor 1605 von Elias Holl um zwei Stockwerke erhöht wurde, stark beschädigt. Nachdem die Belagerung vorüber war wurde es es aber sehr rasch wieder renoviert. Der nächste Krieg ließ nicht lange auf sich warten, denn schon 1704 kam es zum spanischen Erbfolgekrieg. Nach der Einnahme Augsburgs versuchten französische Ingenieure, die Bastei zu sprengen - vergebens. Noch im selben Jahr kam es nach Protesten zum vollständigen Wiederbaufbau des Walls. Als schließlich 1805 der französische Kaiser Napoleon mitsamt Gefolge durch das Wertachbrucker-Tor in die Stadt Augsburg einzog, kam es wohl zum berühmtesten Besuches des Tores. Augsburg, das bis dato des Status der Reichsunmittelbarkeit inne hatte, verlor genau diesen am Endes des Jahres 1805 und wurde somit in das neu errichtete Königreich Bayern vollständig integriert. Somit kam es auch dazu, dass die gesamte Befestigungsanlage der Reichsstadt unter die Verwaltung des bayerischen Militärs fiel und die Augsburger keinen Befehlsgewalt mehr besaß. Erst 1866 wurde diese wieder an die Stadt und somit die Bürger zurückgegeben. Man ließ daraufhin, mit der Bevollmächtigung des Magistraten der nunmehr Industriestadt Augsburg, große Teile der Mauer, des Walls und der Stadttore einebnen. Übrig geblieben von der einst großen, starken Wehranlage ist heute nur mehr das Wertachbrucker-Tor und das alte kleine Zollhäuschen. Neuere Geschichte des Historischen Fest am Wertachbrucker-Tor Beschäftigt sich man mit der neueren Geschichte des Festes am Wertachbrucker-Tor, so ist damit v.a. der Wechsel der Veranstalter und gleichwohl der Streit über die Austragung und Fortsetzung des Festes gemeint. Erstmals fand das Fest im Jahre 1999 statt. Damals war der Schirmherr noch Siegfried Schmid, der in Zusammenarbeit mit der Schreiner Innung das Fest austrug. Nach großem Anklang und dem Wunsch auf Wiederholungen des Wertachbrucker-Tor-Festes fand es schließlich im Abstand von drei Jahren, nämlich 2002 und 2005, wieder statt. Unter dem Strich blieben bei allen drei veranstalteten Festen für die Veranstalter Gewinne übrig, die zur professionellen Restauration und Sanierung des Wertachbrucker-Tors verwendet wurden. Als es 2007 schließlich zur Neuauflage des Festes kommen sollte, wollte sich die Schreiner-Innung nun nicht mehr an den Feierlichkeiten beteiligen. Siegried Schmid stand vor der Entscheidung, ob er das Fest aus eigener Tasche, sprich mit einer Vorstreckung des Geldes, veranstalten sollte - er entschied sich dafür. Nach der Übernahme der finanziellen Verantwortung entschieden sich daraufhin doch noch einige Handwerker, historische Gruppen und nicht zuletzt die Schreiner, Herrn Schmid bei der Finanzierung zu unterstützen. Sie sollten recht behalten, denn wiederum wurde ein Gewinn erzielt, welcher an diverse Gruppen bei einem Fest im Goldenen Saal im Augsburger Rathaus übergeben wurde. Von nun an sollte jedoch kein Privatmann mehr die volle Verantwortung über die Ausrichtung des Festes übernehmen. Es kam zur Übernahme des Festes durch die Interessengemeinschaft Historisches Augsburg, welche auch bis zum heutigen Tag noch verantwortlich ist. Die Ausrichtung durch die Gemeinschaft wurde vertraglich mit der Stadt Augsburg festgehalten. Nachdem man Überlegungen angestrebt hatte, das Fest von nun an im Zwei-Jahres-Rhythmus zu veranstalten, bekam 2012 der Augsburger Stadtmauerverein e.V. das Vorrecht, das Fest zu organisieren. Ziel war es Geld für die Renovierung und Sanierung der Augsburger Stadtmauer zu sammeln, damit die Reste der Mauer für die Zukunft bewahrt werden können. Das Fest von 2012 war mit ca. 25.000 Besuchern ein voller Erfolg, worüber sich vor allem der Augsburger Stadtmauerverein freute. 2014 lag die Verantwortung über die Durchführung wieder in den Händen der Interessengemeinschaft Historisches Augsburg. Im Vorfeld kam es allerdings laut der Augsburger Allgemeine zu einigen Kontroversen, die sogar bewirkt haben sollen, dass das Fest zeitweise auf der Kippe stand. Der Besitzer (Max Kuhnle) des auf dem Festgelände liegenden Biergartens forderte uneingeschränkten Zugang der Besucher seines Biergartens. Das stellte die Verantwortlichen sowie den Stadtrat vor große Probleme, da sie sich darauf einigen mussten, keine Eintrittsgelder verlangen zu dürfen und ebenso wenig Zugangskontrollen durchzuführen. Da man davon ausging, dass das Fest mit einem großen Minus enden sollte, zog auch noch der langjährige Mitsponsor - die Thorbrauerei - ihre finanzielle Unterstützung zurück. Der Kauf eines Festabzeichens über 4,- Euro blieb freiwillig, weshalb die Veranstalter von der Stadt Augsburg eine Ausfallbürgschaft in Höhe von ca. 20.000 Euro in Aussicht gestellt bekamen.

Gewährspersonen

Betreiber eines Bierausschankstandes, männlich 49 Jahre alt. Mehrere historisch begeisterte Besucher des Festes am Wertachbrucker-Tor

Weblinks

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