Freienfelser Ritterspiele

Termin

Die Ritterspiele finden vom 18.05.2023 bis zum 21.05.2023 statt.

Einstiegsinformation

Jährlich findet auf der Burgruine in Freienfels ein mittelalterliches Spektakel statt, bei welchem zahlreiche Besucher die Zeit des Mittelalters nachempfinden und miterleben können. Ein Gemisch aus Markttrubel, Ritterspielen und mittelalterlichen Stärkungsmöglichkeiten bietet ein Erlebnis für Jung und Alt.

Hintergrund-Infos

Ritterspiele, Burgen und Ernährung im Mittelalter

Ritter beim Turnier.
Ritterturniere waren im Mittelalter sehr beliebt und gern gesehen. Wobei es bei Ritterspielen heutzutage eher um den sportlichen Wettkampf geht, verstand an das Ritterturnier früher als Kampfspiel, an dem nur Adelige teilnehmen durften, da der daraus resultierende Ruhm und die Ehre bei einem Sieg nur den oberen Schichten gelten sollte.Zwei sehr beliebte Formen des Ritterturniers waren der Buhurt und die Tjost. Unter Buhurt versteht man eine Formatierung aus zwei gleich großen Gruppen von Kriegern zu Pferd, deren Ziel es war sich gegenseitig vom Pferd zu stoßen.  Bei der Tjost ging es hingegen darum, dass ein Zweikampf ausgetragen wurde, bei dem zuerst versucht wurde sich mit einer abgestumpften Lanze vom Pferd zu stoßen und falls dies nicht gelang wurde im Zweikampf mit Schwertern auf dem Boden das Turnier weitergeführt und beendet. Obwohl Burgbauten schon länger existieren und verzeichnet sind, wurden sie allerdings hauptsächlich im Mittelalter erbaut und geschätzt, da sie sowohl als Unterkunft der reicheren Schichten als auch zum Schutz dienten. Noch vor dem 12. Jahrhundert war für Burgen charakteristisch, das sie von Gräben umgeben und aus Holz erbaut waren. Ab dem 12. Jahrhundert jedoch wurde der Sicherheitsaspekt mehr ins Auge gefasst und so entstanden beim kostspieligen und langwierigen Bau die ersten Burgen aus Stein mit Fallgittern und Schießscharten um die Verteidigung auf einem optimalen Level zu erhalten. Die darin enthaltenen Räume dienten bereits damals den Zwecken wie wir sie heute auch noch kennen. Darin enthalten waren das Gemach des Burgherren, die Küche und einigen Räumlichkeiten, die teils als Festsaal dienten um darin pompöse Gelage und Bälle zu zelebrieren. Sogar Kapellen waren in den meisten Burgen enthalten. Die eigentliche Funktion von Burgen lässt sich nicht auf ein Schlagwort reduzieren, jedoch war ein wichtiger Faktor bestimmt das Machtsymbol, das dadurch deutlich wird. Die oftmals sehr unterschiedlichen Burgbauten, die im Mittelalter errichtet wurden, schätzt man auf bis zu 20.000. Einer der elementarsten Unterschiede von der Gegenwart hin zum Mittelalter war jedoch aber wohl die Ernährung. Neben Brot, dem Grundnahrungsmittel, das am häufigsten verzehrt wurde, wurde vor allem das verwendet und gekocht, das die Natur zur Verfügung stellte. Das Essen wurde an Feuerstellen meist in einem einzigen Topf auf dem Boden zubereitet und gekocht. Auch zur Konservierung wurden im Mittelalter bereits einige Methoden wie zum Beispiel das Einsalzen angewendet. Ein wichtiger Bestandteil des Essens war jedoch ohne Frage der Wein, welcher jedoch eher für die Adeligen und höheren Schichten zugänglich war. Dieser wurde vor allem auf großen Gelagen der Adeligen genossen, auf welchen es zahlreiche Speisen gab um die Kraftreserven der Männer zu mobilisieren. Auch Gaukler und Musiker gehören zu der Zeit des Mittelalters. Ein Jahrmarkt, ein Kirchenfest oder ein Bankett war kaum ohne diese Art der Bevölkerung vorstellbar, welche der Bevölkerung mit Zaubertricks, Liedern - also zum Beispiel mit Minnegesang -, Akrobatik oder komödiantischen Vorstellungen Unterhaltung lieferten.

Ritterturniere

Bogenschütze beim Ritterturnier.
Ritter zu Fuß.
Die Ritterturniere – auch Ritterspiele genannt – waren früher eine Art Kampfspiel, die auch heute noch sehr häufig nachgestellt werden. Das Turnierwesen hatte seinen Höhepunkt in den Jahren zwischen ca. 1150 bis ca. 1500 .Chr. Diese schlacht- ähnlichen, aber festlich gestalteten Spiele, bedurften strengen Vorkehrungen, da man als Nicht-Adeliger keinen Zutritt zu diesen Turnieren als antretender Kämpfer haben sollte. Dies wurde schon bald durch äußerst strenge Turnierregeln gestärkt. Die Teilnehmer mussten nicht mehr nur ein Startgeld zahlen um überhaupt teilnehmen zu dürfen, sondern zudem auch noch ihre Abstammung darlegen. Dies wurde geprüft, in dem durch sogenannte Herolde – also quasi Turniermoderatoren - die Ahnenreihe mit deren Erbwappen auf Listen zusammengestellt und geprüft wurden. Erst wenn eine adelige Abstammung belegt war wurde ein Ritter als turnier-fähig bestätigt. Zu Beginn teilten ca. 3 Wochen vorher gewisse Boten das Turnier mit, wobei streng darauf geachtet wurde, dass die Teilnehmer geschützt durch verschiedene Begleitpersonen zum Turnier gelangten. Die Kämpfe an sich fanden dann meist vor Burgen oder Städten in einem klar abgegrenzten Bereich statt. Zudem wurden im Laufe der Jahrzehnte Tribünen errichtet um vor allem die Frauen vor den tobenden Zuschauern zu schützen und diesen einen unterhaltsamen Schaukampf zu bieten. In einer feierlichen Prozession erreichten die Gegner nun – in zwei Mannschaften unterteilt – den Turnierplatz, wo die Herolde nun das Kampfprogramm, die möglichen Preise und die Kämpfer an sich verkündeten. Die Faszination und Popularität der Kämpfe wurde stets erhalten, da sie nicht nur ein gutes vorbereitendes Training für den Krieg darstellten, in dem die Krieger Erfahrungen im Nahkampf und logistische Fertigkeiten erlernten, sondern auch der Faktor der Ehre und des Ruhmes spielten hier eindeutig eine tragende Rolle. Man gewann das Ansehen der Damenwelt und konnte sogar noch Gewinn an der Rüstung und der Waffen von dem besiegten Gegner mit nach Hause bringen. Ein weiterer großer Faktor war natürlich auch – bezogen auf das gemeine Volk – die Sensationslust.  Der Alltag wurde durch solche Festlichkeiten gerne von Reich und Arm durchbrochen. Und auch heutzutage ist bei derartig actionreichen Kämpfen eine Vielzahl an Zuschauern gewiss.

Marktgeschehen

Darstellerin bei den Ritterspielen.
Auf ein einem Mittelaltermarkt wie wir ihn heute kennen finden sich eine Vielzahl an Attraktionen in einem Mittelalterflair. Trotzdem findet man auf diesen Märkten keine authentische Nachbildung des Mittelalters, da diese Art der Veranstaltung eher grobe Aspekte des Mittelalters vermitteln soll und eher der Unterhaltung dient. Im Jahre 2010 wurde laut eines Veranstaltungskalenders eine Anzahl von ca. 686 Mittelaltermärkten registriert, was einen deutlichen Anstieg seit 2004 mit erst ca. 300 Veranstaltungen darstellt. Auf dieser Art von Märkten werden meistens handgefertigte Kunstwerke oder auch esoterische Produkte an den Mann gebracht. Egal ob man auf der Suche nach mittelalterlichem Gewand, Kräutern, Schnäpsen, Steinen, Fellen, Keramik oder Schmuck ist, wird man hier eindeutig fündig. Häufig treten auch Musiker auf, die mit Hilfe von Trommeln, Dudelsäcken und Gesangseinlagen für das nötige Ambiente sorgen. Natürlich werden auf Mittelaltermärkten auch gewisse Attraktionen und Aufführungen gepflegt - diese reichen von Feuerspucken über Ritterturniere, Bogenschießen und Schwertkämpfe bis hin zu Akrobaten. Ein weiterer Aspekt, der den Besucher schnell in die damalige Zeit zurückwirft ist wohl die Sprache der Schausteller und Darsteller. Modernere Gegenstände wie das Handy oder der Euro werden hier oftmals als „Horchknochen“ oder „Taler“ umschrieben. Auch eher untypische Redewendungen wie zum Beispiel „Seyed gegrüßt“ hört man auf mittelalterlichen Märkten zur Genüge.

Die Burg Freienfels

Teilnehmer beim Ritterfest.
Zur Geschichte der Burg Freienfels lässt sich sagen, dass nur recht ungenaue Angaben getroffen werden können, da nicht genau belegt ist wann und durch wen sie erbaut wurde - man vermutet jedoch, dass die Burg ca. 1300 von den Grafen Reinhard und Heinrich von Diez - Weilnau errichtet wurde um ihre Machtgewalt zu demonstrieren. 1331 wird urkundlich belegt, dass die Burg als Erbstück an den Grafen Gerlach von Nassau verkauft wird. Nach erneuten Besitzwechseln zwischen den Jahren 1466 und 1724 geriet sie wieder in nassauischen Besitz. Als die Burg jedoch im 18. Jahrhundert allmählich Spuren des Verfalls andeutete, nutzten die Dorfbewohner Steinbruchstücke als Hilfsmittel für deren privaten Hausbau. Charakteristika der Burg sind die starke Anpassung an die Bergform, wobei die Seiten der Burg durch einen 20 m tiefen Graben umgeben sind. Der Bergfried von Burg Freienfels, eine mittelalterliche Einrichtung der Verteidigung, ist mit 19m Höhe und 3,5m starken Wänden und zusätzlichen Schießscharten und Wehrgängen als damals sehr sichere Verteidigung zu werten. Die insgesamt fünf Stockwerke, die nur über Leitern zugänglich waren, wurden zu Wohn- und Verteidigungszwecken genutzt. Im Untergeschoss findet man einen Keller, der ebenso nur über eine schmale Treppe erreichbar ist und eine Fläche von ca. 14 x 5 m besitzt. Da Hessen die Kosten zur Erhaltung der Burgruine nicht mehr decken wollte, wurde ein Förderverein mit heutzutage bis zu 120 Mitgliedern gegründet, die nun seit dem 1.7. 1996 Eigentümer der Burgruine sind.  Die Zielrichtung des Vereines war Burg Freienfels zu erhalten hinsichtlich der Gründe, da sie ein herausstechendes Merkmal der Landschaft darstellt und um geschichtlichen und kulturellen Faktoren nachzukommen. Die Erhaltungsmaßnahmen umfassten zum einen zuerst eine genaue Dokumentation der Burgruine, woraufhin dann ein Sanierungsplan erstellt wurde, der sich zum Beispiel mit der Ausfugung von Mauern beschäftigt. Die Finanzierung erfolgt zum Teil von Spenden und zum anderen Teil von den Eintrittsgeldern der Freienfelser Ritterspiele.

Freienfelser Ritterspiele

Lagerleben bei den Ritterspielen.
Deutschlandweit sind die Freienfelser Ritterspiele eine der größten Mittelalterveranstaltungen, auf denen sich jährlich zahlreiche Mittelalterbegeisterte einfinden. Jährlich findet sie um den 1.5. in Mittelhessens Region Weinbach- Freienfels statt. Die Ritterspiele gibt es bereits seit 1992 an der sich stets um die 2000 Darsteller einfinden. Die mittelalterliche Atmosphäre wird durch Gaukler, Handwerker, Musiker, Ritter und Turniere geschaffen. Dieses Jahr, also 2013, findet die Veranstaltung am 27.4. und 28.4. von je 11.00 bis 24.00 Uhr statt, wohingegen das Tagesprogramm am 1.5. nur von 11.00 bis 20.00 Uhr statt findet. Die Veranstalter sind stets Teilnehmer des Fördervereins der Burg Freienfels, den „Attilas Steppenkriegern“ und Teilnehmer des Studios „Vawra“. Neben einem mittelalterlichen bunten Markttreiben mit originalgetreuen Heerlagern finden auch Handwerksvorführungen statt und natürlich Ritterturniere mit Schwertkämpfen und Feldschlachten. Das Eintrittsgeld beträgt für Erwachsene 10 Euro, für Studenten und Rentner 8 Euro und für Kinder 5 Euro- wobei bei mittelalterlicher Kleidung ebenfalls Rabatte erstattet werden.

Andere berühmte Mittelalterfeste

Da sich Mittelalterfeste einer immer größeren Beliebtheit erfreuen gibt es auch in immer noch mehr Städten jährlich stattfindende mittelalterliche Spektakel. Eines davon ist zum Beispiel das Tag - und Nachtturnier in Pappenheim, bei dem sowohl Schausteller, Handwerker als auch Musiker ihr Können zur Schau stellen und man auf der Burg Pappenheim mit allerlei Marktgeschehen einen mittelalterlichen Tag erleben kann. Zusätzlich zum Ritternturnier, für das das Pappenheimer Mittelalterfest äußerst berühmt ist, wird hier zudem auch noch ein Langbogenschützenturnier, ein ausgeschilderter Kräutergarten und ein Natur- und Jagdmuseum inklusive Folterkammer geboten. Auch auf Burg Katzenstein, die erstmals 777 n. Chr. aufgeführt wurde, finden im vorletzten Maiwochenende jährlich ein mittelalterliches Showprogramm statt. Es wird einem bei diesem Mittelalterfest vor allem das Lagerleben näher gebracht und eine sehr angenehme und authentische Atmosphäre wird durch zahlreiche Schausteller, Fechtshows, Kochvorführungen und Kanonenschießen geschaffen. Die Händler bieten wie auch auf den Freienfelser Ritterspielen unter anderem Kräuterliköre, Schmuck, Edelsteine, Felle, mittelalterliche Kleider und Gewänder, Bogenschießwaffen, Holzspielzeug, köstliche Nahrungsmittel inklusive des mittelalterlichen Mets und vieles mehr. Die Burg kann man auch außerhalb der Ritterspiele besichtigen.

Umsetzung der Ritterspiele auf der Kinoleinwand

Da das Mittelalter neben seinen Festen auch darüber hinaus Faszination erregte ist es natürlich kein Wunder, das auch filmtechnisch einige Filme um und über die Mittelalterthematik gedreht wurden. Einer der bekanntesten ist dabei wohl der Film Ritter aus Leidenschaft bei dem Heath Ledger die Hauptrolle ergatterte. Der 2001 in Prag gedrehte Film behandelt die Ritterspielthematik in der – wie oben bereits erwähnt- Tjosten - variante, also einem Rang und Punktesystem, bei dem die Ritter auf Pferden mit Lanzen ihren Gegner vom Pferd stoßen mussten. Der Film, der um 1300 spielen soll, handelt von dem nicht-adeligen William Thatcher, der zur Obhut in die Hände von Sir Hector, einem Turnierkämpfer, gegeben wird. Als dieser verstirbt führt William ab sofort nach einigen Betrügereien und unter falschem Namen die Ritterspiele für Sir Hector weiter und macht sich somit bekannt und berühmt berüchtigt. Dieser Film spiegelt nicht nur das mittelalterliche Leben sehr gut wieder sondern auch die Thematiken des Turnierkampfes. Ein großer Dreh- und Angelpunkt des Filmes ist die Tatsache, dass William trotz nichtadeliger Abkunft trotzdem verbotenerweise an den Ritterspielen teilnimmt und besser abschneidet als seine adeligen Konkurrenten. Zudem bekommt man Einblicke in die Kampfweisen während eines Ritterturniers, in die verschiedenen Unterkategorien von Kämpfen, in die Verkündung der Spiele durch die Herolde, in die Festlichkeiten vor und nach Ritterspielen und schlichtweg in die Begeisterung, die in einem Ritterturnier entfacht wird.

Weblinks

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