Termin
Dieser Brauch findet alljährlich vom 15. August bis zum 14. September statt.
Einstiegsinformation
Die Zeit des „Frauendreißigers“ dauert 30 Tage, nämlich vom „Großen Frauentag“ an Maria Himmelfahrt am 15. August bis zum 14. September, eine Woche nach „Mariä Geburt“. Diese Zeitspanne galt als besonders fruchtbare und Glück bringende Zeit.
Hintergrund-Infos
Wie die Freinacht oder Walpurgisnacht ist die Zeitspanne des Frauendreißiger eine wirkmächtige numinose Zeit, die dann ausgeübte zauberische und heilende Handlungen besonders Erfolg versprechend machte. Heilkräutern wurde in dieser Zeit große Wirkkraft zugeschrieben.
Eine 1909 durchgeführte volkskundliche Umfrage zu Brauch und Sitte in Schwaben brachte auch etliche Ergebnisse zum Frauendreißiger. Aus Altomünster meldete ein Lehrer, was sie vermutlich vom Hören/Sagen kannten: „Am Frauendreißigst muß man den Mäusen den Kopf abbeißen. Dieser Kopf, um den Hals gehängt, ist ein Mittel gegen Zahnschmerzen.“ (Willi, Seite 56). Die Nachricht, dass die Leute dies glaubten, kam auch aus Pfersee. Pfarrer Sylvester Eberle aus Aufheim (Neu-Ulm, Senden) berichtete, dass Eier, die während des „Dreißigst“ gelegt werden bei den Frauen im Ostallgäu als besonders lange haltbar galten und deswegen von ihnen besonders geschätzt würden. Auch aus Göggingen wurde berichtet, solche Eier seien ohne Einkalken den ganzen Winter lang haltbar. Zusätzlich hieß es, in der Zeit geschlüpfte Hühner würden schon an Weihanchten legen.
Literatur
- Becker-Huberti, Manfred: Lexikon der Bräuche und Feste. Freiburg 2000.
- Willi, Gerhard:Alltag und Brauch in Bayerisch-Schwaben. Augsburg 1999.