Fastnacht in der Rhön

Termin

Der Brauch findet vom 08.02. bis 14.02.2024 statt.

Einstiegsinformation

In der Rhön hat sich bezüglich des Brauchgeschehens zur Fastnacht eine einzigartige Tradition entwickelt und bis heute erhalten.

Ablauf

Die Holzmasken

Die Vielfalt der Masken ist unvergleichbar, dennoch gibt es ein bestimmtes „Repertoire“ an Figuren. In der Rhön werden vor allem wegen des hohen Waldvorkommens und der damit verbundenen Holzwirtschaft die Materialien stark auf Holz bezogen. Hier konnte sich im 19. Jahrhundert die Maskenschnitzerei in Werkstätten etablieren. Dem „Armenhaus Deutschlands“, als das die Rhön häufig bezeichnet wurde, eröffneten sich nun neue Produktions- und Verkaufsquellen. Die Kunst, mit Holz auch Kostüme zu gestalten, zeigt sich unter anderem in den Kostümen aus Holzspänen, der sogenannten Spanmänner. Diese sind jeweils aus circa 1.000 gehobelten Pappelspänen gefertigt. Aber auch Accessoires und andere Brauchfiguren, wie die sogenannte Geiß, wurden aus dem natürlichen Werkstoff gefertigt. Spielerisch jagte die Geiß zur Fastnacht vor allem die Mädchen und unmaskierte Beobachter. Während der Heischegänge wurde die Geiß auch zum Verkauf angeboten, um Gaben zu erhalten, wobei ein tatsächlicher Verkauf natürlich nicht zustande kam.

Die „Blauen Jüden“

Für die Rhön ebenfalls bekannt ist die Figur der „Blauen Jüden“. Diese haben wahrscheinlich einen biblischen (alttestamentarischen) Hintergrund und entstammten einem Theaterstück, das heute leider verschollen ist. Sie sind nicht antisemitisch zu verstehen. Blaue Kostüme bzw. Hemden und die für die Rhön typische, weiß getünchte Holzmaske mit roten Bäckchen und einem freundlichen Gesicht kennzeichnen diese Gestalt. Früher begann das wilde Treiben bereits mit Maria Lichtmess, doch heute beschränkt es sich nur noch auf die „klassischen“ Fastnachtstage. Das Eieressen am Aschermittwoch, das Krautessen und das Bratenessen am Wochenende begeistern alle feiernden Fastnachter.

Die „Fosenöchtern“

Ob jung oder alt, dick oder dünn, groß oder klein jeder ist in der närrischen Zeit dabei. Die Fastnacht gehört den sogenannten „Fosenöchtern“. Den Höhepunkt der Rhöner Fastnacht bildet der „Fosenochtsömzuch“ in Schönau. Dieser findet am vorletzten Sonntag der Faschingszeit statt. Doch die Tradition der Rhöner Fastnacht ist nicht hundertprozentig festzumachen. Von Ort zu Ort ist sie verschieden und wird in unterschiedlicher Ausprägung gefeiert.

Literatur

  • Stolle, Walter: Geheimnisvolle Masken aus der Rhön. Von jüdischen und christlichen Bartmännern. In: Eine Ausstellung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt in der Außenstelle Lorsch 6.2.2005 bis 18.9.2005. Darmstadt 2005.
  • Böhm, Elke: Masken. Volkskunst und Brauchtum der Rhön. München 2002.