Inhalt
Termin
Der Brauch findet vom 10. bis 12. März 2025 statt.Einstiegsinformation

Ablauf
Termin der Basler Fasnacht
Jedes Jahr, am Montag nach Aschermittwoch, um 04.00 Uhr in der Früh, beginnt die Basler Fastnacht mit dem so genannten „Morgestraich“. Insgesamt dauert sie 72 Stunden und endet demnach am Donnerstag um 04.00 Uhr am Morgen. In diesen 72 Stunden wird die Innenstadt von Basel zur Feierzone erklärt. Eine Vielzahl von Fasnächtlern ziehen mit Freunden und/oder Familie durch die Straßen und Kneipen. Fasnachtfreunde bezeichnen die Basler Fasnacht als „die drey scheenschte Dääg“ (die drei schönsten Tage) im Jahr. Basel hat in der Schweiz eine Sonderposition inne. Trotz des seid Jahrhunderten dominierenden Protestantismus, wird die traditionelle, altertümliche Fasnacht gefeiert.Ablauf der Basler Fasnacht




Begriffsbestimmungen zur Basler Fasnacht
Wenn man die Basler Fasnacht verstehen will, muss man zunächst einige Begriffe klären. So wird zum Beispiel das was die Menschen sich bei der Fasnacht vor ihr Gesicht binden, nicht „Maske“ sondern „Larve“ genannt. Mit „Maske“ ist in Basel der ganze kostümierte Mensch von oben bis unten gemeint. Hierzu gehört die Larve vor dem Gesicht, die Perücke auf dem Kopf und weitere Details. Die Larve dient der Anonymität des Menschen, der sie trägt und ist während der Fasnacht definitiv ein Muss, denn Anonymität ist das was die Baseler Fasnacht prägt. Keines von den Dingen, die an Literatur oder Kunst für die Fasnacht kreiert worden ist lässt auf einen Verfasser schließen. Wichtiges Grundprinzip ist: „Die Fasnacht wird in Basel um ihrer selbst willen gemacht, aber nicht, um irgendwelche Personen in den Vordergrund zu stellen.“ (Christen, Hanns U.: „Morgenstreich, Larven und Laternen – Ein Streifzug durch die Baseler Fasnacht“, Freiburg i. Br.: Eulen Verlag, 1986, S.4.) Einzig und allein die Mitglieder des Fasnacht-Comités tragen keine Larven. Das Fasnacht-Comité besteht aus zwölf Mitgliedern und einer Sekretärin und hat die Aufgabe, Subventionen an die aktiven Teilnehmer zu verteilen und die Fasnacht vor schlechten Einflüssen zu schützen. Das Geld für Subventionen wird durch den Verkauf von Plaketten, eine Art Faschingsabzeichen, eingenommen. Diese sind künstlerisch gestalten und in Bronze, versilbert oder vergoldet erhältlich. Die Fasnachtsplakette muss gut sichtbar getragen werden. Desweiteren wurden im Artikel bereits Begriffe, wie zum Beispiel „Waggis“ oder „Guggenmuusigen“ erwähnt. Doch was ist darunter zu verstehen? Mit „Waggis“ wurde ursprünglich ein Bauer aus dem nahe liegenden elsässischen Sundgau bezeichnet, der nach Basel fuhr, um sein Gemüse zu verkaufen. Deshalb trägt ein „Waggis“ heute einen blauen Kittel, eine weiße Hose, eine Zipfelmütze, eine blau-weiß-rote Anstecknadel Frankreichs, einen Stock in der Hand und natürlich ein Netz mit Gemüse. Das wichtigste Zubehör für einen „Waggis“ ist ein lautes Mundwerk, am besten mit original Elsässer Dialekt. Unter einer „Guggenmuusig“ versteht man in Basel eine Band mit sehr einfallsreich dekorierten oder veränderten Instrumenten. Wichtiges Kriterium, sie muss laut und falsch spielen. Da es sich bei der Guggenmuusig hauptsächlich um Blechmusiken handelt, darf diese beim Morgenstreich nicht mitmachen, da der Klang der Trommeln und der Piccolo nicht übertönt werden soll.Zahlen der Basler Fasnacht
Im Jahre 1985 waren an der Basler Fasnacht 11.000 Menschen aktiv beteiligt und somit mehr als 5% der Einwohner. Diese wirkten als Trommler, Pfeiffer, in Guggenmusigen, als Schnitzelbänkler oder in den Zügen der Cliquen mit. Ein weiterer, weitaus größerer Teil der Einwohner standen als Zuschauer an den Straßenrändern. Im Jahre 2012 waren 484 Gruppierungen zum Cortège angemeldet. Das sind 142 Cliquen, Stammvereine oder Gruppen, 80 Tambouren-/ Pfeifengruppen, 140 Wagencliquen und 63 Guggemnusiken. Somit nehmen im Schnitt ca. 12.000 Personen in organisierten Gruppen und weitere 6.000 Menschen als Einzelgruppen und Familien an der Basler Fasnacht teil. Bei den Umzügen werden ungefähr 189 Laternen mitgetragen. 80% der Sujets von 2012 behandelten lokale und nationale Themen, wie die Finanzkrise, den Rettungsschirm Schweizer Franken, den Abgang des Präsidenten Philipp Hildebrand, das Thema Atom oder den Tourismus Basel, usw.Aktivitäten der Cliquen währen des Jahres.

Basler Fasnacht für Zuschauer
Nach Hanns U. Christen liegt der Genuss der Fasnacht darin, „dass man die Feinheiten des Trommelns und Pfeifens erkennt (was recht lautstarke Feinheiten) sind), dass man die Kostüme und Larven bewundert und zu ergründen versucht, und dass man alle die Ironie, den Witz und die Kunst der malerischen Persiflage erkennt, die sich in den einzelnen Zügen ausdrücken.“ (Christen, Hanns U.: „Morgenstreich, Larven und Laternen – Ein Streifzug durch die Baseler Fasnacht“, Freiburg i. Br.: Eulen Verlag, 1986, S. 3.) Für auswärtige Besucher ist darauf zu achten, dass sie zwar geduldet, jedoch nicht unbedingt anerkannt werden. Grund hierfür ist der andersartige Dialekt oder auch ein anderes “Fasnachtverständnis“. Somit sind angeklebte Bärte oder Nasen, Halbmasken, seltsame Kopfbedeckungen und Kostüme à la Indianer, Cowboy usw. stark verpönt. Besser ist es die Baseler Fasnacht bewundernd mit Augen und Ohren zu genießen. Die Basler Fasnacht zu verstehen wird ohnehin ein schwieriges Unterfangen, selbst alteingesessene Basler tun sich hier schwer.Hintergrund-Infos
Geschichte der Fasnacht Bereits vor 5000 Jahre wurden Vorgänger der Fasnacht gefeiert. Dies bestätigt eine altbabylonische Inschrift aus dem 3. Jahrtausend vor Christi Geburt. So soll bereits unter dem Priesterkönig Gudea Fest gefeiert worden, welches sieben Tage andauerte und in der Zeit nach Neujahr gefeiert wurde als Symbol für die Hochzeit eines Gottes. Auch in vielen anderen Kulturen des Mittelmeerraums wurden ähnliche Feste gefeiert. Die meisten haben den Frühlingsanfang als Hintergrund, der das Erwachen der Natur mit sich bringt. Die Römer feierten in der Zeit vom 17. - 19. Dezember ein Fest zu Ehren ihres Gottes Saturn. Hierzu wurden farbenfrohe Umzüge mit einem geschmückten Schiffswagen veranstaltet. In der heutigen Forschung werden jedoch diese Arten von Festen als Ursprung des Fasnachtbrauches angezweifelt. Die älteste Urkunde, die von einer Fasnacht in Basel berichtet geht auf das Jahr 1376 zurück. Diese Urkunde bezeugt zudem, dass die Fasnacht vor Aschermittwoch gefeiert wurde. Aufgrund der Reformation im Jahre 1529 wurde die Fasnacht auf die ersten drei Wochentage nach Aschermittwoch verlegt. Des Weiteren werden die ersten Bänkelsänger für das Jahr 1832 bezeugt. Diese gehen höchstwahrscheinlich auf Schmäh- und Spottlieder aus dem 16. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1835 hat der erste offiziell erlaubte Morgenstraich um 04.00 Uhr morgens stattgefunden. Es war jedoch verboten offene Fackeln zu tragen, deshalb kamen ab 1845 zum ersten Mal Steckenlaternen und ab 1860 eine große Zuglaterne zum Einsatz. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das unparteiische Fasnacht-Comité gegründet und für die Finanzierung erstmals eine Plakette geschaffen und verkauft. Somit ist die Fasnacht in ihrer heutigen Form ungefähr gute 100 Jahre alt.Weblinks
Literatur
- Christen, Hanns U.: „Morgenstreich, Larven und Laternen – Ein Streifzug durch die Baseler Fasnacht“, Freiburg i. Br.: Eulen Verlag, 1986.
- Meier, Eugen A.: „Die Basler Fasnacht- Geschichte und Gegenwart einer lebendigen Tradition“, Basel: Fasnachts-Comité, 1986.
- Meier, Eugen A.: „Fasnacht in Basel“, Basel: Pharos Verlag Hansrudolf Schwabe AG, 1986.
Ich verstehe nicht warum Gemüse an dem Umzug verteilt wird. Gehört das zur Tratition. Ich bin Zürcherin aber ich liebe Basler Fasnacht auch die Fastenwähe.