Inhalt
Termin
Dieser Brauch findet am 09. Juni 2025 statt. Er wird jedes Jahr am Pfingstmontag ausgeübt.Einstiegsinformation

Ablauf
Geografie
Die ca. 8000 Einwohner umfassende Verwaltungsgemeinde Ottobeuren ist vor allem durch die 1764, im Spätbarock erbaute Basilika und das dazugehörige, 764 errichtete Benediktinerkloster bekannt. Zu Ottobeuren und damit zu den ca. 8000 Einwohnern zählen auch die 100 Einwohner, die in Eldern leben. Eldern selbst liegt ca. 2 km südlich von Ottobeuren und ist vor allem wegen des Fundes einer Marienstatue 1466 und den darauf einsetzenden Wunderheilungen bekannt. Heute kann man im Wallfahrtsort Eldern die Wallfahrtskapelle, wie sie in ihrem heutigen Zustand seit 1932 existiert, besuchen. Die Marienstatue selbst befindet sich nicht mehr in Eldern sondern in der Basilika in Ottobeuren, wo sie jährlich von mehreren tausend Pilgern und Wallfahrern aufgesucht wird. Ottobeuren und Eldern stehen vor allem wegen der jährlich stattfindenden Eldernprozession am Pfingstmontag in besonderer Verbindung, die in folgendem Artikel näher dargestellt werden soll.Definition: Prozession
Bevor der Ablauf der Eldernprozession beschrieben wird, soll zunächst eine kurze Definition des Begriffs Prozession gegeben werden: Der Begriff Prozession leitet sich vom lateinischen Wort procedere ab, was übersetzt voranschreiten, vorrücken bedeutet. Das Wort kann einerseits in religiösem, andererseits in weltlichem Kontext verstanden werden. Unter religiösem Gesichtspunkt ist bei einer Prozession ein religiöses Ritual gemeint, bei dem die Gläubigen in Form eines Fußmarsches, welcher in seiner Aufstellung bestimmten Regeln folgen muss, einen feierlichen Umzug vollziehen. Oft wird der Umzug von einem vorangetragenen Kreuz geleitet. Im Mittelpunkt des Prozessionszuges steht dabei, je nach Anlass, ein Verehrungsgegenstand, beispielsweise das Allerheiligste, Heiligenfiguren oder Gnadenbilder. Während des Fußmarsches werden Litaneien, Andachten oder Rosenkränze gebetet. Die bekanntesten Prozessionen der katholischen Kirche sind die Fronleichnams-, die Palm- oder die Pfingstprozessionen. In weltlichem Sinne versteht man unter Prozessionen Paraden, Demonstrationen, Trauer- oder Festzüge. In religiösem wie auch in weltlichem Sinne steht das gemeinsame Gehen, das sich auf den Weg machen hin zu einem bestimmten Ziel` bei jeder Prozession im Mittelpunkt.Die Eldernprozession
Jährlich am Pfingstmontag wird das Gnadenbild Unsere Liebe Frau von Eldern von Ottobeuren in einer feierlichen Prozession an seinen Ursprungsort, die 2 km entfernte Kapelle St. Maria in Eldern gebracht. Ca. 2000 Pilger aus Ottobeuren und den umliegenden Dörfern und Weilern begleiten die Muttergottes auf diesem Weg. Zu den Pilgern zählen neben den Ministranten, den Mönchen der Benediktinerabtei sowie der Blasmusik vor allem die Pilger aus der Pfarreiengemeinschaft Ottobeuren, Hawangen, Böhen und Ollarzried. Um die mitgetragenen Fahnen, Messgewänder und Figuren nicht zu beschädigen, findet die Prozession nur bei schönem Wetter statt.Der Ablauf
Die Gläubigen werden durch das Läuten der Hosanna Glocke, der größten der sieben Glocken der Basilika Ottobeuren, um 07:00 Uhr am Pfingstmontagmorgen informiert, dass die traditionelle Prozession nach Eldern gefeiert werden kann. Läuten statt der einzelnen Hosanna Glocke alle sieben Glocken um 08:45 Uhr, so wird auf Grund widriger Wetterbedingungen nur ein Festgottesdienst um 09:00 Uhr in der Basilika in Ottobeuren gefeiert, die Prozession entfällt. Findet die Prozession statt, so versammeln sich die Pilger um 08:15 Uhr auf dem Marktplatz vor der Basilika in Ottobeuren. Dort erwarten sie die Muttergottes, welche von ca. 30 Ministranten und den 22 Mönchen des Benediktinerklosters in einem feierlichen Zug aus der Basilika getragen wird. Auch die Blaskapelle hat Stellung aufgenommen, um die Prozession mit Marienliedern musikalisch zu gestalten. Wie in der Definition bereits erwähnt, erfolgt die Aufstellung einer bestimmten Ordnung: Ein Ministrant, welcher links und rechts von zwei Fahnen begleitet wird, leitet den Festzug mit einem Kreuz. Dahinter folgen die Mitglieder des Pfarrgemeinderats und der Kirchenverwaltung. Nun reihen sich kirchliche Vereine wie beispielsweise der Trachtenverein, der Kolpingverein, der Veteranenverein oder die Landjugend mit ihren charakteristischen Vereinsfahnen ein, die bis nach Eldern getragen werden. Die Heiligenfiguren wie zum Beispiel die hl. Kreszentia, der hl. Sebastian, der hl. Josef uvm. werden von Gläubigen getragen die oftmals ein Ehrenamt ausüben. Als nächstes stellen sich die Kommunionkinder mit ihren schönen Anzügen und Kleidern auf, dahinter läuft der Konvent der Benediktinerabtei mit deren

Das Gnadenbild
Das Gnadenbild, das 1466 entdeckt wurde, kam 1841 erstmals in die Basilika nach Ottobeuren. Der damals amtierende Abt Barnabas Huber entschied, die schadhaften Stellen, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden sind, auszubessern und ein neues Jesuskind aus Ton dazu zu
Unsere liebe Frau von Eldern, Gottesmutter Maria, wir grüßen Dich als die Arche des Neuen Bundes, als die Arche des Heiles. Wie einst das auserwählte Volk sich dem Heiligtum der Bundeslade nahte, so kommen auch wir voll Vertrauen zu Deinem Gnadenthron. Halte fern von uns mit Deiner gütigen Mutterhand alles Übel und Unheil. Schütze und schirme uns in jeder Gefahr. Unsere Heimat, unser Volk, unsere Kirche, alle seien Deinem Schutze anbefohlen. Du Arche des Bundes, Gottesmutter Maria, Gesegnete der Frauen, wir rufen und flehen zu Dir, um Deinen Muttersegen. Segne uns Mutter an Leib und Seele, segne uns in Freud und Leid, in Arbeit und Gebet. Mehre in uns den Glauben, die Hoffnung und die Liebe, damit wir zunehmen an Gnade und Verdienst. Segne die Verirrten, daß sie heimfinden zum Herzen Deines Sohnes. Segne die Pilger und alle, die hier zu Deinem Gnadenthrone kommen,damit sie Erhörung Ihrer Bitten finden. Segne die Eltern, daß sie ihre Kinder gut erziehen. Segne die Jugend, daß sie Christus suche und finde. Segne das ganze Gottesvolk, daß Christi Reich auf Erden wachse. Segne uns jetzt und in der Stunde unseres Todes. Maria mit dem Kinde lieb uns allen Deinen Segen gib.Im Gebet wird Maria foederis arca, die Arche des Neuen Bundes genannt. Diese Bezeichnung soll eine Verbindung zum Alten Testament darstellen: Mose hat dort das auserwählte Volk Israel nach 40- jähriger Gefangenschaft aus Ägypten herausgeführt. Während der darauf folgenden Wanderung durch die Wüste Sinai hat Gott mit seinem Volk einen Bund geschlossen, welcher durch die 10 Gebote beurkundet wurde. Diese Gesetzestafeln und damit der Alte Bund wurden von den Israeliten in einer arca, einem Kästchen durch die Wüste getragen. Im Neuen Testament schließt Gott mit den Menschen einen Neuen Bund, indem er seinen eigenen Sohn, sein eigenes Fleisch und Blut den Menschen hingibt. Maria, die Begnadete wird von Gott erwählt, diesen Sohn auszutragen. So wird Maria als die Trägerin, als die Arche des Neuen Bundes, da sie den Sohn in ihrem Schoß trägt, Jesus Christus, den Erlöser der Welt. Dieses wunderschöne Elderngebet, das schon mehrere hundert Jahre alt ist, greift diesen Aspekt von Maria als foederis arca, als die Arche des Neuen Bundes in wundersamer Weise auf.
Hintergrund-Infos
Wallfahrtslegende
Das Ereignis begab sich in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Mehrere übereinstimmende Überlieferungen besagen, dass um 1466 eine unheilbar kranke Frau in einem Traum die Weisung bekam, in einem Erlenwäldchen in der Nähe von Ottobeuren eine vergrabene Marienstatue auszugraben. Zu dieser solle sie um die Heilung ihrer Krankheit beten. Als die schwerkranke Frau mit letzter Kraft die Marienstatue tatsächlich fand und mit höchstem Vertrauen zu dieser betete, wurde sie von ihrer Krankheit augenblicklich geheilt. Diese Wunderheilung im Erlenwäldchen blieb nicht lange unbekannt. Schnell sprach sich das Ereignis herum und die Muttergottes erfuhr von den Bewohnern aus Ottobeuren und den umliegenden Dörfern große Verehrung. Es waren jedoch nicht nur Gläubige, die zum Marienbild pilgerten, sondern auch Schaulustige wie beispielsweise ein Ottobeurer Schuster. Dieser machte sich über die plötzliche Bekannt- und Beliebtheit der Muttergottes im Erlenwäldchen lustig und schoss mit einem Pfeil auf das Bildnis. Augenblicklich fiel er zu Boden und war tot. Spätestens dieses Ereignis war für die Gläubigen Zeugnis genug, dass von der Muttergottesabbildung wunderbare Wirkung ausging.Historische Entwicklung der Prozession
Erste Anfänge bis zum 17. Jahrhundert Immer mehr Gläubige kamen mit ihren Anliegen zum Gnadenbild in der Hoffnung, Erhörung ihrer Bitten zu finden. Wegen diesen zunehmenden Menschenmengen und zu Ehren der Heiligen Mutter Maria errichtete der Bauer Jodok Mayer vom 2 km entfernten Weiler Reuthen über dem Gnadenbild eine hölzerne Kapelle. Nun war das Fundament für die Eldernwallfahrt gelegt, die Eldernwallfahrt war hiermit begründet. Auch der Ottobeurer Abt Wilhelm von Lustenau nahm die steigenden Pilgerzahlen in Eldern wahr und um diese weiterhin herbeizulocken, ließ er über der hölzernen Kapelle eine neue Kirche errichten, die unter seinem Nachfolger Abt Nikolaus Röslin nochmals vergrößert und 1487 geweiht wurde. 40 Jahre nach Entdeckung des Gnadenbildes waren die Wallfahrtsmassen so groß, dass weitere Maßnahmen ergriffen werden mussten, um diesen gerecht zu werden. So wurde im August 1506 in Eldern eine Kaplanstelle eingerichtet. Der Kaplan, der in einem Kaplanshaus neben der Wallfahrtskirche wohnte, hatte die Aufgaben, wöchentliche Gottesdienste zu feiern sowie dem Ottobeurer Pfarrer zur Seite zu stehen. Er sollte auch Trost den häufigen Wallfahrer spenden und der Vermehrung des Marianischen Gottesdienstes an diesem gnadenreichen Ort verhelfen, wie es Abt Matthäus Ackermann ausdrückte. Die Betreuung und Versorgung der vielen Wallfahrer und Pilger war durch die Errichtung der Kaplanstelle nun gesichert. Da der in Eldern wohnende Kaplan im Dienste des Ottobeurer Abtes stand, waren Eldern und Ottobeuren seit dieser Zeit unwiderruflich miteinander verbunden. Die anhaltenden Wunderheilungen der Hilfesuchenden bei Unserer Lieben Frau von Eldern, wie die Muttergottes im Erlenwäldchen liebevoll genannt wurde und auch heute noch genannt wird, hatten ständig neue Pilgerströme zur Folge. So sah es der Ottobeurer Abt Benedikt Hornstein 1682 unumgänglich, den Augsburger Bischof Johann Christoph von Freyberg um die Erlaubnis für den Bau eines Wallfahrtsklosters neben der Wallfahrtskirche zu erbitten, in dem einige Mönche aus Ottobeuren beständig wohnen sollten, um die Seelsorge der Wallfahrer zu sichern. Die Erlaubnis aus Augsburg wurde gegeben und so konnte 1685 der Grundstein für das Kloster gelegt werden, das 1688 fertiggestellt wurde. Die Errichtung des Wallfahrtsklosters war unverzichtbar, denn auf diese Weise konnten die Mönche der im Barock stark angewachsenen Volksfrömmigkeit im Katholizismus seelsorglich für die Menschen da sein. In den 90er Jahren des 17. Jahrhunderts berichten die Quellen erneut von einem sprunghaften Anwachsen der Wallfahrt zu einem der bedeuten Wallfahrtsorte im Allgäu und in ganz Schwaben. An festgelegten Tagen kamen nun alljährlich Wallfahrtsprozessionen, aber auch einzelne Wallfahrer aus ganz Bayern und sogar aus Württemberg nach Eldern, um ihre Bitten zu Unserer Lieben Frau zu bringen. Es soll an dieser Stelle nicht versäumt werden, einige Orte zu nennen: Altusried, Benningen, Grönenbach, Wiggensbach, Egelsee, Tannheim... Die schriftlichen Überlieferungen der seelsorglich wirkenden Mönche erzählen von Blinden, die ihr Augenlicht wiedererlangten, von Stummen, die wieder reden konnten, von Lahmen und Krummen die wieder gehen konnten und von Tauben, die nicht länger gehörlos waren. 18. Jahrhundert und Neuzeit Die stetig wachsenden Wallfahrtszahlen hatten 1696 zur Folge, dass die inzwischen über 200 Jahre alte Kirche den Pilgerströmen nicht mehr Stand halten konnte und deshalb eine neue Wallfahrtskirche unter Abt Gordian Scherrich gebaut werden musste. Nach acht Jahren Bauzeit
- http://www.pfarrei-ottobeuren.de/Wallfahrt/gebet.html
- http://de.wikipedia.org/wiki/Prozession
- http://germania-catholica.blogspot.de/2009/03/unsere-liebe-frau-von-eldern.html
- http://www.ottobeuren.de/
- http://www.ottobeuren.de/de/marktgemeinde/pdf/2012_05_life.pdf
- http://www.pfarrei-ottobeuren.de/Wallfahrt/gebet.html
- http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Prozession.html
Literatur
- Faust, Ulrich: Geschichtlicher Überblick 764 bis heute. Lindenberg 2007.
- Kolb, Aegidius: Maria- Arche des Bundes. Die Geschichte des Gnadenbildes und der Wallfahrt zu Ottobeuren in den Eldern in: Studium und Mitteilungen des Benediktinerordens und seiner Zweige 100, St. Ottilien 1989.