Inhalt
Termin
Dieser Brauch findet im Januar 2024 statt.Einstiegsinformation
Jedes Jahr, Anfang Januar, zieht der Mindelheimer Durahaufa zusammen mit der Faschingsgilde Mindelonia den Durahansl und seine Gefährtin, die Amme an den ehemaligen Stadttoren auf. Dies ist immer ein riesen Spektakel und läutet für die Mindelheimer den Fasching ein. Die Faschingszeit ist für die Mindelheimer etwas ganz besonderes und Veranstaltunge sind immer reich besucht.Ablauf
Jedes Jahr, Anfang Januar, treffen sich Narren und Faschingsbegeisterte aus der Umgebung um den Durahansl aufzuziehen. Veranstalter ist die Faschingsgilde Mindelonia. Der Durahaufa ist laut Erzählungen das ganze Jahr über im Turm des Oberen Tores eingesperrt und muss zur Faschingssaison freigelassen werden. Meistens findet dieses Fest Abends statt, damit so viele wie möglich daran teilnehmen können.
Die vorgetragenen Reden
Der Durahansl: Seit dem Jahr 1910 bin ich ein Wahrzeichen Mindelheims, vor allem natürlich in der „5. Jahreszeit“, der Fasnacht. Da hänge ich am altehrwürdigen „ Oberen Tor“ zu Mindelheim. Nach einem schweren Sturm wurde ich 1994 total zerstört. Dank der Mindelonia und Malermeister Hubert Schwank konnte ich schon ein Jahr darauf meinen Stammplatz wieder einnehmen. Danke sagen möchte ich vor allem an die Sparkasse Mindelheim, die mir neue Kleider geschenkt hat. Und ganz viel Dank auch an Frau Paula Holl, die ganz viele Leute angesprochen hat, damit auch meine zwei Freunde neu eingekleidet werden konnten. Die Columbine: Ich proste dem Hansl mit einem Glas Sekt zu. Auch ich fiel vor einigen Jahren dem Sturm zum Opfer und wurde Dank der Spenden zahlreicher Mindelheimer Bürger von der Mindelonia erneuert. Gezeichnet wurde die neue Columbine, wie auch der Hansl, vom Malermeister Hubert Schwank. Die Amme: Von den Mindelheimern werde ich auch liebevoll „D´ Narramuatr“ genannt. Ich bin auf der Rückseite des Oberen Tores zu finden und stärke so dem Durahansl den Rücken. In dieser tollen Stellung überblicke ich den ganzen Mindelheimer Stachus mit Blick nach München. Nach 50 Jahren am Oberen Tor waren auch meine Kleider total aufgebraucht, so dass ich zwei ganze Jahre warten musste, bis ich dann im Jahr 2002 wieder in alter Frische bei meinem Hansl sein konnte.Einordnung
Nachdem das Prinzenpaar wieder sicheren Boden unter den Füßen hat, werden Böllerschüsse losgelassen und der eingesperrte Durahaufa wird auf das Kommando Der Turm erwache freigelassen. Die Stadtkapelle spielt noch ein paar Lieder und man kann sich in einem der Bäcker in der Innenstadt noch einen leckeren Krapfen mit Marmeladenfüllung kaufen, der zur Faschingszeit einfach dazugehört. Hoffentlich erwischt man dabei nicht zufällig einen mit Senffüllung. Der Hanslaufzug läutet für die Mindelheimer den beginn der Faschingszeit ein. Um das ganze Treiben zu beenden wird der Durahaufa am Faschingsdienstag von der Mindelonia durch die ganze Stadt gejagt. Sie versuchen sie zu wehren, haben jedoch keine Chance. Diese sperren den Durahaufa dann wieder in den Turm, wo sie auf ihren Einsatz im nächsten Jahr warten müssen. Am nächsten Tag wird der Durahansl mit seinen Gefährten wieder von den Türmen entfernt.Gewährsperson
Meine Informationen habe ich von einem Mitgliede des Durahaufa, das mittlerweile seid 10 Jahre aktiv dabei ist. Sie ist 46 Jahre alt und ich habe sie gefragt, wie denn der Hanslaufzug abläuft und was das besondere daran ist. Sie versucht jedes Jahr am Hanslaufzug teilzunehmen. Für sie ist es ein lustiges Treiben, dass symbolisch den Fasching einläutet und ohne das der Fasching nicht starten kann. Die Narren, die für das bunte Faschingstreiben sorgen, müssen zuerst freigelassen werden. Sie erzählte mir, dass sich alle Mitglieder des Durahaufa kurz vor dem Aufzug treffen und sich zusammen in ihr Gefängnis begeben, in dem sie sich laut dem Brauch das ganze Jahr über aufgehalten haben. Das Häs nach einem Jahr wieder anzuziehen ist auch ein besonderer Moment. Wenn dann der Stadtwächter die Tür aufschließt stehen schon alle für den großen Sturm bereit. Zusammen mit Freunden und Bekannten, die ebenfalls im Durahaufa sind, die Fasnacht zu beginnen macht einfach mehr Spaß. Durch die Maske kann man einzelne Personen nicht erkennen und man bleibt so anonym. Auch sagt sie, dass man durch die Maske zu einer ganz anderen Person werden kann. Man ist zwar weitestgehend anonym, jeder Narr hat jedoch eine Nummer an der man ihn identifizieren kann. Sie findet es gut, dass so Dummheiten größtenteils unterbleiben. Außerdem, sagt sie, ist ein so großer Hanswurscht an einem Stadttor etwas ganz besonderes. Das hat nicht jeder und das muss auch gebührend gefeiert werden. Denn der Hanslaufzug hängt jedes Jahr auch mit Kosten zusammen, die ohne einen Zusammenhalt aller Beteiligten niemals aufgebracht werden könnten. Sie freut sich darüber, dass der Brauch in den letzten Jahren immer bekannter geworden ist und das in der Umgebung mittlerweile jeder den Durahansl am Tor der Mindelheimer kennt. Das bunte Faschingstreiben muss auch irgendwann beendet werden und sie findet es lustig noch ein letztes Mal durch die Stadt getrieben zu werden und noch ein letztes Mal Schabernack mit den Zuschauern zu treiben. Nur so kann die Fasnacht auch wieder beendet werden.Hintergrund-Infos
Die Stadt Mindelheim und der Durahaufa


Der Durahansl und seine Gefährten
Die Geburtsstunde des Durahansel war 1909 nach einer Fasnachtssitzung der Männerriege des TSV Mindelheims. Diese muss wohl feucht-fröhlich abgelaufen sein, denn als die Männer den Saal verließen meinte einer von ihnen, dass das Obere Tor der Stadt wie ein Hans-Wurst aussieht. Als Überraschung für die Mindelheimer Bürger wurde dann heimlich die Verkleidung hergestellt. Am Abend des Gumpigen Donnerstags wurde sie dann als Verkleidung ans Obere Tor angebracht. Die Verkleidung war aus Jute Stücken, ca. 8x2 Meter groß und reichte somit von der Oberkante des Torbogens bis zur halben Turmhöhe. Die Bürger der Stadt und der Bürgermeister waren von der Idee so begeister, dass sie beschlossen den Hans-Wurst das nächste Jahr ganz offiziell aufzuhängen und die ganze Innenseite des Turms zu verkleiden. Das war die Geburtsstunde des Brauches Durahansl aufziehen.
