Deutsche Hoheiten

Einstiegsinformation

Für verschiedenste landwirtschafltiche Erzeugnisse gibt es heute werbende Repräsentantinnen, wie zum Beispiel Wein-, Milch-, Spargel- und Hopfenkönigin. Die Liste der Hoheiten des Regional- und Produktmarketings ließe sich noch verlängern. Welche junge, hübsche Frau eine solche Rolle übernehmen darf, wird in Bewerbungsverfahren mit Wettbewerbscharakter entschieden. Im Folgenden ist von der Deutschen Weinkönigin (eingeführt 1950), der Schrobenhauser Spargelkönigin (seit 1975) und der Milchkönigin der Bayerischen Milchwirtschaft die Rede.

Deutsche Weinkönigin

Die Deutsche Weinkönigin ist die auf jeweils ein Jahr gewählte Repräsentantin des deutschen Weines. Seit 1950 wird die Deutsche Weinkönigin in einer eigenen Wahl ermittelt.

Vorraussetzungen

Die Bewerberinnen müssen aus einer Winzerfamilie stammen bzw. gelernte Winzerinnen oder Weinküfer sein, oder eine weinbezogene Ausbildung vorweisen. Außerdem müssen sie zuvor ein Jahr lang in ihrem Dorf/ihrer Stadt und dann noch ein Jahr in ihrem Weinanbaugebiet als Königin regiert haben.

Wahl

Zur Wahl stehen die Weinköniginnen der 13 Weinanbaugebiete Deutschlands: Ahr, Baden, Franken, Hessische Bergstraße, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Pfalz, Rheingau, Rheinhessen, Saale-Unstrut, Sachsen und Württemberg.

Bewertet werden die Leistungen bei Fachwissen, Vortragsweise, Auftreten und Erscheinung von einer Jury, bestehend aus Weinexperten, Politikern und Medienvertretern. 2008 waren es 80 Jurorinnen und Juroren.

Die Wahl findet an zwei Tagen statt und wurde die letzten Jahre im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße durchgeführt. Am ersten Tag geht es um die Qualifikation für das Finale, das eine Woche später, an gleicher Stelle, stattfindet. Dabei wird jede der 13 Kandidatinnen zehn Minuten in der Fachbefragung geprüft. Jede Kandidatin hat diese Prüfung unter der Leitung eines Moderators zu absolvieren. Dabei stellt sie ihr Fachwissen, ihre Schlagfertigkeit, Souveränität und ihren Charme unter Beweis. Sie soll außerdem vielseitige Fragen aus Weinbau, Kellerwirtschaft und Weinmarketing beantworten.

Sobald alle Teilnehmerinnen ihre Befragung absolviert haben, werden die Benotungsbögen der Jury ausgewertet und die 6 Finalistinnen bekannt gegeben. Diese 6 Kandidatinnen müssen sich eine Woche später wieder der Jury präsentieren, wobei ihnen wiederum sehr viel von ihrem Können und Fachwissen abverlangt wird. Es findet auch diesmal eine Fachbefragung statt, bei der die Jury durch kompetente, schlagfertige Antworten überzeugt werden muss. Z.B. müssen die Anwärterinnen eine Weinprobe abhalten, einen Biertrinker auf den Geschmack bringen oder eine Flasche Wein aus der Gegend an einen englischsprachigen Kunden verkaufen. Nach der etwa zweistündigen Prozedur aus Befragung und Auswertung werden die Siegerin und ihre zwei Stellvertreterinnen, die Deutschen Weinprinzessinnen, bekannt gegeben. Die Prinzessinnen vertreten die Königin bei Krankheit oder wenn sie aus anderen Gründen verhindert ist.

Aufgaben

Die Hauptaufgabe der Weinhoheiten besteht darin, den deutschen Wein in aller Welt zu vertreten. Dazu muss die gewählte Hoheit viel Zeit mitbringen, da sie bis zu 250 Termine in ihrem Amtsjahr zu bewerkstelligen hat.

Herkunftsorte bisheriger Weinköniginnen

01. 1949/1950 aus Diedesfeld – Pfalz
02. 1950/1951 aus Saarburg – Mosel-Saar-Ruwer
03. 1951/1952 aus St. Goarshausen – Mittelrhein
04. 1952/1953 aus Neuweier – Baden
05. 1953/1954 aus Guldental – Nahe
06. 1954/1955 aus St. Johann – Rheinhessen
07. 1955/1956 aus Bad Bergzabern – Pfalz
08. 1956/1957 aus Mehring – Mosel-Saar-Ruwer
09. 1957/1958 aus Rödelsee – Franken
10. 1958/1959 aus Klingenberg – Franken
11. 1959/1960 aus Kiedrich – Rheingau
12. 1960/1961 aus Ungstein – Pfalz
13. 1961/1962 aus Dintesheim – Rheinhessen
14. 1962/1963 aus Ahrweiler – Ahr
15. 1963/1964 aus Zeltingen – Mosel-Saar-Ruwer
16. 1964/1965 aus Volkach – Franken
17. 1965/1966 aus Oberotterbach – Pfalz
18. 1966/1967 aus Hochstätten – Nahe
19. 1967/1968 aus Reil – Mosel-Saar-Ruwer
20. 1968/1969 aus Veitshöchsheim – Franken
21. 1969/1970 aus Martinstal – Rheingau
22. 1970/1971 aus Windesheim – Nahe
23. 1971/1972 aus Freinsheim – Pfalz
24. 1972/1973 aus Martinstal – Rheingau
25. 1973/1974 aus Bad Neuenahr-Ahrweiler – Ahr
26. 1974/1975 aus Waldböckelheim – Nahe
27. 1975/1976 aus Kirschroth – Nahe
28. 1976/1977 aus Untergruppenbach – Württemberg
29. 1977/1978 aus Freiburg – Baden
30. 1978/1979 aus Nierstein – Rheinhessen
31. 1979/1980 aus Valwig – Mosel-Saar-Ruwer
32. 1980/1981 aus Nackenheim – Rheinhessen
33. 1981/1982 aus Gönnheim – Pfalz
34. 1982/1983 aus Sommerach – Franken
35. 1983/1984 aus Weinsberg-Grantschen – Württemberg
36. 1984/1985 aus Mayschoß – Ahr
37. 1985/1986 aus Waldrach – Mosel-Saar-Ruwer
38. 1986/1987 aus Heilbronn – Württemberg
39. 1987/1988 aus Mehring – Mosel-Saar-Ruwer
40. 1988/1989 aus Schliengen – Baden
41. 1989/1990 aus Volkach-Astheim – Franken
42. 1990/1991 aus Hainfeld – Pfalz
43. 1991/1992 aus Trittenheim – Mosel-Saar-Ruwer
44. 1992/1993 aus Worms-Heppenheim – Rheinhessen
45. 1993/1994 aus Freyburg/Unstrut – Saale/Unstrut
46. 1994/1995 aus Endingen – Baden
47. 1995/1996 aus Guldental – Nahe
48. 1996/1997 aus Dresden – Sachsen
49. 1997/1998 aus Ebringen – Baden
50. 1998/1999 aus Oppenheim – Rheinhessen
51. 1999/2000 aus Schwabenheim – Rheinhessen
52. 2000/2001 aus Nittel – Mosel-Saar-Ruwer
53. 2001/2002 aus Zwingenberg – Hessische Bergstraße
54. 2002/2003 aus Langenlonsheim – Nahe
55. 2003/2004 aus Sommerach – Franken
56. 2004/2005 aus Temmels – Mosel-Saar-Ruwer
57. 2005/2006 aus Kirchheim an der Weinstraße – Pfalz
58. 2006/2007 aus Hochstadt – Pfalz
59. 2007/2008 aus Dresden – Sachsen
60. 2008/2009 aus Volkach – Franken

Schrobenhausener Spargelkönigin

Die Schrobenhauser Spargelkönigin ist in Deutschland, aber zum Teil auch weltweit, Repräsentantin des Spargels für das Anbaugebiet Schrobenhausen.

Das Schrobenhausener Anbaugebiet ist das bekannteste und inzwischen auch größte in Bayern. Spargelfelder werden hier schon seit dem 19. Jahrhundert bewirtschaftet. Heute bewirtschaften rund 600 Spargelbauern mehr als 600 Hektar Anbaufläche, was über 1/3 der Gesamtanbaufläche Bayerns ausmacht, die jede Saison rund 3000 Tonnen Spargel produzieren.

Voraussetzungen

Die Anwärterin auf die Krone der Spargelkönigin muss aus der Region stammen und kann sich beim Spargelerzeugerverband bewerben. Sie sollte mit dem Spargel vertraut, d.h. am Besten damit aufgewachsen sein, Zeit für das Ehrenamt mitbringen und Spaß daran haben, das Edelgemüse in der Öffentlichkeit zu präsentieren und dafür zu werben.

Wahl

Die „Schrobenhausener Spargelkönigin“ wird seit 1975 alljährlich im August im Bierzelt des Schrobenhausener Volksfestes gekrönt. Die Vorstandschaft des Spargelerzeugerverbands bestimmt schon lange vor dem Volksfest die neue Spargelkönigin.

Aufgaben

Zu ihren Aufgaben zählen u. a. die Werbeauftritte bei der Spargelwocheneröffnung in München, der grünen Woche in Berlin und sonstigen Aktionen im Spargelanbaugebiet Schrobenhausen und in der näheren und weiteren Umgebung. Aber auch an Spargellehrfahrten z.B. nach Wien, Bratislava und Prag nimmt sie teil. Weiter tritt sie als Glücksfee bei Auslosungen auf und nimmt Preisverleihungen vor, sowie Ehrungen anderer Königinnen-Anwärterinnen im Umland. Durch Rundfunk- und Fernsehauftritte sorgt sie für einen großen Bekanntheitsgrad des Edelgemüses aus dem Schrobenhausener Anbaugebiet.

Milchkönigin

Die Milchkönigin repräsentiert die bayerische Milchwirtschaft auf Messen im In- und Ausland, bei Presse- und Verbraucherveranstaltungen sowie bei Empfängen und Ausstellungen. Herrschaftsaufgabe der Milchhoheit ist es, für heimische Milch- und Käseprodukte zu werben.

Voraussetzungen

Die Kandidatin muss zwischen 18 und 25 Jahre alt sein und milchspezifische Vorkenntnisse und Fertigkeiten mitbringen.

Wahl

Die Wahl erfolgt im Mai, in zwei Schritten. Unter allen Bewerberinnen werden 10 Damen zur Wahl eingeladen, um dort vor einer Jury ihre Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Dazu muss man eine Bewerbung (Vollportrait, Lebenslauf, Kurzreferat) einschicken, die die Jurorinnen und Juroren bereits überzeugen sollte.

Die Auswahlkriterien für den zweiten Schritt, die eigentliche Wahl, sind ausreichende Kenntnisse über Milch und Milchprodukte, sowie im Bereich Agrarpolitik. Die Jury soll durch ein sicheres, charmantes Auftreten, Überzeugungskraft und Ausstrahlung überzeugt werden. Außerdem soll die Verbundenheit der Kandidatin mit der Milch- und/oder Landwirtschaft erkennbar sein. Was die Bewerberinnen auf jeden Fall mitbringen müssen, ist die Bereitschaft sehr frei verfügbar zu sein, da in der zweijährigen Amtszeit sehr viele Termine anstehen. Dies alles wird von einer Jury untersucht, die aus Vertretern der LVBM, dem Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, dem Zentralverband der Milcherzeuger in Bayern, dem Hausfrauenbund sowie der Presse besteht.

Aufgaben

Die Aufgaben der Milchkönigin bestehen zum Großteil darin, Messetermine oder Fernsehauftritte wahr zu nehmen. Die bayerische Milchkönigin wird von der Landesvereinigung der bayerischen Milchwirtschaft betreut. Diese Vereinigung stattet sie nicht nur mit einem Dirndl aus, sondern sie übernimmt auch die schriftliche Abwicklung jeglicher Angelegenheiten und kümmert sich um die Reden der Milchhoheit.

Weblinks