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Termin
Das Tollwood findet zweimal pro Jahr statt. Der nächste Termin ist vom 21. Juni bis zum 21. Juli 2024.Einstiegsinformation
Das Tollwood ist ein Kulturfestival, das zweimal im Jahr in München stattfindet. Es ist ein Kulturfestival, das vor Allem von ökologischen, kulturellen und gastronomischen Aspekten geprägt ist. Diese bilden das Drei-Säulen-Modell auf das das Fest beruht: Markt der Ideen, bio-zertifizierte Festivalgastronomie und ein kulturelles Programm aus Musik, verschiedenen Theateraufführungen und Bildender Kunst. Dabei werden von den Veranstaltern, der Tollwood GmbH, jährlich unterschiedliche, inhaltliche Schwerpunkte gesetzt. Diese Veranstaltung stellt eine Plattform da, auf der ökologische Themen diskutiert und dargestellt werden. Man möchte auf diese Themen aufmerksam machen und das Umweltbewusstsein der Menschen stärken. Wichtige Themen in den letzten Jahren waren vor Allem der Klima- und Tierschutz. Diese alternative Kulturszene ist von seinen Anfängen zu einem riesigen Kulturereignis herangewachsen und wird jedes Jahr von ca. 2 Millionen Menschen besucht, die aus ganz Europa zusammenströmen. Vor Allem die Jugendszene begeistert sich immer mehr für dieses Festival, was der vielfältigen Musikszene des Fests zu verdanken ist.Geschichte
„Ist das Tollwood-Festival auch als eine Art politische Kundgebung gedacht?“- „Nein. Dieses Festival ist einfach kulturell notwendig.“ So antwortete Uwe Kleinschmidt Anno 1988 als Initiator zur Gründung des Festivals. Seit 1986 war jener, zusammen mit Rita Rottenwallner, Inhaber des „Musikalischen Unterholzes“ (MUH), die beliebteste Kleinkunstbühne im Herzen Münchens, wo ein Jeder sein kabarettistisches oder musikalisches Talent unter Beweis stellen konnte. Hier wurde der Gedanke geboren, vor ökologischem Hintergrund, neue Kunstformen in kultureller Vielfalt anzubieten. So öffnete am 1.Juli 1988 das elf Tage andauernde, mit einem Zelt und ein paar Ständen, erste „Tollwood Festival“ im Olympiapark seine Tore. Im Laufe der Jahre wächst das Festival stetig international kulturell wie größenmäßig an, erhält Christian Ude als Schirmherren und versucht sich 1992 zum ersten Mal mit einem Winter-Tollwood am Roncalliplatz, welches prompt zu „Münchens schönstem“ Weihnachtsmarkt durch die AZ gekürt wird. 1994 gewinnt das Tollwood durch ein Experiment zunehmend an Attraktivität, denn das Festival im Festival ist geboren. So werden von nun an jährlich, entweder auf der Straße, auf dem Olympiasee oder in den nun mehrfach vorhandenen Zelten, Musikacts, Soletisten, Varieté und Zirkusse mit Spezialvorstellungen zum besonderen Ereignis einladen. Fünf Jahre später, 1999, erlebt das sowieso fast durchgehend von regnerischem Wetter geplagte Großereignis einen Tiefpunkt, als der Orkan Lothar binnen Minuten das Gelände in ein Chaos aus zerfetzten Zelten und zerstörten Buden verwandelte. Doch die geplanten Auftritte wurden kurzerhand durch die Hilfe von Wolfgang Nöth in das „Zenith“ verlagert und die abschließende Silvesterparty konnte wieder auf dem restaurierten Gelände stattfinden. Doch das kulturelle Wachstum, nun auch durch Operetten und Theateraufführungen bereichert, sollte den ökologischen Gedanken nicht in den Hintergrund wandern lassen. So waren im Winter 2003 zum ersten Mal alle Gastronomiestände voll bio-zertifiziert, nach einem schwachen Sommer 2006 wurde, bedingt durch die Fußball-WM, ein Jahr später das Thema Umwelt mit „Bio für Kinder“ und der Öko-Bauernhof in den Vordergrund gerückt und letztendlich 2009 das gesamte Festivalgelände zur „gentechnikfreien“ Zone erklärt. In den letzten Jahren bestärkte sich das Tollwood durch diverse Debatten wie den Atomausstieg, Unterschriftenaktionen für mehr Öko-Landbau oder gegen die dritte Startbahn in München und das „E-Werk“ im Weltsalon, das sich den Energien von heute und den Visionen von morgen widmet.Ökologisches und kulturelles Leitbild
Das Tollwood wird „bestimmt [durch] ökologisches und soziales Denken und Handeln“. Es ist nicht nur ein Kulturfestival, sondern Themen wie der Umweltsschutz sind ein zentrales Anliegen der Veranstalter des Fests. Um als gutes Beispiel voranzugehen, versucht man bei diesem Fest seinen ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten.Energie und Klimaschutz
Ein wichtiges Anliegen der Veranstalter ist der Klimawandel und deren Auswirkungen. Dieses Thema ist allgegenwärtig, wird allerdings nicht ernst genug genommen. Das Ziel der Tollwood GmbH ist es , den Menschen seine Verantwortung gegenüber der Natur klarzumachen. Die Verantwortung liegt dabei vor Allem auch in Politik und Wirtschaft, durch effektive Maßnahmen dem Klimawandel entgegenzuwirken. Ein sehr guter Ansatzpunkt dabei ist die Nutzung von Alternativen Energien. Das Tollwood geht dabei mit gutem Beispiel voran und bezieht den M-Ökostrom der Stadtwerke München. Dieser Strom kommt entsteht aus Wasserkraft.Biozertifizierung der Gastronomie
Einen weiteren Vorbildcharakter hat das Festival im Bereich der Gastronomie. Man achtete von Beginn an des Fests darauf, dass zur Zubereitung der Gerichte möglichst viele ökologische Produkte verarbeitet wurden. Im Jahre 2003 erhielt das Tollwood die EG-Öko-Zertifizierung. Somit ist gewährleistet, dass die Besucher der Veranstaltung reine Bio-Qualität serviert bekommen. Somit wird die Bio-Landwirtschaft gefördert, was wiederum dem Klimaschutz zugute kommt. Ab Mai 2006 läuft das Programm Bio für Kinder. Das Ziel ist eine Umstellung der Kindergärten und Schulen in München auf eine Bio-Verpflegung.Müllentsorgung
In den 90er Jahren stellten die Betreiber des Tollwoods, als weiteren vorbildlichen Punkt, das Geschirr der Gastronomie-Stände von Einweggeschirr auf Porzellangeschirr um. Wenig später fingen auch andere Großveranstaltungen an, auf wiederverwertbares Geschirr umzustellen. Ein weiteres Vorbild stellt das Abfallentsorgungssystem zur Wiederverwertung , des Tollwoods dar. So besteht auch das Tollwood-Veranstaltungsmagazin aus Recycling-Papier.Multikulturelles Zusammenleben
Aber nicht nur ökologisch ist dieses Festival sehr wichtig und erfolgreich. Auch wenn es um multikulturelle Aspekte geht, kann das Tollwood punkten. Schon allein die unterschiedlichen reichlichen gastronomischen Stände sorgen für ein großes Kulturspektrum. Auch die Besucher, die angelockt werden, sind aus verschiedenen Kulturen. Es treffen sich zum Beispiel alte und junge Generationen. Die Jugendlichen werden angelockt von der Musikszene und der Neugier. Ältere Generationen dagegen sind eher an den Kunstgegenständen interessiert. Wieder andere sind neugierig auf fremde Kulturen. Auch die unterschiedlichste ethnischen Herkünfte treffen dort aufeinander. Sogar verschiedenste jugendkulturelle Lebensmilieus begegnen sich dort. Und das erstaunliche dabei, dieses Aufeinanderprallen aller verschiedener Kulturen läuft harmonisch ab. Jeder wird so akzeptiert, wie er ist. Manche Standbetreiber sind rein äußerlich etwas alternativ zurechtgemacht, jedoch werden sie nicht öffentlich angepöbelt. Da jeder sich von vornherein größtenteils bewusst ist, was das für eine Veranstaltung ist und welche Leute sich dort treffen, werden alle so akzeptiert wie sie sind, wenn sie dorthin gehen.Varianten
Das Tollwood existiert in Form eines Winter- und eines Sommer-Festivals. Das Sommer-Tollwood findet im Juli im Olympiapark statt. Das Winter-Tollwood wird im Dezember auf der Theresienwiese ausgerichtet.Das Sommer-Tollwood
Das Sommer-Tollwood findet zwischen Juni und Juli auf dem Gelände des Olympiaparks statt, am Fuße des Olympiabergs. Im Gegensatz zu dem Winterfestival gibt es nicht so viele Zelte. Es gibt ein großes Zelt, das allerdings meist offen ist und somit mehr einen offenen freundlichen Pavillon-Charakter hat. In diesem befinden sich eine große Bar mit Tanzfläche und kleinere Verkaufsstände. Daneben gibt es kleinere Pavillons. Allerdings lebt das Sommerfestival eher von zahlreichen kleinen Ständen unter freiem Himmel. Es gibt, wie auch beim Winter-Tollwood, viele Essensstände aus unzähligen verschiedenen Ländern, sodass einem das Kulinarische Herz aufgeht. Jeder Hungrige wird hier fündig. So gut wie jeder Essenstand hat seinen kleinen Biergarten in dem man gemütlich sitzen, essen, trinken und, vor Allem, einem tollen Live-Act lauschen kann. Dies wird ermöglicht durch viele kleine Live-Bühnen. Unter den üblichen massenhaften kleinen Ständen von handgefertigten Kunstgegenständen oder biologischen Lebensmittel, findet man auf diesem Festival viele Stände mit Sonnenhüten. Die lockere und alternative Atmosphäre regt zum Schlendern, Staunen und Nachdenken an. Vor allem bei schönem Wetter mit Musik im Hintergrund und den verschiedensten Gerüchen, lässt man sich von der guten Laune anstecken und erfährt ein unvergleichliches multi-kulturelles Erlebnis. „Tollwood-Zeit ist […] Konzert-Zeit“. Vor Allem im Sommer wird Musik auf dem Tollwood großgeschrieben. Traten in den ersten Jahren noch vorwiegend regionale Künstler auf, ist das Festival heute ein Treffpunkt für internationale Musiker und Chartstürmer. Auch große Namen wie Amy McDonald und Milow geben sich die Ehre. Allerdings wird auch kleinen, lokal bekannten Künstlern oder Newcomern die Möglichkeit eröffnet, vor einem großen Publikum aufzutreten. Allerdings enden die Musikveranstaltungen aufgrund des Lärmschutzes meist gegen 22.00 Uhr. Das diesjährige (2013) Sommer-Tollwood ist eine Jubiläumsveranstaltung. Das Kulturfestival wird 25 Jahre alt. „Anlass und Ansporn zugleich, für den Geburtstagssommer ein besonderes Programm auf die Bühnen […] zu bringen.“ Es wird ein neues Zelt geben mit einem Indischen Bazar. Natürlich werden auch die „rund 50 Gastronomie- und über 200 Kunsthandwerkständen“ wieder vertreten sein. Der „Markt der Ideen“ hat auch wieder ein aufregendes und einladendes Kulturprogramm zu bieten. Unter den spannenden Theaterprogrammen und Umweltthemen werden auch wieder viele berühmte Künstler auftreten, wie „Mrs Greenbird“, „Unheilig“, „Medina“ und viele mehr.Das Winter-Tollwood
Das Winter-Tollwood findet von Ende Novemebr bis zum 31. Dezember statt. Es wird auf der Theresienwiese ausgerichtet. Das Winter-Tollwood ist, wie auch die Sommervariante, ein großer Markt von dutzenden Gastronomie- und Kunstartikelständen, sowie Lebensmittelverkaufsständen. Da der Termin des Tollwoods auf die Weihnachtszeit fällt, beinhaltet es einen eigenen Weihnachtsmarkt. Dieser ist allerdings nur bis zum 23. Dezember geöffnet, während das Kulturprogramm bis einschließlich Neujahr andauert. Daher findet dort auch jedes Jahr eine Silvester-Veranstaltung statt, die traditionell auch den Mitternachtswalzer beinhaltet. Beim Winterfestival liegt das Hauptaugenmerk nicht, wie im Sommer, auf der Gesamtheit aller kleiner Stände, sondern auf den sieben, unterschiedlich großen, Zelten. Das größte bildet dabei das „Bazar“-Zelt, das eine große Anzahl an Verkaufsständen beherbergt. Wenn man dieses Zelt betritt fühlt man sich wirklich wie auf einem Markt. Zahlreiche Stände mit unterschiedlichsten Gütern und Naturalien reihen sich aneinander. Die Palette reicht von Süßigkeiten, über Spielzeugen und Kunstgegenständen bis hin zu Bekleidung, alles natürlich ökologisch. Daneben gibt es noch ein kleineres Zelt „Mercato“, in dem sich auch ein Markt befindet. Dann gibt es noch 2 mittelgroße Essenszelte, in denen mehrere Essensstände aus verschiedenen Kontinenten ihre kulinarischen Köstlichkeiten anbieten. Dort findet sich auch viel Platz für Besucher. Besonders angenehm ist dabei das „Food-Plaza“ gestaltet. Während sich in der Mitte des Zeltes viele Tische und Bänke befinden, bilden die Gastronomen einen Kreis entlang der Wände. Die Besucher können ich von den beliebigen Ständen ihre bevorzugten Gerichte holen und sich in der Mitte treffen um ihr Essen gemeinsam zu genießen. So kann jeder seinem eigenen kulinarischen Belieben nachgehen. In dem zweiten Zelt kann man dafür regelmäßig Live-Musik während des Speisens genießen. Neben dem „Grand Chapiteau“, in dem regelmäßig Theaterprogramme, Konzerte und andere Bühnenprogramme stattfinden, gibt es noch den „Festivalclub“, in dem oftmals Live-Acts zu bewundern sind. Des Weiteren gibt es noch das „E-Werk“, das von außen wie ein Iglu aussieht. Ein Highlight allerdings ist der „Weltsalon“. Dieser besteht seit dem Jahr 2007. In dem Weltsalon finden immer Ausstellungen zu ökologischen Themen und Umweltschutz statt. Dort werden aber auch Diskussionen, Kabarett und Musik bezüglich ökologischen und gesellschaftlichen Themen der heutigen Zeit ausgerichtet. „Der Weltsalon ist eine Anstiftung zum Umdenken. Nicht Theorien, sondern Menschen und ihre Erfahrungen, nicht Hilflosigkeit, sondern Ermutigung zum Aktiv-Werden stehen im Vordergrund.“ Wirklich beeindruckend in diesem Zelt ist aber die riesige Weltkugel im Zentrum des Zelts, auf dessen Leinwand verschiedene Dia-Shows zu ökologischen Themen gezeigt werden. In dem Außenbereich, zwischen den Zelten, befinden sich selbstverständlich auch allerhand einzelne Stände. Passend zur Jahreszeit kann man hier natürlich viele Glühweinstände, sowie Verkaufsstände mit allerhand Handschuhen, Wärmekissen und Ähnlichem finden. Aber nicht nur inhaltlich, ökologisch und kulinarisch ist das Spektakel einen Besuch wert, sondern auch die äußerliche Gestaltung ist einzigartig. Immer wieder kann man tolle Kunstwerke betrachten, so zum Beispiel eine riesige Blume aus alten Verkehrsschildern gebaut oder kunstvolle Schnitzereien. Wenn die Dämmerung anbricht werden sowohl diese Kunstwerke beleuchtet, als auch die verschiedenen Zelte farblich in Szene gerückt. Dadurch bietet das Tollwood eine beeindruckende Kulisse. Vor allem am Abend lohnt sich ein Besuch der Veranstaltung. Durch die optische Gestaltung, die vielen schön geschmückten Ständen und die beeindruckenden Kunstgegenstände, gepaart mit den Gerüchen verschiedenster Speisen und Getränke verleihen dem Festival ein einzigartiges Flair, das jeden Besucher begeistert.Weblinks
- http://de.wikipedia.org/wiki/Tollwood-Festival
- http://www.muenchen.de/veranstaltungen/tollwood.html
- http://www.tollwood.de/