Termin
Das Christbaumloben findet zwischen dem 26.12. und dem 6.1. jeden Jahres statt.
Einstiegsinformation
Beim Christbaumloben oder Christbaumschauen handelt es sich um einen in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs ausgeübten Weihnachtsbrauch. Dabei werden in der Nachweihnachtszeit die Häuser von Freunden und Bekannten besucht und deren Christbäume ausgiebig bestaunt und über alle Maßen gelobt. Als Dank erhalten die Besucher in der Regel einen Schnaps oder ähnliches.
Ablauf
Die Beteiligten
Meist handelt es sich beim Christbaumloben um einen Brauch, der von der entsprechenden Gruppe alljährlich ausgeübt wird und zu Weihnachten gehört wie der Christbaum an sich. So verabreden sich beispielsweise die Belegschaft eines Kleinbetriebs oder die Mitglieder einer Fußballmannschaft jedes Jahr zum gemeinsamen Loben der Bäume eines jeden Teilnehmers. Je nachdem wie viele Leute beteiligt sind und wie viele „Stationen“ es gibt, kann sich das Loben über einen ganzen Tag hinziehen und recht feucht-fröhlich enden.
Das Loben
Ein zentraler Aspekt ist das Begutachten und übertreibende Hervorheben des einzelnen Baumes. Ob Größe, Dichte oder der besonders gerade Stamm, kein Detail wird ausgelassen. Dabei ist es nicht wichtig, ob der Christbaum wirklich als schön empfunden wird. Es zählt allein die lobende Erwähnung aller Merkmale. Auch negative Eigenschaften werden meist auf ironisch übertreibende Weise beschönigt: So passt sich beispielsweise ein krummer Baum ideal dem geschwungenen Stil des Mobiliars an oder ein besonders lichtes Gewächs bringt erst die schöne Wohnzimmertapete richtig zu Geltung. Der Kreativität und Überschwänglichkeit des Lobenden sind keine Grenzen gesetzt. Besondere Aufmerksamkeit genießt vor allem der Christbaumschmuck. Ob Strohsterne, Lametta oder Kerzen, stets wird auf die Stilsicherheit und Schönheit der verwendeten Dekorationselemente hingewiesen.
Hat sich jeder Besucher ausführlich mit dem Christbaum beschäftigt und ihn über alle Maßen gelobt, ist es Aufgabe des Gastgebers, den Anwesenden etwas zu trinken anzubieten. Traditionell handelt es sich dabei um einen Obstler oder einen anderen „Klaren“, doch auch verschiedene Liköre und Brandweine kommen zum Einsatz. In der Regel wird Hochprozentiges serviert, damit die Gruppe nicht allzu lange an einem Ort verweilt und möglichst viele Christbäume unter die Lupe nehmen kann. Dazu wird meist weihnachtliches Gebäck wie Plätzchen oder Christstollen gegessen. Anschließend geht es weiter zum nächsten Haus, nicht ohne dass sich zuvor noch einmal alle beim Gastgeber bedankt haben und ein paar abschließende lobende Worte für dessen Weihnachtsbaum gefunden haben.
Wettbewerb
Nicht selten gestaltet sich der Brauch auch als eine Art Wettbewerb, mit dem Ziel, den schönsten Christbaum zu küren. Dabei wird der Baum von den Teilnehmern nach zuvor definierten Kriterien beurteilt. Dies können beispielsweise Größe, Wuchs, Nadelfestigkeit und Symmetrie des Baumes oder Kreativität, Farbenfreude und Originalität des Baumschmucks sein. Auch Auswahl und Geschmack der angebotenen Spirituosen können in die Wertung mit einfließen. Natürlich werden auch hier die positiven Eigenschaften in den Vordergrund gerückt und ausdrücklich hervorgehoben, um eine alkoholische „Belohnung“ zu erhalten. Am Ende des Tages wird dann aus den beurteilten Bäumen der schönste gewählt und zum Sieger ernannt.
Varianten
Christbaumloben kann auf unterschiedliche Art und Weise betrieben werden. Oft hat jede Gruppe ihre eigene Tradition, den Brauch zu begehen. So existieren zahlreiche „Unterformen“ des Christbaumlobens, wie beispielsweise:
Spontanes Loben
Ist man aus anderem Grund in der Weihnachtszeit bei Freunden oder Verwandten zu Besuch und erblickt den Christbaum, ist es üblich, diesen spontan mit ein paar freundlichen Worten zu loben. Oft reicht schon der Satz „So ein schöner Christbaum!“, um etwas zu trinken angeboten zu bekommen.
Loben mit eigenem Baum
Eine ausgefallene und dreiste Methode ist das Mitbringen eines eigenen Christbaums. Dabei hat die Gruppe meist einen kleinen Tannenbaum in einem Blumentopf oder Ähnlichem dabei. Dies geschieht zum Einen für den Fall, dass es im besuchten Haus keinen Christbaum gibt und zum anderen, um beispielsweise in Gaststätten einen Schnaps zu erbeten. Der mitgebrachte Baum wird in die Mitte des Raumes gestellt und ausführlich gelobt. Auch wenn es nicht seine eigene Pflanze ist, muss der Gastgeber daraufhin den Gästen Einen ausgeben.
Hintergrund-Infos
Geschichte
Seit der weitflächigen Verbreitung des Nadelbaums als Weihnachtsdekoration in deutschen Haushalten im späten 19. Jahrhundert ist das Loben des Baumes wohl auch Gesprächsthema. Indem man Freunden und Verwandten zu Weihnachten einen Besuch abstattete, wurden Freundschaften gepflegt und der Zusammenhalt in ländlichen Regionen gestärkt. Im Gegensatz zu heute wurde dabei auch an die Türen von Leuten geklopft, mit denen man sonst nicht näher zu tun hatte, die aber in der Nachbarschaft oder im Dorf wohnten. So kam man in Kontakt miteinander und die Dorfgemeinschaft blieb intakt. Wann es damit anfing, dass sich zum Loben extra Gruppen bildeten und das Ganze in etwa so wie oben beschrieben abläuft, ist unklar.
Verbreitung
Geografisch lässt sich das Christbaumloben nur schwer umgrenzen. Der Brauch war ursprünglich insbesondere in ländlichen Gebieten Ostschwabens zwischen Allgäu und Donau bekannt. In Teilen Frankens und der Oberpfalz kennt man ihn unter dem Namen Christbaumschauen. Vom Ablauf her besteht dabei kein Unterschied zwischen beiden Varianten des Brauchs. Generell variiert die Ausübung jedoch von Dorf zu Dorf und je nach den einzelnen „Christbaumlob-Gruppen“. In den letzten Jahren lässt sich beobachten, wie sich der Brauch zunehmend auf andere Regionen Deutschlands ausbreitet.
Beliebtheit
Gelobt werden Christbäume von allen Altersschichten. So ziehen in den Tagen nach Weihnachten die verschiedensten Gruppen von Haus zu Haus. Meist setzen diese sich aus einem bestimmten Freundeskreis zusammen, aber auch beispielweise die Kollegen einer Firmenabteilung verabreden sich zum Christbaumloben. Besonders unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist der Brauch beliebt.
Besten Dank für den wunderbaren und tollen Beitrag😊🙏🙏🙏
Danke für den Beitrag…Im Allgäu geboren, fehlen mir hier in Niedersachsen schon einige lustige Bräuche. Ob ich das Christbaumloben hier im kleinen Dorf Engensen(Burgwedel) einführen könnte…??? Schluckspechte gibt’s ja auch hier genügend… lb Gr Lena
Hauptsache Alkohol, der Baum ist denen doch egal
Und daran ist nichts verwerflich 🙂
Ja sicher. Man kann auch irgendwas anderes loben, wenn gar kein Weihnachtsbaum da ist. Hauptsache man macht was zusammen und hat Spaß dabei.
Eine weitere Variante des Lobens, die unbedingt erwähnt werden sollte, ist das Besingen des Christbaums. Hierfür werden von den Christbaumschauern (Weihnachts-)Lieder in Lobeslieder auf den Christbaum umgedichtet. Der Klassiker „A scheyner Baam“ (=Melodie „Oh Tannenbaum“) ist selbst für Einsteiger geeignet. Daneben existieren inzwischen zahlreiche weitere Lieder, die mit Gesang und wahlweise mit Instrumenten vor dem Baum vorgetragen werden.
GIbt es den zu dem Loblied auch den gesamten Tesxt?
Gibt es von dem Lied auch den gesamten Text?
Ich glaube, die folgenden Zeilen beschreiben den Brauch recht nett:
Chrischtbaumloba des isch fei,
bloß trinkfest sod ma halt scha sei.
Am Afang send no all recht munter
vom Spitz a, sauft ma Ascht für Ascht sich nunter.
Am End ka nau a jeder seah
dr greislichscht Baum isch wonderschea.
Also wir loben auch schon VOR Weihnachten 🤣
Ihr seid doch wahnsinnig
Der Brauch hat sich sogar bis ins Sächsische Ernstthal durchgemogelt – bin daher immer von einem erzgebirgischen Brauch ausgegangen und war überrascht, dass es ganz aus dem Süden Deutschland kommt – aber gut – jedenfalls fand ich es schön. Leider in Zeiten von Corona nicht ganz so einfach. vielleicht geht das ja auch online. Ein Baum ist mir da immer in Erinnerung. Eine Lichterkette in Form eines Tannenbaums mit Tesaband an einer Glastür – Besitzer war erst eingezogen 😉
bei meinen Brüdern bekomme ich mittlerweile den Schnaps schon vor dem Loben…
x
Gibt es den irgendwo Verse, Reime, Lieder oder Bewertungbogen für das Christbaum loben?
Bin gerade am sammeln von Unterlagen etc.
O Tannenbaum, O Tannenbaum,
wie trocken ist die Luft im Raum.
Der Baum hat Durst, die Sänger auch,
Jetzt gibts nen Schnaps, so ist es Brauch
😉
Kling Schnäpschen, Klinge-linge-ling, Kling schnäpschen kling..
Macht doch auf die Haustür, wir kommen extra da(aaa)für,
woll´n den Christbaum loben, von unten bis nach oben..
Kling Schnäpschen, Klinge-linge-ling, Kling schnäpschen kling..
Lametta, Kugeln, Sterne, das Schnäpschen trink ´mer gerne
Wir danken dem Gastgeber, es freut sich uns´re Leber.
trink´s Schnäpschen, trinke-linke-ling, trink´s Schnäpschen,trink..
Super Beitrag.
Wir loben schon seit über 20 Jahre.
Wir spielen immer mit der Blöckflöte Weihnachtslieder und bringen an den Baum eine selber gemalte Prüfplakete an.
Wir haben auch einen traditions Text auf die Melodie von„Oh Tannenbaum“
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum,
Wo ist der Schnaps für diesen Baum,
Wir trinken nicht nur zur Sommerzeit,
sondern auch im Winter wenn es schneit.
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum,
Wo ist der Schnaps für diesen Baum.
Schöne Weihnachten.
Gruß Bernd
Nach dem Durchlesen des Beitrages ist mir alles klar.
Bei uns, Österreich im Weinviertel, nennt man dies, ge gemma Chrisbam schaun (Dialekt).
Hier bewundert man auch einige Christbäume im Ort von Verwandtschaft, Nachbarn, Freunden…
Der Brauch kommt aber schon ein bisschen ab, ich sollte ihn wieder aufleben lassen!
Weiterhin viel Freude dabei!
Magda Pointner
Ein ganz ein wichtiger (Neben)Satz den ich beim loben gelernt hab: …. aber ein Durscht jat er!
Also loben… was nixht für win tolles grün, qie schön die Äst geqchsen san.. aber………
Der Durscht ses Baams is elementar!