- Termin
- Einstiegsinformation
- Verbreitung
- Die chinesische Jahreszählung
- Ablauf
- Die Vorbereitung
- Der Vorabend / Die Neujahrsnacht
- Der Neujahrstag
- Der zweite Tag
- Der dritte und vierte Tag
- Der fünfte Tag
- Der sechste und achte Tag
- Der siebte Tag
- Der neunte Tag
- Der zehnte bis zwölfte Tag
- Der dreizehnte und vierzehnte Tag
- Der fünfzehnte Tag
- Hintergrundinformationen
- Die Legende vom Ursprung des Neujahrfestes
- Weblinks
Termin
Dieser Brauch findet vom 29. Januar bis zum 13. Februar 2025 statt.
Einstiegsinformation
Das chinesische Neujahr ist der wichtigste Feiertag für die Chinesen. Während in Europa das Neujahr jedes Jahr am 31.12. um Mitternacht gefeiert wird, findet diese in China zwischen dem 21.Januar und dem 21.Februar statt und dauert 15 Tage an. Dies liegt daran, dass das chinesische Neujahr nach dem traditionellen chinesischen Kalender berechnet wird. Dabei folgt der Kalender den Mondphasen, wodurch sich der Tag der Feier jährlich ändert. So wurde das Jahr 2012 am 23. Januar gefeiert wohingegen die Neujahresfeier 2013 am 10. Februar ansteht. Genau übersetzt spricht man in China hier nicht von einer Neujahrs- sondern Frühlingsfeier.
Verbreitung
Das chinesische Neujahrfest (chinesisch: Frühlingsfest) wird primär in Ostasien (China, Korea, Mongolei, Okinawa, Taiwan und Vietnam) gefeiert. An anderen Orten, wie etwa der Mongolei, Korea, Miao, Vietnam, etc., welche von der chinesischen Kultur beeinflusst wurden, gibt es einige Parallelen (z.B. Terminvergabe) zum Ostasiatischen Neujahrfest. In sogenannten Chinatowns (= weltweite Gebiete mit einem hohen ethnisch chinesischen Bevölkerunganteil) wird ebenfalls in einer veränderten Form das Fest jährlich gefeiert. Aufgrund der weltweiten Verbreitung fällt der Brauch regional unterschiedlich aus. So wird zum Beispiel das Neujahrfest in Tibet ein Kalendermonat später ausgeführt als in China.
Die chinesische Jahreszählung
Bei dem traditionellen chinesischen Bauernkalender handelt es sich um einen Lunisolarkalender (lat. Luna Mond und Sol Sonne). Dabei orientiert sich der Kalender am Verlauf der Sonne und des Mondes. Während der Sonnenzyklus die Jahre vorgibt, legt der Mond die Monate fest. Obwohl im ganzen Land seit 1912 der gregorianische (=westlicher) Kalender gilt, orientiert sich die Jahreszählung seit 1645 an dem Lunisolarkalender.
Der chinesische Bauernkalender gilt als der bekannteste Lunisolarkalender und wird heute noch in den Ostasiatischen Ländern zur Berechnung und Festlegung von Feiertagen herangezogen. So auch für das jährliche Datum der Neujahrs- bzw. Frühlingsfeier in China.
Das Neujahrfest orientiert sich hierbei an dem Mondzyklus und beginnt am ersten Vollmond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar. So wurde das Jahr 2012 am 23. Januar 2012 eingeleitet und dauert bis zum 09. Februar 2013 an.
Zusätzlich gibt es nach der chinesischen Astrologie 12 chinesische Tierkreiszeichen (Ratte, Rind, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund, Schwein, in der selben Reihenfolge), welche sich alle 12 Jahre wiederholen. Somit wird jedes Jahr einem Tier zugeordnet und durch die Neujahresfeier zelebriert. Das Jahr 2012 steht im Zeichen des Drachen. Man spricht hier von dem Jahr des Drachen. Ab dem 10. Februar 2013 folgt das Jahr der Schlange.
Ablauf
Das chinesische Neujahrfest ist das größte und wichtigste Familienfest in China. Aufgrund der hohen Anzahl an auswärtigen Arbeitern in China, welche lange Zeit getrennt von ihren Familien leben, setzt jedes Jahr zum Neujahrsfest die größte regelmäßige Migrationsbewegung der Welt ein. Hierfür nehmen sie meist ihren gesamten Jahresurlaub in Anspruch, um für mindestens zwei Wochen im Kreis der Familie zu verbringen. Während dieser Zeit gibt es zusätzlich drei ofizielle Feiertage. Das Neujahrfest (Frühlingsfest) wird durch bestimmte Bräuche und Rituale zelebriert und dauert ohne die Vorbereitungsphase 15 Tage.
Die Vorbereitung
Bereits einige Zeit vor dem tatsächlichen Jahreswechsel beginnen im gesamten Land die Vorbereitungen für die 15-tägige Neujahrsfeier. dabei wird das ganze Haus traditionsgemäß gesäubert und geschmückt. Zur Dekoration und während der gesamten Zeremonie dominiert die Farbe rot. Diese steht in China für Glück und Wohlstand. Des Weiteren werden die Wände der Wohnungen mit dem chinesischen Zeichen Glück bemalt. Lange Spruchbänder schmücken die Wohnungen. Diese werden meist umgedreht an die Türen gehangen, da das chinesische Wort dao sowohl umdrehen als auch ankommen bedeutet. Trotz der kalten Temperaturen in dieser Jahreszeit werden alle Türen und Fenster offen gelassen, um das Glück herein zu lassen. Auch wird in den Tagen zuvor neue Kleidung eingekauft, zum Friseur gegangen und einiges erneuert, um das Alte von dem vergangenen Jahr hinter sich zu lassen.
Ein weiteres Ritual ist die Opferung von süßem Reis an den Küchengott. Der Legende nach verlässt dieser eine Woche vor dem Jahreswechsel das Haus, um dem Himmel die Geschehnisse aus dem vergangenen Jahr zu berichten. Dabei soll der geopferte, süße Reis für positive Nachrichten sorgen.
Der Vorabend / Die Neujahrsnacht
Am Vorabend des Neujahrfestes versammeln sich mehrere Generationen der Familie, meist bei dem Familienältesten, in der Wohnung. Dabei findet vorerst ein gemeinsames Festessen statt bei dem traditionell Hühnchen und Fisch serviert wird. Die Kinder bekommen an diesem Abend Geldgeschenke in roten Umschlägen. Nach dem Essen sitzt man gemeinsam in einer geselligen Runde. Bereits ab 23.00 Uhr wird dann das Haus verlassen, um das vergangene Jahr hinaus zu tragen. Anschließend geht man wieder zurück ins Haus und öffnet Fenster und Türen. Somit soll das Glück des neuen Jahres hinein gelangen.
Ab 23.00 Uhr beginnt das Feuerwerk und dauert bis spät in die Nacht an. Dabei wird mit viel Lärm und Krach das neue Jahr gefeiert. Nach dem Feuwerwerk geht man zurück nach Hause, um die letzte Nacht des Jahres durch zu wachen. Eine schlaflose Neujahrsnacht beschert den Eltern ein langes Leben. Dabei wird jede Ecke des Hauses mit Lichtern beleuchtet, um Dämonen keine Zuflucht zu gewähren.
Der Neujahrstag
Der erste Tag im neuen Jahr (chinesisch: Zhēngyuè Chūyī) wird im Kreis der Familie des Mannes gefeiert. Dabei wird am Morgen der gegenseitige Neujahressegen ausgetauscht. Anschließend bekommen nun die unverheirateten Familienmitglieder Geldgeschenke in roten Umschlägen. Nach dem gemeinsamen Essen folgt die Resptekterweisung und das Gedenken an die Vorahnen. Dies geschiet je nach Ethnie durch bestimmte Zeremonien und Verbrennung von Räucherstäbchen vor einer Ahnentafel.
Der zweite Tag
An dem zweiten Tag wird die Familie der Braut besucht. Erneut findet ein gemeinsames Festessen statt. Zusätzlich gilt der Tag als Geburtstag der Hunde. Somit wird hier dem Hund als Haustier viel Aufmerksamkeit zugesprochen.
Der dritte und vierte Tag
Die darauf folgenden zwei Tage werden mit Besuchen von entfernten Verwandten und Bekannten verbracht. Da es bei solchen Zusammenkünften von Großfamilien häufig zu Auseinandersetzungen kommen kann, nennt man diesen Tag auch Chìkǒu (= freier Mund, Streit).
Ist jedoch in einer Familie ein Angehöriger verstorben, so muss der Besuch für drei Jahre entfallen. Somit erweist das chinesische Volk den gebührenden Respekt gegenüber den Toten. Anstelle werden die Gedenkstätten und Gräber der Verstorbenen aufgesucht.
Der fünfte Tag
Am fünften Tag wird häufig in Nordchina der Morgen mit Jiaozi (=Maultaschen) zum Frühstück begonnen. Des Weiteren widmet man sich an diesem Tag dem chinesischen Gott Caischen, welcher für Wohlstand steht. Dabei handelt es sich um einen ursprünglichen Volkshelden, der später zu einem Gott berufen wurde.
Der sechste und achte Tag
An diesen beiden Tagen handelt es sich um Ruhetage.
Der siebte Tag
Jedermanns Geburtstag (chinesisch: Rénrì). So nennt man den siebten Tag nach Neujahr. Hintergrund hierfür ist, dass früher in China auf individuelle Geburtstage kein Wert gelegt wurde. Somit sah man an diesem Tag das Altern von allen, um ein Jahr. Dies gab den Bauern die Möglichkeit zu feiern.
Heute tritt durch den modernen Wandel der individuelle Geburtstag in den Vordergrund, wodurch der Tag nicht mehr ausgiebig gefeiert wird.
Der neunte Tag
Am neunten Tag wird der Jadekönig des Himmels (chinesisch: Tiāngōng) angebetet. In einem Ritual mit Räucherstäbchen wird vorrangig um Glück und Geld gebeten.
Der zehnte bis zwölfte Tag
In den letzten Tagen vor dem abschließenden Laternenfest finden die Feierlichkeiten allmählich ein Ende. Hauptsächlich werden enge Freunde und Verwandte zum Abendessen eingeladen oder ausgeführt. Anschließend lässt man den Abend mit Gesellschaftsspielen wie Mah-Jiang oder Schach abklingen.
Der dreizehnte und vierzehnte Tag
Diese beiden Tage werden für die Vorbereitung des anstehenden Laternenfestes genutzt.
Der fünfzehnte Tag
Am letzten Tag des chinesischen Neujahrfestes wird das Laternenfest (chinesisch: Yuánxiāojié“) gefeiert. Dabei werden gemeinsam Laternen gebastelt und meist mit Tierkreiszeichen, Pflanzen, Fabelwesen, symbolhaftigen Tieren, Rätseln, etc. bemalt. Sie bestehen häufig aus lackiertem Holz, Papier, Horn, Pergament und Perlmutt. Die aufwändig gefertigten Laternen werden vor die Häuser und Höfe gehängt. Auch wird an diesem Tag Tangyuan gegessen. Das sind Klöschen aus klebrigem Reismehl mit einer süßen Füllung. Die Familien gehen anschließend gemeinsam durch die Straßen und bewundern das Lichtspektakel. Zudem versuchen sie die aufgemalten Rätsel zu entziffern, da ihnen ein Geschenk von dem Besitzer zusteht.
Symbolisch steht die Laterne in China für die Hoffnung auf bessere Zeiten, Erfolg und Glück.
Nach dem Laternenfest endet die 15-tägige Neujahrsfeier in China.
Hintergrundinformationen
Die Legende vom Ursprung des Neujahrfestes
Bis heute ist nicht bekannt, wann das erste Neujahrfest gefeiert wurde. Geht man jedoch der Legende nach, hat die Feier ihren Ursprung im Sieg über das Ungeheuer Nian.
Diese besagt, dass das Monster Nian im Meer lebte. Äußerlich ähnelte sein Kopf einem Löwen und sein Körper einem Stier. Nian war so stark, dass nur durch sein Gebrüll die Erde anfing zu beben. Ernährt hat es sich sowohl von Tieren als auch von Menschen.
Eines Tages als das Ungeheuer im Meer keine Nahrung mehr fand, kam es in die naheliegenden Dörfer. Die Menschen versperrten alle Türen und Fenster, vertrieben alle Schafe und Rinder und flohen tief in die Berge.
Irgendwann bemerkten die Einwohner, dass sich Nian vor drei Sachen fürchtete: der Farbe rot, Feuer und Krach. Somit entschlossen sie sich das Monster zu vertreiben, indem man es erschrak. Die Menschen hingen ein Brett aus Pfirsichholz an ihre Haustüren,man entzündete Feuer vor dem Haus und machte viel Lärm.
Als sich Nian eines Nachts wieder an das Dorf näherte, sah es die Farbe, das Feuer und vernahm den Krach. Es erschrak und floh zurück ins Meer. Fortan wurde es niewieder gesehen.
Zum Andenken feierte man jedes Jahr zur gleichen Zeit ein Fest, welches sich zu dem heutigen chinesischen Neujahr-, Frühlingsfest entwickelte.