Inhalt
- Termin
- Einstiegsinformation
- Ablauf
- Einbinden
- Loslaufen
- Einkehr
- Das Ende der Einkehr
- Akteure
- Veranstaltungsort
- Brauch- und Rollenverständnis
- Organisation und Finanzierung der Brauchveranstaltung
- Hintergrund-Infos
- Zur Geschichte des Buttenmandl-Laufens
- Einkehr des Heiligen Nikolaus
- Verschmelzen der Bräuche verschiedener Kulturkreise?
- Der Brauch im Laufe der Zeit
- Allgemeine Verbreitung des Brauchs
- Regeln
- Buttnmandl-Versammlung und Aufnahmebedingungen
- Unglückszahl
- Kirche und Weihwasser
- Material
- Buttnmandllaufen -Motivation
- Literatur
- Karte
Termin
Dieser Brauch findet immer am 05. und 06. Dezember statt. Ausnahmen sind Maria Gern (24. Dezember) und in Winkel und Lopei (1. und 2. Adventssonntag).Einstiegsinformation
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Ablauf
Die Vorbereitung dieses Brauches beginnt für die jungen Männer schon mehrere Monate vor dem eigentlichen Termin. Genaueres ist nach zu lesen unter dem Punkt Organisation und Finanzierung. Das Buttnmandl-Laufen hat genau vorgegebene Regeln. 1934 beispielsweise wurde es den Berchtesgadenern verboten, einzeln als Buttnmandl umherzuziehen. Bis heute muss man in eine Basse aufgenommen sein, um mitlaufen zu dürfen. Eine Basse ist eine Gruppe, für welche es strenge Aufnahmebedingungen gibt.Einbinden
Die Männer einer Basse treffen sich bereits vormittags an ihrem Treffpunkt - meistens ein geräumiger Stadl. Hier werden die Strohbuttnmandl von den Bindern - meist Ehemaligen - in gedroschenes Stroh eingebunden. Da das Einbinden jedes Buttnmandl eine Dreiviertel- bis eine ganze Stunde dauert, muss damit schon um 10 Uhr morgens angefangen werden. Das Stroh wird mit einem Strick so gebunden, dass es die typisch Sternform erhält. Außerdem werden die Glocken während des Bindens befestigt. Alte Regeln besagen, dass als erstes die Neuaufnahmen eingebunden werden, da sie somit die längste Wartezeit haben. Während dieser Prozedur dürfen nur Bassinterne und nur ausgesuchte Zuschauer -wie die Bäuerin - anwesend sein. Das Einbinden betrifft nur die Strohbuttnmandl. Zwar muss den Fellbuttnmandl, Krampein und Gankerln bei ihrer Verwandlung ebenfalls geholfen werden, jedoch dauert diese Prozedur nicht ganz so lange. Trotzdem wird die Zeremonie des Anlegens ebenso ernst genommen.Viele und große Glocken sind sehr angesehen, da sie besonders laut und dumpf klingen. Um sich vor dem schweren Gewicht der Glocken zu schützen, werden Polsterungen eingebaut. Die Fell-Buttnmandl können etwas später mit dem Verkleiden beginnen, da das Fell schnell angezogen ist und lediglich bei den Glocken die Hilfe der ehemaligen Mitläufer gefragt ist. Sind alle Buttnmandl mit Larve, Glocken und Ruten ausgestattet, wird der Nikolaus abgeholt. Bei der Weinfelder Bass im Markt Berchtesgaden von zwei Ganggerln. Hinter verschlossenen Türen formiert sich die Bass und man hört ein dumpfes Buttnmandl sagen: "Auf geht’s! durch das Stadl-Tor!" Dann darf niemand anderes als der Nikolaus selbst als erster den Stadl verlassen. Der Zug läuft zu einem benachbarten Ort zum Beten. Die Weinfelder laufen auf das Weinfeld, einen Wiesen-Hügel, hinauf. Es wird ein Vaterunser, ein Gegrüßet seist Du Maria, wie auch ein Engel des Herrn gebetet. Als Abschluss - dieses Mal für die verstorbenen Buttnmandl - folgt noch einmal ein Vaterunser. Beim Gebet müssen die Buttnmandl ihre Loavn (=Larven) abnehmen. Danach besprengt die Bäuerin jeden mithilfe eines Tannenzweigs mit Weihwasser. In einigen der Bassen erklärt jetzt der Buttnmandl-Meister die Laufroute. In diesem Moment darf sich keiner der Zuschauer auf mehr als 300 Meter der Gruppe nähern. Lediglich ein unheimlicher schräger Klang - das Blasen des Buttnmandl-Meisters durch ein Kuh- oder Ochsenhorn - verkündet, dass sich der Zug auf seinen Weg durch die einsetzende Dämmerung macht. Und damit dürfen die Gefährten des Heiligen Nikolaus auch von ihren Ruten Gebrauch machen. Ab diesem Zeitpunkt ist man als Zuschauer nicht mehr sicher vor den rußig schwarzen Händen der Begleiter.Loslaufen
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Einkehr
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Das Ende der Einkehr
Nachdem alle Frauen und Männer ihre Strafe erhalten haben, steht man noch eine Weile versöhnlich vor dem Haus, trinkt gemeinsam Glühwein, Bier oder Wasser - je nachdem, wie fortgeschritten der Abend ist und wie mitgenommen die Buttnmandl sind. Man ratscht noch a bisserl, schließlich kennt man sich ja aus der Nachbarschaft. Um dem Spektakel ein Ende zu setzen, bläst der Buttnmandl-Meister erneut in sein Horn, um die Bass zu sammeln. Dann gibt es noch mal ein gscheids Gleit mit Gschroa und der Hausherr bedankt sich mit einem freiwilligen Beitrag. Am 6. Dezember trifft man sich am Ende des Abends zur Hoagascht, man isst und trinkt zusammen. Manche Bassen, wie beispielsweise die Weinfelder, treffen sich einmal unter dem Jahr zur Hoagascht. Es wird zusammen bei Musik gegessen und getrunken. Hier darf dann auch weibliche Begleitung mitgebracht werden.Akteure
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Veranstaltungsort
Der Performanzraum erstreckt sich über ganz Berchtesgaden, alle Gemeinden, die Einkehrstellen und die Stadel der Bassen. Requisiten sind zum einen die Verkleidungen, die Lebensrute der Krampein, der Ruß, das Goldene Buch des Nikolauses und die Geschenke an die Kinder. Besonders beeindruckend ist die Kulisse, wenn es schneit.Brauch- und Rollenverständnis
Protagonisten des Brauches sind natürlich die verschiedenen Bassen. Bei den Kindern steht der Nikolaus, der die Geschenke bringt im Vordergrund. Die Jugend freut sich aber mehr auf seine teuflischen Begleiter. An diesen Tagen liegt Euphorie in der Luft, die zeigt wie wichtig der Brauch für die Berchtesgadener ist. Von Außenstehenden ist diese Vorfreude und der Spaß am Brauch oft schwer zu verstehen, trotzdem kommen jedes Jahr viele Touristen um das Spektakel zu beobachten. Jedoch werden die, die sich nicht an Regeln halten und die Eigenheiten dieses Brauchs nicht dulden, von den Bassen aber auch den Einheimischen, ungern gesehen.Organisation und Finanzierung der Brauchveranstaltung
Einen offiziellen Veranstalter gibt es nicht. Die verschiedenen Bassen kümmern sich um die Organisation und die Finanzierung. Die Bass selbst ist verantwortlich für die Organisation dieser Tage. Sie treffen sich regelmäßig um die nötigen Vorkehrungen für das Spektakel zu treffen, wie das Beschaffen von Stroh, Nähen der Fellkostüme, Pflücken der Gascht´n (Weidenzweige für die Ruten), aber auch das Anfertigen des Stellenplans oder die diesjährigen Aufnahmevorkehrungen. Der Spaß kommt bei diesen Treffen -den Stammtischen- natürlich auch nicht zu kurz. Während dieser Zeit wird auch der Buttnmandlmeister gewählt, der in diesem Jahr die Hauptverantwortung trägt. Auch für die Finanzierung muss die Bass selbst sorgen. Diese gestaltet sich je nach Bass unterschiedlich. Die Ganghofer Bass beispielsweise trägt jedes Jahr einen Faschingsball aus. Desweitern spenden die Familien, die der Nikolaus besucht hat, einen freiwilligen Beitrag. Das Fell, die Glocken und die Loavn müssen die jungen Männer jedoch selbst besorgen. Diese Anschaffungen können eine beträchtliche Summe kosten.Hintergrund-Infos
Zur Geschichte des Buttenmandl-Laufens
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Einkehr des Heiligen Nikolaus
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Verschmelzen der Bräuche verschiedener Kulturkreise?
Auch in der Forschung war immer wieder von einer vorchristlich-heidnischen oder germanischen Tradition die Rede, auf die die Maskierung der Begleiter des Nikolaus zurückgehen könne. Das ist aber nur eine Theorie und aus heutiger Sicht nicht haltbar. Trotzdem wird in Brauchbüchern für jedermann heute gerne geschrieben, die Verkleidungen (Tiermasken, Stroh) hätten etwas mit vorchristlichen, germanischen Fruchtbarkeitsbeschwörungen zu tun. Das gleiche gelte für den Fruchtbarkeitsschlag mit der Lebensrute. Die Germanen selbst haben aber nichts hinterlassen, was diese Vermutungen und Deutungen zu Tatsachen machen könnte. Der Volksmund als auch die Bassen selbst deuten ihr Tun so, als ob der Ursprung des Brauchs sowohl dem christlichen Glauben als auch dem heidnischen Kulturkreis entspringe. Paul Werner meint, er habe mit dem Buttnmandl-Laufen eine kultische Überhöhung des christlichen Brauchs der Einkehr des heiligen Nikolaus vor sich.Der Brauch im Laufe der Zeit
Der Brauch des Buttnmandl-Laufens ist heute sehr beliebt. Die Begeisterung für das Maskieren und die damit verbundenen Bräuche geht bereits aus den Ratsprotokollen des 17. Jahrhundert hervor. Ihnen ist zu entnehmen, dass die Obrigkeit derartiges immer wieder verboten hat. Es ist faszinierend, dass die Begeisterung für diesen Brauch nie abgerissen ist und bis heute anhält, sagt Michael, langjähriger Krampei bei den Guin: Gerade die Jugend steht hinter dem Brauch - die Jungen können es kaum erwarten, bis sie endlich selber laufen können, fügt er hinzu. Obwohl man sich schon Wochen vorher regelmäßig zu den Buttnmandl-Versammlungen trifft, ist der Lauf selbst für viele der Höhepunkt. Im Vergleich zu früher sieht man heute mehr Ganggerl in den Bassen - eine Auswirkung der zunehmenden Zuschauerzahl. Mehrere Helfer sind heute erforderlich, um die Bass zusammenzuhalten. Das Aussehen der Buttnmandl hat sich vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten gewandelt. Noch in den 1970er Jahren waren die Männer nur mit Fell-Resten oder dürftig mit Stroh verkleidet. Betrachtet man die Krampein heute, sieht man flauschiges Fell, das aus den Männern unmenschliche Erscheinungen macht. Auch das Stroh ist dichter geworden. Bemerkenswert ist, dass viel mehr auf das prachtvolle Aussehen Wert gelegt wird. Vor allem sind heute die finanziellen Mittel dazu gegeben. Erst seit einigen Jahrzehnten ist es den Aktiven möglich, ca. 400 Euro oder mehr in die Ausrüstung zu investieren. Allerdings ist es üblich, dass Fell und Larven von den Ausgeschiedenen an die Jungen weitergegeben werden. Das Äußere wandelt sich, aber die Bedeutung, die der Brauch für die Ausübenden hat, die bei ihrer Tradition bleiben, bleibt gleich.Allgemeine Verbreitung des Brauchs
Das Buttnmandllaufen findet auf die beschriebene Art und Weise nur in Berchtesgaden statt. Jedoch gibt es einige Parallelen zu den Perchtenläufen in Österreich. Hier steht aber das Schaulaufen im Vodergrund und nicht das Pflegen alter Traditionen. Außerdem tragen die österreichischen Perchten nur Fell und kein Stroh. Jedoch wird der Nikolaus im österreichischen Mitterndorf von der sogenannten Strohschab begleitet. Hierbei handelt es sich um Gestalten, welche komplett in Stroh gehüllt sind. Diese Wesen jedoch dürfen keine Häuser betreten, keinen Mucks von sich geben und meiden das Licht sowie die unmittelbare Nähe des heiligen Nikolaus. In Martin Hallingers Buch werden sie als unchristliche Wesen einer anderen Welt beschrieben.Regeln
Das Buttnmandl-Laufen wird streng nach Tradition durchgeführt. Deshalb existieren viele Regeln rund um den Brauch, die mündlich weitergegeben werden. Meistens hat jede Bass zusätzlich ihre eigenen Gesetze, besonders was Aufnahmeprüfung und Einbinden anbelangt. Gerade weil die Zuschauerzahl in den letzten Jahren gestiegen ist, scheint das Regelwerk sehr wichtig, damit Ernsthaftigkeit und Tradition des Brauchs erhalten bleiben.Buttnmandl-Versammlung und Aufnahmebedingungen
Für das Buttnmandl-Laufen gibt es einiges im Vorfeld zu organisieren. Auf den Versammlungen an einigen Wochenenden zuvor wird der Buttnmandl-Lauf besprochen und organisiert. Dabei sind die Stammtische sehr beliebt. Die Stammtische sind ausgesprochen lustig und in der Gruppe entsteht ein starker Zusammenhalt, sagt Michael von den Guin. An einem Treffen wird der Buttnmandl-Meister des jeweiligen Jahres gewählt. Er ist Ansprechpartner und Stellvertreter der Bass. Im Laufe der Versammlungen werden die Neuzugänge vorgestellt, die letztendlich bei einer Aufnahmeprüfung sich würdig erweisen müssen, um bei der Bass mitlaufen zu dürfen. Viele Bassen setzen die Gemeinde-Zugehörigkeit des jungen Burschen voraus. Das bedeutet aber nicht, dass er Berchtesgadener sein muss, er muss lediglich aus der unmittelbaren Nachbarschaft stammen. Die Aufnahmebedingungen werden von jeder Bass streng geheim gehalten. Doch soviel sei verraten: Die Trinkfestigkeit wurde in den letzten Jahren zurückgeschraubt. Heute wird der sportliche Aspekt verstärkt in den Vordergrund gestellt , sagt Christian, selber seit knapp zehn Jahren Buttnmandl bei den Winkler Krampein. Eine gewisse sportliche Kondition ist angesichts der zahlreichen großen Kuhglocken, dem Fell und Stroh und der langen Laufrouten auch nötig. Neben der körperlichen Fitness der Bewerber wird auch geprüft, was der junge Mann über den Brauch, die Bass und ihre Geschichte weiß. Mit großer Neugierde fiebern bereits kleine Jungen dem Tag entgegen, an dem sie endlich selbst mitlaufen dürfen. Sie alle müssen aber mindestens bis zu ihrem 16. Geburtstag warten - das ist ebenfalls Bedingung für die Aufnahme in eine der Bassen. Außerdem darf nur aktiv mitgelaufen werden, solange noch kein Ehering die Hand schmückt.Unglückszahl
Es gibt eine Regel, die besagt, dass eine Bass niemals aus 13 Buttnmandl bestehen darf. Sollte es vorkommen, dass sich ein Läufer verletzt und die Zahl der Buttnmandl auf 13 Stück schrumpft, so muss ein Weiterer auf den Lauf verzichten, da die Zahl als Unglückszahl gilt. Woher diese Regel kommt, kann nicht genau belegt werden. Rudolf Kriss berichtet von einer alten Ueberlieferung, nach der sich beim Abzählen der Bass immer wieder eine 13. Person eingeschlichen haben soll - […] natürlich kein anderer als der leibhaftige Satan (Kriss 1998, S. 39). Daher gibt es auch Bassen, die nie mehr als 12 Buttnmandl mitlaufen lassen, wie etwa die Oimberger am Ettenberg. Ausgenommen sind bei der Zählung die Ganggerl.Kirche und Weihwasser
Der christlich-religiöse Aspekt bei diesem Brauch tritt immer wieder zum Vorschein und wird von den Läufern sehr ernst genommen. So geht jeder der aktiven Mitglieder am Sonntag vor dem Buttnmandl-Lauf in die Kirche, um sich Gottes Beistand und Segen zu erbitten. Wer nicht in der Kirche war, läuft nicht, scheint ein weiteres ungeschriebenes Gesetz zu sein. Ich zum Beispiel, könnt das nicht mit meinem Gewissen vereinen - da hätte ich ein komisches Gefühl, meint ein aktiver Buttnmandl. Auch das Weihwasser, mit dem die Bäuerin den Zug nach ihrem Gebet und kurz vor dem Loslaufen besprengt, hat religiösen Hintergrund.Material
Vor dem Lauf gibt es allerhand Material zu beschaffen. Damit muss frühzeitig begonnen werden. Der Brauch beschränkt sich also für die Aktiven keinesfalls nur auf die Adventszeit. Stroh Das Stroh für die Stroh-Buttnmandl wird heute im Voralpenland von den Buttnmandl selber geerntet, und das bereits einige Monate vor dem Lauf, im August und September. Die Strohverkleidung lässt darauf schließen, dass früher auch im Berchtesgadener Land einige anspruchslose Getreidesorten wuchsen (vgl. Werner und Werner 1999, S. 94). Der Getreideanbau lohnte sich aber im Laufe der Zeit für die Bergbauern nicht mehr - er wurde aufgegeben. Loavn - Larve![](https://www.brauchwiki.de/wp-content/uploads/2019/05/Krampei-Loavn2.jpg)
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Buttnmandllaufen -Motivation
Blessuren an Schulter und Hüfte, Schürfwunden, vom Stroh zerstochene Arme und Hände, totale körperliche Verausgabung und nicht allzu selten Bänderrisse. Warum sollte man sich so etwas freiwillig antun? - Erklärungsversuch eines Buttnmandlfanatikers - Der wichtigste Aspekt bei dem Warum ist mit Sicherheit die Gemeinschaft in einer Bass, in der man sich so gut versteht, wie in der meinen. Das betrifft nicht einmal unbedingt die zwei Tage im Jahr, in denen man den Brauch selbst aktiv ausübt, sondern alle kleineren Veranstaltungen drumherum. Stammtische, kleinere Ausflüge oder die alljährliche Hogoascht. Dazu muss man sich ansonsten gar nicht oft sehen, aber an diesen Anlässen macht es einfach Spaß mit Menschen, die die gleiche Leidenschaft antreibt über das Buttenmandellaufen der letzten Jahre zu sprechen und sich gemeinsam auf das nächste zu freuen. Und an den zwei Tagen im Jahr, an denen man dann im Dienste der Tradition gemeinsam von Haus zu Haus läuft, erreicht dieser Zusammenhalt seinen Höhepunkt. Man pusht sich gegenseitig, motiviert diejenigen, die nicht so fit sind und hält zusammen, wenn es bei Aufeinandertreffen mit anderen Bassen zu kleinen Reibereien kommt Ein anderer recht einfacher Grund ist einfach der Spaß den man hat, wenn man gemeinsam etwas unternimmt, je verrückter desto besser und ein bisschen verrückt ist dieser Lauf zugegebenermaßen schon. Essen, trinken, lachen und einfach mal alles andere vergessen. Stress in der Arbeit oder Schule oder auch irgendwelche anderen Probleme, für zwei Tage hat man eine solch gute Ablenkung, dass man an nichts andere denkt. Als weiteren wichtigen Punkt, aus dem viele an diesen zwei Tagen irgendwo in Berchtesgaden und Umgebung aktiv sind, muss man an dieser Stelle sagen, dass man in dem Moment, in dem man mit der ganzen Bass in eine Menge von Menschen läuft und diese aus Respekt und vielleicht sogar ein bisschen Angst zurückweicht, ein leichtes Gefühl der Macht spürt. Das ist wohl der gefährlichste Aspekt, denn durch Leute die deswegen Buttenmandllaufen, verkommt der Lauf zu etwas, was er nicht sein soll. Man soll die Tradition nicht zur Selbstdarstellung verwenden, sondern sich selbst in den Dienst dieser stellen. Und damit komme ich zum letzten sehr wichtiger Grund. Hierbei geht es nämlich darum, dass man mit der Teilnahme am Buttnmandllauf eine besondere, alte Berchtesgadener Tradition aufrecht erhält, indem man sie den Jüngeren weitergibt, sie dafür begeistert. So bleibt ein besonderes Stück Heimat bestehen, eines der vielen kleinen Stücke, die unser Berchtesgaden so besonders machen.Literatur
- Hallinger, Martin: Der Nikolaus und seine Buttnmandl. Berchtesgaden 2004.
- Kriss, Rudolf: Sitte und Brauch im Berchtesgadener Land. Berchtesgaden 1998.
- Meisen, Karl: Nikolauskult und Nikolausbrauch im Abendland. 1931.
- Moser, Dietz-Rüdiger: Bräuche und Feste durch das ganze Jahr. Freiburg 2002.
- Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, Reprint München 1996.
- Werner, Paul/Werner, Richilde: Weihnachtsbräuche in Bayern. Kulturgeschichte des Brauchtums von Advent bis Heilig Dreikönig. Berchtesgaden 1999.
Wann findet dieser Brauch statt, auch noch am 24. Dezember?