Bunte Abende des Musikvereins Probstried

Einstiegsinformation

Vielseitig und abwechslungsreich - Alle zwei Jahre im April finden sie statt: Die Bunten Abende des Musikvereins Harmonie Probstried. Sie sind geradezu ein Aushängeschild für den im schönen
Blasmusik beim Bunten Abend.
Oberallgäu gelegenen Ferienort Probstried, der auf 720 m Höhe liegt und 1.900 Einwohner zählt. Die Bezeichnung bunt beschreibt dabei die Vielfalt des Programms, das die Musikerinnen und Musiker unter der Leitung des Dirigenten in harter Probenarbeit zusammenstellen und einstudieren.

Ablauf

Die folgenden Beschreibungen des Brauches beziehen sich auf die Bunten Abende im Jahr 2013 und im Jubiläumsjahr 2009.Sie fanden jeweils im April statt. Der Bunte Abend hat folgenden Ablauf:
  • Blasmusik
  • Theater
  • Show-Teil
  • Waldschenke
Im folgenden Abschnitt werden die einzelnen Teile detaillierter beschrieben. Die Veranstaltung findet in einer Festhalle statt, die ca. 288 m² misst. In dem fast immer ausverkauften Saal können bis zu 300 Gäste teilnehmen.

Blasmusik

Blasorchester beim Bunten Abend.
20 Uhr: Die ganze Kapelle sitzt in ihren Musikvereins-Trachten, die bei den Frauen aus einem Dirndl (Bluse, Mieder, Rock und Schürze, sowie die dazugehörigen Trachtenschuhe) und bei den Männern aus Lederhosen, Trägern, Hemd, Laible und Haferlschuhen bestehen, auf der Bühne (siehe Bild). Die Notenständer sind verkleidet mit einem Banner bedruckt mit dem Wappen des Musikvereins. Das Publikum applaudiert und alle Beteiligten erheben sich mit ihrem Instrument. Der Dirigent verbeugt sich im Namen aller Musikerinnen und Musiker und beginnt auch schon mit dem Dirigat des 1. Stückes A little Opening von Thiemo Krass. Anschließend begrüßt er die versammelten Gäste, insbesondere auch die Ehrengäste, zu denen meist der Bürgermeister, Pfarrer und Vertreter des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes (kurz ASM) zählen. Weiter geht es mit den Stücken, die auf dem Programmheftchen, das für die Gäste auf den Tischen verteilt ist, stehen. Die Auswahl der Stücke ist dabei breit gefächert: Traditionelle Musik ist vertreten durch einzelne Märsche/Walzer, aber auch moderne Stücke wie James Bond Suite zählen zum Programm. Immer auch sind Solostücke für einzelne Register dabei, wie im Jahr 2013 für Schlagzeug das Stück Zirkus Renz. In diesem Teil sind alle aktiven Musikerinnen und Musiker des Vereins beteiligt. Nach einer kurzen Umbauphase, die traditionell mit der Unterhaltung durch Witze eines Musikkollegen gestaltet wird, beginnt das Theaterstück. Die Bühne wird umgebaut zu einem Allgäuer Wohnzimmer, dessen Kulisse von künstlerisch begabten Musikerinnen und Musikern erstellt wurde.

Theater

Der Dreiakter wird im Dialekt aufgeführt und ist vergleichbar mit einem Bauerntheater. Volkstümliche, burleske Stoffe werden geboten. Es werden Komödien aufgeführt, die Themen wie: Familie,
Bunter Abend Probstried Theater.
Liebe und Streit abdecken. Beteiligt sind dabei nur ca. zehn Musikerinnen und Musiker. Die meisten davon treten schon mit jahrelanger Übung und Erfahrung auf (liebevoll auch alte Hasen genannt). Einige aber spielen zum ersten Mal mit und können so ihre schauspielerische Seite entdecken und ausprobieren. Das Theater findet immer wieder großen Anklang bei dem Publikum und provoziert durch gut gesetzte Pointen wahre Lachsalven. Es zeigt die Beteiligten von einer ganz anderen Seite zeigt und die Vertrautheit mit dem Dialekt spricht viele Dorfbewohner sehr an. Im Jahr 2009 wurde beispielsweise das Theaterstück Männerwirtschaft aufgeführt. Es handelte von einem schlimmen Ehekrach im Hause Emil Ruckaberle, der damit endet, dass Ehefrau Eugenie zornig abreist. Vater und Sohn Rudi müssen nun allein den Haushalt führen, in dem es natürlich drunter und drüber geht. Aber Dank weiterer Darsteller kommt das Ganze zu einem glücklichen Ende.

Show-Teil

Big Band beim Bunten Abend.
Nach einer Pause, in der für das leibliche Wohl gesorgt wird, traditionell mit Wienern und Brot, verwandelt sich die Bühne in eine Show-Bühne. Erkennbar ist sie zum einen durch die Big-Band, die nun schwarz gekleidet auf der Bühne steht und andererseits durch eine große Anlage mit Mikrophonen für jedes Instrument, sowie Lichteffekten. Beteiligt sind etwa 20 Musikerinnen und Musiker, die Big-Band Songs vom Feinsten darbieten. Für viele Besucher und Aktive stellt dieser Teil der Höhepunkt des Abends dar. 2013 waren Interpreten wie Tom Jones, Cy Coleman oder Michael Buble vertreten. Einige der Songs werden instrumental, viele aber auch mit Gesang aufgeführt, sodass sich auch hier die Musikerinnen und Musiker im Gesang ausprobieren können.
Showteil beim Bunten Abend.
Dabei wurden schon viele neue Talente entdeckt, wie beispielsweise der Bassist der Kapelle , der besonders beim Singen von Joe Cocker - Songs herausragte. Auch instrumental durften die Band ihr Können zeigen, z.B. das Saxophon bei Crazy little thing called love oder die Querflöte Jahre zuvor bei California Dreaming. Die Musikkapelle glänzt derzeit mit einem Altersdurchschnitt von ca.30 Jahren, sodass viele Jugendliche beteiligt sind. Diese studieren Stücke ein, die sie rhythmisch begleiten und werden hierfür von einem Schlagzeuger angeleitet, der sich die Begleitung selbst ausdenkt. Im Jahr 2013 waren die Instrumente hierfür Becher. Im Jahr 2009 präsentierten sie eine mundgeblasene Version des Harold Faltermeyer Hits Axel F., gespielt auf gestimmten Bierflaschen und getrommelt auf leeren Plastikflaschen, sowie einem Cajón.
Showteil beim Bunten Abend.
Den Jugendlichen bereitet diese Stomp-Einlage sehr viel Freude. Außerdem bietet die viele Probenarbeit die Möglichkeit, das eigene Rhythmusgefühl, das zum Musizieren äußerst wichtig ist, zu verbessern und führt dazu, dass möglichst viele in diesem Show-Teil beteiligt sind. Mit dem Show-Teil erlebt das Publikum moderne Musik auf hohem Niveau. Für die Musikerinnen und Musiker bietet dieser Teil auch eine willkommene Abwechslung zum Blasmusikalltag.

Waldschenke

In der „Waldschenke“, dem letzten Teil des Abends, singen traditionell die Männer des Musikvereins im Chor, bzw. in kleinen Gruppen und auch solo (vorwiegend a cappella). Im Jahr 2009 wurde z.B. in einer Kleinergruppe Alles nur geklaut von den Prinzen oder eine a cappella-Version von dem Bozner Bergsteigerlied (Karl Felderer) aufgeführt. Die Stimmung ist gemütlich und bei einer Maß Bier werden Gespräche unter Männern geführt, die als Überleitungen zu den einzelnen Liedern dienen.
Die Waldschenke des Bunten Abends.
Als Abschluss des fast vierstündigen Unterhaltungsprogramms kommen am Ende alle Musikerinnen und Musiker noch einmal auf die Bühne und verabschieden sich mit traditionellen Stücken. Der dann folgende Applaus zeigt ganz offensichtlich, dass es nicht nur den Aktiven, sondern auch den Zuschauern sehr viel Spaß gemacht hat.

Publikum

Das Publikum ist ein ganz wichtiger Motivator für die Musikkapelle. Sie kommen von nah und fern, um die Musikerinnen und Musiker durch ihren Applaus und ihr Interesse zu unterstützen. Zum einen sind es Freunde, Familie und Verwandte der einzelnen Mitglieder. Aber auch benachbarte Musikkapellen und Vereine des Ortes, die schon immer ihre Stammplätze in der Festhalle reservieren. Zu den Stammgästen zählen außerdem auch die Vertreter der Gemeinde, Kirche und des ASM (Allgäu-Schwäbischen Musikbundes). Die Resonanz ist sehr groß, weshalb die Bunten Abende meistens ausverkauft sind. Die Altersgruppe reicht von jung bis alt, da viele jüngere Geschwister der Musikantinnen und Musikanten, sowie auch Eltern und Großeltern die Veranstaltung besuchen. *Da ich selbst seit ca.10 Jahren im Musikverein ´Harmonie`Probstried mit der Querflöte aktiv bin und drei Jahre lang das Schriftführeramt inne hielt, kann ich in diesem Artikel viele eigene Erfahrungen und Erlebnisse mit einbringen.

Interview mit dem Dirigenten

In einem Interview wurde Michael Weixler zu seiner Stellung als Dirigent zu seiner persönlichen Bedeutung der Bunten Abende befragt. F: Lieber Herr Weixler, die Bunten Abende bieten immer ein sehr vielseitiges Programm. Dazu gehören der Blasmusikteil, das Theater, der Show-Teil und die Waldschenke. Wann beginnt die Probenarbeit hierfür? Normalerweise fangen wir so vier Monate vorher zum Proben an. F: Unter welchen Kriterien werden die Stücke ausgesucht, z.B. beim Blasmusikteil? Speziell beim Blasmusikteil versuche ich immer mindestens ein Stück aus dem Bereich Musical/ Moderne /Schlager mit einzubringen und dann noch Stücke, die mehr im traditionellen Bereich sind, Richtung Brauchtum. Darunter versteht man Polka, Walzer usw., damit die Interessen des Publikums berücksichtigt werden und das Programm bunt gefächert ist, sowohl für die Zuschauer, also auch für die Musikerinnen und Musiker. Ich versuche außerdem, die Solostücke unter den Registern abzuwechseln. F: Speziell beim Theater werden viele Requisiten benötigt. Wer ist dafür denn zuständig? Woher stammt das alles? Größtenteils ist es Inventar, das sich im Laufe der ganzen Bunten Abende gesammelt hat. Ansonsten gibt es im Musikverein einen Theaterverantwortlichen, der dafür zuständig ist, die Requisiten zu definieren und zu beschaffen. F: Bei der Big Band wird sehr viel technisches Equipment benötigt. Wer kümmert sich darum? Das wird meistens von einer externen Person ausgeführt, weil wir als Musikverein nicht so viel Equipment zur Verfügung haben. Die Person kümmert sich dann um das Mischpult. Mikrophone haben wir teils selber. Aber, wenn es um spezielle Mikrophone geht, die einzelne Instrumente abnehmen, werden die von der externen Person zur Verfügung gestellt. F: Welche Bedeutung haben die Bunten Abende für den Musikverein und für Sie persönlich? Für mich persönlich haben sie einen sehr hohen Stellenwert, weil es einfach eine komplette Abwechslung zum normalen Blasmusikalltag, zu dem normalen Programm, was im Jahreslauf gespielt wird, darstellt. Es ist eine große Herausforderung. Zum einen für mich, mit der ganzen Notensuche. Eine Auswahl zu treffen, die genügend Abwechslung bietet. Und zum anderen hat es für die Musiker eine große Bedeutung, weil sie in andere Bereiche reinschnuppern können, sei es die Bigband, oder auch Theater oder Gesang. In den letzten Jahren haben sich dadurch einige Talente herauskristallisiert, von denen man vorher z.B. einfach nicht wusste, ob sie gut singen können. Mittlerweile habe ich einen festen Stamm an Sängern, für die ich auch speziell Stücke aussuche, die zu der Klangfarbe des jeweiligen Sängers passen. Weiterhin versuche ich aber trotzdem auch neue Stücke auszuprobieren, z.B. ein Frauensolo, bei dem ich im Vornherein nicht weiß, wer das singen könnte. Dafür habe ich dann ein kleines Casting durchgeführt. Generell bin ich sehr offen, für jeden, der kommt und sagt, dass er es gerne einmal mit Singen probieren möchte. F: Handelt es sich bei den Theaterstücken um Vorlagen, oder sind es selbstgeschriebene Werke? Das sind gekaufte Theaterstücke, keine selbstgeschriebenen. Die meisten waren bisher immer im Dialekt, sie sind meistens vom gleichen Verleger, weil es sehr schwierig ist, so kurze Werke, Zwei bis Dreiakter zu finden, die nur ca. eine Stunde dauern. Vielleicht könnte man auch einmal selber welche schreiben. Die Themen waren bisher eigentlich immer im Bereich der Familientragödien und Alltagsgeschehnisse, z.B. Kriminalfälle, die man aufdecken muss oder etwas am Ort, was schief gelaufen ist und aufgeklärt werden muss. Das Programm dient der Unterhaltung des Publikums. F: Gibt es im Teil der Waldschenke auch selbstkomponierte Stücke? Selbstkomponiert haben wir noch nichts, aber Stücke abgeschrieben von Aufnahmen, zu denen es keine Noten gab. Ansonsten sind es gekaufte Stücke. Im Showteil-Bereich Stomp allerdings ist das meiste selbst zusammengestellt worden. Aus verschiedenen Songs wurden Teile entnommen, zusammengefügt und mit selbstentworfenen Instrumenten rhythmisch gespielt. F: Gibt es hier im Umkreis ähnliche Veranstaltungen? Es gibt mittlerweile mehrere Bunte Abende hier im Umkreis. Aber, einen, den gibt es eigentlich schon genauso lang, wie es unsere Bunten Abende gibt. Das ist eine Art Liederkranz im Ort Wiggensbach, in dem Operetten und ähnliches aufgeführt werden. Es ist ein Chor, sodass der ganze Abend nur aus Gesang und den verschiedensten Stilistiken der Chormusik besteht. In eine ähnliche Richtung wie die Bunten Abende gehen die Bockbierfeste mit Sketchen, Einlagen, Musik und kleinen Theaterstücken. Aber ansonsten haben wir, der Musikverein Probstried mit den Bunten Abenden eher ein alleinstehendes Merkmal, gerade in der Kombination mit der Bigband und dem Traditionellem, was man so in der näheren Umgebung nicht findet. F: Wie kommt der Name Bunter Abend zustande? Für was steht das bunt? Das Bunt steht meines Erachtens für die Vielfalt an unterschiedlichen Charakteren und Stilistiken, also von Chorgesang, Theater, Blasmusik bis Big-Band-Sound, der ja erst später dazugekommen ist. Früher wurde mehr Chorgesang aufgeführt. F: Welches Publikum soll diese Veranstaltung ansprechen? Von 0-99 ;). Also, die Jugendlichen kommen hoffentlich, weil wir viele Jugendliche in der Kapelle haben, weil ich die gerade im Bereich der Bigband viel singen lasse und da einige Leute angezogen werden. Der Blasmusikteil spricht eher die ältere Generation an. Wir versuchen auch immer mehr, die Waldschenke ein bisschen moderner zu gestalten, damit das den Jugendlichen dann auch besser gefällt. Das Traditionelle muss aber auf jeden Fall erhalten bleiben.

Interview mit einem Mitglied des Musikvereins

Josef Holderied, ein Mann, der schon über 50 Jahre im Musikverein tätig ist, hat schon einige Bunte Abende miterlebt und berichtet in einem Interview über seine Erlebnisse. F: Die Bunten Abende finden heute in der Festhalle Probstried statt. Früher war das anders, oder? Ja, früher fanden sie im Gasthaus Hirsch statt. F: Welche Art von Publikum besuchten die Veranstaltung? Es waren mehr ältere Leute da, weil das Programm einfach eher mehr die ältere Generation angesprochen hat. F: Welchen Aufbau hatten die Bunten Abende damals? Es gab, ganz klar, viel Blasmusik, dann Männergesang und ein Theater, das eigentlich so war, wie es heute noch ist. Man hat auch einige Sketche früher gemacht und am Ende die traditionelle Waldschenke. Die Theaterstücke waren auch damals von Vorlagen. Allerdings gab es mal ein Angebot von einem Probstrieder, der eine Begebenheit aus Probstried in eine Art Theaterstück verfasst hat, Außer ihm hätte es aber niemand gekannt und verstanden, oder lustig gefunden. F: Welche Bedeutung haben die Bunten Abende für Probstried? Ich denke, dass es für das Dorf einfach ein kultureller Punkt ist, der ganz wichtig ist. Für den Verein ist es ein fester Termin, der auch in sich zusammenschweißt, weil man mehrere Abende gemeinsam gestaltet. F: Warum sind es genau immer drei Bunte Abende? Das liegt am Bedarf. Früher, als sie noch im Gasthaus stattgefunden haben, hat man sie 5-7 Mal aufgeführt, was allerdings auch daran lag, dass nur ca.150 Leute Platz hatten. Jetzt in der Festhalle hat man doppelt so viel Platz und kann dementsprechend viele Aufführungen machen. Die dreimal entstanden quasi aus Angebot und Nachfrage. F: Was ist Ihr persönliches Highlight bei den Bunten Abenden? Es ist eigentlich jedes Mal ein Highlight dabei. Besonders erinnere ich mich aber, als der Pfarrer mal ein Duett mit dem Dirigenten gesungen hat. Das war eine Überraschung, von der niemand wusste, außer die Musiker selbst und fand wahnsinnig guten Anklang beim Publikum.

Veranstaltungsort

Zeitungsartikel zu den Bunten Abenden.
Die Bunten Abende finden seit 1989 in der Sport-und Festhalle Probstried statt, die einen wichtigen Bestandteil im Angebot der öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde darstellt. Sie wurde als Mehrzweckhalle errichtet, sodass nicht nur der Sportverein aktiv sein kann, sondern auch festliche Veranstaltungen stattfinden können. Der Saal misst eine Fläche von 288 qm. Die ca. 72 qm große Bühne ist geeignet für alle Arten von Veranstaltungen. Durch verschiebbare Portalwände kann sie jederzeit verkleinert werden. Die akustische und lichttechnische Anlage steht bei Bedarf zur Verfügung und wird bei den Bunten Abenden von einem Musiker selbst bedient. Die Kulisse ist entsprechend der einzelnen Teile gestaltet. Im ersten Blasmusikteil werden lediglich Stühle, Notenständer und ein Podest für das Register Schlagwerk verwendet. Im Theater verwandelt sich die Bühne in ein Wohnzimmer, das mit Hilfe der Portalwände und entsprechender Möbel (Sofa, Tisch usw.) eingerichtet wird. Alle Requisiten hierfür gehören zum Inventar des Musikvereins. Im Show-Teil bekommt die Bühne noch einmal ein neues Gesicht. Alle Teilnehmer der Bigband sind schwarz-weiß gekleidet und haben als Beleuchtung für die Noten kleine Lämpchen am Notenständer. Es werden weitere Podeste aufgestellt, sodass alle Musikerinnen und Musiker außer dem Dirigenten auf einem Podest stehen. Jedes Instrument wird außerdem mit einem Mikrophon verstärkt und Lichtkegel beleuchten den jeweilige(n) Solisten(in) bzw. Sänger(in). Die Tontechnik hierfür übernimmt eine externe Person. In der nachfolgenden Waldschenke werden wieder Portalwände eingeschoben, die von einem Künstler aus Kempten (im Allgäu) angefertigt wurden. Außerdem dürfen die Bierbänke, das Bierfass und die Krüge nicht fehlen. Die Männer des Musikvereins tragen statt des weißen Trachtenhemdes bunt-karierte Holzfäller-Hemden.

Organisation der Brauchveranstaltung

Alleiniger Veranstalter der Bunten Abende ist der Musikverein Harmonie Probstried. Finanziert werden sie zum einen durch die Eintrittspreise und das Sponsoring örtlicher Unternehmen. Ungefähr einen Monat vorher werden Plakate in den umliegenden Ortschaften ausgehängt, sowie Flyer bei musikalischen und außermusikalischen Veranstaltungen verteilt. Bei den Werbeaktionen sind alle Musikerinnen und Musiker beteiligt. Für die Karten gibt es drei Wochen vorher einen Kartenvorverkauf im Musikheim und seit einigen Jahren auch eine Online-Reservierung im Internet auf der website.

Hintergrund-Infos

Entwicklungsgeschichte 

Die Bunten Abende haben eine langjährige Tradition in Probstried. Seit 1969 finden sie zweijährig im April statt. Früher bestanden die Bunten Abende aus einem bäuerlichen Theater und Chorgesang. Heute sind sie zu einer Mischung aus Blasmusik, Volkstheater, fetzigem Big-Band-Sound mit Showeinlagen und verschiedenen Gesangseinlagen avanciert.

Brauchbedeutung

Die Bedeutung des Brauches für den Dirigenten, die Musikerinnen und Musiker und das Dorf Probstried kann man in den Interviews schon herauslesen. Gerade für die Bunten Abende sind sehr viele Proben notwendig. Die Probenarbeit dafür beginngt ca.vier Monate vorher. Die zweistündige Donnerstagsprobe reicht dafür nicht aus. Die Big-Band und die Stomp-Gruppe probt häufig am Sonntagabend, das Theater vor der Musikprobe und die Männer nach der Musikprobe. Einige Musikerinnen und Musiker sind teilweise in allen Bereichen beteiligt. Viele Stunden in der Woche verbringt die Kapelle also miteinander, sodass ein richtiges Gemeinschaftsgefühl entstehen kann und man sich untereinander besser kennenlernt. Da es aber auch ein großer Zeit-und Nervenaufwand für die Musikerinnen und Musiker bedeutet, finden die Bunten Abende nur alle zwei Jahre statt.

Gewährspersonen

Für das Gelingen der Bunten Abende maßgeblich entscheidend, ist der Dirigent des Musikvereins. Er ist verantwortlich für den reibungslosen Ablauf des Abends, für die Auswahl der Stücke, die zu dem Leistungsniveau der Kapelle passen. Seine Aufgabe ist es, die Stücke im Vornherein in den Proben einzustudieren und seine Interpretationsgedanken mit einfließen zu lassen. Außerdem das Publikum durch den Abend zu führen und damit stellvertretend für den Musikverein zu stehen.

Literatur

  • Jubiläumsprogramm mit Würze. Allgäuer Zeitung. Probstried/2009.

Karte