Bezirksmusikfeste

Termin

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Einstiegsinformation

Jedes Jahr findet in den meisten der 17 Bezirke, die der Allgäu-Schwäbische Musikbund zählt, ein “’Bezirksmusikfest “’statt. Dieses Fest wird je Bezirk von einer dort eingetragenen Musikkapelle ausgerichtet. Der Allgäu-Schwäbische Musikbund (ASM) beschreibt ein Bezirksmusikfest in seinen „Richtlinien der Durchführung eines Bezirksmusikfestes“ folgendermaßen: „Bezirksmusikfeste sind eine öffentliche Herausstellung bläserischen Musizierens unseres Bundes und seiner Bezirke. Der edle Wettstreit bei den Wertungsspielen trägt dazu bei, die Leistungen unserer Kapellen zu heben und der Öffentlichkeit zu beweisen, dass der Allgäu-Schwäbische Musikbund e.V. eine lebendige, heimatverbundene, kulturelle Musiziergemeinschaft darstellt. Bezirksmusikfeste sollen für jeden Teilnehmer Erfüllung nach innen und außen bringen. Alle Veranstaltungen sind deshalb würdig und der Bedeutung der Festlichkeiten gemäß zu richten.“

Ablauf

Der ASM

Der Allgäu-Schwäbische Musikbund (ASM) e.V. ist ein Zusammenschluss der Musikkapellen in Schwaben. Gegründet wurde er im Jahr 1926, womit er der älteste Blasmusikbund Deutschlands ist. Nach Angaben der „Richtlinien der Durchführung eines Bezirksmusikfestes“ sind im Jahr 2011 764 Vereine mit 38800 Musikern und Musikerinnen im ASM als Mitglied gemeldet. Diese Vereine setzen sich zusammen aus Musikkapellen, Alphorngruppen, Big Bands, Bläserensembles, Fanfarenzügen, Spielmannszügen und Ähnlichem. Der ASM selbst ist Mitglied im Bayerischen Blasmusikverband (BBMV) und im Bayerischen Musikrat (BMR).

Präsident des ASM ist aktuell Franz Josef Pschierer, seine Stellvertretung haben Theo Keller, Guntram Schuhmacher und Centa Theobald inne. Seit Markus Kolb im November 2010 vom Amt des Bundesdirigenten zurückgetreten ist, leitet Dieter Böck diese Stelle kommissarisch. Das Amt des Geschäftsführers führt momentan Josef Jäger aus.

Die Bezirke des ASM:

Der ASM gliedert sich in 17 Bezirke:

◾Bezirk 01 Kempten

◾Bezirk 02 Sonthofen

◾Bezirk 03 Füssen

◾Bezirk 04 Marktoberdorf

◾Bezirk 05 Kaufbeuren

◾Bezirk 06 Memmingen

◾Bezirk 07 Lindau

◾Bezirk 08 Illertissen

◾Bezirk 09 Neu-Ulm

◾Bezirk 10 Mindelheim

◾Bezirk 11 Krumbach

◾Bezirk 12 Günzburg

◾Bezirk 13 Schwabmünchen

◾Bezirk 14 Aichach-Friedberg

◾Bezirk 15 Augsburg

◾Bezirk 16 Donau-Ries

◾Bezirk 17 Dillingen

Der Ablauf eines Bezirksmusikfestes

Donnerstag:

Wie in den „Richtlinien zur Durchführung eines Bezirksmusikfestes“ festgehalten, beginnt dieses Fest traditionell mit einem kurzen Festakt in einem geschlossenen Raum, bei dem nur geladene Gäste anwesend sind. Hier begrüßt der Bezirksvorsitzende, worauf eine Ansprache eines Vertreters des ASM folgt.

Öffentlich beginnt ein Bezirksmusikfest am ersten Abend mit einem so genannten Stimmungswettbewerb. Hier haben verschiedene Musikkapellen eine bestimmte Zeitspanne, um das Publikum zum Jubeln zu bringen. Gemessen wird der Erfolg der Kapellen an der Lautstärke des applaudierenden Publikums. In welcher Reihenfolge die antretenden Kapellen spielen, entscheidet das Los. Anschließend findet die erste Siegerehrung des Wochenendes statt.

Freitag:

Der Freitagabend ist vor allem auf die jugendliche Generation ausgelegt. An diesem zweiten Abend tritt meist eine bekannte Cover- oder Party-Band auf, die einen möglichst weit verbreitet guten Ruf hat und viele junge Gäste in das Festzelt lockt.

Samstag:

Am Samstag findet der erste Teil der Wertungsspiele statt. Bei diesen müssen sich die einzelnen Musikkapellen vor einer fachkundigen Jury aus mindestens 3 Wertungsrichtern behaupten, um von diesen möglichst gut benotet zu werden. Die Wertungsrichter werden vom ASM-Bundesdirigent eingesetzt. Die Kapellen dürfen sich vor ihrem Auftritt in separaten Räumen einspielen und mit dem Wertungsrichter ein Beratungsgespräch führen. Bei den Wertungsspielen gelten genau beschriebene Richtlinien nach einer Wertungsspielordnung, die festlegt, welche Gruppen zu den Wertungsspielen zugelassen werden können, wie und nach welchen Kriterien die Wertung ablaufen muss, und auch die konkrete Durchführung der Wertungsspiele ist hier geregelt. Des Weiteren ist festgeschrieben, dass dieser Programmpunkt des Bezirksmusikfestes in einem akustisch möglichst einwandfreien Raum stattfinden muss. Allgemein dürfen Wertungsspiele laut den Richtlinien aus Kostengründen erst ab sechs Kapellen pro Block durchgeführt werden. In einem Block sollten außerdem möglichst Kapellen mit einer Schwierigkeitsstufe spielen.

Oft ist der Höhepunkt eines solchen Bezirksmusikfestes die Miss ASM-Wahl am Samstagabend.

Die Miss-ASM Wahl:

Miss-ASM-Beauftragter ist momentan Karl Bosch, der auch Bezirksvorsitzender im Bezirk 2-Sonthofen und Beisitzer im Präsidium des ASM ist.

Eine Wahl zur „Miss-ASM“ wird jedes Jahr vom ASM durchgeführt. Immer findet diese Wahl in einem anderen Bezirk des Musikbundes statt, meist geschieht dies im Rahmen des Bezirksmusikfestes. Jede Frau, die sich dafür bewerben möchte, muss nur wenige Voraussetzungen erfüllen. Bewerberinnen müssen ledig sein und mindestens 18 Jahre alt. Sie müssen aktiv in einer ASM-Mitgliedskapelle musizieren und eine Bewerbung mit zwei Fotos – ein Portrait und ein Foto in Musiker-Tracht – bei der ASM-Geschäftsstelle abgeben, welche sich in Krumbach-Billenhausen befindet. Auch die Bewerbung der Vereine um die Ausführung dieses Events, beispielsweise im Rahmen eines Bezirksmusikfestes, findet über die ASM-Geschäftsstelle statt.

Im Jahreskalender des ASM stellt diese Miss-Wahl jedes Jahr einen Höhepunkt dar. Der ASM wirbt auf seiner Homepage mit folgenden Punkten:

• „eine Superstimmung im Festzelt

• ein einmaliges Erlebnis für jede teilnehmende Musikerin

• eine Miss-Wahl, wie es sonst nicht gibt (kein Bikini, sondern Tracht)

• Unkostenpauschale für jede Teilnehmerin

• tolle Preise für die drei Erstplatzierten“

Außerdem bekommt jede antretende Miss und alle Fans und Freunde, die mit ihr kommen freien Eintritt in das Festzelt.

Der Miss-ASM-Beauftragte Karl Bosch trifft, nachdem alle Bewerbungen eingegangen sind, mit einer eigens dafür eingerichteten Kommission eine Vorauswahl aus allen Bewerbungen. Die Kommission muss dabei zwölf Bewerberinnen auswählen. Diese zwölf Musikerinnen werden dann schon im Vorfeld über lokale Medien vorgestellt und dürfen bei der Miss-Wahl gegeneinander antreten. Die Vorstellung und Wahl der Missen ist nicht zu vergleichen mit anderen Miss-Wahlen. Die Kandidatinnen tragen allesamt ihre Musikertracht. Während des Abends müssen sie einige Aufgaben bewältigen und dabei nicht nur ihr hübsches Äußeres und Durchhaltevermögen in Sachen Lächeln beweisen. Die Spiele, in denen die Konkurrentinnen gegeneinander antreten, verlangen ihnen neben ihrem musikalischen Wissen und Talent auch Geschicklichkeit, Humor und Spontaneität ab. Beispielsweise müssen überdimensionale Puzzles fertiggestellt werden, unterschiedlichste Quiz-Arten fragen nicht nur nach musikalischem Grundwissen und Lieder müssen erkannt werden, selbst wenn sie von MusikerkollegInnen auf einem Schlauch gespielt werden. Für die Auswahl der Spiele zur Wahl ist die gastgebende Musikkapelle verantwortlich, wobei der Kreativität kaum Grenzen gesetzt werden.

Die erstplatzierte Miss fungiert ab dem Zeitpunkt ihrer Wahl für ein Jahr als Sympathieträgerin des ASM. Gemeinsam mit dem Präsidenten Franz Pschierer darf die Miss viele Aufgaben des ASM wahrnehmen, wobei sie den ganzen Musikbund kennenlernt und einige interessante Persönlichkeiten trifft. Zu ihren Aufgaben gehört es, den Präsidenten des ASM zu offiziellen Anlässen zu begleiten und dabei den ASM würdig zu repräsentieren, außerdem muss sie bei großen Veranstaltungen für den Verband werben. Konkret besteht die Arbeit einer Miss-ASM also beispielsweise aus Kutschfahrten bei Umzügen, Fototerminen und der Vertretung des ASM auf allen Festen.

Sonntag:

Am Sonntag wird der zweite Teil der Wertungsspiele abgehalten. Alle Kapellen, die am Tag zuvor noch nicht vor den Wertungsrichtern um ihre Benotung spielen konnten, dürfen am dritten und letzten Tag des Bezirksmusikfestes ihr Können beweisen. Auch hier gilt die Regelung, dass die Wertungsspiele nur stattfinden, wenn mindestens sechs Gruppen sich für diesen Tag anmelden konnten. Allerdings muss dieser Programmpunkt laut den Richtlinien des ASM bis spätestens 12:00 Uhr beendet sein.

Vormittags findet der Festgottesdienst statt. Meist wird dieser von einer der teilnehmenden Kapellen musikalisch gestaltet. Der Gottesdienst muss nicht zwingend in der Kirche stattfinden. Da Bezirksmusikfeste traditionell im Sommer abgehalten werden, kann der Gottesdienst im Freien auf dem Festgelände stattfinden, oder auch, je nach Ermessen des jeweiligen Geistlichen, auch im Festzelt selbst gefeiert werden.

Im Anschluss an den Gottesdienst wird im Festzelt ein Frühschoppen angeboten. Der Frühschoppen muss nicht zwingend, wie die Namensgebung nahelegt, der frühe Genuss eines Schoppens sein, der im allgäuerisch-schwäbischen Bereich einen halben Liter Bier bezeichnet. Vielmehr wird im Zelt eine Art Brunch angeboten, Speisen und Getränke werden verkauft und dazu spielt meist eine Musikkapelle auf der Bühne des Zeltes.

Quasi fließend geht der Frühschoppen in das Mittagessen über, zu dem sich viele Musiker und Musikerinnen aller teilnehmenden Musikkapellen einfinden, denn am frühen Nachmittag findet der sogenannte Massenchor bzw. Gemeinschaftschor statt. Dieser Programmpunkt stellt ein weiteres Highlight des Bezirksmusikfestes dar, an dem alle aktiven Musiker und Musikerinnen gerne teilnehmen, während alle Gäste begeistert zusehen und –hören. Beim Massenchor stellen sich alle anwesenden Musikkapellen auf einem großen Platz auf. Dies kann registerweise geschehen, dann stellen sich alle Beteiligten, unabhängig von ihrer Kapelle, nach ihrem Instrument sortiert auf. Oft wird die Aufstellung beim Massenchor aber nach Kapellen geordnet, dann steht jeweils eine Musikkapelle zusammen und die Kapellen sind unter einander schon nach ihren jeweiligen Festzugsnummern sortiert. Gemeinsam spielen dann alle Beteiligten unter der musikalischen Leitung des Bezirksdirigenten die Musikstücke, die über die Lautsprecheranlage angesagt werden. Dabei handelt es sich nach den Richtlinien des ASM immer um eine Eröffnung, ein Stück mit Regionalbezug, einen traditionellen Marsch, die Bayernhymne und die deutsche Nationalhymne.

Wenn auch das Zusammenspiel bei letzterer Aufstellung sich schwieriger gestaltet, hat sich diese Art der Ordnung als sehr praktisch erwiesen, da direkt im Anschluss an den Massenchor der Festumzug folgt. Bei dem Umzug ziehen dann alle Kapellen, nach ihren jeweiligen Festzugsnummern sortiert, vom Massenchorgelände durch die gastgebende Ortschaft. An einer Stelle auf der Umzugsroute steht die Ehrentribüne. Auf dieser befinden sich der Vorstand des ASM, der jeweilige Schirmherr des Bezirksmusikfestes, sowie die Markträte und Bürgermeister der umliegenden Ortschaften.

Sofern die Ergebnisse der Wertungsspiele nicht direkt in den Beratungsgesprächen bekanntgegeben wurden, folgt nach dem Festumzug bis spätestens 16:00 Uhr die Bekanntgabe Wertungsspielergebnisse. Laut den „Richtlinien zur Durchführung eines Bezirksmusikfestes“ soll bis zu diesem Zeitpunkt „nur originale Blasmusik oder gute Unterhaltungsmusik vorgetragen werden.“ Weiter besagen die Richtlinien: „Die gesamten Wertungsergebnisse sind unmittelbar nach Abschluss der Wertungsspiele den Medien bekannt zu geben. Die Ergebnisse sind außerdem per Datei des ASM-EDV-Musikfestprogramms an die ASM-Geschäftsstelle zu übermitteln.

Gegen Ende des Festes bedankt sich die ausrichtende Kapelle in Form von Urkunden und Geschenken. Diese werden in einem feierlichen Rahmen allen Gastkapellen und weiteren Mitwirkenden, wie beispielsweise den Teilnehmenden am Umzug, überreicht. Außerdem werden alle aufwändig vorbereiteten Festwagen des Umzuges geehrt.

Abends findet meist der Festausklang mit einer weiteren Party und Festzeltbetrieb statt. Es werden vom ausrichtenden Musikverein nochmals festzeltspezifische Bands eingeladen, um im Zelt auch am letzten Abend für Stimmung und Umsatz zu sorgen.

Gewährspersonen

Gisela Schütz – ehemaliges Mitglied der Musikkapelle Klosterbeuren, die 2011 ein Bezirksmusikfest inklusive Miss-ASM Wahl ausführte.

Lisa Buchenberg – langjährige Besucherin sämtlicher Bezirksmusikfeste

Weblinks