Augsburger Dult

Termin

Dieser Brauch findet zweimal im Jahr statt. Der nächste Termin ist vom 14.10. bis zum 22.10.2023.

Einstiegsinformation

Zweimal im Jahr kann man in der schwäbsichen Hauptstadt die Augsburger Dult besuchen. Die Frühjahrsdult (Osterdult) und die Michaeli-Dult (Herbstdult) laden zum Schlendern, Schauen und Kaufen ein. Eine längere Einkaufstraße gibt es in Augsburg nicht.

Ablauf

Lebkuchenherz auf der Dult.
Während der Augsburger Dult wird die Vogelmauer rechts der Jakoberstraße zur längsten Einkaufsmeile Augsburgs. An Ostern und nach demMichaelitag (29. September) finden sich dort eine Vielzahl unterschiedlichster Händler mit ihren Ständen und Buden ein. Das Augsburger Marktamt überwacht die angebotenen Waren und prüft sie. Eine Ausgewogenheit zwischen Tradition und Moderne ist das Ziel. Die üblichen Haushaltsartikel, Hosenträger, Stofftaschentücher und Kunstwerke konkurrieren mit einem reichhaltigen Essensangebot. Dazu gehören auch Riesenbosna oder Steckerlfisch, Zuckerwatte und gebrannte Mandeln. Das Angebot ist unglaublich vielfältig. Die Dult hat seit vielen Jahren nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Jedes halbe Jahr strömen ca. 200.000 Besucher durch die enge Straße. Das Flair, das die mittelalterliche Stadtmauer der Strecke zwischen Jakobertor und Vogeltor verleiht, macht das Schlendern über den Markt zu einem Erlebnis, das vor allem Familien anzieht. Die Marktschreier und Budenbesitzer sprechen die Interessierten oft persönlich an und liefern eine echte Show, die viele zum langen Verharren vor den Buden verleitet. Die Öffnungszeiten sind traditionell von 10.00 bis 18.00 Uhr. Manchmal aber verlängern die Budenbesitzer eigenständig um eine Stunde, wenn der Andrang entsprechend groß ist.

Hintergrund-Infos

Geschichte der Augsburger Dult

Die ersten Aufzeichnungen über ein Dult in Augsburg stammt aus dem Jahr 967. Hier wird eine Herbstdult erwähnt. Definitiv wurden nach einem Dokument im Augsburger Stadtarchiv 1276 erstmals der Ostermarkt und die Sankt Michels Messe verzeichnet. Früher war die Dult in der Maximilianstraße angesiedelt. Im Laufe der Jahre waren aber auch in verschiedenen Seitengassen Stände und Buden zu finden. Nicht nur Waren und Lebensmittel wurden an den Mann gebracht, sondern auch die ersten Karussells und Fahrgeschäfte fanden ihren Platz. Verschiedene Kleinkunstbühnen, Schaustellerbuden und Kabarettbuden komplettierten das Angebot, ehe man 1878 neue Regelungen fand. Die lauten Belustigungsangebote wurden von den reinen Verkaufsständen getrennt. Aufgrund der hohen Lärmbelästigung mussten die Fahrgeschäfte, Schießbuden usw. auf den Kleinen Exerzierplatz weichen, das große Volksfest, der Augsburger Plärrer, entstand. Es findet heute ebenfalls zweimal im Jahr statt. Die beiden Märkte wurden 1885 an ihren jetzigen Veranstaltungsort, die Jakobervorstadt, verlegt. Die Straßenbahnen hatten keine Möglichkeit mehr, zwischen den Menschenmassen und Ständen hindurch zu kommen.

Der Name Dult

Der Name Dult, im Althochdeutschen tult, leitet sich vom lateinischen Wort indultum ab. Das bedeutete in kirchlichem Sinne Ablass (Sündennachlass). Besonders an den Tagen, die mit großen Ablassversprechen versehen waren, fanden in der nähe der Kirchen Märkte statt, an denen Pilger verköstigt und Waren angeboten wurden. So kam es, dass man mit Dult früher einzig und allein ein Kirchenfest meinte. Allmählich wurde die Bezeichnung dann aber auch für andere Märkte und Feste gebräuchlich und Dult wurde gleichbedeutend mit Jahrmarkt verwendet. In Süddeutschland ist der Begriff in diesem Sinne bis heute sehr geläufig. In München und darum herum kennt man z.B. die Josefi-Dult, Martini-Dult, Herbstdult, Auer Dult usw.

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