Termin
Der Andreastag findet jedes Jahr am 30.November statt.
Einstiegsinformationen
Der letzte Tag des Novembermonats wird dem Heiligen Apostel Andreas geweiht. Da der 30. November auch offiziell das Ende des kirchlichen Jahres besiegelt, war dieses Datum zu früheren Zeiten von ähnlicher Bedeutung wie heutzutage der Silvestertag im bürgerlichen Kalender. Mit dem Andreastag wird auch die Adventszeit eingeläutet. Aufgrund seiner Stellung am Ende des Kirchenjahres und zu Adventsbeginn, steht der Andreastag mit zahlreichen Jahresend- und Jahresanfangsbräuchen und Aberglauben in Verbindung. Insbesondere die Nacht zuvor, die sogenannte Losnacht, wurde von heiratswilligen Mädchen für abergläubisch-scherzhafte Liebes- und Heiratsorakel genutzt.
Geschichtlicher Hintergrund
Der Apostel Andreas stammte ursprünglich aus Betsaida in Galiläa und gehörte zu den ersten vier Jüngern, welche von Jesu berufen wurden. Er lebte als Fischer in Kafarnaum am See Genezareth, missionierte jedoch nach dem Tode Jesu vornehmlich in Gebieten südlich des Schwarzen Meeres, Thrakiens und Griechenlands. Am 30. November 60 soll er in der griechischen Stadt Patras als Märtyrer gestorben sein. Andreas soll an ein schräges Kreuz, bestehend aus zwei diagonal aneinandergelegten Holzbalken, gebunden worden sein.Dieses sogenannte Andreaskreuz findet sich auch heutzutage noch als Symbol an Bahnübergängen. Außerdem ist es Bestandteil der schottischen und britischen Nationalflagge.Der Heilige Andreas wird in der Kunst zumeist mit langem, dunklem Bart dargestellt. Die Attribute, die dem Apostel zugeordnet werden, sind neben dem Querkreuz (lat.: crux decusatta) noch die Schriftrolle. Fisch samt Fischernetz kamen erst im Mittelalter hinzu. Das Fest des Heiligen Andreas am 30. November ist bereits bei dem Kirchenlehrer Gregor von Nazianz (329-390) bezeugt, daher wird es mindestens seit dem 4. Jahrhundert begangen.
Bräuche zum Andreastag
Von besonders großer Bedeutung war die Andreasnacht, die Nacht vom 29. auf den 30. November, die auch als Losnacht (Losen = Wahrsage, Vorhersage) bezeichnet wird. Vor allem junge Mädchen im heiratsfähigen Alter konnten diese kaum erwarten, da sie in dieser Nacht angeblich einen Blick in ihre Zukunft, besser gesagt auf ihren zukünftigen Ehegatten werfen konnten. Die Andreasnacht galt als die Nacht der Liebesorakel. Dies lässt sich dadurch erklären, dass der Heilige Andreas unter anderem Schutzpatron der Liebenden und des Ehestandes ist. Eine weitere Erklärung könnte darin liegen, dass sein griechischer Name übersetzt soviel wie „der Männliche“ bedeutet.
Es existierten zahlreiche Bräuche, mit Hilfe derer man angeblich einen Blick auf seinen Zukünftigen erhaschen konnte, die von Region zu Region variierten.
Andreasgebet
Eine der gängigsten Methoden stellte das Bettstatttreten dar, das mit einem Gebet an den Heiligen Apostel verknüpft wurde. Dabei sprang die Jungfrau auf ihr frischgemachtes Bett und betete, in der Hoffnung ihr Liebster möge ihr nachts erscheinen, folgendes: ‚Daß ich mei Bettstatt betritt,““Daß mir erscheint“’Der Herzallerliebste mein,“’Wie er geht““Und wie er steht““Und wie er mi zum Traualtar führt.“‚Im Übrigen glaubte der allgemeine Volksmund, derartige Beschwörungen seinen besonders wirksam und effektiv, wenn die junge Frau diese nackt praktiziere.
Pantoffelwerfen
Auch das Pantoffelwerfen in der Andreasnacht war ein äußerst beliebtes Orakelspiel, um den jungen Mädchen die Ankunft ihres Bräutigams zu verraten: Hierzu wurde ein Pantoffel über die rechte Schulter hin zur Tür geworfen. Zeigte die Spitze des Schuhs zum Ausgang, konnte sie – dem Glauben nach – mit großer Wahrscheinlichkeit im nächsten Jahr mit einem Heiratsantrag rechnen. Wer auf Nummer sicher gehen wollte, suchte mitsamt dem Pantoffel einen Apfel- oder Birnenbaum auf. Ganze zwölfmal durfte der Schuh auf diesen geworfen werden, blieb er an den Ästen hängen, so würde auch im kommenden Jahr ein Mann „hängen“ bleiben. Andernorts wurde der Schuh auch durch ein Holzstöckchen ersetzt. Konnte das Mädchen dabei noch einen Hund bellen hören, wusste sie auch gleich aus welcher Richtung ihr Angebeteter kommen würde.
Apfelorakel
Wer Genaueres erfahren wollte, versuchte es mit dem weit verbreiteten Apfelorakel: Hierzu wurde ein Apfel so geschält, dass die Schale ein unzerschnittenes, langes Band bildete. Dieses wurde anschließend nach hinten über die linke Schulter geworfen. Aus der Lage der Apfelschale konnte dann mit etwas Phantasie der Anfangsbuchstabe des Zukünftigen erahnt werden.
Lichtelschwimmen
In der Region um Böhmen erfreute sich das sogenannte Lichtelschwimmen großer Beliebtheit: Doppelt so viele Walnussschalen wie anwesende Mädchen wurden mit einer kleinen Kerze versehen und in ein großes mit Wasser befülltes Gefäß gesetzt. Jede der versammelten Jungfrauen hatte so zwei Lichter: Ihr eigenes und ein weiteres, dem es den Namen des Zukünftigen gab. Jene Nussschalen, die sich auf dem Wasser trafen, symbolisierten ein zukünftiges Brautpaar.
Andreasnacht bei den Gebrüder Grimm
Die Andreasnacht war zu früheren Zeiten von so großer Bedeutsamkeit, dass sie sogar Eingang in das bekannte Werk „Deutsche Sagen“ der Brüder Grimm gefunden hat, wenn auch mit tragischem Ausgang. Die Grimms schildern diese folgendermaßen:
‚“Es ist Glaube, daß ein Mädchen in der Andreasnacht (…) seinen zukünftigen Liebsten einladen und sehen kann. Es muß einen Tisch für zwei decken, es dürfen aber keine Gabeln dabei sein. Was der Liebhaber beim Weggehen zurückläßt, muß sorgfältig aufgehoben werden, er kommt dann zu derjenigen, die es besitzt, und liebt sie heftig. Es darf ihm aber nie wieder zu Gesicht kommen, weil er sonst der Qual gedenkt, die er in jener Nacht von übermenschlicher Gewalt gelitten, und er des Zaubers sich bewußt wird, wodurch großes Unglück entsteht.“
Einst wollte ein schönes Mädchen in der Andreasnacht in Erfahrung bringen, wer ihr Zukünftiger sein werde. Nach Ausübung der gebräuchlichen Riten erschien ihr ein Schusterjunge, welcher ihr seinen Dolch hinterließ. Diesen verwahrte das Mädchen sorgfältig in einer Truhe auf und tatsächlich hielt kurz darauf der Jüngling um ihre Hand an. Als Jahre später die junge Frau zufällig die Truhe öffnete, trat der Ehemann neugierig an ihre Seite, um in Erfahrung zu bringen, was sich darin befinde. Als sie ihn davon abhalten wollte, stieß er sie beiseite und entdeckte so seinen verloren geglaubten Dolch. Die Frau gestand ihm ihre damalige Durchführung eines Liebesorakels, wodurch der Schuster an sie gebunden werden sollte. Dieses Geständnis erlöste ihn vom Liebeszauber und erzürnte ihn derartig, dass er ihr den Dolch mitten ins Herz rammte.
Heutige Bedeutung des Andreastages
Offiziell werden derartige Bräuche innerhalb Deutschlands heutzutage nicht mehr praktiziert, das Wissen um diese ist jedoch noch immer präsent. Weshalb und seit wann die Bedeutung der Andreasnacht zurückging, ist nicht genau rekonstruierbar, über Gründe kann lediglich spekuliert werden.
Möglich wäre es, dass mit der Abnahme des kirchlichen Einflusses auf das direkte Leben der Menschen, auch die Bedeutsamkeit des kirchlichen Jahresendes samt des dazugehörenden abergläubischen Brauchtums zurückging und stattdessen die bürgerliche Silvesternacht, ebenfalls verbunden mit zahlreichen Neujahrsbräuchen, einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft einnahm.
Andreastag in der Kirche
Kirchlich gesehen existieren keinerlei besondere Feierlichkeiten, die den Heilgen Apostel Andreas betreffen. Zwar findet der Heilige in den Predigten und Gottesansprachen durchaus Erwähnung, im Speziellen wird der Andreastag allerdings nicht gefeiert oder begangen.
Andreastag international
Andrzejki-Fest in Polen
Anders als bei uns, wird die Andreasnacht in Polen – genannt Andrzejki – insbesondere von der polnischen Jugend heutzutage noch ausgiebig gefeiert. Auch hier stehen Rituale, mit Hilfe derer man etwas über den zukünftigen Liebsten herausfinden möchte, im Vordergrund.
So ist es etwa üblich, aus den Schuhen aller Anwesenden eine lange Schlange zu bilden. Das Mädchen, dessen Schuhspitze eine Tür berührt, wird im kommenden Jahr angeblich vor den Traualtar schreiten.
St. Andrew’s Day in Schottland – Andreas als Nationalheiliger
In Schottland wird am 30. November der sogenannte „St. Andrew’s Day“ gefeiert. Im Gegensatz zu Deutschland kommt dem Apostel hier eine besondere Stellung zu. Mit keinem anderen wird die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit des Landes so in Verbindung gebracht wie mit dem Heiligen Andreas, der als schottischer Nationalheiliger gehuldigt wird. Dieser Tag steht ganz im Zeichen des Apostels, die Andreasnacht im Zusammenhang mit Liebesorakeln sind in Schottland nicht bekannt. Dem Tag kommt solch eine Bedeutung entgegen, dass das schottische Parlament im Jahr 2006 den 30. November zum Nationalfeiertag erklärte.
Legende um den Heiligen Andreas
Dieser Verehrung liegt eine Legende zugrunde: Im Jahr 832 soll das schottische Reich unter dem christlichen König Hungus von Angelsachsen angegriffen worden sein. Angesichts der aussichtslosen Lage, in welcher der Herrscher sich befand, betete er zu Gott um Erlösung.
In der Nacht soll ihm der Heilige Andreas in Erscheinung getreten sein, der Hungus versicherte, sein Heer werde über das angelsächsische siegen. Am Himmel soll daraufhin ein sich aus weißen Wolken formendes diagonales Kreuz sichtbar geworden sein, das Zeichen des Apostels. Durch dieses himmlische Omen bestärkt, griff die schottische Armee unter der Führung Hungus an und triumphierte tatsächlich über den Feind.
Seit dieser Schlacht ist das weiße Andreaskreuz auf blauem Grund, welcher den Himmel symbolisiert, die Nationalflagge des Landes.
Feierlichkeiten
Die Festlichkeiten rumd um den St. Andrew’s Day stehen insbesondere in Verbindung mit der schottischen Kultur. Traditionelles Essen, Festivals und Konzerte, Volkstänze und Dudelsackparaden bilden den Dreh- und Angelpunkt der Feierlichkeiten. Die Hauptstadt Edinburgh und die Küstenstadt St. Andrews, benannt nach dem Nationalheiligen, widmen dem Apostel sogar eine komplette Woche Festivität.
Gewährsperson
Frau H., ehemalige Messnerin der Pfarrgemeinde Maria Immaculata in Asbach-Bäumenheim
Literatur
- Baum, Karl: Altbayerische Bräuche und Feste, Schrobenhausen 2008, S. 104f.
- Becker-Huberti, Manfred: Lexikon der Bräuche und Feste, Stuttgart 2001, S. 17-20.
- Feilhauer, Angelika: Feste feiern in Deutschland. Ein Führer zu alten und neuen Volksfesten und Bräuchen, Zürich 2000, S. 232.
- Kumpfmüller, Judith / Steinbacher, Dorothea: Das bayerische Brauchtumsjahr. Lebendige Folklore zwischen Frankenwald und Watzmann, München 2005, S. 188f.
- Mayer, Peter / Gehmacher, Sigi: Brauchtum übers Jahr im alten Bayern, München 2010, S. 24-30.
- Pötzl, Walter: Brauchtum. Von der Martinsgans zum Leonhardritt, von der Wiege bis zur Bahre, Augsburg 1999, S. 22.
- Ronge, Hartmut: Alles über unser Jahr. Feste und Bräuche, Entstehung und Bedeutung, Moers 2008, S. 42f.
In Oberhessen gab es bis in die 80 ziger Jahre folgenden Brauch:
Vor Sankt Martin wurden Feldrüben, die sogenannte Dickwurz auf dem Acker
nach der Ernte ausgesucht, ein besonderes Gesicht sollte entstehen.
Diese wurde gewaschen ausgehölt und aehnlich wie die Kürbise heute geschnitzt. Der Inhalt das Fruchtmark haben wir Kinder damals gegessen.
Die Köpfe waren durch Ihre rote Schale sehr ansehnlich.
Der Vater hat den fertigen Kopf auf einen festen Holzstiel gesetzt.
Bevor die bekannten Papierlichter in Mode kamen wurden die Dickwurzköpfe durch das Dorf getragen.
Danach aufgehoben und in der Andreasnacht, wurde diese durch den Stall aller Tiere auf dem Hof ,Scheune und Haus getragen. Kräuter symbolisch auf einer kleinen Schale verbrannt.
Das Licht in der Dickwurz sollte die bösen Geister von allem was lebt fern halten. Das Feuer Licht und Glück auch im neuen Erntejahr bringen, denn das war für Alle Bewohner des Hauses wichtig.
Die Dickwurz wurde nach der feierlichen und etwas mystischen Begehung im Garten Hausnah im Boden verankert. Die Flamme der Kerze erlosch, wenn die Kerze abgebrannt war und das konnte Tage dauern denn die Dickwurz war in der Struktur haltbarer wie Kürbis heute.
Erst dann wurde die Dickwurz der Natur zurück gegeben. Sie kam aus der Natur und musste auch wieder dorthin.
Laut der Geschichten meiner Großmutter die klar bis zuletzt viel erzählte, erklärte Sie mir das dieser Brauch uralt und aus Keltischer Zeit stammt.
Der Dezember ist der Monat des Feuers in diesem bin ich geboren. Meine Großmutter starb vier Wochen nach Ihrem 100 Geburtstag. Ich schätze mich glücklich eine doch spannende Kindheit mit auch magischen Ritualen erleben durfte gerade die Winter mit den Rauhnächten basteln zur Weihnachtszeit usw.
Heute bestimmt der Komerz und ungesunde Gummi Tierchen im Sonderangebot. Kinder laufen an dem Abend in komischen Kleidern umher und erzwingen fast Süßigkeiten es weiß aber kaum noch einer was die Andreasnacht wirklich bedeutet und wie lehrreich die Alten Bräuche waren.
Mit freundlichen Grüßen aus Oberhessen
Anja Köhler
In Jena und Umgebung gingen die Kinder verkleidet von Haus zu Haus und erbettelten sich Süßigkeiten.
Diesen Brauch gab es ungefähr bis in die 70er Jahre (20.Jh.) Eigenartiger Weise bezog sich das
nur auf das erwähnte Gebiet, in nicht sehr weit entfernten Orten, z.B. Bürgel (15km von Jena)
war dieser Brauch völlig unbekannt. An den Türen wurde ein Spruch aufgesagt:
„Ich bin der kleine Andreas, liebe Leute, gebt mir was.
Gebt mir nicht zu wenig, ich bin der kleine König. Lasst mich nicht zu lange stehn,
ich will noch ein Häuschen weiter gehn.“
genau so kenne ich das auch, ich habe als Kind in Jena Neu Lobeda gewohnt. Wir sind als Kinder durch Neu Lobeda und Alt Lobeda gezogen und haben uns genau mit diesem Spruch Süßigkeiten erbettelt. Als Kind fand ich es toll und ein highlight mit vollem Süßigkeiten Beutel nach Hause zu kommen. Ich kann es auch nicht sagen wie es angefangen hat oder wie wir als Kinder darauf gekommen sind uns an diesem tag Süßigkeiten zu erbetteln.
Dankeschön :)) ich hab das Ganze mal vor Jahrzehnten von meinem Schwager in Jena gehört und versuche jetzt meinen Schülern in Bad Doberan an der Ostsee, Bräuche meiner Heimat zu erläutern. Dabei war mir das eine große Hilfe.
Ich kenne diesen Brauch ebenso.
Durfte leider als Kind nicht mit meinen Freunden von Haus zu Haus ziehen. Mein Vater meinte es wäre unhöflich zu betteln. Im Vergleich zum Hallowin finde ich es jedoch viel sanfter und warmherzig, mit einem netten lustigen Spruch um eine Gabe zu bitten.
Für mich steht der Andreastag zur Einstimmung in die Adventszeit.
In meinem Heimatort Jena in Thüringen gibt es auch heute noch Kinder, die von Tür zu Tür gehen und Süßigkeiten einsammeln. Die bekommen sie natürlich nur, wenn sie vorher den ‚Andreas-Vers‘ aufsagen. Außer bei den ganz Kleinen, da drückt man schon mal ein Auge zu 😉
Ich habe am 30.11. Geburtstag, recht praktisch, erinnert es mich doch daran, an diesem Tag ein paar Süßigkeiten im Haus zu haben.
Hallo,
Ich stamme aus Apolda, Jahrgang 1948. Als ich Kind war kam am 30.11. Abends, manchmal auch in der Nacht der Zettelandeas.
Der brachte den Weihnachtskalender, der ja mit dem 1.12. beginnt, und holte den Wunschzettel ab. Auch brachte er einen buntenTeller
mit , auf dem Plätzchen , Nüsse und ein Apfel lagen. (den Nickolaus gab es nicht)
Gruß Wolfgang E. Brüß
Ich komme aus Kahla, Jahrgang 1970. Auch ich kenne den Andreas Tag, bei uns hieß es „Anaries“ und wir sind als Weihnachtsmann verkleidet von Tür zu Tür mit dem Spruch „Ich bin der kleine König, gebt mir nicht so wenig, gebt mir nicht so viel, weil ich noch ein Haus weiter will“ und meine Oma (mittlerweile 94) ist immer mit unserer Truppe mit und hat aufgepasst, das uns die „Großen“ nicht unsere Süßigkeiten weg nehmen. Heute wohne ich 5 km weg auf dem Dorf und da ist „Anaries“ völlig unbekannt. Wir haben auch immer Funkeln ausgehöhlt, ein Gesicht eingeschnitten und mit einer Kerze drin draußen aufs Fensterbrett gestellt.
Cornelia
Ich meine natürlich Runkeln (Zuckerrüben), tja so ist das mit der Wortvorgabe…
Runkeln (Zuckerrüben) – nicht Funkeln
Cornelia
Hallo Cornelia es gibt Runkeln und auch Zuckerrüben . Ich bin Jahrgang 1942 ( ich kann es selber kaum fassen ) und in Jena aufgewachsen . Die Kinder zogen von Haus zu Haus und sagten den Vers auf : Ich bin der kleine Andreas ….. usw . “ Ich durfte auch nicht mitgehen . Meine Verwandten kamen alle im 2. Weltkrieg um’s Leben . Meine Mutti hat mich zuletzt verlassen. Sie kam im Februar 1944 beim Bombenangriff um’s Leben. Meine Pflegeeltern sagten mir , dass wir keine Bettler seien. Hier in Weimar kennt man diesen Brauch auch nicht .
Ich bin in Jena aufgewachsen und wir haben den Andreastag (eigentlich Abend) genauso begangen wie oben beschrieben. Ein totales Highlight für uns Kinder! Dies bis zum Jahr 1990. Mit der Wende war das auf einen Schlag beendet. Nach einigen ruhigen Jahren hat der Halloween-Brauch an Fahrt aufgenommen und den Andreastag nach und nach gewissermassen abgelöst.
Ich habe meine Jugend (Jahrgang 1961)in Jena verbracht und kenne den Brauch von dort aber nur aus Erzählungen von Jenensern. 😀
Als ehemaliger Jenaer habe ich diesen Brauch noch bis in die 60-er Jahre hinein praktiziert. Dann später passte es für mich altersmäßig nicht mehr und irgendwann in den 70-er Jahren kam niemand mehr.