Aprilscherz

Termin

Dieser Brauch findet immer am 01. April statt.

Einstiegsinformationen

Unter dem Aprilscherz versteht man den Brauch, seinen (meist leichtgläubigen) Mitmenschen, Mitschülern, Kollegen oder Freunden am 1. April eine erfundene Geschichte oder einen Scherz zu erzählen, um sich daraus einen Spaß zu machen.

Hintergrundinformationen

Bereits seit Jahrhunderten ist der Brauch des Aprilscherzes schon bekannt. In Bayern wurde er erstmals 1618 erwähnt, im restlichen Deutschland 1631, doch es wird vermutet, dass dieses kulturelle Gut schon viel länger besteht.

Der Brauch wird auch durchaus in “anderen Ländern“ praktiziert, nicht nur in Deutschland. So gibt es z.B. in Kanada den “April Fool´s Day“ und auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien und vielen anderen Ländern außerhalb Europas ist dieser Tag wohlbekannt.

Natürlich hat derjenige, der „in den April geschickt wird“, auch einen “’Namen“‘. In Deutschland wird er “Aprilnarr “genannt. Doch macht dieser Aprilnarr sich nicht selber zum Narr, wie beispielsweise der Fastnachtsnarr, sondern der Aprilnarr möchte gar nicht närrisch sein. Indem er aber den Aprilscherz nicht als solchen erkennt, lässt er sich an der Nase herumführen und macht sich selber zum Narr. Synonyme zum Aprilnarr sind auch “Aprilgeck “oder “Apriljeck“. Im Englischen ist der Hereingelegte ein “April fool“ und als Aprilfisch wird der In-den-April-Geschickte in Italien (il pesce d´aprile) und Frankreich (poisson d´Avril) bezeichnet, da Fische als dumme Tiere gelten, die den Köder am Haken schlucken.

Um den Aprilscherz auch als solchen kenntlich zu machen und damit den gewünschten Effekt zu erzielen, muss der, der den Aprilnarr in den April schickt, den Aprilscherz durch die Worte “April, April“ auflösen.

Doch woher kommt der Aprilscherz eigentlich? Wieso wird der 1. April als Unglückstag gesehen?

Hierfür gibt es mehrere, jedoch ungesicherte “Erklärungsansätze“.

  • Das typisch durchwachsene und trügerische Aprilwetter wird als ein Erklärungsansatz angegeben. (Der Aprilscherz findet aber auch außerhalb Europas, wie z.B. Amerika oder Asien, statt, wo klimatisch konstantere Bedingungen herrschen.)
    *Der 1. April gilt als Geburts- und Todestag des Judas Ischariot (Iskariot), der Jesus verraten haben soll und gilt daher als Unglückstag. Ebenso soll Luzifer am 1. April in die Hölle eingezogen sein und daher soll man sich an diesem Tag besonders vorsehen.
  • Im Augsburger Reichstag 1530 wurde der 1. April als besonderer Münztag festgelegt, um Ordnung in das Münzwesen zu bringen. Zahlreiche Spekulanten setzten auf diesen Münztag am 1. April, der jedoch nicht stattfand. All die Spekulanten waren so dem Spott ausgesetzt und wurden ausgelacht.
  • Gerüchten zufolge bat am 1. April ein sechzehnjähriges Mädchen den französischen König Heinrich IV. in einem Brief um ein geheimes Rendezvous. Als jedoch Heinrich IV. an diesem vereinbarten Treffpunkt erschien, erwartete ihn dort der gesamte Hofstaat mitsamt seiner Ehegattin, die ihm dafür gedankt haben soll, zum „Narrenball“ erschienen zu sein.

Heute ist es jedoch nicht nur Brauch, dass Privatpersonen ihre Mitmenschen „in den April schicken“, sondern auch “’Medien“‘ wie Zeitungen, Zeitschriften, Radiosender, Webseiten usw. werden bezüglich dieser Tradition jährlich aktiv.

Historische Beispiele

Folgende drei Beispiele sollen einen Einblick gewähren:

  • Am 1. April 1774 wurde in einer deutschen Zeitung der vermutlich älteste Aprilscherz gemacht: Es wurde behauptet, man könne statt nur der Ostereier einfach gleich Hühner in verschiedenen Farben züchten, indem man die Umgebung der jeweiligen Hühner in der gewünschten Farbe anstreichen, woraufhin die Hühner sich demensprechend färben würden.
  • Am 1. April 2005 erreichte die Hörer des Radiosenders „FFH“ die Nachricht, dass die Fußball-WM nicht in Deutschland stattfinde, da deutsche Stadien nicht den internationalen Richtlinien entsprechen (Umrechnung von Zentimetern und Metern in englische Inches und Yards sei falsch gewesen). Als neuer Ausrichtungsort wurde England ausgewählt.
  • Vor allem in den 70er und 80er Jahren wurden Lehrlinge „in den April geschickt“. Grund hierfür war der 1. April als Ausbildungsbeginn in vielen Unternehmen. So wurden Lehrlinge an ihrem ersten Arbeitstag beauftragt, Dinge zu beschaffen, die in Wahrheit gar nicht existieren, wie z.B. ein Alumagnet, Feilenfett oder 15 Meter WLAN-Kabel (als Beispiel für einen zeitgemäßen Aprilscherz). Die ahnungslosen Lehrlinge wurden so von Abteilung zu Abteilung, die natürlich alle Bescheid wussten, geschickt und machten so eine erste Runde durch den ganzen Betrieb.

Fazit

Insgesamt lässt sich heutzutage über den Aprilscherz die Aussage machen, dass dieser Brauch immer weniger praktiziert. Überwiegend die Medien lassen sich noch regelmäßig einmal im Jahr einen Scherz einfallen, doch bei den einzelnen Privatpersonen verläuft sich der Brauch nach und nach. Es werden subjektiv betrachtet immer weniger Lehrlinge, Kollegen, Freunde und Bekannte „in den April geschickt“. Als möglicher Grund wird hierfür angegeben, dass es für einen Aprilscherz keine Massenveranstaltung zu organisieren gibt, dass es keine Artikel gibt, die industriell hergestellt werden können oder es keine festen Regelungen zu Geschenken gibt, wenn man einmal den Brauch Halloween oder Valentinstag zum Vergleich heranzieht. In den USA gibt es beispielsweise wenigstens eine „All fool´s day“-Grußkarte zum 1.April, die scheinbar regen Absatz findet.

Weblinks