Zvoncari – Die Glockenläuter des Karnevals in Rijeka

Termin

Der Brauch findet vom 06. Januar bis zum 14. Februar 2024 statt.

Kurzcharakterisierung des Brauchs

Überall auf der Welt verkleiden und kostümieren sich die Menschen zu Fasching. Die meisten tun es auf moderne Art und Weise doch manche befolgen dabei alte Traditionen. Eine dieser traditionellen Gestalten sich die Zvoncari, die mit ihren Glocken den Frühling einläuten und die Bösen Geister vertreiben.

Ablauf

Am 6. Januar beginnt in Rijeka der Karneval. Ein Tag auf den sich die Region Kvar in Kroatien lange vorbereitet. Die einzelnen Dörfer der Gegend begehen den Karneval auf eine ganz besondere Weise. Nur die Dörfer Rukavac, Zvonece, Bregi, Brgud, Mucic, Zejane, Mune und Halubje dürfen teilnehmen. Die verkleiden sich zu Fasching als die berühmten Zvoncari (Glockenläuter) und wandern mit ihren umgebundenen Glocken auf den alten Wegen von Dorf zu Dorf um dort gegenseitig Geister auszutreiben und den Frühling zu begrüßen. Durch die Dörfer stapfen sie dann die traditionellen Pfade hinab nach Matulji. Dort sammeln sie sich vor dem Bahnhofsgebäude Stacion wo sie bereits herzlich nach der Anstrengung von Feiernden mit Bambus (übliches Getränk aus Rotwein und Cola) und Kobasica (kroatische Wurstspezialität der Region) empfangen und verköstigt werden. Außerdem spielt eine Kapelle traditionelle kroatische Musik. Auch andere Faschingsgruppen mit ihren geschmückten Wagen dürfen an der Parade teilnehmen, im allgemeinen Fokus stehen allerdings immer die Zvoncari. An den folgenden Tagen finden Paraden durch die Straßen von Rijeka statt, den denen die Zvoncari auch eine essentielle Rolle einnehmen und von Schaulustigen aus aller Welt gebührend gefeiert und bejubelt werden. Eine der beliebtesten Verkleidungen der Einwohner Rijekas ist die des Morcici, eines farbigen Söldners mit turban, den in einem der unzähligen Kriege die Küstenstadt vor den Eroberern beschützte. Seit 2009 sind die Zvoncari des rijecki karnevale immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Der Karneval endet mit seinem bunten Treiben am Aschermittwoch.

Hintergrund-Infos

Wie wird man ein Zvoncari

Ein Zvoncari zu sein ist eine große Ehre und die Aufnahme in die verschiedenen Gruppen ist deshalb nicht möglich. Mitglied kann man nur durch die Geburt in einem der jeweiligen Dörfer werden. Auch ist es nur männlichen Nachkommen gestattet ein Zvoncari zu werden. Für die Damenwelt wären wohl auch die riesigen Glocken zu schwer. Ihnen obliegt die Vorbereitung der Kostüme, Speisen und das begleiten der Kleinsten auf dem Marsch hinunter nach Matulji. Denn es wird als so große Ehre empfunden einen der Glockenläuter zu mimen, dass sogar die ganz kleinen des Dorfes ihre kleinen Glocken umschnallen und stolz an den Händen von Mami oder Omi vor der Gruppe in Matulji einmarschieren.

Die Tracht eines Zvoncari

Es gibt 8 verschiedene Gruppen, die man an Einzelheiten unterscheiden kann, was sie jedoch alle gemeinsam haben ist die weiße Hose (manchmal mit Streifen), ein blau-weiß geringeltes T-shirt, das an eine Seemannstracht erinnert, ein Schaffell um Schultern oder Hüften gebunden und ein rotes Halstuch, das in seiner Größe von Gruppe zu Gruppe variiert. Vor jeder Gruppe läuft ein Anführer mit einem immergrünen Zweig. Das wichtigste Gute, das ein Zvoncari bei sich trägt ist seine Glocke, beziehungsweise seine drei Glocken. Die Anzahl variiert ebenfalls je nach Gruppe ebenso wie die Aufmachung der Hüte. Diese werden mit bunten Blüten aus Krepppapier besteckt. Die Hüte der Gruppen aus Mune und Zejane haben bunte Kreppstreifen, die von der Spitze des Hutes bis zum Boden reichen. Die Zvoncari aus Halubje sind die beliebtesten und gruseligsten, denn anstelle eines bunt geschmückten Hutes tragen sie Monstermasken und haben schwarz beschmierte Gesichter. In der Hnad halten sie knorrige Stäbe, die auch teilweise aussehen wie kleine Monster mit Felldekor oder antiquierte Keulen.

Das Läuten der Glocken

Die schweren Glocken hängen den Männern hinten um die Hüften und bei jedem schritt geben sie einen Ton von sich. Doch sobald die Gruppe in die Nähe eines Dorfes kommt beginnen die Zvoncari ihre rhythmischen Bewegungen. In manchen Gruppen laufen die Männer zu zweit jeweils rechts und links des Weges und wackeln mit der Hüfte während sie immer wieder in die Mitte der Straße aufeinander zu laufen, mit der Schulter gegeneinander rempeln und sich wieder voneinander entfernen. Bei anderen Gruppen bewegen sich die Mitglieder in kleinen Kreisen, die sich immer wieder in der Mitte des Kreises treffen und zusammenstoßen. Die Besucher, die das Spektakel jedes Jahr verfolgen, können die einzelnen Gruppen sogar von weitem am Klang des Glockenläutens auseinander halten.

Weitere traditionelle Gestalten

Der Teufel Dieser begleitet die Zvoncari-Gruppen und wird ebenfalls von einem Mann gespielt. Er trägt eine lange schwarze Perücke und schwarze Kleidung. Auch sein Gesicht ist schwarz beschmiert und sollte man nicht lächeln während er vorbei geht, passiert es nicht selten, dass er einen selbst mit etwas schwarzer Schuhcreme versieht und erst wieder von einem ablässt, sobad man zu lachen beginnt. Neben den Hörnern und dem Teufelsschwanz, die rot hervorleuchten, trägt der Teufel einen kleinen roten Rächen bei sich, mit dem er die Passanten vor sich her scheucht oder ab und zu auch mal ein paar Haare kämmt. Doch an der Stacion angekommen und mit Bambus (Rotwein und Cola) versehen ist er genauso harmlos wie die grimmig verkleideten Zvoncari. Der Bär Der Bär ist mit zwei Bewachern i Gefolge einer der Gruppen unterwegs. Seine Wärter halten ihn an Ketten. Doch gelingt es dem braunen Riesen ab und an zu entkommen und über einen (meist weiblichen) Zuschauer herzufallen und ihn auf seinem Rücken zu verschleppen. Die beiden alten Frauen Sie laufen zwischen den Gruppen und werden ebenfalls von Männern gespielt. Gebückt schieben sie einen Schubkarren vor sich her, wedeln mit ihren Reisigbesen und veräppeln mit ihrer Tatrigkeit das Alter.

Weblinks

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