Wallfahrt zur hl. Anna Schäffer nach Mindelstetten

Termin

Wallfahrer in Mindelstetten.
Dieser Brauch findet alljährlich am 26. Juli statt.

Einstiegsinformation

Am Annatag, dem 26. Juli, pilgern viele Gläubige nach Mindelstetten, ein kleines Dorf im Landkreis Eichstätt in Oberbayern, zur hl. Anna Schäffer.

Wallfahrt am Annatag

Am 26. Juli, dem Namenstag der hl. Anna Schäffer, ist der Hauptwallfahrtstag für viele Gläubige nach Mindelstetten, einem kleinen Ort im Landkreis Eichstätt in Oberbayern. Seit 1972 findet an diesem Tag der Gebetstag statt. An diesem Tag wurden die Gebeine der Anna Schäffer in die Kirche umgebettet und in einer kleinen Gruft in der Seitennische beigesetzt. Man begann, um ihre Seligsprechung zu beten, die am 7.03.1999 erfolgte. Nach der Seligsprechung wurde um ihre Heiligsprechung gebetet, die am 21.10.2012 gefeiert wurde. Seitdem wird für alle Anliegen derer gebetet, die sich Anna Schäffer anvertrauen, und um die Evangelisierung. Rund 4000 – 5000 Menschen pilgern an diesem Tag nach Mindelstetten. Neben viele geistigen Angeboten steht aber auch die Begegnung und der Austausch mit anderen Gläubigen im Vordergrund. Am Annatag um 9.00 beginnt die Eucharistiefeier. Da sehr viele Pilger am Annatag nach Mindelstetten pilgern, waren in den letzten Jahren sowohl beide Kirchen als auch der ganze Kirchenvorplatz gefüllt. 2015 wurden die Messe am Mittag und die Bruderschaftandacht am Nachmittag 2015 von Domvikar Schwager, der der Leiter der Abteilung für Selig- und Heiligsprechung in der Diözese Regensburg ist, gehalten. Viele Gläubige nutzten das ganztätige Angebot einen Einzelsegen mit der Reliquienmonstranz der hl. Anna Schäffer zu erhalten oder die ganztägige Beichtgelegenheit. Auch bot sich die Möglichkeit das wieder eröffnete Geburtshaus nach Renovierungsarbeiten zu besuchen. Abschluss des Gebetstages war der Pontifikalgottesdienst mit Weihbischof Reinhard Pappenberger. Dieser erinnerte daran, dass man im Leben zufrieden sein sollte, mit dem was man hat. Denn Anna Schäffer lebte, obwohl ihr Wunsch zur Ordensschwester nicht erfüllt worden war, die evangelischen Räte: Armut, Gehorsamkeit, Ehelosigkeit. Auch als sie krank war und in großer Armut lebte.

Programm am Anna Schäffer Gebetstag am 26.07.2015

Geburtshaus der Anna Schäffer.
09.00 Uhr: Eucharistiefeier mit Predigt, Pfarrer Josef Fersch. Danach Beichtgelegenheit bis 11.30 Uhr 10.15 Uhr: Filmvorführung im Pilgersaal 14.30 Uhr: Bruderschaftsandacht mit Weihe der Andachtsgegenstände 14.30 Uhr - 18.30 Uhr: Beichtgelegenheit 15.45 Uhr und 16.45 Uhr: Filmvorführung im Pilgersaal 10.15 Uhr - 18.30 Uhr: Geburtshaus durchgängig geöffnet 17.30 Uhr: Rosenkranz 18.30 Uhr: Weihe der Andachtsgegenstände 19.00 Uhr: Pontifikalgottesdienst in Konzelebration Hauptzelebrant und Prediger H. H. Weihbischof Reinhard Pappenberger

Hintergrund-Infos

Die hl. Anna Schäffer.

Lebensgeschichte der Anna Schäffer

Am 18. Februar 1882 wurde Anna Schäffer, die Tochter eines Schreiners, in Mindelstätten im oberbayrischen Landkreis Eichstätt geboren. Sie wuchs in einer großen Familie auf und entwickelte sich zu einem gesunden, bescheidenen und frommen Mädchen. Zu ihrer ersten heiligen Kommunion 1894, bot sie dem Heiland ihr Leben als Opfer an. Mit 13 Jahren zog sie nach Regensburg, um dort die Aussteuer für die Aufnahmen in einen Orden zu verdienen, weil sie Missionsschwester werden wollte.
Grab der Anna Schäffer.
Als ihr Vater 1896 verstarb, diente sie in Landshut, wo sie die entscheidende Botschaft Jesu erhielt, dass sie bald sehr viel und lange leiden werde. Aus Angst ging sie zurück und fand Arbeit im Forsthaus in Stammham, das nahe ihres Heimatsort Mindelstetten liegt. Am 4. Februar 1901 ereignete sich das vorhergesagte Geschehen und der Beginn ihrer Leidenszeit: ein Ofenrohr über dem Waschkessel hatte sich von der Wand gelöst und Anna Schäffer versuchte den Schaden zu reparieren. Doch sie rutschte dabei und fiel mit beiden Beinen bis über die Knie in den mit kochender Lauge gefüllten Kessel. Man brachte sie sowohl in das nahe gelegene Krankenhaus Kösching, als auch in die Klinik in Erlangen. Doch in beiden konnte ihr nicht geholfen werden. Im Mai 1902, als man sie frühzeitig entließ, verschlimmerte sich ihr Zustand immer mehr, bis sie nicht einmal mehr ihr Krankenbett verlassen konnte. Zu ihrer schweren Krankheit, kam noch die große Armut der Familie hinzu. Sie musste zusammen mit ihrer Mutter ihr Elternhaus verlassen und in eine kleine Stube ziehen. Nach langem vergeblichem Flehen, erkannte Anna in der Leidenszeit den Willen Gottes und befürwortete dies immer mehr. Sie beschloss ihr Leben und Leiden als Sühnenopfer für Gott zu widmen und entwickelte einen großen Gebets-, Buß- und Sühneneifer. Im Herbst 1910 ereignete sich etwas außergewöhnliches: in Visionen, die Anna Schäffer damals als „Träume“ aber bezeichnete, sah sie zuerst den hl. Franziskus und darauf den Heiland, der bereit war, ihr Sündenopfer anzunehmen. Seit diesem Ereignis trug sie die Wundmale Christi. Fortan lebte Anna im Dienst des Apostolatsgedanken. Sie versprach ihr Fürbittgebete und tröstete viele Menschen mündlich und schriftlich, die sich an sie wandten. Viele Bittbriefe kamen nicht nur aus der Region, sondern auch aus Österreich, der Schweiz und sogar aus Amerika.
Anna Schäffer an ihrem Krankenbett.
1922 verschlechterte sich ihr Zustand immer mehr: komplette Lähmung der Beine (spastische Lähmung), schmerzhafte Krämpfe, die durch Rückmarksleiden verursacht wurden und Mastdarmkrebs. Durch einen Sturz aus dem Bett, zog sich Anna Schäffer noch eine Gehirnverletzung zu, wodurch sie in ihrem Sprech- und Sehvermögen stark beeinträchtigt wurde. Viele wunderten sich, wie ein Mensch solch körperliche Qualen ertragen konnte, wie Anna sie in ihren letzten Lebensjahren ertragen musste. Am Morgen des 5.Oktober 1925, 24 Jahre nach ihrem Unglück, empfing die Leidende die letzte heilige Kommunion. Kurz bevor sie verstarb, machte sie ein letztes Mal das Kreuzzeichen und betete: „Jesus, dir leb‘ ich!“. Viele Menschen nahmen an der Beerdigung am 8.Oktober 1925 teil.

Selig- und Heiligsprechung

Wenn jemand seliggesprochen werden soll, wird durch eine Theologenkommission seine Würdigkeit geprüft. Sobald ihm der heroische Tugendgrad anerkannt wird, muss nur noch eine Hürde im Prozessverfahren genommen werden: eine wunderbare Gebetserhörung muss vorliegen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um eine Krankenheilung, die medizinisch nicht erklärbar ist. Der Papst trifft dabei aber die letzte Entscheidung.
Bei der Heiligsprechung der Anna Schäffer.
Für die Seligsprechung der Anna Schäffer wurde ihr folgendes Wunder anerkannt: bei einem schlimmen Mopedunfall erlitt ein junger Mensch eine schwere Kopfverletzung, die durch auftretende Gehirnblutungen aussichtslos heilbar erschien. Die Ärzte wagten eine schwierige Operation, die der Patient aber überlebte. Die Eltern und viele Bekannte des Verletzten beteten von Anfang an zu Anna Schäffer und baten um eine Heilung. Der Patient konnte nach nur 18 Tage völlig gesund und ohne Nachfolgeschäden das Krankenhaus verlassen. Die Heilung wurde von Ärzten aus der Heimat des Erkrankten und schließlich von einer römischen Ärztekommission geprüft. Und dadurch wurde diese Gebetserhörung im Seligprozess als „Wunder“ anerkannt, da es nicht medizinisch erklärbar war. Am 07.03.1999 wurde Anna Schäffer aus Mindelstetten für diese Wunder von Papst Johannes Paul II in Rom selig gesprochen. Am Vorabend gab es einen Vorbereitungsgottesdienst mit dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger in der Kirche St. Paul in Rom. Viele Gläubige aus dem Bistum Regensburg und Umgebung sind deswegen nach Rom gereist. Nach einer erfolgten Seligsprechung kann ein Prozess für die Heiligsprechung fortgesetzt werden. Dabei muss ein erneutes „Wunder“ nachgewiesen werden können. Dieses ereignete sich wenige Monate nach der Seligsprechung von Anna Schäffer im Herbst 1999.
Bei der Heiligsprechung der Anna Schäffer.
Eine Frau litt an einer Leberzirrose im fortgeschrittenen Stadium und an einer starken Bauchwassersicht. Die Ärzte sahen keine Hoffnung auf Besserung. Die Patientin betete aber tagtäglich zu Anna Schäffer. Auf einmal merkte sie eine innere Kraft und konnte nach sieben Tagen das Krankenhaus auf eigene Verantwortung verlassen. Nach vier Wochen war das gesamte Wasser weg und die Genesung war auf Dauer ohne Rückfall. Am 21.10.2012 wurde Anna Schäffer in Rom von Papst Benedikt XVI zur Heiligen gesprochen. Ein Ausschnitt aus seiner Predigt bei der Heiligsprechung: „Anna Schäffer aus Mindelstetten wollte als Jugendliche in einen Missionsorden eintreten. Da sie aus einfachen Verhältnissen stammte, versuchte sie die nötige Aussteuer für die Aufnahme ins Kloster als Dienstmagd zu verdienen. In dieser Stellung erlitt sie einen schweren Unfall mit unheilbaren Verbrennungen an den Beinen, der sie für ihr ganzes weiteres Leben ans Bett fesselte. So wurde ihr das Krankenlager zur Klosterzelle und das Leiden zum Missionsdienst. Sie haderte zunächst mit ihrem Schicksal, verstand ihre Situation dann aber als einen liebevollen Ruf des Gekreuzigten in seine Nachfolge. Gestärkt durch die tägliche Kommunion wurde sie zu einer unermüdlichen Fürsprecherin im Gebet und zu einem Spiegel der Liebe Gottes für viele Ratsuchende. Ihr Apostolat des Betens und des Leidens, des Opferns und des Sühnens sei den Gläubigen in ihrer Heimat ein leuchtendes Vorbild, ihre Fürbitte stärke die christliche Hospizbewegung in ihrem segensreichen Wirken.

Weitere Gebetserhörungen

Pilgerstätte der Anna Schäffer.
Wallfahrer am Grabmahl.
Die hl. Anna Schäffer hat vielen Menschen, die sie besuchten, versprochen, ein Gebets für sie zu sprechen, auch wenn sie nicht mehr unter ihnen ist. Ihr Versprechen hat sie wahr gemacht: derzeitig wurden mehr als 23.000 gemeldete Gebete erhört. Heilung einer Lähmung: Am 23. Dezember 2012 erkrankte mein Mann plötzlich an einer schweren Nervenwurzelentzündung (GBS). Er musste ins Klinikum nach I. eingeliefert werden. Sein Zustand verschlechterte sich zusehends. Er konnte schließlich nicht mehr aufstehen und nicht mehr gehen, nur noch liegen. Er war zu 90% gelähmt. Die Ärzte gaben ihn auf. In unserer Not wandten wir uns an die hl. Anna Schäffer. Ein Bild von ihr und ein Novenenbüchlein brachte ich meinem Mann mit ins Krankenhaus. Wir beteten eine Novene und danach auch weiter zu ihr. Nach ungefähr vier Wochen wurde mein Mann auf unseren Wunsch nach München Großhadern verlegt. Es begann eine neue Therapie. Mit meinem Mann ging es wieder aufwärts. Dank der Hilfe von Anna Schäffer kann mein Mann wieder gehen. Die Lähmungen gingen wieder zurück. Wir kommen öfter an das Grab der hl. Anna Schäffer und danken für ihre Fürsprache und ihre große Hilfe. Unsere Familie wird auch in Zukunft vertrauensvoll zur hl. Anna Schäffer beten.

Annentag (26.Juli)

Der Annentag, auch Annatag genannt, ist am 26. Juli und der Namenstag der Anna. An diesem Tag gedenken die Katholiken der heiligen Anna, die Mutter der Maria. Die heilige Anna steht als Schutzheilige der Ehefrauen, der Bergleute und Schiffer. Außerdem ist sie die Beschützerin der Armen und gegen die Gefahren von Gewittern. Bekannte Bauernregeln zum Annentag
  • Sankt Anna klar und rein, wird bald das Korn geborgen sein.
  • Ist Sankt Anna erst vorbei, kommt der Morgen kühl herbei.

Weblinks

Literatur

  • Heilige Anna Schäffer von Mindelstetten/Bayern. 2013.
  • Bauer, Johann: Anna Schäffer Rundbrief. Mindelstetten 2015.
  • Interview mit dem Ortspfarrer Johann Bauer aus Mindelstetten

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