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Einstiegsinformation
Der Ochsenfurter St. Wolfgangsritt ist ein Pfingstritt mit Pferdesegnung, der seit 1976 regelmäßig alle zwei Jahre am Pfingstmontag stattfindet und sich auf eine über 500-jährige Tradition beruft. Er führt durch die Altstadt Ochsenfurts zur St. Wolfgangskapelle, am südlichen Ortsausgang. Es nehmen herausgeputzte Pferde, Reiter, Kutschen, Musikkapellen und Vereine aus Ochsenfurt und Umgebung daran teil. Veranstalter des Pfingstritts ist der Verkehrsverein Ochsenfurt mit Unterstützung der Stadt Ochsenfurt, dem Reit- und Fahrverein Ochsenfurt und der katholischen Pfarrgemeinden. Der St. Wolfgangsritt ist mit über 10.000 Festbesuchern einer der Höhepunkte in der Region. Im Jahr 2005 waren 150 Pferde und Reiter, 20 Kutschen, 2 Musikkapellen und die örtlichen Vereine beim Umzug dabei.Ablauf


Hintergrund-Infos
Die Tradition des Umritts
Bereits 1464 wird ein Pfingstritt im Zusammenhang mit der Einweihung der St. Wolfgangskapelle urkundlich erwähnt. Die Kapelle wurde vermutlich an der Stelle über dem Maintal gebaut, weil sich dort schon lange ein Pilgerhalt und eine Stätte religiöser Zusammenkunft befanden. Die Kapelle wurde dann von Stadt- und Landbewohnern fleißig besucht, die dort auch Gaben wie Hühner, Geld oder Eier niederlegten. Als Begründer der Wolfgangswallfahrt gilt der Ochsenfurter Bürger Johann/Hans Mainer. Der Stadtchronist Johann Kestler berichtete 1845 über den Ablauf des Pfingsritts:Am 3ten Pfingsttage brachten die Bauern des Gaues ihre Pferde zur Wolfgangs-Kapelle, ritten mit diesen dreimal um dieselbe, und erhielten über sie von dem unter der Haupttüre (…) stehenden Priester den Segen, damit sie in diesem Jahre von Krankheiten und Unglück bewahrt bleiben möchten.Pferde waren damals wichtige Arbeitstiere. Die Bauern genossen die Pferdeweihe wohl auch, weil sie sich bei diesem Anlass kurz vor Beginn der Erntezeit in Ochsenfurt noch einmal richtig mit Bratwurst und Bier stärken konnten.


Das Verbot des Festes
Im Jahr 1803 wurden die Vergnügungen zum Pfingstritt von der Kirche verboten. Laut den Aufzeichnungen des Stadtchronisten hatten die Beteiligten „oft geistige Getränke im Übermass genoss[en]“ und „auch junge Leute beiderlei Geschlechts hatten sich nicht immer auf eine erbauliche Weise erlustigt“. Da sich die Ochsenfurter nicht mit dem Verlust der irdischen Festtagsfreuden abfinden wollten, vollzog sich einfach eine räumliche Trennung der Teile des Festes. Die Bratwürste wurden nicht mehr in der Nähe der Kapelle, sondern in den öffentlichen Gärten und Bierkellern der Stadt genossen. Diese Tradition führt heute das Bratwurstfest in Ochsenfurt fort.Umritt und Fest von Neuem
Im Jahr 1951 belebte der Ochsenfurter Heimatpfleger Martin Ahlbach den Pfingstritt wieder. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem politischen Zusammenbrauch war das Interesse an diesem örtlichen Brauch wieder neu erwacht. Doch nur 15 Jahre später fand der St. Wolfgangsritt ein erneutes Ende: immer mehr Traktoren ersetzten die Arbeitspferde der Bauern. Somit verlor die Pferdesegnung an Bedeutung.
Weblinks
Literatur

- Hohe, Hans: Notizen zum Bau und Ausstattung der Pfarrkirche St. Andreas in Ochsenfurt. Ochsenfurt 2000.
- Kestler, Johann Baptist: Beschreibung von Ochsenfurt. Würzburg 1845.