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Termin
Dieser Brauch findet am 09. Juni 2025 statt. Er wird jährlich an Pfingstmontag begangen.Einstiegsinformation
Bereits seit 13 Jahren rollt zu Pfingstmontag in Lindenberg bei Buchloe im Ostallgäu der Ball und es heißt „das Runde muss ins Eckige“. Zu Ehren des Fifa- Präsidenten Sepp Blatter und um ein Zeichen gegen die rechtsradikale Szene zu setzen organisieren die Betreiber einer kleinen Szene- Kneipe in Lindenberg („Hirsch“) das Gaudi- Fußballturnier, das bei Kennern auch gerne als „Hirsch-Turnier“ betitelt wird. Jährlich können sich Hobby- Fußballer oder jene, die Fußball als ihre Leidenschaft bezeichnen mit ihrer Mannschaft für das „Hirsch-Turnier“ melden und ihr Können bei diesem, außerhalb des organisierten Vereinslebens veranstalteten Wettkampf unter Beweis stellen. Gespielt wird in zwei Gruppen mit jeweils fünf Feldspielern und einem Torwart. Im Finale stehen sich dann die beiden Gruppensieger gegenüber und kämpfen um den Gesamtsieg.Ablauf
Die Beschreibung dieses Brauches bezieht sich auf Eigenrecherche, die jährliche eigene Teilnahme am Turnier und das am 01.06.15 durchgeführte Interview. Auch 2015 herrschte am Pfingstmontag bei einem Mix aus Sonne und Wolken große Vorfreude vor dem ersten Anstoß. Jedes Jahr versammeln sich alle Mannschaften bereits weit vor Spielbeginn (Anpfiff ist um 9 Uhr) auf dem Vereinsgelände des SC Lindenberg, schlagen ihre Zelte auf und bereiten sich auf den bevorstehenden langen und anstrengenden Tag vor. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Organisator startet dann der Spielbetrieb. Auf zwei Klein-Feldern spielen die beiden Gruppen im Modus „Jeder gegen Jeden“ den Gruppensieg aus. Anschließend folgt, angefeuert von zahlreichen Zuschauern (meist ca. 100 Leute) aus der Umgebung das Spiel um Platz drei und als Höhepunkt des Tages wird der Sieger des Wettbewerbs im großen Finale gekrönt. Doch nicht nur auf dem Spielfeld gibt es viel zu sehen. Jede Mannschaft baut ihr eigenes Lager mit Musik, Spielen, Essen und Trinken auf. Und geht das eigene Vorratslager an Essen oder Trinken dem Ende zu, so haben die Organisatoren immer genug in der Hinterhand um die Versorgung stets aufrecht zu erhalten. Nach dem Finalspiel folgt die Siegerehrung, bei der immer attraktive Preise auf die Gewinner warten. So bekam der Sieger aus dem Jahr 2015, die Mannschaft des „1. FC Augustiner“ ihrem Namen entsprechend ein großes Fass Bier, welches im Anschluss auch gleich angestochen wurde. Bis spät in den Abend feiern die Mannschaften, ihre Anhänger und Besucher gemeinsam den gelungenen Tag, ehe kurz vor Mitternacht der letzte Mann das Vereinsgelände verlässt. Auch für das Team der „SpVgg Weiberkatzen“ ist das „Hirsch- Turnier“ seit einiger Zeit ein Pflichttermin im Kalender, wie Simon Brugger berichtet. Er erzählt auch, dass man hier einige alte (Schul-)Freunde und Bekannte wieder trifft, die man unter dem Jahr nur selten sieht, da sich die Wege aus beruflichen und schulischen Gründen getrennt hätten. Ihr Team besteht aus den Jungs und Mädchen ihrer ehemaligen Abitur- Fußball Mannschaft und ein paar weiteren Freunden die zum Teil aktiv als Fußballer in der Umgebung tätig sind. Wirft man einen Blick in das Lager der „SpVgg Weiberkatzen“ so erkennt man sofort, dass hier Profis am Werk sind. Neben einem großen Pavillon, das sowohl vor Hitze, als auch vor Nässe schützen soll findet man einen großen Topf voll mit Weißwürsten, einen Grill, zwei Bierzeltgarnituren, eine professionelle Musikanlage und wie für ein solches Gaudi- Turnier in Bayern üblich, den ein oder anderen Kasten Bier. Rund um das Lager versammeln sich etliche Bekannte und Freunde der Spieler die gemeinsam bei einem kühlen Bier auf das nächste Spiel warten.Akteure
Am „Sepp-Blatter-Cup“ nehmen meist zwischen zehn und vierzehn Mannschaften teil. Die meisten Spieler der Teams kommen aus Buchloe, Lindenberg und Umgebung, kennen sich untereinander und nehmen schon seit etlichen Jahren teil. Aber auch „Neulinge“ sind bei fast jedem Turnier vertreten, die sehr willkommen sind. Die Altersspanne reicht vom Teenager bis hin zu „Alte Herren“- Spielern, die ihre Profikarriere bereits hinter sich haben. Das Turnier lockt zudem immer etliche Zuschauer an, die an ihrem Feiertag gerne dem hochklassigen Hobby-Fußball zusehen. So sind am Nachmittag immer bis zu 150 begeisterte Fans anwesend, die ihre Mannschaft anfeuern. Platzierungen im Jahr 2015: 1. FC Augustiner 2. SpVgg Weiberkatzen 3. 1. FC IchHolzDichUm 4. Hansa Klopstock 5. Diplom Dofi Dodl und die Undiplomierten 6. Stiftung Wadentest 7. Dynamo Tresen 8. Deine Mutter 9. Beerchester United 10. Soul 11. Goaßnstall 12. Hirsch-Team 13. Atemlos 14. 1. FC SexyVeranstaltungsort
Das Turnier wird auf dem Vereinsgelände des SC Lindenberg, bei Buchloe im Ostallgäu ausgetragen.Brauch- und Rollenverständnis
Für die teilnehmenden Teams ist der „Sepp-Blatter-Cup“ zum alljährlichen Festtag geworden, auf den man sich schon Monate vorher freut. Die Wertigkeit des Brauches für die Teilnehmer, aber auch für die Zuschauer besteht darin, dass man alte Freunde an diesem Tag wiedertrifft und Freundschaften pflegen kann. Der Spaß seht dabei, neben dem Willen zu Siegen an erster Stelle.Organisation der Brauchveranstaltung
Offizieller Veranstalter sind „Wumi“, Wirt der Kneipe Hirsch in Lindenberg und Bernhard Froetschel, ehemaliger Spieler des SC Lindenberg. (Buchloer Zeitung, 26.05.2015) Das Turnier kommt ganz ohne kommerziellen Gedanken (Motto: „Spaß statt Kommerz) aus, ist außerhalb des Vereinslebens organisiert und die Veranstalter möchten durch den Wettkampf ein Zeichen gegen Rechts setzen. Die Namensgebung „Sepp-Blatter-Cup“ hat einen eher ironischen Zweck, der gerade 2015 während des Fifa-Skandals voll und ganz ausgespielt wurde.Hintergrund-Infos
Der erste „Sepp-Blatter-Cup“ fand nach Angaben von Simon Brugger vor zwölf Jahren statt und wird seither jedes Jahr ausgetragen. Der „Sepp-Blatter-Cup“ findet nur in Lindeberg bei Buchloe im Ostallgäu statt, dennoch gibt es im Allgäu zahlreiche andere Gaudi-Fußball-Turniere, die dem gleichen Prinzip folgen.Gewährspersonen
- Lisa Simon
- Simon Brugger (Teilnehmer und Interviewpartner)
Literatur
- Buchloer Zeitung, Ausgabe vom 26.05.2015