Regölés

Termin

Dieser Brauch findet alljährlich zwischen dem 26. Dezember und dem 06. Januar statt.

Einstiegsinformation

Eine der ältesten Sitten in Ungarn heißt „regölés“. Dieser Brauch wird heutzutage leider kaum mehr praktiziert, nur in einigen westungarischen Dörfern wird er lebendig gehalten. Der Tageszeitpunkt ist nicht festgelegt, er wird im Zeitraum vom 26. Dezember bis zum 6. Januar praktiziert, beginnt aber meistens am zweiten Weihnachtstag. Im Laufe des Tages ziehen junge Männer von Haus zu Haus und singen sogenannte Regös-Gesänge, wofür sie vom Hausherren Geschenke bekommen.

Ablauf

Was die Tageszeit betrifft, wird diese Sitte unterschiedlich gehalten. Die Jünglinge beginnen entweder schon bei Morgendämmerung oder ziehen erst am Abend los. Auch die Anzahl der Leute innerhalb einer Gruppe variiert. In transdanubischen Komitaten teilen sich die Burschen in Vierergruppen auf, im transsylvanischen Udvarhely zogen zu früheren Zeiten 10 bis 15 Buben von Haus zu Haus. Die Teilnehmer tragen ihren bunda (ungarische wollige Ledermäntel) mit der Außenseite nach Innen. Sie tragen keine Masken, sondern nur aufgeklebte Schnurrbärte oder Sott im Gesicht. Sie klopfen an die Haustür und fragen, ob sie singen dürfen. Stimmt der Hausherr zu, fangen sie mit einer Einführung an, anschließend äußern sie ihre Glückwünsche. Früher glaubten die Menschen an die Wirkung dieses Wohlstandzaubers, deshalb bekamen die Regös-Sänger am Ende Geschenke, worauf die Knaben im letzten Teil ihres Gesangs die Hausleute auch ausdrücklich hinwiesen. In Westungarn bestand ein wichtiger Teil der Sitte darin, dass bei Haushalten, in denen es Jugendliche im heiratsfähigen Alter gab, die Mädchen und Jungen aneinandergezaubert wurden. War der Zauber erfolgreich, heirateten diese Paare in der Faschingszeit.

Requisiten

Bei einem solch typisch ungarischen Brauch dürfen spezielle Requisiten nicht fehlen. Die Regös-Sänger wollen nämlich so gut es geht auffallen. Daher ergänzen sie ihren Gesang mit Instrumenten. Zu diesen gehört der sogenannte köcsögduda (Töpfe, mit welchen Klang erzeugt wird, indem ein durch die Haut gestochener Rohrstock gerieben wird) und der láncos bot (hierbei werden Ketten und Metallringe auf einem Krummstab befestigt, um Lärm zu machen). Mit Hilfe dieser Instrumente versuchen sie auch den Hausbewohnern Angst einzuflößen.

Hintergrund-Infos

Herkunft

Nach aktuellem Forschungsstand stammt dieses Volksfest aus der Zeit der Landnahme, die „Regös-Gesänge“ haben aber eine weit ältere Geschichte. Viele ungarische Wissenschaftler befassten sich mit diesem Thema, dennoch gibt es bezüglich der Herkunft keine zufriedenstellende Antwort. Der Museologe Gy. Sebestyén war der erste, der im Jahre 1897 mit der Sammlung der Lieder begann und hielt diese zunächst für Rezitative slawischer Herkunft, die später dann von dort angesiedelten Ungaren übernommen wurden. Mehr als 60 Jahre später stellte Gy. Szomjas-Schiffert nach eingehenden Forschungen die finnisch-ungarische Herkunft der Regös-Gesänge fest. Seither gibt es jedoch keinerlei neuen Erkenntnisse in diesem Bereich. Sicher ist nur, dass schon im Jahre 1219 der Name Regüs in einem königlichen Dekret Erwähnung fand und wohl eine Berufsbezeichnung darstellte. Mit dieser waren die Narren an königlichen Höfen gemeint. Heute stimmen die meisten Wissenschaftler zu, dass mit dem Wort „regös“ ursprünglich die Schamanen bezeichnet wurden und der wiederkehrende Reim „haj regö rejtem“ früher „mit Zauber verzaubere ich“ bedeutete.

Weblinks

Literatur

  • Szomjas-Schiffert, György: Finnisch-ungarische Herkunft der ungarischen Regös-Gesänge. Budapest, 1960
  • Ortutay, Gyula: Magyar Néprajzi Lexikon.Budapest, 1979
  • Balassa, Iván und Ortutay, Gyula: Ungarische Volkskunde. Budapest, 1979