Sehr geehrte Damen und Herren,
„brauchwiki“ – eine Wortkombination, die auf den ersten Blick Gegensätzliches vereint. Bei einem „Brauch“ denken wir oftmals zunächst an feste, örtlich verankerte Traditionen, die den Zusammenhalt einer Gemeinschaft stärken. Ein „Wiki“ dagegen steht für dynamische, offene Weiterentwicklung nach dem „Jeder kann mitmachen“-Prinzip – bekannt durch die Online-Enzyklopädie Wikipedia.
Dass dies nur ein scheinbarer Widerspruch ist, beweist das gleichnamige 2008 gegründete Kooperationsprojekt des Landesvereins für Heimatpflege e. V. mit der Universität Augsburg und dem Bayerischen Rundfunk. Dabei sollen Menschen angeregt werden, ihr eigenes Brauchhandeln in Worten, Bildern und Videos in das Internetportal einzustellen. Monatlich werden rund 100.000 Seitenzugriffe verzeichnet und es sind bereits mehr als 600 Brauchbeschreibungen enthalten.
Die Einträge sind vielfältig: Von der Landshuter Hochzeit bis zum Chanukkafest, vom St. Wolfgangsritt in Ochsenfurt bis zum Muttertag. Ich glaube, diese Offenheit für kleine und große Bräuche unterschiedlichster kultureller und religiöse Wurzeln ist das Erfolgsrezept dieser Plattform. Und genau das entspricht ja auch unserem Heimatverständnis: Offen, einladend, vernetzt und dynamisch. Unsere Bräuche verbinden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und sie verbinden Menschen.
Ich wünsche dem Projekt weiterhin viele Mitwirkende und Interessierte. Denn es ist keine Bestandaufnahme, die irgendwann abgeschlossen ist, sondern ein lebendiges Projekt im stetigen Wandel und ein Schatz, der täglich wächst. Tragen auch Sie dazu bei.
Ihr
Albert Füracker, MdL
Staatsminister der Finanzen und für Heimat