Öchslefest in Ochsenhausen

Termin

Dieser Brauch findet vom 16. bis zum 28. Juni 2023 statt.

Einstiegsinformation

Teilnehmer des Öchslefests.
Alljährlich im Juni findet in Ochsenhausen das Öchslefest statt. Das große Stadtfest erinnert an die lange und reiche Geschichte Ochsenhausens. Zugleich ist das Öchslefest aber auch ein modernes Fest, das alt und jung in seinen Bann zieht. Wer auf romantische Art zum Öchslefest anreisen möchte, der sollte mit dem „Öchsle“ fahren. Am Samstag und Sonntag verkehrt die Museumsbahn fahrplanmäßig zwischen Warthausen und Ochsenhausen.

Ablauf

Das Ochsenhausener Stadtfest fand am 29. Juni 2012 bereits zum 25. Mal statt. Das Fest beginnt meist am vorletzten Juni - Wochenende des Jahres.Es hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt und entwickelte sich zu einem der berühmtesten Stadtfeste im Landkreis Biberach. Das Öchslefest ist ein Gemeinschaftsprojekt der örtlichen Vereine und der Stadtverwaltung Ochsenhausen.

Das Fest

Geschichte

Festgelände beim Öchslefest.
Das Öchslefest von Ochsenhausen besteht schon seit 20 Jahren. Seinen Namen verdankt das Ochsenhausener Stadt- und Heimatfest dem Wappentier der Stadt Ochsenhausen. Ursprünglich trafen sich nur einzelne Bürger zu einer gemütlichen Runde an einem einzelen Abend im Jahr. Mit den Jahren entwickelte es sich dann zu einem immer vielfältigeren Heimatfest, welches heute über ein ganzes Wochenende verläuft. Das Fest hat mit seinen 20 Jahren Vergangenheit noch eine sehr junge Geschichte. Es ist sehr vielfältig, verlangt aber keine speziellen Voraussetzungen (wie z. B. Trachten) auf Seiten der Besucher.

Das Programm

Tag 1
Fürstenwaldlauf Öchslefest.
Der traditionelle Auftakt zum Fest bildet die Ankunft der Historischen Postkutsche am Kloster in Ochenhausen.
Rocknacht beim Öchslefest.
Nachmittags findet dann der alljährliche Fürstenwaldlauf des Sportvereins Ochsenhausen statt und führt über das Sportgelände des Sportvereins in die umliegenden Wälder des Fürstenwalds. Läufer verschiedenster Altersklassen können an diesem Lauf teilnehmen und beweisen wie fit sie sind. Im Anschluss findet für die jüngere Generation der Bürger und Bürgerinnen der Stadt Ochsenhausen am Freibad Ziegelweiher Ochsenhausen eine Rocknacht mit verschiedensten Bands aus der Region statt. Tag 2 Am Samstag beginnt meist mit den Tönen der Alphornbläser gegen 8.00 Uhr der Floh- und Krämermarkt. Zahlreiche Handwerker und Kunsthandwerker aus
Alphornbläser Öchslefest.
der Region Oberschwabens zeigen dabei ihre Künste. Hier kann beobachtet werden wie Bedarfs- und Gebrauchsgegenstände aus früheren Zeiten hergestellt und
Kunsthandwerker Öchslefest.
Kunsthandwerker Öchslefest.
verarbeitet worden sind.Neben der Ausstellung historischer Fahrzeuge und der Besichtigungsmöglichkeit des Öchsle-Lokschuppens, präsentieren die Bulldoggfreunde Ochsenhausen. Ihre alten und restaurierten Schmuckstücke in der Joseph-Gabler-Straße. Am Nachmittag untermalt das offene Singen von Volksliedern und Evergreens oder die alljährliche Dragonerband die Atmosphäre am Marktplatz. Gegen Samstagabend und durch die Unterstützung der Jugendmusikschule Ochsenhausen dürfen sich  die...Rockbands von morgen am Schrannenplatz dem Ochsenhausener Publikum vorstellen. Tag 3  Am Sonntag und Beginn des ökunemischen Gottesdienstes in der Klosterkirche startet das Öchslefest in seinen letzten Tag. Nach dem Gottesdienst und der Marktöffnung beginnt der traditionelle Frühshoppen. Neben verschiedenen Ensemble- Auftritten und Jazz-Musik können nochmals Lagerleben, der Kleintierzoo mit dem anliegenden Vergnügungspark am Öchslebahnhof, das Kinderschminken oder die Waschfrauen mit ihren traditionellen Tänzen und Vorführungen betrachtet werden.
Auftritte Öchslefest.

Hintergrund-Infos

Die Stadt Ochsenhausen

Geografisches Ochsenhausen ist eine Kleinstadt im oberschwäbischen Baden-Württemberg und gehört zum Landkreis Biberach. Die Kleinsstadt mit ihren Stadtteilen befindet sich an der Hauptroute der Oberschwäbischen Barockstraße und hat ca. 8800 Einwohner. Die Geschichte der Stadt Ochsenhausen
Lage von Ochsenhausen.
Die Gründung der Stadt Ochsenhausen geht weit in die Geschichte zurück und ist eng verbunden mit der ehemaligen Benediktiner-Reichsabtei von Ochsenhausen. Nach einer berühmten Erzählung soll bereits vor dem 10. Jarhundert im heutigen Gebiet der Stadt Ochsenhausen ein Frauenkloster mit dem Namen Hohenhusen existiert haben. Mit den Einfällen der Ungarn im 10. Jahrhundert seien die Nonnen des Klosters aber nach Salzburg geflohen und hätten zuvor alle ihre Kostbarkeiten auf einer Anhöhe in einem freien Feld vergraben. Viele Jahre später stieß ein Bauer mit seinem Pflug und seinem Ochsen auf eine verborgene Truhe mit den kostbaren Reliquien und Kirchenschätzen des alten Frauenkosters. Der Fund wurde als eine Art Wink des Himmels gedeutet, um an der Fundstelle der Reliquien ein Kloster zu errichten. Dieser Begebenheit verdankt die Stadt Ochsenhausen ihren Namen und ihr Wappentier.
Wappen von Ochsenhausen.
Im Jahre 1093 wurde die Klosterkirche zum ersten Mal geweiht und bis 1803 lebten fast 700 Jahre lang Benediktiner - Mönche im immer größer werdenden Klosteranwesen. Neben der Stätte für Religiosität entwickelte sich das klösterliche Gemeinwesen (Zit. nach Max Herold: Ochsenhausen. S.5) auch zu einem kulturellen und geistigen Zentrum für die ganze Region. Das Kloster war eine Bildungs- und Kunsteinrichtung, aber vor allem die Musik und die Naturwissenschaften mit der barocken Sternwarte standen hoch im Kurs. Nach der Säkularisation diente das Kloster verschiedenen Zwecken: Als Ackerbauschule und Waisenhaus, als Lehrinnenoberschule oder als Staatliches Aufbaugymnasium. Heute Befindet sich in den sanierten und restaurierten Gebäuden des alten Klosters die Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden-Württemberg und der anliegende Fürstenbau wird für verschiedene Kunstaustellungen genutzt oder dient dem örtlichen Gymnasium für schulische Zwecke. Die Barocke Klosterkirche dient der örtlichen Kirchengemeinde als Pfarrkirche und ist für ihren eindrucksvollen Barockstil weit über die Region bekannt. Insgesamt stellt das Kloster und sein Gelände, wie zur Zeit der Benediktiner, durch verschiedene Konzerte, Ausstellungen, Theateraufführungen oder auch mit dem alljährlichen Weihnachtsmarkt im Klosterhof, ein kulturelles Zentrum der Stadt Ochsenhausen dar.

Das Öchsle von Ochsenhausen

Das „Öchsle“ ist eine Museums-Schmalspurbahn, die zwischen den oberschwäbischen Städten Ochsenhausen und der Kreisstadt Biberach an der Riß verkehrt.
Schmalspurbahn Ochsenhausen.
Bereits im Jahre 1879 gab es erste Pläne der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen bezüglich einer Eisenbahnstrecke von Biberach an der Riß über Ochsenhausen nach Memmingen. Eröffnet wurde die Strecke schließlich am 29. November 1899. Zunächst die Teilstrecke Warthausen-Ochsenhausen und ab dem 19. November 1900 der Abschnitt bis nach Biberach an der Riß. Neben dem Personenverkehr war das Öchsle auch für den Güterverkehr verantwortlich. Bis zum 1. Weltkrieg war auch ein enormes Güteraufkommen vorhanden, so dass mehrere Lokomotiven und dutzende Güterwagen und Personenwagen angeschafft werden mussten. Auch standen Pläne für den Ausbau eines württembergischen Schmalspurnetzes im Raum. Mit dem Jahr 1925 und der Erschließung einer Verbindung für den Individualverkehr zwischen Biberach und Ochsenhausen wurden diese Pläne aber wieder verworfen. Mit dem 2. Weltkrieg kam auch der Krieg nach Oberschwaben. Das Öchsle musste Güter für die Reichsbahn und für den Krieg transportieren. Zudem mussten zahlreiche Fahrzeuge abgegeben werden. Nach Kriegsende und mit dem Jahr 1954 begann die Deutsche Bundesbahn durch Fahrplanänderungen und den Einsatz von Bussen die Öchslebahn Schritt für Schritt zu rationalisieren. Neben Personaleinsparungen und der Umwandlung streckenanliegender Bahnhöfe, kam es schlussendlich am 31. Mai 1964 zur Einstellung des Personenverkehrs auf der Gesamtstrecke. Der Abschnitt Biberach - Warthausen wurde sogar kurze Zeit später abgebaut. Der Güterverkehr nahm aber vor allem durch das Liebherr Kühltechnik-Werk in Ochsenhausen wieder deutlich zu. So verkehrten bis zur Stilllegung am 31. März 1983 mehrere Dieselloks zwischen Ochsenhausen und Warthausen. Durch den Einsatz des Öchsle Schmalspurbahn e.V. konnte der Abbau der Strecke verhindert werden und die anliegenden Gemeinden und der Landkreis Biberach erwarben sie. Die Dieselloks wurden bis auf ein Exemplar verkauft. Der Verein konnte als Bahnbetreiber selbst nicht agieren. Deshalb gründete er die Öchsle Schmalspurbahn GmbH. Geeignetes Fahrzeugmaterial für den touristischen Betrieb war nicht mehr vorhanden und so mussten Lokomotiven und Personenwagen aus Polen, der Schweiz und Österreich besorgt werden. Nach Sanierungen an den Gleisen und Reparaturen des Fahrzeugparks nahm im Juni 1985 die Öchsle Schmalspurbahn GmbH ihren Betrieb auf. 1991 musste aber der Betrieb aus Kostengründen wieder eingestellt werden. Um die Bahn weiter zu betreiben, wurden ab 1995 zwei getrennte Gesellschaften für Infrastruktur und Betrieb gegründet: Die Aktiengesellschaft Öchsle Bahn AG und die Eisenbahn-Betriebsgesellschaft Ochsenhausen GmbH. Da die Fahrzeuge der Öchsle Schmalspurbahn GmbH nicht mehr zur Verfügung standen, wurde ein neuer Fahrzeugpark mit Fahrzeugen aus Österreich, der Schweiz und Sachsen erworben. Ab 1996 wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Durch eine Klage der Landeseisenbahnaufsicht musste der Betrieb aber im Jahre 2000 wieder eingestellt werden und Teile des Fahrzeugparks verkauft werden. Ab 2001 wurde das neue Eisenbahnverkehrsunternehmen Öchsle Bahn Betriebs-GmbH gegründet und am 1. Mai 2002 wurde der Fahrbetrieb zum dritten Mal aufgenommen. Durch Zuschüsse und viel ehrenamtliches Engagement konnte in den folgenden Jahren der Fahrzeugpark weiter betriebsfähig gehalten und ausgebaut werden. Die Fahrgastzahlen sind in den letzten Jahren auf über 40.000 Reisende jährlich gestiegen. Auch wenn der Betrieb stark defizitär ist und nicht kostenneutral verläuft, hängt die Bevölkerung von Ochsenhausen und Umgebung an ihrer einzigartigen Öchsle-Bahn und versucht alles um sie weiterhin „dampfen“ zu lassen.

Weblinks

Literatur

  • Max Herold (Hrsg.): „Ochsenhausen - Von der Benediktinerabtei zur oberschwäbischen Landstadt.“ Konrad - Verlag. Weissenhorn 1994.

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