Schlachtfest

Termin

Dieser Brauch findet alljährlich in der Vorweihnachtszeit statt.

Einstiegsinformation

Siebenbürgener in Deutschland feiern, wie früher in ihrer Heimat, jedes Jahr ein Schlachtfest im Familienkreis. Dabei wurden genügend Fleischprodukte hergestellt, um die Versorgung der Familie über den Winter hinweg sicherzustellen.

Das Schlachtfest wurde und wird auch heute außerdem noch, von den Siebenbürgenern gefeiert um die Familie und überhaupt gleichgesinnte zu treffen und sich auszutauschen. Gerade heute, durch die Zerstreuung der Siebenbürgener, spielt der Austausch untereinander und das Zusammentreffen eine große Rolle beim Schlachtfest.

Ablauf

Als Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, schlachten Siebenbürgener Familien jedes Jahr ein Schwein. Früher fand diese Feier traditionell beim Familienältesten, dem Familienoberhaut, statt. Heute stellt, unabhängig davon, eines der Familienmitglieder sein Heim für das Fest zur Verfügung, wo sich dann die ganze Familie versammelt. Heute sind siebenbürgische Familien meist sehr verstreut, sodass dieses Fest allein wegen dem Zusammentreffen eine große Rolle spielt.

Beim Schlachtfest wird zuerst ein Schwein geschlachtet, von den Borsten befreit und anschließend verarbeitet. Jedes Familienmitglied hilft dabei mit, wobei die Familien heute oft nur ein bereits geschlachtetes Schwein verarbeiten.

Das tote Schwein muss also zunächst von den Borsten befreit werden. Dies geschieht durch das „verbrennen“ des Schweines zwischen Heuschichten. Hierbei brennen dann nur die Borsten ab, sodass die Haut zum Lederer gegeben werden kann. Alternativ hierzu geben manche Familien das Schwein auch in kochendes Wasser, dies hat dann den selben Effekt wie das Verbrennen.

Anschließend wird mit der Verarbeitung des Schweines begonnen. Dabei hilft die ganze Familie, das Fleisch und die Innereien für das Weihnachtsmahl vorzubereiten. Nach alten Rezepten werden Würste und andere Leckereien hergestellt. Beim Schlachtfest selbst dient die Leber, die sofort gebraten wird, als Teil des Festmahls.

Ansonsten kommt dem Speck eine besondere Rolle zu. Die Siebenbürgener räuchern den Speck und lassen ihn bis zum ersten Gewitter im Mai in der Räucherkammer. Mit den Monaten steigt die Vorfreude auf das Geräucherte Fleich, sodass das Ende des Räucherprozesses oft wieder zu einem kleinen inoffiziellen Fest wird. Das Geräucherte wird dann über das ganze Jahr hinweg verzehrt.

Varianten

Mittlerweile laden Jugendverbände, oder andere Zusammenschlüsse von Siebenbürgnern, zu gemeinsamen Schlachtfesten ein um die Tradition aufrecht zu erhalten. An diesen kann dann jeder Siebenbürgener, unabhängig von Familienzusammengehörigkeiten, teilnehmen.

Siebenbürgener in Deutschland, feiern wie früher in ihrer Heimat, jedes Jahr ein Schlachtfest im Familienkreis.

Hintergrund-Infos

Schlachtfest

Früher wurden die Schlachtfeste der Familien rund um die Kirchenburgen Siebenbürgens gefeiert.

Diese Kirchenburgen entstanden dadurch, dass sich die Menschen rund um „ihre“ Kirchen ansiedelten. So ergab sich ein Ortsaufbau, bei dem die Kirchen im Zentrum standen und durch die außen stehenden Höfe und Häuser geschützt wurden. Auch die Anwohner genossen den Vorteil, der sich aus dieser Bauart ergab.

Jeder Bauernhof hatte eine eigene Speckkammer, in der allerdings auch andere Lebensmittel aufbewahrt wurden. Diese Vorräte dienten vor allem der Versorgung der eigenen Familie, jedoch konnte im Falle eines Krieges eine allgemeine Versorgung mit Lebensmitteln gewährleistet werden. Die Kirchenburgen boten den Menschen den nötigen Schutz und durch die Speckkammern in unmittelbarer Nähe kam es auch nicht zur Hungersnot.

Siebenbürger Sachsen in Deutschland

Nach dem ersten Weltkrieg fällt das siebenbürgener Land an Rumänien, was Diskriminierung, Zentralisierungs- und Rumänisierungsbestrebungen nach sich zieht. Die Bevölkerung musste unter den Kriegsfolgen leiden, da sie Deutsche waren. Aus diesem Grund wanderten die Menschen nach und nach ab, wenn sie nicht eh vertrieben wurden. Viele von ihnen gingen nach Deutschland und fingen dort eine neue Zukunft an.

Gewährspersonen

Peter Fronius, ein 25 jähriger Student an der Universität Augsburg, erzählte mir von den Bräuchen und Gepflogenheiten aus seiner Heimat. Er wurde in Siebenbürgen geboren und lebte dort vier Jahre, bevor er mit seiner Familie nach Deutschland kam. Seitdem lebt er hier, ist aber nach wie vor stark mit seiner Heimat verbunden.