Erstkommunion

Termin

Die meisten Erstkommunionfeiern finden am Weißen Sonntag, dem ersten Sonntag nach Ostern statt. Der Weiße Sonntag heißt so, weil im vierten Jahrhundert alle in der Osternacht Getauften eine Woche lang, also bis zum weißen Sonntag, ihre weißen Taufgewänder trugen. Nach dem Konzil von Trient wurde der Weiße Sonntag zum Tag der Erstkommunion der Kinder. Es gibt aber auch Gemeinden, in denen die Erstkommunion erst nach dem Weißen Sonntag gefeiert wird. Es liegt also im Ermessen der Pfarrgemeinden, wann die Erstkommunion stattfinden soll. Dies darf jedoch keinesfalls vor dem Weißen Sonntag sein.

Einstiegsinformation

Die heilige Erstkommunion ist eines der Sakramente im katholischen Christentum. Katholisch getaufte Kinder im Alter von acht – zehn Jahren dürfen in feierlichem Rahmen zum ersten mal die heilige Kommunion empfangen.

Ablauf

Kinder bei der Erstkommunion in Kleidern und Anzügen.

Auf die eigentliche Feier der Erstkommunion im April bzw. Mai werden die Kinder sehr lange und intensiv vorbereitet. Einerseits geschieht diese Vorbereitung in der Schule im Religionsunterricht andererseits durch speziellen Kommunionunterricht am Nachmittag. Dieser Kommunionunterricht wird von Tischmüttern bzw. Kommunionmüttern oder dem Pfarrer selbst geleitet. Die Themen sind nicht bis ins Detail vorgeschrieben, jedoch sollen die Kinder viel aus dem Leben Jesu lernen und auch den Ablauf der Erstkommunion einüben.

Im Folgenden sei ein Beispiel für Themen dieser Gruppenstunden genannt:
Oktober: Der Taufbrunnen – Jesus ist die Mitte unseres Lebens
November: Der Ambo – Jesus sagt uns seine Frohe Botschaft
Dezember: Der Adventskranz – Jesus kommt als Licht in unsere Welt
Januar: Der Altar – Jesus feiert mit uns das Mahl der Freude
Februar: Der Tabernakel – Jesus wohnt mitten unter uns
März: Das Beichtzimmer – Jesus schenkt uns Frieden und Versöhnung
April: Das Kreuz – Jesus trägt für uns Kreuz und Leiden
Mai: Erstkommunionsgottesdienst – Jesus macht uns zu einer kostbaren Perle
Juni: Danke-Fest – Jesus gibt uns Grund zum Danken

Erstkommunion-Kinder in Kutten.

Am Tag der Erstkommunion treffen sich alle Erstkommunionkinder mit ihren Eltern und Geschwistern vor der Kirche im Pfarrhof. Dort werden sie vom Pfarrer und den Ministranten abgeholt. Mit der örtlichen Kapelle findet dann ein Zug zur Kirche statt. Die anderen Gäste sind schon in der Kirche, die Eltern und Geschwister gehen nun zuerst in die Kirche. Die Ministranten, Erstkommunionkinder und der Pfarrer ziehen gemeinsam feierlich mit Orgelbegleitung in die Kirche ein. Alle Kommunionkinder nehmen haben einen besonderen Platz im Altarraum. Der folgende Gottesdienst ist immer themenbezogen. Das Thema wählen die Eltern im Vorfeld zusammen mit dem Pfarrer aus. Sowohl die Dekoration der Kirche, als auch die Lesung die Predigt und die Gestaltung der Kommunionkerze richten sich nach diesem Thema. Themen kann beispielsweise sein: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben!  Der Gottesdienst findet in der üblichen Reihenfolge statt: Einzug, Begrüßung, Schuldbekenntnis, Kyrie, Gloria, Tagesgebet, Lesung, Halleluja, Evangelium, Predigt, Glaubensbekenntnis, Fürbitten, Gabenprozession, Gabenbereitung, Händewaschung, Gabengebet, Hochgebet, Sanctus, Vater Unser, Agnus Dei. Bei der Kommunion empfangen alle Erstkommunionkinder gemeinsam zum ersten Mal den Leib Christi. Der Pfarrer teilt hierzu allen Kindern die Hostie aus und erst wenn alle eine haben wird diese gemeinsam gegessen. Im Anschluss an die Kommunion wird der Gottesdienst in der üblichen Reihenfolge fortgesetzt: Schlussgebet, Ankündigungen, Segen und Entlassung Eine weitere Besonderheit findet gleich am Anfang des Gottesdienstes statt: Die Kommunionkerzen werden an der Osterkerze entzündet und alle auf einen gemeinsamen Ständer in der Mitte des Altarraums gestellt. Nach dem Gottesdienst feiert jedes Kind mit seiner Familie diesen besonderen Tag individuell. Meist findet ein gemeinsames Essen sowie Kaffee und Kuchen im Kreise der Verwandtschaft statt. Am späten Nachmittag trifft man sich noch einmal in der Kirche zu einem Dankgottesdienst. Dies ist ein Wortgottesdienst, bei dem das Gotteslob und das Kommunionkreuz geweiht werden. Diese beiden Dinge erhält ein Erstkommunionkind üblicherweise geschenkt.Ein paar Wochen nach dem Gottesdienst treffen sich die Kinder und der Pfarrer zu einem gemeinsamen Kommunionausflug oder zu einem Frühstück und zu einem erneuten Dankgottesdienst.

Alter der Kinder

Die katholisch getauften Kinder dürfen in der dritten Klasse zur Erstkommunion gehen. Die allermeisten Kinder sind dann neun Jahre alt.

Kleidung

Je nach Bestimmungen der Pfarrgemeinde tragen die Kinder entweder einheitliche weiße Kutten oder die Mädchen weiße Kleider und die Jungen Anzüge. Der Vorteil von Kutten ist, dass alle Kinder gleich sind und sich keines benachteiligt fühlen muss. Die Kutten müssen nicht von den Eltern gekauft werden, sondern werden von der Pfarrgemeinde zur Verfügung gestellt. Fast alle Kinder tragen unter der Kutte aber dennoch schöne Gewänder.Kutten findet man meist in größeren Städten vor. In den ländlicheren Regionen, also in den meisten Dörfern, gehen die Kinder in weißen Kleidern bzw. Anzügen zur Erstkommunion. So ist jedes Kind individuell etwas Besonderes.

Die speziellen Gewänder werden nicht nur am Tag der Erstkommunion getragen. An den Sonntagen nach der Erstkommunion, an Maiandachten und Bittgängen dürfen die Kinder in vielen Gemeinden noch einmal in ihren Kommuniongewändern in die Kirche kommen.

Weblinks

Literatur

  • Baumann, Nadine: Gottesdienst zwischen Restauration und Erneuerung. Regensburg 2011.
  • Hauf, Jörn: Familienbiografische Katechese – unterwegs mit Familien in der Erziehungsphase. Ostfildern 2004.
  • Lautenbacher, Marcus: Erstkommunion miteinander vorbereiten – Gottesdienste und Gruppenstunden. Regensburg 2007.
  • Malburg, Volker: Glauben lernen?! Inhaltliche Mindestanforderungen an die Sakramentenkatechese. Regensburg 2010

Gewährsperson

Als Bezugsperson möchte ich mich selbst, Julia Müller, an dieser Stelle noch nennen. Ich bin selbst katholisch und habe die Erstkommunion schon selbst erlebt. Desweiteren habe ich 8 Jahre lang ministriert und war davon 5 Jahre Oberministrant und somit für die Organisation mitverantwortlich.